Nahtlöcher stechen, bohren oder beides? Eine Gegenüberstellung

Welche Naht gefällt euch am Besten?

  • Nr.1

    Votes: 27 36.0%
  • Nr.2

    Votes: 9 12.0%
  • Nr.3

    Votes: 9 12.0%
  • Nr.4

    Votes: 21 28.0%
  • Nr.5

    Votes: 20 26.7%
  • Nr.6

    Votes: 1 1.3%
  • Nr.7

    Votes: 4 5.3%

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painless potter

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Durch den "Tipps und Tricks beim Scheidenbau"-Thread bin ich auf die Idee gekommen, mal die kontrovers diskutierten Methoden des Nahtlochstechens bzw. – bohrens gegenüberzustellen. Es soll eine Hilfe sein, für sich zu endscheiden, welche die am Besten geeignete Weise ist.

Die 7 verschiedenen Nähte haben bis auf Nr. 3 den gleichen Abstand, die letzten Löcher sind leer, damit man die Lochart besser sieht.

Nr. 1: Der Klassiker, Schwertahle mit der Hand gestochen. Der Winkel darf auch noch etwas spitzer sein, normalerweise empfehlen die Profis 30°. Wenn man schön gleichmäßig einsticht, immer wieder an der gleichen Stelle des Loches, stellt sich die Naht schön schräg, eben old school.

Nr. 2: Wie Nr. 1, aber zusätzlich einmal durchschlungen (siehe die Nahtanleitung von Lord Ulli, link im o. g. Thread) Ich finde kaum einen Unterschied, evtl. sieht die Rückseite etwas gleichmäßiger aus.

Nr. 3: Schwertahle gerade geführt. Eigentlich schwieriger, weil sich kleine Ungenauigkeiten stärker bemerkbar machen. Siehe 2. Naht.

Nr. 4: Vorgebohrt mit 1,2 mm, dann mit der Ahle nachgestochen. Die Naht stellt sich nicht mehr schräg, weil sie stärker in Richtung Bohrung gezogen wird. Da durch das Bohren Material herausgenommen wird, stellt sich IMHO dieser Effekt ein. Aber die Methode ist gut für Ungeübte, die (noch) nicht gerade stechen können.

Nr. 5: Vorgebohrt mit 1,5 mm. Das Nähen ist schwierig, man muss evtl. eine Zange zur Hilfe nehmen. Die Naht sieht fast aus wie ein durchgängiger Strich.

Nr. 6: Vorgebohrt mit 2 mm. Für Faule, sehr leicht zu Nähen, aber die Löcher sind unschön zu sehen.

Nr. 7.: Die in o. g. Thread erwähnte Methode mit dem polierten Nagel, ca. 1,5 mm dick in der Standbohrmaschine. Geht gut, es wird kein Material herausgenommen, aber das Loch ist dadurch extrem stramm. Ich habe daher auch hier mit der Ahle nachgestochen. Interessanterweise ein deutlicher Unterscheid zu Methode 4.

Nr. 8: Ein Witz! Irgendwo habe ich mal gelesen im www, man könne die Löcher auch mit der kleinen Lochpfeife stechen. Nähen dann aber nur noch mit Paketschnur! Würg! Da kann man auch gleich die Löcher mit dem Vorderlader schießen.

Ich hoffe es war lehrreich, und ich warte jetzt auf den Anruf von Pitter wegen der Ehrenmitgliedschaft…:p

Nils
 

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Mir gefällt 3 u. 4 am besten

Wobei mir erst bohren dann stechen zu umständlich wäre. Wenn bohren dann so das ich gleich nähen kann. Allerdings finde ich das ein gestochenenes Loch den Faden besser hält.
 
Last edited:
Habe mich für die Nummer 5 entschieden, mache ich nämlich genau so und ich finde sie einfach am schönsten. Nummer 4 ist auch sehr schön.
 
Ich kann mich zwischen Naht 1 u. 4 nicht entscheiden, beides sieht gut aus! Wobei Naht 4 letzendlich gleichmäßiger in einer Reihe aussieht.

