Rokka Korpisoturi

Feinere Schnitte kann man problemlos ausführen:
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Auch wenn es sicher nicht das richtige Werkzeug für ostasiatische Foodart sein wird...

Härteres Wurzelgemüse wie bspw. Karotten kann man auch ziemlich fein schneiden, auch wenn das Korpisoturi hier natürlich die 5mm der Klinge nicht verleugnen kann - weicheres Obst und Gemüse wie Gurke, Äpfel usw. gehen wunderbar von der Hand.

Auch politisch vollkommen unkorrekte Tätigkeiten wie non-veganes Schnittgut versorgt das Korpisoturi vollkommen klaglos:
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Die rautenförmige Klingengeometrie kann dabei viele Nachteile einer dickeren Klinge ausgleichen, das muss man wirklich sagen. Es wird sicher nicht die letzte Küchenaufgabe sein die ich mit dem Korpisoturi verrichten werde, geteiltes Leid ist halbiertes Leid sozusagen... 😉
 
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Zur Scheide: mittlerweile geht das Ziehen des Messers leichter von der Hand, aber nicht weil die Scheide nun etwas gnädiger wäre und das Messer weniger fest halten würde, nein, ich habe mich schlicht daran gewöhnt und einen Griff entwickelt, mit dem Daumen unterstützend auf die Scheide einzuwirken.

Die Kydex-Scheide ist auch ein absoluter Hammer und ist optisch ein Mörder-Hingucker, auch hier klemmt das Messer ja als gäbe die Scheide dieses nicht wieder frei. Nur hier habe ich noch keinen Griff gefunden mit dem ich da unterstützen kann, allerdings habe ich das bisher auch noch nicht wirklich oft probiert.
 
In diesem Review sind ein paar Fotos dabei, u.a. auch von den Klingenrohlingen: TRADITIONAL FINNISH PUUKKO MEETS 21ST-CENTURY INNOVATION - American Outdoor Guide

Es gibt Durchbrüche, natürlich, wie bei (quasi allen anderen) Herstellern auch, und um den Griff aufzukleben.

Nach einer Weile Schnitzen und Spielen mit dem Korpisoturi muss ich mich dem Urteil vom Autor bei AOG anschließen: man denkt nach einer Weile überhaupt nicht mehr an das Messer sondern werkelt nur so vor sich hin, und das Messer tut genau das was man möchte. Anfangs war ich vorsichtig da die Klinge einfach irre scharf ist, aber mit der Zeit konnte ich mich darauf verlassen dass genau das Gewünschte passiert. Wohldosiert beim Druck kann man extrem fein Schnitzen, das macht wahnsinnig Spaß!

Das schwarze Modell ist übrigens für meine Tochter, die hat meines einmal ausprobiert und war dann auch begeistert... 🙊🤷🏼‍♂️
 
So, ich kann noch nichts dazu schreiben, mein Messer ist noch nicht da. Lamnia hat - wie üblich - sehr schnell verschickt, aber bei GLS dümpelte das etwa 10 Tage lang in irgendeinem Paketzentrum herum, und als ich nachfasste, kam plötzlich die Meldung, dass es geliefert sei. Kann nicht, zu der Uhrzeit an dem Tag war ich da, und sogar draußen vor dem Haus.
Nochmals bei GLS nachgefasst, aber keine Reaktion.
Lamnia angemailt. Die haben sofort reagiert und mir einen scan von dem Ablieferbeleg zukommen lassen. Falsch geschriebener Name, nicht meine Unterschrift. Hab dann ein Formular ausgefüllt (eigentlich nur unterschrieben), und zurückgemailt. Die machen jetzt Druck auf GLS. Mal sehen, wann ich auch mal was zu dem Messer sagen kann.

Lamnia ist ok, GLS nicht. Der eine reagiert, der andere nicht. Schaun mer mal.
 
