sägeblättermaterial

kababear

Mitglied
Messages
1,583
ich hab mir mal wieder ein kleines bischen spass gegönnt und mir ne kleine versuchsklinge aus nem alten sägeblatt, das ich schon vor einiger zeit abgestaubt hatte, geschliffen. nun stellt sich natürlich die frage, aus welchem stahl die sägeblätter bestehen..(die klinge ist so böse, dass sie mich schon gebissen hat, bevor ich richtig fertig war. im fertigen zustand -konvexschliff mit 400finish + riehmen- fliegen die papiere nur so :))

die blätter haben eine länge von 43cm, eine höhe von ca 3cm und eine stärke von ca 1,5mm und sind lila lackiert.(montage über 2 8,5mm bohrungen an den enden).
aufschrift bis auf "röntgen" und ein "RRR"-logo leider unleserlich :(
 
Wenn es ein Metallsägeblatt ist, ist es wahrscheinlich eine Art HSS Stahl. Davon gibt es zwei Grundausführungen. Eine voll aus HSS und eine "Bimetall" Ausführung, bei der nur die Sägekante aus HSS ist. Der Rest ist seht zäh, aber nicht für Schneiden geeignet.
Welcher HSS es ist, weis nur der Hersteller.
Meine ersten Klingen waren aus solchen Sägeblättern. Sehr schnitthaltig, aber spröde
 
Hallo ,

ich hänge mich mal hier dran. Was besseres habe ich nicht gefunden.
Mir stehen Bimetall-Sägeblätter aus eine Maschinen-Metall-Bügelsäge zur Verfügung. Weiß jemand, was Sandvik für einen Stahl für die Rücken verwendet?
Mir schwebt eine Verwendung als leichtes Haumesser vor. Einfach den Rücken ballig schleifen. Dann hätte ich schon eine Säge für dürres Material am Rücken. Oder bäuchte ich eine andere WB?

Schon mal herzlichen Dank für eure Mühen.
 
Bei den größeren und großen Metallsägeblättern- ich habe ca. 40 kg 600 x 50 x 2,5 - sind mir Bimetallblätter leider noch nicht begegnet. Es handelt sich dabei ausschließlich um Schnellarbeitsstahl, vermutlich 1.3343.
Bei den kleinen Bügelsägeblättern von Sandviken gibt die Sandflex-Blätter mit einem Rücken aus Federstahl und einer schmalen Schneide aus Schnellarbeitsstahl. Diese Blätter sind nach meinen Erfahrungen allen sonstigen weit überlegen, ohne daß ich das vernünftig erklären kann. Sie halten jedenfalls bei mir etwa 5 mal länger, als andere Sägen aus Schnellarbeitsstahl.

Um noch mal auf die großen Blätter zurückzukommen: Auf 650 Grad angelassen haben sie noch eine Härte von ca 60 HRC und sind in diesem Zustand recht zäh. Legt mich bitte nicht auf die exakte Temperatur fest- die Härte nach dem Anlassen ist von Temperatur und Zeit abhängig, wobei die Temperatur der wirksamere Faktor ist.

Georg v. Tardy hat aus einem dieser Blätter eine Machete für einen Bekannten aus Brasilien gemacht und ich habe nichts Negatives darüber gehört. Für mich müßte es für diesen Zweck nicht so hoch legiert sein, die normalen Gattersägeblätter für Holz sind dafür gerade richtig.

300 mm lange und 25 mm hohe, 1,5 mm dicke Bügelsägenblätter gab es auch mal aus 1.2442. Gelegentlich kann man sie noch finden. Man kann sie am roten Funkenstrahl mit mehr Sternchen als bei Schnellarbeitsstahl erkennen. Sie sind für dünne Klingen oder für Hochleistungsdamast vorzüglich geeignet.

