Sandstrahlen (techn. Voraussetzungen)

Mücke

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Moin,

werde trotz Nutzung der Suchfunktion nicht wirklich schlauer.

Welche Kompressorleistung (Abgabemenge Liter/Minute) benötige ich, um Klingen und Griffe strahlen zu können, bei wieviel bar und mit welchen Strahlmittel/Düsenkombinationen.

Ich weiß, da gibt es 1001 Variable. Aber ein paar allgemein gültige Eckdaten wären sicherlich auch für den ein oder anderen Forumiten interessant...

Vielen Dank und ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachstfest!

Grüße
Christian
 
Hallo Campfire,

ich habe durch Zufall auf dem Schrott einen BEhälter entdeckt, der hoch druckfest ist, oben eine große verschließbare Öffnung hat und unten einen 1/2 Zoll Anschluss. Eine weitere Leitung führt ziemlich oben in den Behälter, um diesen unter Druck zu setzen.

Beine drunter, Hahn mit T-Stück unten dran, Deckel oben drauf, fertig.

Die DRuckluft strömt nun unter dem BEhälter hindurch und der Sand rieselt in die Leitung hinein. Da der Behälter selbst auch unter Druck steht rieselt der Sand frei, ohne GEgenströmung. Das Ventil reguliert die Sandmenge.

Als Arbeitsschlauch habe ich einen 1/2 Zoll Gartenschlauch verwendet, druckfest und billig. Die Düse ist ein Stück C45, Lavaldüse hineingedreht und gehärtet. Einfach in den Schlauch geschoben und eine Schelle drum.

Jetzt zum Problem:

Mein Kompressor mit 400 l/min liefert viel zu wenig, obwohl die Düse nur 3mm Durchmesser hat.

Ich muss immer warten, bis der Druckschalter abschaltet, kann dann einige Sekunden strahlen bis der Druck im Kessel abgefallen ist. Der Kompressor liefert einfach nicht genug nach.

Anfangs ist die Strahlleistung allerdings sehr gut.

Man bräuchte schon 6-7bar und wenigstens 1000 l/min.

Unter Google finden sich Strahlzubehörlieferanten, die auch Tabellen online haben.

MfG
newtoolsmith
 
Moin,

das hängt davon ab, wie lange Du strahlen willst, bzw. wie groß die Fläche ist. Für gelegentliches sandstrahlen von Klingen/Griffen reicht bei etwas Geduld (d.h. gelegentliche Pausen wenn der Kesseldruck zu sehr abgesunken ist) ein einfacher Kompressor aus dem Baumarkt mit einer Ansaugleistung von etwa 190 l/min für ca. 80€.

Als Strahl-Pistole ebenfalls eine einfache aus dem Baumarkt (Ich würde eine mit Saugschlauch zum Ansaugen des Strahlgutes empfehlen)

Betriebsdruck 6-8 Bar. Das ist, wie gesagt, nur eine Minimal-Ausrüstung für kleine Sachen. Bei einer Auto-Felge bekommst Du da schon Probleme.

Wichtig ist natürlich eine entsprechende Atem-Maske und eine Schutzbrille. Zusätzlich würde ich Dir eine alte Regenjacke mit Kapuze empfehlen.

Bei den Produkt-Beschreibungen mußt Du zwischen Ansaugleistung (dabei wird der Gegendruck im Luftkessel nicht berücksichtigt) und der effektiven Förderleistung unterscheiden.
Ausschlaggebend ist die tatsächliche Förderleistung. Bei 190 l/min Ansaugleistung bleiben gerade mal ca. 105 l/min Förderleistung übrig. Der Luftbedarf einer kleinen Strahl-Pistole bei Dauerbetrieb liegt bei etwa 250-300 l/min.

Bei dem Strahlmittel bin ich leider nicht auf dem neusten Stand, ich brauche noch meine alten „Quarzsand-Reste“ auf, allerdings mit Absaugung da der Staub sehr gesundheitsschädlich ist und das Strahlmittel daher verboten würde. Da gibt es Besseres.

