Schmiedewerkzeuge aus Billighammer

Äiler

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Hallo,

was tun, wenn Profi-Schmiedehämmer unerschwinglich erscheinen? (Stückpreis ca. 50 Euro)

- Billighammer aus dem Baumarkt kaufen (ca. 6 Euro)
- Plastikstiel 'rausbrechen
- umformen
- normalisieren, härten, anlassen

Ergebnis siehe unten (erstes Bild: Original entstielt, Setz-, Kehl- und Schlichthammer - letzterer aus 1kg-Billig-Fäustel). Übrigens ergibt ein Billig-Beil desselben no-name-Herstellers einen prima Warmschroter.

Die Methode des Selbst-Herstellens hat außerdem den ungemeinen Vorteil der Schmiede- und WB-Übung.

Grüße

Äiler
 

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Last edited:
Womit hast Du es dens umgeformt wenn Du noch keinen Hammer hast?

Gruß MIchael
 
Naja, einen Hammer habe ich schon :p und eine Selbstbau-Gasesse auch. Sonst wird's schwierig, nur mit den Beißerchen...

Ich hatte tatsächlich schon so einiges gebaut und wollte mir nun die nötigen Hämmer kaufen, ich brauchte dringend einen Schlichthammer. Aber ich wollte einfach die 52 Eu plus Märchensteuer nicht ausgeben dafür. Und außerdem brauchte ich auch einen Kehlhammer und auch einen kleinen Setzhammer. Stückpreis jeweils um die 40 bis 60 Euronen... Da wär ich für 4 Hämmer gleich mal 200 Euro los gewesen!

Naklar, einen normalen Schlosserhammer muss man schon mal haben, ich nehme an, Deine Frage war vielleicht auch nicht ganz so ernst gemeint, oder? ;)

Grüße

Äiler
 
Hast du auch informationen bezüglich Stahl und WB?
Diese Methode des Geldsparens wäre für mich nämlich sehr interessant :cool:

Schöne Idee !!!
 
Vermutlich C45

lazedress said:
Hast du auch informationen bezüglich Stahl und WB?
Ja, lies mal den thread ein bisschen tiefer: "Material bei Billghämmern" oder so hieß er. Man sagte mir, das es sich höchstwahrscheinlich um C45 (1.0503) handelt, der bekanntermaßen billig ist, sich relativ einfach wärmebehandeln lässt und trotzdem gut für Hämmer taugt.

Übrigens nehmen die rennomierten Hersteller auch meist C45, allerdings dürfte es Unterschiede in der Wärmebehandlung geben, die dort entsprechend aufwändiger ausfällt. Aber das liegt ja dann bei Dir.

Viele Grüße

Äiler
 
Ich habe einen Schmiedehammer von Markus Balbach. Der ist auch aus C45, der Hammer, klar doch.
Das aufwendige daran ist der saubere Schliff von Finne und Bahn und die differentielle Härtung, nämlich jeweils Finne und Bahn hart, und obendrauf noch die Anlassbehandlung.
Gutes Handwerk kann nicht billig sein. Aber wer selbst schmieden kann, der hats halt in der Hand.
Ich glaub, beim nächsten Schmiedetreffen werde ich mal keine Klingen haben wollen, sondern eine Zange machen. Hab zwar einige, aber man lernt eine Menge.

Und selbstgemachtes Werkzeug ist schon obergeil.
Markus hat mir mal gesagt, er lege Wert darauf, dass jeder seiner Lehrlinge (ich mag dieses Neumodischdumme Ersatzwort nicht) sich Werkzeug selbst herstellt.

Deine Initiative, Äiler, finde ich deshalb besonders gelungen.

Wenn Du Dir C 45 als Rohmaterial besorgst, kommst Du auch nicht viel billiger weg. Die Idee, käufliches Werkzeug zu tunen ist gut.
 
Hallo,
gute Arbeit hast du da gemacht. :super:
War bestimmt nicht einfach den Schlichthammer
so breit zu schmieden?