Ärgerlich, kann das so bestätigen - Lamnia perfekt, GLS eine Katastrophe. Ist nicht in der Lage eine Hausnummer korrekt zu finden…
Bestelle dort nur noch via UPS Express, kostet ~8€ Aufpreis, aber ist innerhalb zweier Werkzage da - aus Finnland 👌🏻

Aber das Wichtigste: Du kannst Dich freuen, ist wirklich ein tolles Teil, ohne Wenn und Aber! Kein Fetisch, sondern ein Arbeitstier 💪🏻
 
Paket ist weg. Da der arme Bote es hätte aus eigener Tasche bezahlen müssen, hab ich auf weitere vermutlich erfolglose Untersuchungen verzichtet. Die Sache war nicht mehr zu klären, meine Nachbarn haben es auch nicht. Der Bote ist extra noch zweimal bei mir vorbeigekommen. Ich glaube, die GLS Zentrale hat versagt, denn die haben eine Uhrzeit nachmittags als Liefertermin angegeben, der Tourplan des Boten wies aber morgens aus. Sehr komisch. Hab dann Lamnia informiert und gesagt, das sei meine heutige gute Tat. Die haben mir geantwortet, sie wollten auch eine gute Tat tun und haben mir bei der Neubestellung einen angenehmen Rabatt eingeräumt. Diesmal aber UPS Express.
Schaun wir mal.
 
Das wird mir eine Lehre sein und GLS zukünftig als Versanddienstleister ausschließen, ganz klar. Vor allem im Zusammenhang mit meinen bisherigen Erfahrungen…

Hut ab für die gute Tat, durch den Rabatt bist mit einem blauen Auge davongekommen, dennoch sehr ärgerlich das Ganze!

Dann freu Dich mal, und bitte berichten! 🙏🏻
 
klar, ich werde berichten, zumal das neue Messer ja eine Vorgeschichte hat. Wenn alles glatt geht, am Samstag, oder aber am Montag muss sich alles schneidbare erstmal verstecken.....
 
Mein Rokka Korpisoturi – kurze Leidensgeschichte (anfangs) und große Freude (später)

So, nach vielen Irrungen und Wirrungen dank des segensreichen Zutuns von GLS ist jetzt endlich mein (neu bestelltes, diesmal mit Utiliclip versehenes) Rokka Korpisoturi angekommen, also eigentlich schon vor einer Woche. Der Kundendienst bei Lamnia ist toll. Ich hatte denen geschrieben, dass sie die weiteren Nachforschungen wegen zu erwartender Misserfolge einstellen sollten. Das wäre meine gute Tat für den armen Burschen, der bei GLS schuftet.

Da haben die mir geschrieben, sie wollten bei guten Taten nicht hintanstehen und haben einen Rabatt gewährt.

Ich wollte ja mal berichten.


Die Scheide

Tja, der erste Eindruck: komische Scheide

Der zweite: Mann, hält die das Messer aber fest

Nachdem ich zunächst das Rokka für eine Weile in eine passende Lederscheide umquartiert habe, habe ich mich jetzt doch mit der im eigenwilligen Stil gestalteten Originalscheide angefreundet.

Mit Daumengegendruck und leicht drehendem (wirklich, nur leicht) Ziehen geht das fast ruckfrei raus.

Damit ist es einsatzbereit, und es kann losgehen.

Die Scheide ist, wie schon gesagt, eigenwillig, macht aber einen hervorragenden Job, und für den Clip braucht es schon etwas Gewalt, um ihn zu öffnen, aber dafür hält er auch gut am Hosensauminnenbund fest.



Der erste äußere Eindruck

Das Messer selbst: sieht natürlich superfunktional aus, der Griff aus grünem Kunststoff passt wunderbar in meine (nicht sehr große) Hand, das Messer sitzt quasi wie angegossen.

Die Klinge selbst ist ja aus dem vortrefflichen Stahl 80CrV2 hergestellt, die auch pflichtschuldigst Patina annimmt (dazu später mehr).

Der Glasbrecher sieht gefährlich und gemein aus, obwohl er sehr klein ist. Die Öse hätte ich mir etwas größer gewünscht, ich fädele normalerweise eine fertige Schlaufe aus Paracord durch und stecke das andere Ende (meist mit Diamantknoten verziert) dann durch die Schlaufe. Dann kann ich den Fangriemen bei Bedarf abnehmen, aber die Öse ist dafür zu eng. Also kommt ein Stück Paracord durch das Loch unten an der Scheide und wird bei Bedarf als Fangriemen eingesetzt. Im Küchenalltag ist das mit dem Fangriemen eher unproduktiv und führt bei meiner besseren Hälfte zum Augenverdrehen („der schon wieder…..“)



Die Klinge

Gemäß diverser Quellen ist der Stahl 80CrV2 dreifach wärmebehandelt, einmal auf Federhärte, dann der hinten herausschauende Glasbrecher mit integrierter Öse auf hohe Härte, und die Klinge selbst ist im Schneidenbereich etwa 6 mm hoch (an der Flanke gemessen) induktiv gehärtet. Das sieht man sehr deutlich an der Härtelinie (in der Tat, das ist eine echte Härtelinie). Die Induktivhärtung erlaubt sehr hohe Härten bei lokalisierten Bereichen. Man sagt, die Härte sei mehr als 61 HRC. Kann ich so ohne weiteres nicht nachprüfen, aber ich glaube da mal.