Gruß
Olli

Ps: Falls jemand was selber bauen möchte, ich hätte da noch mehrere LKW-Kompressoren (1 od. 2 Zyl., Druckregler, Luftkessel, Motoren, Überström-Ventile gunstig abzugeben.....
 
Last edited:
olli16 said:
...Wichtig ist natürlich eine entsprechende Atem-Maske und eine Schutzbrille. Zusätzlich würde ich Dir eine alte Regenjacke mit Kapuze empfehlen...

Ja, ganz wichtig! Du solltest auch nicht unterschätzen, was für eine Sauerei das ist, das feine Strahlmittel fliegt ziemlich weit rum. Wenn Du keinen extra Raum für solche groben Schweinereien hast, würde ich mir sehr gut überlegen ob Du die Sachen nicht doch lieber wegbringst. Klar, selber machen ist immer schön, und man ist flexibel, aber für 10 min Strahlen 1h Putzen und dann doch noch was versaut, weil die Körnchen auf das feine Schleifleinen oder die Polierscheibe geflogen sind...
Strahlmittel würde ich mir - wenn Du es trotzdem machen willst - erstmal wenige Kilo zum Ausprobieren in einer "Strahlerei" besorgen, da gibt es ja auch unterschiedlich scharf/rundkörnige Mittel.

Grüße Rainer
 
Kompressorleistung für Strahlanlage

Eine kleine Kabinenstrahlanlage hat einen Luftbedarf bei 5 bar von 30 m³/h. Etwas größere 52 m³/h.
Als Anschlußleitung ist min. 3/4" erforderlich.

Den benötigten Druck kann man nicht so einfach festlegen. (siehe Strahlmittel)

Zu den Düsen kann ich recht wenig sagen. Wir kaufen immer die passenden für unsere Anlagen passend für das entsprechende System.
Das Strahlmittel (Material, spitz oder rund usw.) hängt von dem verwendeten Verfahren, dem Werkstoff den man strahlen möcht und der zu erzielenden Oberflächengüte ab.


Es gibt unterschiedliche Systeme der Strahlmittelbeschleunigung.

1.) Recht bekannt und einfach ist das Injektionssystem, wobei das Strahlmittel mittels Unterdruck angesaugt wird. Hierbei ist das Verhältnis der Ansaugleitung (Durchmesser und Winkel) zur Druckleitung ausschlaggebend. Die Anlagengrößen reichen von "Spielzeug" bis zu Handstrahlsystemen bei dem man den Schlauch kaum festhalten kann. IHMO bekommt man eine einfache Variante im Baumarkt zum aufbringen von Unterbodenschutz. Müsste auch mit anderem Strahlmittel funzen. ;)


2.) Es gibt auch Anlagen die mit einem Druckkessel arbeiten. Sehr kompliziertes Verfahren. Wahrend der Arbeitspausen öffnet sich der Druckkessel und es wird automatisch Sand nachgefüllt. Dann wird alles unter Druck gesetzt und man strahlt weiter.

3.) Große Durchlaufanlagen für den schweren Korrosionsschutz arbeiten mit Wurfschaufeln. Sehr effektiv und wartungsfreudig. ;) und für Messermacher viel zu groß und zu teuer. :(

Ein paar Links:
http://www.auer-strahltechnik.de/
http://www.wheelabratorgroup.com/


Warnung: Trockner Sand als Strahlmittel ist in Deutschland nicht zulässig und das nicht ohne Grund. :staun:
(mir fällt nur gerade der Name der daraus resultierenden Lungenerkrankung nicht ein) :irre:

Beim Strahlen mit allen anderen Strahlmitteln ist Atemschutz und Augenschutz natürlich Pflicht. :p

EDIT: Da waren zwei schneller
 
Last edited:
ups said:
...
Warnung: Trockner Sand als Strahlmittel ist in Deutschland nicht zulässig und das nicht ohne Grund. :staun:
(mir fällt nur gerade der Name der daraus resultierenden Lungenerkrankung nicht ein) :irre: ...