Link
 
Na meine Frage war halbernst gemeint. Nachdem mir zum Schmieden gar nichts zur Verfügung steht (weder Können noch Werkzeug noch Platz) wurde mir ebenfalls nur halbernst geraten mir doch erst mal nen Hammer zu schmieden :p .
na da brauchst keine Feinde mehr .

Gruß Michael
 
Super Werkzeug

Hallo Äiler,
wenn ich Deine selbstgeschmiedeten Werkzeuge so sehe, möchte ich auch einen Schmiedelehrgang mitmachen. Weiter so, sieht echt gut aus.


Jim


Glück ist nur der Vorsatz glücklich zu sein!
 
Hallo Ailer,

auch ich finde Deine umgeschmiedeten Schmiedewerkzeuge sind gut gelungen.
Die Wahl der Art der Werkzeuge ist als Grundausstattung richtig.
Jetzt fehlt noch ein schöner Vorschlaghammer für den Zuschläger!

Welches Holz wirst Du für das Einstielen verwenden?

Gruß Markus
 
Schlichthammer aus Fäustel

link said:
...
War bestimmt nicht einfach den Schlichthammer so breit zu schmieden?...
...in der Tat, mit dem Zweikilo-Hämmerchen musste ich da ganz schön drauf rummsen. Ich habe dann meine Tochter halten lassen und habe selbst mit dem Vorschlaghammer zugeschlagen, da ging's ein bisschen zügiger
 
Michael L. said:
...Nachdem mir zum Schmieden gar nichts zur Verfügung steht ...
Na, da hast Du ja auch gleich den richtigen gefragt...:)
Ich wollte Dich nicht veräppeln. Es gibt hier sicher viele, die wirklich ganz klein angefangen haben:
- 'n Billigschlosserhammer aus dem Baumarkt (12 Euro)
- Stück Eisenbahnschiene (40cm, umsonst oder 1 Euro beim Schrotti)
- Grillfeuer mit Fön (hat man sowieso)

Es geht, aber es ist mühsam - immerhin ein Anfang. Um eine Klinge zu schmieden dürfte das sogar wirklich schon ausreichen, denn das Schmiedegut ist recht klein, und das kann man auch mal im Garten machen.

Schnell wird man Lust auf mehr kriegen, denn wenn man beim Schmieden einmal "Feuer gefangen" hat, kann man's nicht mehr lassen :super:
 
Schmiedekurs

jim said:
...möchte ich auch einen Schmiedelehrgang mitmachen...
Nun, ich habe jetzt keinen Schmiedekurs gemacht, aber als Lehrling mal 1 Woche geschmiedet, da weiß man wenigstens, an welcher Seite man den Hammer halten muss ;)

Aber im Prinzip ist das schon so, wenn man das noch gar nicht gemacht hat, gibt es einfach zu viele Fragen, da ist ein Kurs natürlich toll. Ich weiß nicht, wo Du wohnst aber die Kurse in Aachen kann ich sehr empfehlen, auch sehr preisgünstig!
 
Schmiede Markus Balbach said:
...auch ich finde Deine umgeschmiedeten Schmiedewerkzeuge sind gut gelungen...
Oh, vielen Dank!

Ein Vorschlaghammer komplett neu zu schmieden wäre natürlich eine Herausforderung, allerdings müsste ich mir da erstmal die Lochdorne schmieden, und so 'ne große Zange auch... :)

Schmiede Markus Balbach said:
...Welches Holz wirst Du für das Einstielen verwenden?...
Naja, mal schauen, was der heimische Wald so bereithält. Haselnuss? Ich habe mir auch eine Esche gefällt und aufgeschnitten, die wollte ich aber noch ein Jährchen liegen lassen, außerdem würde ich die eher für verkeilte Stiele nehmen wollen.

Was denkst Du?
 
Last edited:
Äiler said:
Naja, mal schauen, was der heimische Wald so bereithält. Haselnuss? Ich habe mir auch eine Esche gefällt und aufgeschnitten, die wollte ich aber noch ein Jährchen liegen lassen, außerdem würde ich die eher für verkeilte Stiele nehmen wollen.
Was denkst Du?

