qual der wahl bei brisa

omo

Mitglied
Messages
69
Hallo,

ich möchte mir ein Puuko selber bauen und deshalb eine 'vernünftige' Klinge von brisa erwerben. Bei der Auswahl fällt es leider schwer eine Wahl zu treffen, vor allem wenn man kein Stahlexperte ist.

Die Lauri PT Klinge wurde ja letztlich oft verwendet. Wo liegt der Vorteil dieser Klingen im Vergleich zu den normalen Lauri Klingen bzw. Kankaanpää Klingen. Sind laminierte Klingen vorzuziehen bzw. handgefertigte von Hankala oder Baudin (zumal bei den Preisunterschieden)? Es geht mir weniger um die Optik sondern um Schnitthaltigkeit und Schärfbarkeit.

Meine bisherigen Erfahrungen gründen auf Mora-Messer (Karbonstahl und stainless). Die Dinger können zwar höllisch scharf werden, aber die Schnitthaltigkeit würde ich mir etwas besser wünschen.

Vielen Dank im Voraus,
Omo
 
Also was mich an der Lauri PT Klinge begeistert ist die hohe Härte und die exzellente Schärfe, mit der sie ausgeliefert wird. Klar, die Sache mit der induktiven Härtung fasziniert mich natürlich auch. Rosten kann sie wohl, ist im Prinzip der Stahl 1.2235 (80 CrV 2). Ob die nun wesentlich besser ist als die anderen, weiß ich nicht. Ist aber ein prima Werkstoff.
 
puh, das ist so einfach nicht zu beantworten. Klar weisen die Stähle unterschiedliche Eigenschaften auf, aber ich würde die Geometrie der Klinge genauso beachten. Sprich: willst Du eine schmale schlanke Klinge, oder soll es etwas robustes sein?
Mora`s sind eigentlich recht gute Klingen, wenn es schnitthaltiger sein soll, dann muß eigentlich was rostfreies her - das geht aber dann zu Lasten der erreichbaren Schärfe. Und das Zeug läßt sich dann auch nicht so einfach nachschärfen!
Die Lauri PT ist eine sehr harte Klinge (62HRC) und damit auch eine der verschleißfesteren in dieser Kategorie. Sie kann aber nicht mit einem Messer aus Ats 34 mithalten (bei Zugschnitt), wird dafür aber auch richrig schnell richtig scharf.
Ich habe schon Klingen von Helle, Pouronvarsie, Lauri und Karesuando gehabt. Pouronvarsie war gut, wird sehr schar, bleibt dies aber nicht so lange wie z.B. Lauri PT. Helle und Karesuando kann ich nicht weiterempfehlen (Helle bedingt, aber da gefällt mir der stabile Schliff nicht). Pouronvarsie ist eine gute Klinge für Nostalgiefans und Lauri Pt ist einfach sehr gut - für das Geld sehr schwer zu toppen - aber nix fürs Grobe, da würde ich eher Lauri standard nehmen, da nicht so hart und damit nicht so (aus-)bruchgefährdet.
Hoffe das hilft Dir weiter,
xtorsten
 
ach ja, handgeschmiedete Klingen müssen oft im Angelbereich nachgearbeitet werden, damit man saubere Passungen bei der Kopfplatte/Handschutz hinbekommt. Ist zwar bei Fabrikklingen auch der Fall, aber bei weitem nicht so viel.
DreilagenKlingen sind prinzipiell auch gut, sind aber von der Geometrie oft stabiler gehalten als Monostahl - habe auch schon mal mit einer Baudin geliebäugelt, auf Grund der Geometrie dann aber eine Pouronvarsie genommen.
gruß,
xtorsten
 
Also wenn es der erste Versuch sein sollte (was ich dem Beitrag zu entnehmen glaube), würde ich eine preiswerte "normale" Lauri Klinge nehmen. Wenn das Messer gut geling, hast du Freude daran, bei brisa kann man eigentlich nix falsch machen in puncto Klingen, oder?
Und sei versichert, es wird zur Sucht, die "Messerbastelei".
Also kannst du später immer noch auf handgeschmiedete usw. übergehen.

An was für Griffmaterial hattest du denn gedacht? (Hat mit der Klingenwahl nicht unbedingt was zu tun, interessiert mich halt).

:rolleyes:

Matthias.
 
Vom Ursprung her bin ich eigentlich kein Messernarr sonder Hobby-Holzwurm und verwende dort fast ausschließlich Handwerkzeug. Insofern bin ich was Schärfe angeht ziemlich vorbelastet :).

>Und sei versichert, es wird zur Sucht, die "Messerbastelei".

