Schneidbretter aus Bambus

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Hoffe das ist hier richtig, aber es geht ja um "Schnitthaltigkeit ":

Was haltet ihr von diesen (im Vergleich zu üblichen Holzbrettchen) recht teuren Bambusschneidbrettern und der hier vertretenen Aussage. Lohnt die Investition, oder sieht das halt nur gut aus:confused:

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Schneidbretter aus Bambus von Zwilling
Diese Schneidbretter aus Bambus setzen sich aus zwei Elementen zusammen. Die innere dunkle Fläche weist eine stehende Bambusfaser auf, welche dem Messer deutlich weniger Widerstand entgegensetzt und daher dessen Schnitthaltigkeit länger bewahrt.
http://www.zwilling-messer.de/wbc.php?sid=205182c5936&tpl=produktliste.html&rid=95
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Hoffe, das ist hier richtig, aber es geht ja um "Schnitthaltigkeit ":

Was haltet ihr von diesen (im Vergleich zu üblichen Holzbrettchen) recht teuren Bambusschneidbrettern und der hier vertretenen Aussage? Lohnt die Investition, oder sieht das halt nur gut aus?....
Prinzipiell ist die Aussage bezüglich der stehenden Faser richtig; solche Bretter halten länger.

Bambus gehört allerdings zur Pfanzenfamilie der Gräser (GRAMINEAE), und diese enthalten in ihren Zellstrukturen im Vergleich zu anderen Pflanzen relativ große Mengen Quarz/Silikat. Das macht die Härte und Haltbarkeit der Bambusrohre/Grashalme/Schilfrohre aus. Es ist daher leicht verständlich, dass der Verschleiß feiner Schneiden auf Bambusbrettchen deutlich höher sein muss als bei Nussbaum- oder Obstbaumholz.

Du musst Dich also entscheiden, wo Du die höhere Haltbarkeit möchtest: bei den Brettern oder bei den Messern?

Eine Alternative wären dicke Schneidbretter aus "stehenden" Holzklötzen von weicheren Holzsorten. In den Metzgereien werden bei den Haublöcken stets stehende Fasern verwendet, weil das Holz sonst nicht lange leben würde.

Gruß

sanjuro
 
Prinzipiell ist die Aussage bezüglich der stehenden Faser richtig; solche Bretter halten länger. Es ist daher leicht verständlich, dass der Verschleiß feiner Schneiden auf Bambusbrettchen deutlich höher sein muss als bei Nussbaum- oder Obstbaumholz.

Sorry, viel. sitze ich gerade "auf der Leitung" aber deine Aussage steht doch im Widerspruch zu der Zwilling Werbung...
"Die innere dunkle Fläche weist eine stehende Bambusfaser auf, welche dem Messer deutlich weniger Widerstand entgegensetzt und daher dessen Schnitthaltigkeit länger bewahrt.",
... nach der Bambus eben gerade dafür geeignet wäre, die Schnitthaltigkeit der Messer länger zu bewahren. Zwilling schreibt nicht, dass die Bretter länger halten, sondern (vereinfacht ausgedrückt), dass die Messer länger scharf bleiben.
Du stimmst prinzipiel zu, sagst aber gleichzeitig das Gegenteil, dass nämlich die Messerschnitthaltigkeit bei Bambus eher abnimmt....:confused:

Was stimmt denn nun?
 
Hallo Torsa,

Sanjuro hat schon Recht, :super:, das mit den Bambusbrettern ist, wie so vieles, "relativ" - Du kannst davon ausgehen, dass die Firma keine Werbung damit macht, dass Bambus mit der Zeit "abstrengend" für die Schneide Deines Messers wird - und sie sagen auch nur, dass diese braune Seite im Vergleich zur hellen ganz glatten, nicht gar zu hart für Dein Messer ist. :ahaa:
Das mit der Microeigenschaft des Bambus und den eingebauten Silicaten stimmt aber auch, :staun:
schau mal bei Bambusdünger - ist nur gut, wenn viel Silicium dabei ist (ich nehm zB. Urgesteinsmehl), die braucht der Bambus für seine Steifigkeit und Endfeste!