Die jeweilige Zusammensetzung an Schneide und Rücken läßt sich jedenfalls durch die Funkenprobe sehr einfach feststellen.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo U. Gerfin,
erst mal vielen Dank für die fixe Antwort.
Die Teile sind 450mm lang und 2mm dick. Man sieht ganz deutlich die aufgeschweißte Schneidlage - das sind etwa 3mm. Das Rückenmaterial ergibt feine orangfarbene Funken mit einigen Sternchen - allerdings habe ich keine Erfahrung mit dem Funkentest - und lässt sich noch einigermaßen gut feilen.
Ich habe den Rücken ein Stück weit auf der Tormek mal ballig geschliffen und dann eine ganze Weile damit auf einen trockenen Apfelastein gehackt. Keine Kerben oder Ausbrüche.
So wie es aussieht braucht der Stahl keine neue WB.
 
Hallo ,ich häng mich hier mal drann .Ich habe von einem Bekannten genau die Metallsägeblätter bekommen die Kababear oben beschreibt .Die Bezeichnung ist RRR Röntgen Molybden , klein ist noch Mol 22521 eingeschlagen .Da ich noch ca 50 Stück bekommen kann ,würde ich gern wissen ob man sie in Damast einbauen kann .Gruss Rolf
 
Hallo knivesmith
zu deiner Frage, ob man Bandsägeblätter in den Damast einarbeiten kann?
Da kann ich nur eins zu sagen! Ja kann man, ober nicht als Außenschicht da diese sonst zu schnell abkühlt und dann sich nicht richtig mit den anderen Kommponenten verbindet.
mfg Kingloui
 
Das muß man differenzieren.
Schnellarbeitsstahl kann nur mit Tricks-völliger Luftabschluß o.ä.-wurde schon mehrfach erörtert-mit anderen Stählen verschweißen, da ausnahmslos alle Schnellarbeitsstähle ca. 4 % Chrom enthalten.
Es ist auch sowieso nicht wirklich empfehlenswert, weil Schnellarbeitsstähle eine völlig andere Wärmebehandlung brauchen, als sie für die üblichen Werkzeugstähle erforderlich ist.
Große und kleine Bügelsägeblätter sind aber nicht zwingend aus Schnellarbeitsstahl. Es gibt sie in normaler C-Stahl- Ausführung-vielleicht gibt es sie auch nicht mehr, da sie leistungsmäßig hinter den Schnellarbeitsstählen weit zurückbleiben- und wolframlegiert- u. a. aus dem Stahls 1.2442. Insbesondere diese Blätter sind für die Herstellung höchstwertiger Damaste besonders geeignet.

Wenn auf den hier angesprochenen Sägeblättern "Molybden" aufgedruckt ist, spricht alles dafür, daß es sich um Schnellarbeitsstahl -vermutlich 1.3343 - handelt.
Überwiegend mit Molybdän legierte Werkzeugstähle für Sägeblätter sind mir nicht bekannt.
Es spricht aber nichts dagegen, eine Schweißprobe zu machen- dann weiß man mehr.

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Hallo ,danke für die Antworten .Ich habe jetzt 10 mal den Funkentest gemacht ,konnte ihn aber nicht in die Liste von Roman L. einordnen .Aber als ich mir den ersten Text von U . Ger. durchgelesen habe ,ging mir ein Licht auf .Der Funkenstrahl ist rot ,wie Schnellarbeitsstahl ,aber mit vielen Sternchen .Danach müsste es sich um 1.2442 handeln ,die grössenangabe passt auch exakt .Ich werde auf jeden Fall eine Schweissprobe machen und vom Erfolg oder Misserfolg berichten . Freundliche Grüsse Rolf
 
An alle die das noch nicht mitbekommen haben,wer nicht weis was er da hat,ein Fingernagel großes Stück zu mir,keine Angst es kostet nichts.