Dies kann ich nur bestätigen. Meine Einstiegsdroge war das Schlachten eines Mora-Werksmessers (das mit dem roten Holzgriff) und die Verwendung der Klinge für einen kompletten Eigenbau inkl. Scheide. Da mir die entsprechenden Bohrer fehlen, habe ich den Griff längs aufgesägt, eine Vertiefung für die Angel ausgehoben und das Ganze dann mit der Klinge mit 2 Komponenten Kleber verklebt. Ich habe lange rumgetüddelt bis ich einen Griff hatte, der sowohl bequem als auch vielseitig war. Als Holz habe ich Kirschholz verwandt. Vom Griff her erinnert mich das Messer ein wenig an ein Küchenmesser. Wenn es komplett fertig ist, werde ich es mal einscannen und vielleicht hilft mir dann jemand es hier zu posten. Die 'scandinavische' Scheide hat einen selbstgebauten Klingenschutz aus Holz und ist aus pflanzlich gegerbten Leder gemacht. Da der Griff vorne eine kleine Einkerbung hat (angedeuteter Fingerschutz) und die Scheide naßgeformt ist, rastet das Messer in der Scheide ein und muß gegen diesen Widerstand gezogen werden. Nichts für 'Schnellzieher' ;-), dafür kann man das Messer aber auch wirklich nicht verlieren. Insgesamt erfüllt das Messer von der Verarbeitung sicherlich nicht den hiesigen Standard, es erinnert mehr an ein handgemachtes Bauernmesser (nicht als Beleidungung der mitlesenden Landwirte gemeint :) ). Trotzdem bin ich sehr zufrieden und ziehe es meinen anderen Plastik-Mora-Messern vor.

Zur Klingenauswahl: da es wohl nicht bei einem Messer bleiben wird, werde ich sicherlich mehr als eine Klinge bestellen. Vor mir selbst rechtfertige ich das dann mit den Versandkosten ;-). Eine Lauri PT wird garantiert dabei sein. Bei der 9cm langen Baudin kämpfe ich noch mit meinem Geiz. Dennis Holmbacka empfiehlt sie besonders und eine handgeschmiedete Laminatklinge hat für mich als Werkzeugfreund seinen besonderen Reiz.
Ich denke, daß die Materialwahl des Griffes auch im Preisverhältnis zur Klinge stehen sollte. Eine billige Klinge mit einem Griff zu versehen, der doppelt so teuer ist, macht für mich wenig Sinn, da für mich die Klinge der Hauptbestand sein sollte. Also für die Lauri sicherlich ein günstiges Birkenholzstück. Sollte ich mir eine Baudin leisten, liebäugele ich mit Thuja und Büffelhorn. Das sieht richtig edel aus :).

Der Rambo in mir wünscht sich noch eine Leuko-Klinge, die der Normalo in mir aber gar nicht braucht :). Auch eine Fischfilletierklinge ist angedacht, als Küchenmesser für meine Frau. Au weia, Brisa macht wirklich süchtig.

Beste Grüße,
Omo
 
Hallo omo,

Genau auf den Punkt getroffen!:D Dann bist du also schon vorbelastet!
Das Extrem-Maser-Holz von brisa ist übrigens toll für nordische Messergriffe. Auch Renhorn ist sehr zu empfehlen. Die Leuku Klinge ist echt stark und kostet auch nicht die Welt. Noch die passende Zwinge und Abschlußplatte und fertig ist das Camp-knife in traditioneller Form.

Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig. Viel Spaß bei der "Arbeit".

:hmpf: :hmpf:

Matthias.
 
Hallo Matthias,

ich habe mir mal das Holz bei Brisa angeschaut. Lignum Vitae (Pockholz) und Walnuß habe ich momentan im Visier. Soweit ich weiß ist Pockholz extrem hart und widerstandsfähig. Muß dieses Holz versiegelt werden (i.S. von Holzschutz), da es ja von selbst schon recht ölig ist? Wird ein Messer wohl zu grifflastig mit diesem Holz.

Würdest Du eher zu einer Zwinge raten oder sie aus Messing selber aussägen? Abschlußplatten wollte ich eigentlich nicht verwenden, da ich mit den Griffen auch nicht hämmern möchte.

Besten Dank für die Ratschläge,
Omo
 
super Holz ist Grenadil. Ist sehr schwer und widerstandsfähig, dabei aber noch gut zu verarbeiten und riecht, im Gegensatz zu vielen anderen, recht lecker. Also für einen robusten Werkzeuggriff eine gute Wahl und dabei auch bezahlbar.
gruß,
xtorsten

und: ich würde eine massive Messingplatte machen (sofern Du das sauber hinbekommst mit dem Planschleifen und dem Aussägen/-feilen)
 
Ja, Grenadil ist nicht schlecht, nicht teuer und gut zu verarbeiten, dabei rel. schwer und dicht. Allerdings war das Stück, welches ich verarbeitet habe, etwas offenporig, keine Ahnung, ob das immer so ist.

Für nordische Messer ist für mich die erste Wahl allerdings die Maserbirke, wie schon erwähnt. Na ja.

Das Pockholz kenn ich leider gar nicht, omo. :confused: Kann dir nicht sagen, ob es vom spez. Gewicht her zu Klingenlastikeit führen kann. Bei anderen Hölzern habe ich das allerdings schon erlebt, z.B. heimischer Ahorn, Eberesche, norm. Birkenholz sowie auch Bubinga.