Danke Nils für den Vergleich, ich liebe sowas! :super:

Grüße Thomas
 
mir gefällt auch die Nr.4 am besten. Danke für die Gegenüberstellung.

Grüße
Gerd
 
Zu 5 u. 7.
Vielleicht Bzw. bestimmt liese sich die Naht sehr viel besser machen wenn man anstelle der Nadeln Nähborsten verwendet.
Diese sind dünner und flexibel. Da brauchts dann auch keine Zange.

Herbert ( Nick = Herbert :) ) hat mich auf die Idee gebracht. Er verwendet dazu Zahnseide 4 fach anstelle des Zwirns.
Ergibt eine schöne Naht.
 
N'abend!
Ich habe für die Naht Nr. 3 gestimmt, weil sie denen am nächsten kommt, wie ich sie steche. Allerdings muß man mMn dabei darauf achten, daß man von Anfang an immer von der gleichen Seite aus näht - sprich: erste Nadel von Vorder- nach Rückseite, dann Nadel von Rück- zur Vorderseite; erste Nadel von Vorder- nach Rückseite usw. usf. Sonst entstehen so unschöne Ungleichmäßigkeiten wie im linken Beispielbild bei der Naht Nr. 3 zwischen dem 2. und 3. Loch - ist mir anfangs auch ziemlich oft passiert...:glgl:
Bohren kam/kommt für mich nicht in Frage, da ich keine Ständerbohrmaschine habe, und ehe ich mit'm Dremel/Proxxon anfange, bleibe ich bei meiner Verfahrensweise.

Aber ich habe da mal noch eine Frage zum besseren Verständnis:
Wie verstehen denn die "Profis" unter uns die 30° Winkel-Sache? Ich interpretiere es nach Naht Nr. 3...:confused:


Grüße,
Church
 
Nabend,

erstmal ein Lob wegen deiner Bemühungen !

zweitens; ich als Anhängers des "form follows function" hätte gerne gewußt ob es außer den optischen und arbeitserleichternden Effekt signifikante Unterschiede zwischen bohren oder stechen gibt was die mechanische Belastung angeht ? Sind gebohrte Löcher belastbarer als die mit der Ahle gestochene ?

Was die Schönheit angeht, tendiere ich stark zu gestochene Löcher.
Außerdem finde ich, das eine handgemachte Scheide etwas an Authentizität einbüßt, wenn elektrisch/mechanische Hilfsmittel zur Hand genommen werden.

gruß, rüben

derdernochschnellseinGlasCaolIlaleertrinktunddanninsBettgeht.
 
Nabend,

erstmal ein Lob wegen deiner Bemühungen !

zweitens; ich als Anhängers des "form follows function" hätte gerne gewußt ob es außer den optischen und arbeitserleichternden Effekt signifikante Unterschiede zwischen bohren oder stechen gibt was die mechanische Belastung angeht ? Sind gebohrte Löcher belastbarer als die mit der Ahle gestochene ? [...].

Soweit ich weiß (die Experten melden sich sicherlich noch), eher im Gegenteil - beim Bohren nimmst du Material weg; eine Ahle verdrängt nur; und daher /sollte/ die Naht haltbarer Zeit. Alleine auch deshalb, weil die Fäden idR enger sitzen; was allerdings auch auf Bohrer- oder Ahlenstärke (und Fadenstärke) ankommt.

Ich würde mich aber wundern, wenn das "im Leben" einen Unterschied macht; wenn man mal versucht hat, eine Naht aufzureißen, wird man feststellen, dass die so oder so extrem haltbar sind :)

Gruss, Keno
 
@ church:

Hast recht, die von mir als grade bezeichnete Naht Nr.3 ist leicht schräg. Die erste hat eher 45°, was mir aber trotzdem ganz gut gefällt. Es ist wie gesagt einfacher, die Ahle schräg zu stechen, weil da leichte Unterschiede im Winkel nicht auffallen.

