Servus,
Der Grieche, (wegen weiß-blau?
könnte ja auch ein Bayer sein) ist meines Erachtens eher ein Leichtschneider als Schnittgutfreisetzer
so schaut das aus und zwar der Beste "Leichtschneider" den ich je in Händen hatte. Ich halte das Messer nach wie vor für einen "Glücksschliff" ohne jetzt die Leistung und das Können von Uwe Mattern auch nur im geringsten herabwürdigen zu wollen, aber Taper, Wandstärken, Profil, Klingenhöhe, Balance und Gewicht harmonieren hier so perfekt im Zusammenspiel, das sich so ein Schliff an einem Messer mit anderer Grundform/Profil/Länge/Gewicht wohl auch anders anfühlen würde. Es ist konstruktiv das gleitfähigste Messer, das man sich vorstellen kann. Die HK unterstützt hier primär den Schnitt und das Gleiten und sekundär einen FR, aber was super gleitet ohne zu kleben oder stecken zu bleiben, hat automatisch auch einen tauglich FR im Gepäck.
Ganz anders das Scheepers-Konzept. Würde Luke Scheepers mit "dem Griechen" je geschnitten haben, so würde er wohl sein Konzept überarbeiten. Klar, an eine 4,3mm über der Schneide beginnende HK würde er sich wohl auch nicht wagen ( Reklamationen durch Beschädigungen ) aber vielleicht würde er seine "Pfeilspitze" etwas zu Gunsten eines leichter gleitenden Schnittes "entschärfen" so wie Torsten es nachträglich gemacht hat.
Schnittgutfreisetzung teile ich persönlich mittlerweile in zwei Kategorien ein: Eine "passive", hier klebt und saugt nichts auffällig störend beim schneiden und wer's kann ( Schnitttechnik ) lässt das Schnittgut, z.B. halbierte Gurken am Brett an der Schnittstelle liegen.
Kategorie 2 ist eine "aktive" Schnittgutfreisetzung. Der Macher bemüht sich bewusst und beabsichtigt durch gezielte Manipulation der Flanken ( Fräsungen, Hohlkehlen/Doppelhohlkehlen, Beschichtungen, Hook/Abscherkanten/ Dentys ( Kugelhammeeinschläge in Kullenform ) und Kombinationen aus diesen vielen Varianten der Oberflächengestaltung) Schnittgut von der Klinge abzuleiten/abzusondern.
Klar sind und bleibt die Größenordnung "Schnittgut" und "Schnitttechnik" und "Tempo" die immer Einfluss haben werden. Bei weitgehender Ausschaltung von Tempo und Schnitttechnik wie an dem Tofu-Beispiel zu sehen, wirken dann diese Maßnahmen, die eine Reduktion von Haftfläche mit sich bringen, bzw. eine Flankenformgebung haben ( ballig, Compound grind wie Haburn ihn anwendet )
Natürlich interessieren sich nur ein paar Leute im Promillebereich für solche Geschichten, aber hier geht es ja um die Möglichkeit ein jahrtausendaltes Küchenwerkzeug mit Tricks und Finten so zu gestalten, das es für leidenschaftliche Anwender, die in einem Messer mehr sehen als ein Stück Stahl mit dem man was zerteilen kann, ein verändertes Schneidgefühl zu erzeugen.
Gruß, güNef