Wenigstens da kann ich helfen: Silicose.
Das war schon früher in der Giesserei eine Berufskrankheit der Former, und die haben nicht mit Sand um sich geworfen. Also nicht unterschätzen.
 
Die Krankheit müsste die Silikose(Staublungenkrankheit) sein.

Was noch wichtig ist. Gute Hanschuhe, so eine Strahlverletzung kann verdammt weh tun.

Gruss Thomas
 
Ich benutze zum strahlen eine kleine Tischstrahlkabine, die für ca. 100.-Euro bei **** vertickt werden. Die Dinger sind nach ein bisschen Nacharbeit (Anbau Wasserabscheider, Druckregler, Falze mit Silikon abdichten) nicht schlecht. Allerdings braucht auch so eine kleine Strahlkabine ziemlich viel Luft, so daß mein Kompressor (2-Zylinder, 50 l Kessel, Fülleistung 240 l/min) mehr oder weniger im Minutentakt anläuft, um den Druckkessel zu füllen.
Da aber Strahlarbeiten an Messern keine 2 Stunden dauern, ist daß kein Problem.
Grundsätzlich würde ich sagen, je größer die Leistung von einem Kompressor und je größer der Druckkessel, um so angenehmer ist die ganze Strahlerei.
 
Wenns nur um Sandstrahlen geht schickt die Klingen doch einfach zu mir!!!

Ob ich sie zurückschicke??? :teuflisch
Ne im Ernst ich strahle auch große Objekte in einem extra Schmutzraum kleinere Dinge in einer 500L Kabine.
Für die Kabinemit 3mm Düse langt gerade mal so mein 5Zylinder Kompressor mit 800L Tank, Arbeitsdruck dabei 10-12Bar, wird der Druck geringer bei mir nach etwa 2min dauerlauf wirds müselig!
Für das große Druckgerät verwende ich eine Baustellenkompressor aber für ne Hobbywerkstadt wohl etwas überdimensioniert!

Für Klingen würde ich auch zu ner kleinen Box raten 100L sollten langen, aber ein vernünftiger Kompressor sollte es schon sein damit die Geschichte nicht frustriert!
Arbeitsdruck 10bar sollte er halten können und min 150 - 200L Kessel!

Was wollt ihr damit eigentlich beim Messerbau erreichen?? So aus Neugier??
Kann sich ja wohl nicht nur um Matieren handeln oder??

Tschau Torsten
 
nicht nur mattieren,
bei einigen hölzern bietet es sich an ( zb. Eiche, Esche, Akazie )
den griff zu strahlen. das frühholz, also die hellen streifen im holz,
arbeiten sich beim strahelen schneller aus als das spätholz
( dunklere streifen ). sieht schön aus, macht die ganze sache griffiger
und die maserung wird in der optik nicht verändert.
wie gesagt, schutzbrille, atemschutz nicht vergessen.
ich strahle im freien mit 6 - 9 atü. 50 l tank und starken
2 zylinderkompressor. dafür reicht das aus.

Gruß
 
Was meine Vorredner sagtne ist soweit alles richtig, nur kann ich die selbstansaugenden Sandstrahlpistolen nicht empfehlen.

Das mag aber daran liegen, dass ich in der Regel etwas zum Überdimensionieren neige. Ich bringe ungerne eine Vorrichtung an ihre Grenzen und konstruiere dementsprechend großzügig. Wer meine übrigen Beiträge kennt wird ein Lied davon singen können.

Seit einiger Zeit suche ich deswegen nach einem Schraubenkompressor....

Ich habe zum Strahlen übrigens einen Helm mit Schulterschürze und Druckluftversorgung zusammengestrickt, sodass ich vom Strahlmittel völlig unbeeindruckt bleibe. Die Gummistiefel sind hinterher alerdings trotzdem voll.