Ich stimme Keno zwar zu, was das Verdrängen beim Stechen mit der Ahle angeht. Allerdings geht die Nadel durch ein gestochenes Loch leichter durch also durch ein mit 1,5 mm gebohrtes Loch. Der Faden zieht sich aber beim gestochenen Loch in die Spitzen des rautenförmigen Loches und zieht sich dabei fester als in einem runden Bohrloch. Das hat sicher keine Auswirkung auf den Halt der Naht, aber z.B. am Nahtende sitzt der Faden sicherer dort, wo er abgeschnitten wird. Wäre er dort nicht fest, troht evtl. ein Zurückrutschen des Fadens.

Nils
 
Ich muß mal wieder Zahnkämme machen,bis jetzt nur bis 6mm Leder- stärke aber da dürfte noch mehr drin sein.
 
Ich hätte gerne mal ein Beispiel gesehen von den dreien die da Nr.7 gewählt haben.
Mich tät mal interessieren mit was die genäht haben und wie die Naht aussieht? Vor allem aber was die zusammengenäht haben.
 
Die 7 gezeigten Nähte sind allesamt anständig und sehen gut aus.
Durch das gleichmäßig Schräge gefallen mir Nr.1 und 2 am Besten.

Bisher habe ich die Löcher mit der Lochzange ausgestanzt und dickeren Forellenfaden benutzt - aus Faulheit und weil ich dachte, so geht´s schneller und gleichmäßiger. Allerdings ließen sich mehrere Lederschichten nur schlecht durchstanzen - so habe ich bei jeder Lederschicht die Löcher angezeichnet und einzelnd gelocht. Beim Aufeinanderlegen war dann nicht immer alles passend - und Zeit spart man dadurch auch nicht.
Naht%20mit%20Lochzange.JPG


Nun ist mir meine dritte Lochzange kaputt gegangen und ich habe mal meine Methode überdacht.

Bei der vorletzten Lederscheide habe ich dann eine 1,5-2mm dicke Nadel durch das Leder gehämmert (habe keine Standbohrmaschine) und dünneren Faden benutzt (inneren Strang vom Paracord). Das ging recht flott.
Naht%20mit%20Nadel1.JPG


Jetzt habe ich mir eine Schwertahle und gewachsten Faden besorgt. Also so schnell und leichtgängig war´s noch nie.
1cm Leder ließ sich mit der Schwertahle (quasi ein Mini-Fairbairn-Sykes) butterweich durchstechen und der gewachste Faden ließ sich sehr leicht durch die Löcher ziehen. Die Löcher habe ich mit der Gabel vorgezeichnet.
N%C3%A4hen%20mit%20Schwertahle.jpg

Naht%20mit%20Schwertahle.JPG
Naht%20mit%20Schwertahle%20R%C3%BCckseite.JPG

http://picasaweb.google.com/Thorse79/Nahte#
 
Hi,

eigentlich gefallen mir alle Nahtmodelle bezogen auf die Gleichmaessigkeit (Lochabstand, Loecher in einer Linie) garnicht. Wobei mir die Nummer drei noch am ehesten zusagt.

Bei mir funktioniert es so am besten: Die Nahtlinie anzeichnen, dann den Lochabstand mit dem Stechzirkel markieren und die Loecher mit einem 1mm Bohrer bohren. Den Nahtbereich feuchte ich dann an und naehe das Ganze mit Bogensehne. Die Naht versenkt sich dabei von selbst.

Gruß

BMW_Buddy
 
servus
also am besten gefällt mir die schräge naht nr.1 allerdigngs sehen da die stiche die über die nahtsenkung rausschauen scheisse aus ,deswegen tendiere ich dann doch eher zu nr.3 allerdings hab ich da auch immer probleme mit der gleichmäsigkeit der naht vor allem auf der rückseite bei doppeltem leder.
interresant find ich deswegen jetzt nr.4 mit den vorgebohrten löchern man muss ja vielleicht nur mit einer dünnen runden nadel vorstechen .
 
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