Esche ist gut für verkeilte Hammerstiele. Sollte schnell gewachsen sein! Ansonsten noch besser ist Robinie.
Haselnuss ist reichlich wohl immer vorhanden und für die nicht verkeilten Stiele brauchbar. Hält aber nicht so sehr lange. Esche würde hierbei auch gehen.

Gruß Markus
 
Einen Grill samt Heissluftpistole habe ich schon geliefert. Sozusagen eine Kernschmelze im Kleinformat.

Gruß MIchael
 
Michael L. said:
Einen Grill samt Heissluftpistole habe ich schon geliefert. Sozusagen eine Kernschmelze im Kleinformat.

Gruß MIchael

Gut eignen tut sich ein Grill, der aussieht wie ein "Kanonenofen". Sind schwarz, rund, aus Gußeisen und kosten ca. 15 Euro. Halten verdammt viel aus und mit passendem Geblaese (mein Foehn war leider zu schwach) denke ich, dass man auch damit schweissen kann.
Ein weiterer Vorteil ist, wenn man mit Holzkohle schmiedet, dass man nach getaner Arbeit den Rost wieder einhaengen und seine Wuerste/Flesich darauf grillen kann.

Dann hat man eine "Gresse" (Grill/Esse) :D

Gruss
Harald
 
Warmschroter

Äiler said:
... Übrigens ergibt ein Billig-Beil desselben no-name-Herstellers einen prima Warmschroter...
Und hier noch der Warmschroter. Die typische Beilform habe ich mit dem Winkelschleifer etwas "angepasst", durch die stark gewölbte Form bringt die Schneide sowieso nur in der Mitte ihre Funktion.

Beim Schleifen immer gut kühlen, sonst verliert die Schneide an Schärfe (Erwärmung über Anlasstemperatur).

Schroten:
- weiches Eisen unterlegen!!
- Hammer nicht zu klein wählen (2 kg)
- nach vier oder fünf schnellen Schrotschlägen "Schrotbeil" kühlen!!
- besser das Werkstück mal wenden, als komplett von einer Seite durchschroten
- zum Schluss mit etwas Gefühl schlagen

Das war's. Übrigens, wer in den Baumarkt geht: beachtet mal die Laserung auf dem Billigbeil und schaut mal bei den Markenbeilen, ob die nicht zufällig genau exakt die gleiche Laserung haben, dafür aber einen tollen Holzstiel mit schöner schräg getunkter Farbe und einem deutschen Markennamen, der einen ehrfürchtig den Blick senken lässt. Was meint Ihr wohl, wo "Gammatools" seine Beile schmieden lässt? :D

Grüße

Äiler
 

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Prima Sache, Äiler.
Und was die Beile usw. aus Baumärkten angeht, so ist - neben dem Visuellen Betrachten auf Sauberkeit - eigentlich folgendes wichtig:

Beile und Äxte sind genormt und müssen eigentlich alle eine Kennung tragen z.B.

DIN 7287 Güteklasse A oder B
Dabei ist A etwa C60 mit Härten zwischen 51 und 56 HRC
B im wesentlichen C35 mit Härten zwischen 47 und 55 HRC.

Auch muss der Anschliff ballig sein (sonst heißt das Dings wahrscheinlich "Freizeitbeil" oder so) und die Härtung muß differentiell sein, d.h. von der Schneide ausgehend 30 mm gehärtet, der Rest weicher. Drum sollte man ja auch nie ein Beil als Hammer auf harten Gegenständen missbrauchen. Das Auge verformt sich, der Stiel wird locker....

Langer Rede kurzer Sinn: wenn das DIN Gedöns draufsteht, sollte das Beil (die Axt) in Ordnung sein.
Ich hab auch schon im Bauhaus Pferd-Feilen und Nicholson-Feilen gefunden. Man achte auf die Herstellerlogos.
 
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