Gruß Maik
 
Hallo ,habs versucht ,die Sägeblätter lassen sich nicht unter normalen Bedingungen mit sT37 verschweissen . Gruss Rolf
 
Hallo erst mal
aber was sind für dich denn Normale Bedingungen?
Hast du es mit Borax probiert?
was auch noch sein könnte ist, das du zum schweißen von S235 (St 37)
mehr hitze raucht als bei manchen anderen Stahlarten!
versuch doch mal das ganze mit C-45
gruß Kingloui
 
Es spricht doch alles dafür, daß es sich nicht um 1.2442 handelt, sondern um den Schnellarbeitsstahl 1.3343. 1.2442 enthält kein Molybdän und läßt sich noch gut schweißen.
Richtig ist allerdings die Bemerkung von Kingloui, daß man ihn besser mit einem Stahl mit mehr C verschweißen sollte, einmal, weil dann die Schweißtemperaturen beider Stähle besser beieinander liegen und dann auch, weil es um den 1.2442 schade wäre, ihn mit Baustahl zu kombinieren. Da könnte er sein Potential nicht entfalten.
Ein Schweißversuch unter optimalen Bedingungen-gut passender Partner, saubere Oberfläche, wirksames Flußmittel, sorgfältige Feuerführung usw.- wäre noch zu empfehlen. Geht es dann immer noch nicht, kann man den Stahl als Monostahl verwenden.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
An dieser Stelle würde ich gerne mal einhaken.

Ich bin im Baumarkt über "zweischneidige" Metallsägeblätter gestolpert. Sie waren unlackiert, hatten die gleiche Farbe wie zum Beispiel nicht-glanzpolierte Küchenmesser und hatten an den Zahnreihen deutlich blaue bis violette Anlassfarbe.

Bei allen HSS-Sägen stand HSS dick drauf und sie waren lackiert, bei den oben beschriebenen gab es keine Hinweise auf das Metall.

Kennt jemand diese Art von Sägeblättern? Wie sieht eigentlich ein Schnellarbeitsstahl nach der Wärbmebehandlung aus? Hat er ähnliche Anlassfarben wie "Normalstahl"? Ich habe bisher leider nie einen unlackierten gesehen.
 
Ich hab solche Sägeblätter oft für Damast verarbeitet, sie lassen sich gut Schweißen auch wenn es etwas Tricki ist. Ich gehe davon aus dass sie nicht aus HSS bestehen. Meiner Meinung nach ein einfacher C Stahl der an den Schneiden Induktiv gehärtet wurde.
 
zum Beitrag Nr. 5 von U Gerfin:

Hallo Ulrich,

ich habe mir auch 2 Küchenmesser aus Metallbügelsägeblättern
500 x 2.5 mm ,- Bezeichnung HSS 9930 TGL 377 17 ,- gebaut.
(vermutlich ehemalige DDR Produktion )

Ich bin auch davon ausgegangen , daß dieser HSS Stahl auch noch bei
höheren Temperaturen zB. 650 Grad seine Gebrauchshärte von ca. 60 HRC für Messer behält.

Ich habe die Klingen auf dem Bandschleifer herausgeschliffen,- beim Schliff immer gekühlt,- und die Klingen ohne jegliche Wärmebehandlung
eingesetzt.

Hat zwar ein Schleifband 50 x 3500 mm gekostet,- die Klingen sind sehr scharf und schnitthaltig, ich greife immer zu diesen Messern.

Frage : War meine Vorgehensweise so in Ordnung, oder hast Du dazu einen Verbesserungsvorschlag ?

Gruß
Heinrich
 
Ich hab solche Sägeblätter oft für Damast verarbeitet, sie lassen sich gut Schweißen auch wenn es etwas Tricki ist. Ich gehe davon aus dass sie nicht aus HSS bestehen. Meiner Meinung nach ein einfacher C Stahl der an den Schneiden Induktiv gehärtet wurde.

Das klingt ja schonmal sehr gut!
Aber was genau meinst Du mit Tricki? Deutet die, wenn ich richtig verstehe, schwierige Schweißung auf ungünstige Legierungselemente hin oder gehts lediglich um die Form und Dicke?
Ich hatte schonmal gedacht, dass die Blätter unter Umständen eine brauchbare Schneidlage abgeben könnten...
Was sollte man beim Schweißen dieser Dinger beachten?
 