Eine Zwinge oder auch eine einfache Platte zur Klingenseite hin hat den Vorteil daß du beim Bohren in`s Griffmaterial nicht so aufpassen mußt. Nur der Durchbruch zur Aufnahme der Klinge muß "fugenlos" sein.
Kannst du durchaus selber herstellen, ist halt mehr Arbeit.

Eine Endplatte dient mehr oder weniger dekorativen Zwecken, nicht zum Hämmern.

Vielleich können sich ein paar Experten zum Thema äußern, ich bin ja nur ein "Bastler".

Die besten Grüße ringsrum,
Matthias.
 
Hallo Omo,
Wenn Du den Erl einkleben willst, wovon ich ausgehe, rate ich Dir von Pockholz ab. Pockholz wurde, und wird für Wellenlager von Booten und Schiffen unter Wasser verwendet, weil es "Selbstschmierend" ist. Aus dem gleichen Grund ist es nur sehr schwer zu verkleben. Auf Schmiere hält kein Kleber. ;) Ist auch nur schwer zu bearbeiten, setzt Schmiergel sehr schön zu. Ansonsten schönes Holz das sich gut polieren lässt und kaum schwindet.
Bei einer relativ kurzen Klinge wäre es mir persönlich egal, ob das Holz des Messergriffes nun 30 oder 45 Gramm wiegt. Meine Schnitzmesser sind alle nicht ausgewogen, trotzdem kann man wunderbar damit arbeiten. Also spez. Gew. ist imho von sekundärer oder tertiärer Bedeutung.

WiCon prefers Maserbirke :cool:
 
Hi WiCon,

das ist mehr so`n Gefühl, wie das Messer in der Hand liegt, auch Geschackssache. Aber wenn eine große, wuchtige Klinge einen zu leichten Griff erhält ist sie auch nicht so komfortabel zu handhaben. Jedenfalls ist das meine Meinung.

Bei Schnitzmessern, wo sowieso der Griff überwiegt, spielt das sicherlich keine Rolle. Aber große Bowies usw. haben nicht umsonst gern einen "Pommel", um besser ausbalanciert zu sein.

Vorderlastigkeit hat allerdings bei Haumessern seine Vorteile.

Dies meine unfachmännische Meinung, fühlt sich einfach besser an, wenn der Schwerpunktdirekt am Übergang Klinge/Griff oder auch noch ein wenig weiter hinten oder vorne liegt.

Matthias.
 
@WiCon

Vielen Dank für den Hinweis! Ans Verleimen habe ich nicht gedacht. Bei Hobeln wird Pockholz oft als Sohle auf den Hobelkasten verleimt, aber die Firmen haben dabei sicherlich andere technische Möglichkeiten und Kleber zu Verfügung.

@xtorsten
Grenadil ist eher schwarz und ich bevorzuge Brauntöne. Schwarz ist schön als Akzent, dafür dachte ich dann aber an Büffelhorn. Bei meinem aktuellen Messerbau-Projekt habe ich Kirsche verwendet und versiegele es mit einer Mischung aus Leinölfirnis + Terpentin. Bin mal gespannt wie das so wird. Diese CC Versiegelung ist ja mit 20 Eurolein recht üppig.


Allen zusammen: Vielen Dank für Eure Hilfe

Omo
 
Original geschrieben von WiCon
Pockholz wurde, und wird für Wellenlager von Booten und Schiffen unter Wasser verwendet, weil es "Selbstschmierend" ist. Aus dem gleichen Grund ist es nur sehr schwer zu verkleben. Auf Schmiere hält kein Kleber.

Dagegen kann man was tun: Die zu verklebende Holzseite mit Verdünner gründlich abreiben. Dadurch wäscht man 'ne Menge Öl raus.

@Matthias: Grenadill ist normalerweise überhaupt nicht offenporig. Läßt sich außerdem gut polieren.
 
@xtorsten
Vielen Dank für den Link. Sehr schönes Messer!!!!! Wo bekommt man den Grenadil? Auf dem Foto erscheint das Holz recht schwarz, aber das sieht bei Tageslicht sicher anders aus. Als Akzent ist es sicherlich eine gute Materialwahl.

Bis dann,
Omo
 
nun, das Holz ist schon sehr dunkel, aber eben nicht so schwarz wie Büffelhorn oder Ebenholz. Wenn es um die Optik geht, ist das natürlich geschmackssache - das nette an dem Holz ist nach meiner Meinung, daß es hart und wiederstandsfähig, dabei aber noch gut und vom Geruch angenehm zu verarbeiten ist (es gibt ja auch Hölzer, die ähnliche Eigenschaften haben, aber stinken wie Hölle beim Schleifen). Wenn Du ein kleines Stück brauchst, schick mir eine mail, ansonsten über die diversen Messerzubehörhändler oder ein großes Internetauktionshaus oder bei Leuten, die Holz drechseln.
Und natürlich: danke für das Lob.
Viele Grüße,
xtorsten
 
Back