In der Vergrößerung sieht man die Härtelinie als weißen feinen Strich sehr gut:

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Der Klingenrücken ist nicht ganz gerade, sondern ab dem ersten Drittel sehr leicht nach vorn zur Spitzen hin abgewinkelt, fast unmerklich, verleiht dem Messer aber eine schöne Linie.


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Der Klingenquerschnitt ist rhombisch, auf dem Mittelgrat ist sie 5 mm dick, auf dem Rücken 4 mm.

Eine Schleifkerbe hat es (noch) nicht.

Die Winkelverhältnisse sind in dem Bild unten (nicht maßstäblich) eingezeichnet:

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Der Schliff ist von dem Mittelgrat flach bis auf Null, also ohne Mikrofase, wie sich in der Vergrößerung zeigt:

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Mit den ermittelten Daten ergibt sich also ein Flankenwinkel=Schneidfasenwinkel von knapp 20°.

Damit ist die halbe Klingendicke a bei 1 mm von der Wate entfernt also

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Also ist die Klinge 1 mm über der Wate 0,34 mm dick. Na gut, das war einfach, da wir keine Sekundärfase haben.

Der Werksschliff zeigt Riefen vom maschinellen Schleifen, die Fase ist nicht, auch nicht in Teilbereichen, poliert.

Die Abmessungen der Klinge (Länge, Breite, Dicke) sind völlig in Ordnung und passen sehr gut zu dem allgemeinen Gebrauch eines solchen Messers.



Untersuchungen auf Fehler

Aufgeschreckt durch Berichte über fehlerhafte Bindung des Griffes an der Klinge habe ich akribisch mit einem dünnen Blatt Papier (es war ein 5-Euro-Schein) die Spalte überprüft. Alles in Ordnung.



Schneiden und Ergonomie

Outdoor war noch nicht, alle Messer haben erst mal Küchendienst.

Ich war ja äußerst skeptisch wegen der doch recht dicken Klinge.

Also erst mal Schärfetest. Phantastisch! Das Messer ist sehr scharf und schneidet geräuschlos (fast jedenfalls) Papier, Leder läßt sich damit ausschärfen, und bei weichem Holz fliegen die Fetzen (das war ein Exkurs von der Küchenarbeit).

Bislang im Test: Knoblauch, Paprika, Tomaten, Zwiebeln, Pepperoni (die mit der zähen Außenhaut) und Schalotten, dann Wurst vom Stück (Salami und so), Speck, Käse, Brot, Brötchen, Zerkleinern von Kräutern wie Basilikum, Salbei, glatter Petersilie, Röllchenschneiden beim Schnittlauch.

Ich war überrascht, wie einfach das Messer durch alles hindurchglitt. Bei den Zwiebeln, die ich meist erst halbiere, gibt es einen Spaltprozess, bei dem das Messer auf das Schneidbrett hämmert (kein Schaden an der Schneide, wie mein Mikroskop mir zeigte), aber dann läßt sich im ziehenden Schnitt alles super fein schneiden, und vielleicht wegen der rhombischen Form der Klinge klebt auch nicht alles so fest, besonders wenn man große Zwiebeln und Tomaten schneidet.

Meine Sorge, ob man damit dünne Scheiben von Salami oder Speck schneiden kann, waren unbegründet, das geht. Transparent dünn geht auch, wenn auch nicht gut, aber so dünn mag ich ses auch nicht.

Vom Schneidverhalten war ich sehr angenehm überrascht, das hätte ich so nicht erwartet. Möhren waren noch nicht dabei, aber gestern habe ich eine große Kohlrabi erst von den harten Stellen am Stiel und an der Spitze befreit, das ging wegen der Schärfe ganz hervorragend, und dann mit dem Rokka geschält. Eine lange Spirale, sauber abgetrennt. Ich muß schon sagen, dass mich das sehr gefreut hat.

Vor allem konnte man das Messer sehr gut im „Schnitt über dem Daumen“ führen, da hilft die durchdachte Ausgestaltung des Griffes. War alles sehr angenehm.

Überhaupt liegt das Messer sehr angenehm und ausgewogen in der Hand. Das sind natürlich alles subjektive Eindrücke. Aber die subjektiven Eindrücke gestalten ja auch meine Vorlieben und Eindrücke.