By the way, ich hab ne "billig Variante" der Bretter in meiner Küche, sie sind praktisch, schön anzusehen - und der Leim hält auch noch gut
:lach:
aber als Schneidbretter für meine guten Küchenmesser nehm ich sie sicher nicht ständig

also: die richtigen Holzfreaks sind gefragt, wenns um die heimischen Hölzer in der Küche geht!

Grüße

Jokke
 
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Sorry, viel. Sitze ich gerade "auf der Leitung", aber deine Aussage steht doch im Widerspruch zu der Zwilling-Werbung...
"Die innere dunkle Fläche weist eine stehende Bambusfaser auf, welche dem Messer deutlich weniger Widerstand entgegensetzt und daher dessen Schnitthaltigkeit länger bewahrt." ... nach der Bambus eben gerade dafür geeignet wäre, die Schnitthaltigkeit der Messer länger zu bewahren. Zwilling schreibt nicht, dass die Bretter länger halten, sondern (vereinfacht ausgedrückt), dass die Messer länger scharf bleiben.
Du stimmst prinzipiell zu, sagst aber gleichzeitig das Gegenteil, dass nämlich die Messerschnitthaltigkeit bei Bambus eher abnimmt....

Was stimmt denn nun?
Ich könnte es mir einfach machen und behaupten, dass nur ich Recht habe. Es ist aber beides unter der Betrachtung, dass es sich um eine Werbeaussage handelt, richtig:

- eine stehende Faser setzt dem Schneidvorgang im Allgemeinen weniger Widerstand entgegen, UND das Brett hält länger (technische Voraussetzung ist ein dickes Brett, damit es hält, oder sogar ein Metallband am Umfang, um ein Durchbrechen zu verhindern).

- Bambus ist von allen denkbaren Hölzern am wenigsten geeignet, weil er durch seinen Quarzanteil ziemlich abrasiv wirkt.

Hier muss man sehen, dass Bambus in seinen Herkunftsländern in großen Mengen ohne besondere Pflege gedeiht und daher sehr billig ist. Traditionell ist Bambus ein gutes Grundmaterial für viele Einsätze, die Verwendung nimmt aber, wie bei anderen Naturstoffen auch, in unseren Zeiten ab.

Hier hat nun ein Importeur (z.B. auch IKEA) eine günstige Quelle für ein Produkt entdeckt, das in seine Verkaufspalette passt, und schon wird es mit entsprechenden Werbeaussagen vermarktet.

Fazit: natürlich funktionieren die Bambusbretter auch. Kein Mensch wird nun Versuchsreihen machen, in denen er die Schnitthaltigkeit seiner feinen Küchenmesser in Abhängigkeit vom Schneidbrettmaterial prüft. Aber absolut gesehen sind weichere Hölzer OHNE diesen hohen Quarzgehalt viel besser geeignet.

Ein weiteres Beispiel, nur um die Zusammenhänge nochmals aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten: wenn hier ein Importeur/Hersteller günstig an Mooreiche herankäme und daraus Schneidebretter herstellte, könnte er mit Argumenten wie "besonders edel", "Jahrtausende lang abgelagert", "traditionelles Material, das schon bei unseren Vorfahren in Gebrauch war" den Verkauf unterstützen. Tatsächlich enthält aber Mooreiche extrem viele Mineralien (bis nahezu zur Verkieselung) und wäre als Schneidunterlage FAST so schlecht geeignet wie eine Granitplatte (nur leicht übertrieben....).

Weiteres Fazit: werbliche Aussagen müssen nicht völlig falsch sein, enthalten aber auch nicht immer die nackte Wahrheit für den Verbraucher.

Gruß

sanjuro

P.S. Du kennst doch die Strohscheiben aus rundgelegtem Stroh, auf die man hier bei uns mit Pfeil und Bogen schießt. Am Rand ist das Material relativ weich, in der Mitte recht fest.

In Japan verwendet man für das Übungsschießen mit dem traditionellen Langbogen aus Bambus (KYUDO) Scheiben aus Reisstroh (MAKIWARA), bei denen das Stroh LÄNGS in Schussrichtung liegt. Diese Scheiben halten extrem lange im Gegensatz zu den bei uns üblichen, bei denen der Pfeil im rechten Winkel auf die Strohhalme trifft und sie zerstört.

