Messung: Temperatur

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Temperaturen sind hier mangels geeigneter Ausrüstung vermutlich eher selten gemessen worden, obwohl sie wohl fast jeden interessieren. Durch die, wie es aussieht, massenweise Verbreitung des Mastech MS8229 werden nun viele die Möglichkeit haben, Temperaturen zu messen. Damit nicht gleich der große Frust aufkommt, hier ein paar Hinweise dazu.

Zuerst etwas zur Genauigkeit: ich habe einige Vergleichsmessungen gemacht und dabei festgestellt, dass die gemessenen Werte erfreulich genau sind und bei weitem nicht an die Toleranzgrenzen kommen. Das Gerät selbst hat im hier interessierenden Bereich von 0°C bis 400°C eine angegebene Genauigkeit von +/- 1% des Messwertes oder +/- 2°C, es gilt der jeweils größere Wert. Außerdem muss zusätzlich die mögliche Abweichung des verwendeten Fühlers berücksichtigt werden, die hier, da ohne Angabe der verwendeten Klasse (Kl. 1 liegt bei +/-1,5°C, Kl. 2 + 3 liegen bei +/-2,5°C) eher beim letzteren Wert anzunehmen ist. Diese beiden Toleranzen können sich je nach Wert und Vorzeichen im besten Falle aufheben oder im schlechtesten Falle beide beim positiven oder negativen Maximalwert liegen. Das alles sind Standardwerte.

Ein Fühler für das hier besprochene Messgerät muss vom Typ K sein, also ein NiCr/Ni Thermoelement (zuständig dafür ist DIN IEC 584), bei dem die Temperatur am Schweißpunkt am Ende der beiden Zuleitungsdrähte gemessen wird.

Die Bezeichnung "Typ K" sagt aber nur etwas über das Meßprinzip aus, nicht etwa über die Bauform. Der hier mitgelieferte Fühler, meist als "Luftfühler" bezeichnet, ist preiswert herzustellen und wird sehr häufig verwendet. Er ist eigentlich fast ausschließlich für die Messung in Luft und Gasen vorgesehen, bei geeigneter Isolierung jedoch auch gelegentlich in Flüssigkeiten. Eine Verwendung als Klebefühler mit längeren freien Enden gibt es aber auch.

Nun sollen hier aber vermutlich meistens Temperaturen an bestimmten Stellen einer Taschenlampe oder an Batterien gemessen werden und da wird es schon deutlich schwieriger. Eine genaue Messung ist nur möglich, wenn der oben erwähnte Schweißpunkt einen innigen thermischen Kontakt mit dem zu messenden Objekt hat, außerdem darf dem Schweißpunkt durch eventuell verwendete Anpreßhilfen möglichst keinerlei Wärme wieder entzogen werden, weil das natürlich eine Verfälschung der Messung zur Folge hätte. Und - eine Messung in Sekundenschnelle ist nicht möglich, man muss schon etwas warten, bis sich ein thermisches Gleichgewicht eingestellt hat.

Um den thermischen Kontakt zu verbessern, habe ich den kugelförmigen Schweißpunkt mit dem Hammer etwas platt geklopft, das hat offensichtlich nicht geschadet, ermöglicht aber einen besseren Wärmeübergang. Wärmeleitpaste hat erwartungsgemäß eine - wenn auch geringfügige - Verbesserung gebracht. Bei der Messung an Batterien hat sich die Befestigung des Fühlers mit einem kleinen Nylon-Strap bewährt.

Ich habe es nicht explizit ausprobiert, aber ich denke, daß man bei Messungen an metallischen Oberflächen darauf achten sollte, daß die Meßdrähte nicht versehentlich mehr oder weniger kurzgeschlossen werden.

Messungen außerhalb des eigentlich vorgesehenen Anwendungsbereiches sind also auch mit dem mitgelieferten Fühler möglich, wenn man gründlich verstanden hat, wo die Schwierigkeiten liegen und wie man sie im jeweiligen Anwendungsfall in den Griff bekommt.

Es gibt Fühler vom Typ K in vielen verschiedenen Bauformen für viele Zwecke, nur sind sie oft allein mehrfach so teuer wie das hier erwähnte komplette Meßgerät mit allem Zubehör.

Sicher werden im Laufe der Zeit etliche gute Ideen entwickelt und ich hoffe, daß im Interesse aller diese hier veröffentlicht werden.


Wulf
 
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