Noch hält die Schneide, und zum Unmut bei meiner Frau liegen oft die Notizzettel aus dem Zettelkasten mit vielen teils gekurvten Einschnitten rum.

Und: ich hab mich noch nicht geschnitten.

Und gut finde ich auch, dass das Messer, wenn man es auf den Tisch legt, die Klinge nicht auf die Unterlage kommen läßt.

Ich weiß noch nicht, ob ich die Scheide weiter mit Clip oder mit der beiliegenden Schlaufe oder ohne alles tragen werde.

Normalerweise trage ich Messer in der Tasche/im Rucksack, und so gut wie nie am Gürtel.

Allermeistens „kopfunter“ in der linken Hosentasche. An der Scheide anfassen, mit rechts ziehen, Scheide wieder in die Hosentasche.

Die Montage mit den Schrauben und der Gegenplatte erlaubt da ein hohes Mass an Variabilität. Lässt sich ja auch hinten am Rücken im Hoseninnenbund tragen.



Gesamteindruck nach kurzer Nutzung, fast nur in der Küche

Ich bin froh, dass ich es mir gekauft habe. Es ist führig, gut gemacht, ergonomisch gut gestaltet und mit einer gut ausgestalteten Klinge versehen. Der Griff ist geschmeidig und gut geformt, er läßt auch verschiedene Griffarten problemlos zu, und das Messer vermittelt den Eindruck, unempfindlich gegen Beanspruchung zu sein.

Bald geht es mal raus! Stöckchen schnitzen!

Und: jetzt trau ich mich auch raus damit, denn die Klinge hat schon eine schöne bläuliche Patina angenommen, die auch genau anzeigt, mit welchen Partien der Klinge man meist schneidet.
 

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Vielen Dank, für diesen sehr schönen Bericht Herbert! Ich bin von der Schneidfähigkeit des Messers beeindruckt. Das zeigt, dass auch eine starke Klinge, entsprechender Klingenschliff vorausgesetzt, schneidfähig sein kann. Bemerkenswert ist auch die aufwändige Wärmebehandlung. Soviel Aufwand betreiben nicht viele Messerhersteller. Deine technische Beschreibung der Klinge ist klasse! Vermutlich wird die Klinge beim "Stöckchen schnitzen" noch besser abschneiden als in der Küche. Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude mit dem Messer.

Gruß
Matthias
 
Nach einiger Zeit wieder eine Kurzmeldung: nach wie vor ist das Korpisutori im Einsatz, und bewältigt alles mit Bravour, egal ob Schnitzen oder Küche. Dort gehen genauso wie am Holz neben den groben Tätigkeiten auch feinere Dinge:

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Es schneidet höllisch und macht wirklich noch genauso viel Spaß wie am ersten Tag - hin und wieder nachledern und es kann wieder losgehen... 👌🏻
 
Guten Tag,

Ich seh schon kommen, das es doch bald bei mir landet...:rolleyes:
Gefällt mir ja schon gut.

Beste Grüße,
Andy
Persönlich muss ich gestehen dass mich Messer mit Holzgriffen optisch einfach mehr ansprechen, das macht einfach mehr her.

Funktional ist der gummierte Griff aber einfach unschlagbar, und im Endeffekt geht Gebrauchswert einfach vor Optik! Sollte es mal eine Korpisoturi-Edition mit Maserbirken-/Ledergriff und Lederscheide geben die genauso funktional ist würde ich schwach werden…

Letztlich hat das Messer aber meine Sicht auf die Messer definitv „pragmatisiert“, um es mal so auszudrücken - es funktioniert (für mich) so toll dass ich kein anderes bräuchte, könnte ich es immer am Mann tragen. Aus gesellschaftlichen Gründen muss ich es aber leider um ein kleineres EDC ergänzen 🙄
 
Dieser Tage habe ich eine riesige Sellerieknolle geschält und in winzige Würfel geschnitten. Das ging sehr gut. Hab leider keine Bilder gemacht. Inzwischen ist auch der Utility-Clip wieder dran. Vielseitigkeit erhöht.
Seitdem ich das Messer habe, wird es zu allen Küchenarbeiten herangezogen, die Schneiden erfordern. Ich habe noch nicht nachgeschärft, obwohl es eigentlich jeden Tag im Gebrauch war.
ich bereue den Kauf nicht, ich finde das Messer wunderbar.
Dieser Tage geht es auf einen kleinen Waldspaziergang, da gibt es sicher was zu schneiden.
 
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