Die Blätter sind halt recht dünn und darum haben sich bei mir immer die Pakete ein bisschen aufgefächert sodass sich unerwünschter Dreck zwischen die Lagen gemogelt hat.
Später hab ich die Blätter rundum mit dickeren 3mm Blech vor dem Auffächern geschützt oder sie in ein Vierkantrohr gesteckt, da hat es dann super geklappt.
Als Schneidlage sind sie für meinen Geschmack etwas zu dünn, aber wenn es für dich Passt dann probiere es einfach aus.

Viel Glück :super:
 
Guten Abend Heinrich !
Der Stahl nach TGL 9930 ist unser Stahl 1.3343, Kurzbezeichnung S 652.
Es handelt sich um den weltweit wohl am meisten gebrauchten Schnellarbeitsstahl- mit recht, weil er exzellente allround-Eigenschaften hat.
Da Schnellarbeitsstähle speziell auf Warmhärte konzipiert sind und in der Regel 2 x eine Stunde auf 550 Grad und darüber angelassen werden, schadet ihnen die Erwärmung beim Schleifen so gut wie nicht. Da müßte man das Aufdrücken schon ganz schön übertreiben.
Schnellarbeitsstähle sind sowohl extrem verschleißfest wie auch recht zäh.
Der einzige Nachteil ist die Karbidgröße, die eine extreme Schärfe nicht zuläßt. Für Koch- und Rasiermesser wären sie daher nicht erste Wahl für mich, für alle sonstigen Zwecke sind sie vorzüglich-außer zum Säurerühren.
Zur Information über Stahlentwicklungen in der DDR ist das Buch "Technische Arbeitsstähle" von Küntscher und Werner sehr empfehlenswert.

Zu Steffens Beitrag:
Es ist leider nicht ganz so einfach: Die großen Metallsägeblätter sind in aller Regel aus Schnellarbeitsstahl.
Der läßt sich wegen seines Chromgehalts- bei allen Schnellarbeitsstählen um 4 %- mit normalen Mitteln im Feuer nicht schweißen. Mit Tricks geht es- am einfachsten ist es, die zu verschweißenden, sauber überschliffenen Stahlstücke in ein Vierkantrohr so reinzuschlagen, daß zwischen die Schichten beim Erhitzen kein Sauerstoff eindringen kann. Dann kann man mit üblicher Schweißtemperatur das Paket verschweißen. Die Mühe lohnt es aber eigentlich nicht, weil der Schnellarbeitsstahl, um sein Leistungspotential zu zeigen, von sehr hohen Temperaturen gehärtet werden muß, die für andere Stähle schon vernichtend wären.
Wer es mit Gewalt versuchen will, könnte Schnellarbeitsstahl mit 1.4034 kombinieren und den fertigen Damast so wie den 1.4034 härten.
Der Schnellarbeitsstahl wäre dann deutlich unterhärtet und würde kein Sekundärhärtemaximum zeigen. Bei gut 1000 Grad käme er aber schon auf gut 60 HRC und das sollte eigentlich genügen.
Wie gesagt- wer es mit Gewalt machen will- für mich gibt es einfachere und für meine Zwecke bessere Kombinationen.

Vom Schnellarbeitsstahl strikt zu trennen sind die Wolframstähle, die früher als billigere Alternative zu den Schnellstählen für Bügelsägeblätter eingesetzt worden sind. Die enthalten so gut wie kein Chrom und sind vom Wolframgehalt her noch gut im Feuer zu schweißen. Hinter diesen alten Blättern aus 1.2442 bin ich immer noch her, wie der Teufel hinter der armen Seele.

Die Sägeblätter, die es in den Baumärkten gibt und die nicht aus Schnellstahl sind, sind aber leider meistens billige China-Importe aus weitgehend unlegiertem C-Stahl.
Von den Wolframstählen sind sie durch den hellen, stark sprühenden Funken leicht zu unterscheiden. Sie sind nicht schlecht, aber auch nichts besonderes .

Freundliche Grüße
U. Gerfin
 
Back