MfG
newtoolsmith
 
@ newtoolsmith

wegen dem Schraubenkompressor, frage mal bei Baufirmen nach. Vor ca. 10 Jahren wurden die Lärm-Grenzwerte verschärft und viele der alten Kompressoren durften nicht mehr verwendet werden.
Das waren oft 2 m/3 Geräte, die von einem 2 Zyl. Deutz-Motor angetrieben wurden. Das Ganze schön montiert auf einem Anhänger.
Wir mußten damals auch 2 davon still legen, vielleicht hast Du ja Glück.

Frohes Fest
Olli
 
newtoolsmith said:
..,Die Gummistiefel sind hinterher allerdings trotzdem voll.

Vielleicht solltest Du die Hosen nicht in die Stiefel stecken, sondern darüber hängen :cool:
 
@hobby:

...und ich hatte immer das dumme GEfühl irgendwas falsch gemacht zu haben... :p

Im Ernst, ich habe das Gefühl, dass der Sand immer irgend einen Weg findet.

MfG
newtoolsmith
 
newtoolsmith said:
...Seit einiger Zeit suche ich deswegen nach einem Schraubenkompressor....
Zu dir würde eigentlich auch ein wassergekühlter Rotationsverdichter passen. ;)
Zuverlässige Geräte mit hoher Leistung und die wassergekühlten bekommt man fast schon nachgeworfen. Das Poblem ist nämlich
die externe Wasserkühlung. Da muß man sich halt was basteln. Eine eigene Quelle wäre dabei von Vorteil. :cool:
newtoolsmith said:
... Ich habe zum Strahlen übrigens einen Helm mit Schulterschürze und Druckluftversorgung zusammengestrickt, ...
und vermutlich (hoffentlich) einen Atemluftfilter zwischen deine Luge und den Kompressor gebaut. :confused:
newtoolsmith said:
... Im Ernst, ich habe das Gefühl, dass der Sand immer irgend einen Weg findet. ...
Überdruckhelm, Schweißerhandschuhe, Gießereistiefel, weißer Einweglackieroverall und nicht nur dem Gefühl nach immer noch Sand beim Handstrahlen in den Stiefeln. :p
(man "könnte" natürlich auch noch die Handschuhe und Stiefel mit Klebebande an den Overall kleben... :irre: )
Torsten Pohl said:
... Arbeitsdruck dabei 10-12Bar ...
10-12 bar erscheinen mir etwas hoch. :confused: Ab einem gewissen Druckbereich erzeugt man nicht mehr Abtrag sondern nur noch mehr Staub. => Höherer Strahlmittelverbrauch und Staub hat nur einen geringeren Abtrag, egal mit wieviel bar man ihn beschleunigt.(Masse * Beschleunigung) ;)
 
10-12bar sollte man als Möglichkeit haben, um alle Strahlarbeiten mit allen Strahlmitteln abzudecken!

Ich weiß ja nicht, was der Fragesteller überhaupt strahlen will?

wer zB. mit 12bar auf Holz geht, kann wunderbar in sekundenbruchteilen Zahnstocher formen! ;)
Wer ne gehärtete Oberfläche matieren will, braucht dazu hohen druck und entsprechendes Strahlgut, zB. Siliziumgranulat, auf Allu würde das wirken wie ein großkalibriger Einschuß. ;)
Hochofenschlacke würde zwar auch gehen aber den Rost massiv fördern.
Walnuß-,Glasperlen-, alles erfordert einen bestimmten Druck in abhängigkeit zum Material, ist viel Erfahrungssache bei solchendingen.
und und und.....
Ist eh ein heikles Thema oder?
Noch fieser wirds wenn Pulvereschichtunge entfernt werden sollen.

Tschau Torsten
 
Mir ging´s ursprünglich um grundsätzliche Voraussetzungen für das Sandstrahlen. Klar, bei spez. Aufgaben brauche ich auch besonderes Material. Und das Holz anders gestrahlt werden muß als gehärteter Werkzeugstahl leuchtet wohl auch jedem ein.

Für mich ist jedenfalls der Zusammenhang zwischen Kompressor und Strahlgut deutlicher geworden.

Nochmals danke für die konstruktiven Antworten.

Gruß
Christian
 
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