Das ist das gleiche Prinzip wie das bei den Schneidebrettern angewendete.
 
Du stimmst prinzipiel zu, sagst aber gleichzeitig das Gegenteil, dass nämlich die Messerschnitthaltigkeit bei Bambus eher abnimmt....:confused:

Was stimmt denn nun?

Beides.
Da die Fasern stehen ist das die bessere der beiden schlechten Lösungen.
Noch schlechter wäre eben Bambus mit querliegenden Fasern.
 
- Bambus ist von allen denkbaren Hölzern am wenigsten geeignet, weil er durch seinen Quarzanteil ziemlich abrasiv wirkt.
........... wenn hier ein Importeur/Hersteller günstig an Mooreiche herankäme und daraus Schneidebretter herstellte, könnte er mit Argumenten wie "besonders edel", "Jahrtausende lang abgelagert", "traditionelles Material, das schon bei unseren Vorfahren in Gebrauch war" den Verkauf unterstützen. Tatsächlich enthält aber Mooreiche extrem viele Mineralien (bis nahezu zur Verkieselung) und wäre als Schneidunterlage FAST so schlecht geeignet wie eine Granitplatte (nur leicht übertrieben....). .

Danke für diese wirklich sehr interessante und humorvolle Erklärung - wirklich toll gemacht:super:
 
Dazu kommt, dass Japan-Messer gerade sehr gefragt sind und weggehen wie warme Semmeln (Die Nicht-Bayern mögen mir verzeihen ;)). Ich frage mich immer warum, aber das gehört nicht hierher. ;)

Viele wollen dann zu ihren Pseudo-Japan-Messern auch noch Pseudo-Japan-Küchenutensilien. Schneidbretter, Schüsseln, Platz-Sets, etc.

Den Markt bedient WMF eben. Ob's sinnvoll ist, sei dahingestellt und interessiert WMF wohl auch nicht... ;) Der Rest ist Marketing.

-Walter
 
Viele wollen dann zu ihren Pseudo-Japan-Messern auch noch Pseudo-Japan-Küchenutensilien. Schneidbretter, Schüsseln, Platz-Sets, etc.

Stimmt schon, habe in der Beziehung auch schon viel ausprobiert. Mein persönlicher Favorit sind die aus der Gastronomie hinlänglich bekannten Kunststoff-Schneidbretter. Warum? Darum:

  • höhere Lebensdauer
  • robuster als Holz
  • hygienischer, da in der Spülmaschine zu reinigen

Wenn es dann aber, aus optischen Gründen, umbedingt Holz sein sollte würde ich auch schon mal bei Aldi gucken - die haben da ab und an so viele davon, die verkaufen die Bambusbretter sogar....:hmpf:

Von Nachhaltigkeit, Ethik und ökologischen Gesichtspunkten will ich hier jetzt gar nicht anfangen....
 
Bei der Hygiene muss ich aber widersprechen! Holzbretter, vorausgesetz man wählt das richtige Holz, enthalten natürliche Stoffe, die antibakteriell wirken.
 
Ich hatte mel eine Studie gesehen wonach hölzerne Schneibretter, ob abgewaschen oder nicht, geringere Keinzahlen als die Kunststoff Platten hatten. Das wurde damitt erklärt das die Kunststoffe schlechter abtrocknen, da das Wasser nicht durch die Kapilarwirkung auf einer größeren Fläche verteilt wird oder direkt ins inner des Brettes gezogne wird worauf Bakterien auf der Oberfläche zuwenig Wasser zum Wachsen haben. Die Kunststoffplatten würden auch in Spülmaschinen nur mangelhaft gereinigt weil Keime in den Schnitten nicht mit dem Reinigungsmitteln in Berührung kommen. Man müsste dashalb Kunststoffoberflächen öfter als Holz abhobeln.
Vergleichend waren da auch Paletten in Großküchen untersucht worden wo dann nach einigen Monaten trotz regel mäßiger Reinigung die Kunststoffpaletten Verseucht waren und die nur grob gereinigten Holzpaletten garade noch axeptabel (wen ich mich recht erinner).
Die Studie wurde von einem Verkäufer von hölzernen Küchergeräten in Auftrag gegeben und wenn ich mich recht erinner, von einer Uni in Norddeutschland durchgeführt.
 
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