Messerschärfen mit Lansky Deluxe

Voyager

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Hallo zusammen,

nach einiger Zeit im Gebrauch ist nun auch mein Cold Steel Trailmaster nicht mehr rasiermesserscharf.
Habe mir nun ein Lansky Deluxe - Set geordert (Danke Thomas!) und wollte fragen, ob man damit die alte Schärfe wieder herstellen kann?

1. welchen Winkel oder welches sollte man dafür nutzen?

2. Woran erkenne ich bei anderen Messern (z. B. AF-Combat, Glock-Feldmesser, CS-ODA) welches der richtige Schleifwinkel ist und wie bekomme ich solche Messer schärfer als out of the box?

Bitte um Nachsicht, bin absoluter Anfänger was das Schärfen betrifft...

Danke & noch viel Spaß heute...
Voyager
 
Hi Voyager,

den richtigen Schleifwinkel bekommst Du durch Augenmaß raus. Messer einspannen, den Schleifstein anlegen und schauen, in welchem Winkel der Stein am besten auf der Schneide aufliegt.
Da das Lansky-System jedoch nur 4(?) verschiedene Winkel anbietet, kann es sein daß es nicht genau passt. Dann muß man den Schneidenwinkel eben etwas umschleifen. Sollte mit den groben Steinen aber kein Problem darstellen.

Mit dem Lansky-Set sollte man mit ein wenig Übung wieder eine sehr gute Schärfe hinbekommen, eventl. ist das Abziehen auf einem Lederriemen hinterher noch sinnvoll.
 
Hallo Voyager!

Den richtigen Schärfwinkel kannst Du auch ermitteln, indem Du die Schneide mit Edding überziehst und dann verschiedene Winkel mit einem leichten Probeschliff ausprobierst. Dort wo der Edding entfernt wurde trägt der Stein Material ab- Ist es nur an der Schneidkante, dann den Winkel etwas verkleinern, ist es nur am Übergang von Schneide zur Messerseite, dann den Winkel vergrößern. Aber wie mein Vorredner sagte, der ideale Winkel für den Firmenschliff wird wahrscheinlich nicht dabei sein, Du wirst also erstmal auf einen Lanskywinkel runterschleifen müssen.

Gruß Leo.
 
Mit dem Schärfwinkel ist das ohnehin so eine Sache. Die 4 Nennwinkel an den Löchern auf dem Lochblech (Führung für die Stange) gelten pro Seite und dann, wenn die Schneide mit der vorderen Kante der Klingenklemme übereinstimmt. Der Winkel ist der arcustangens von Lochhöhe zu Klemmenlänge. Steht die Klinge vor, muß man korrigieren, ist die Klinger dicker als null mm, ebenfalls eine wenn auch kleine Korrektur. Geht man mit dem Stein zur seite, ebenfalls Korrektur.
Konkret sieht das so aus:

Nennwinkel 30°
Schneide steht 10 mm vor
Klinge ist 4 mm dick

Winkel genau vor der Klemme: statt 30° sind es 27,5°
seitlicher Abstand 50 mm : statt 30° sind es 25°.

Bei 30 mm vorstehender Klinge23° bzw. 22°
Beim Nennwinkel 25° sind es bei 30 mm Vorstand 19,4 bzw. 18° bei 50 mm seitlicher Abweichung.

Wenn man gerne nach exakten Winkelvorgaben arbeitet, muß man das berücksichtigen.

Wenn ich am Wochenende dazu komme, stelle ich das mal grafisch dar.
Kann aber jeder selbst ausrechnen:

Winkel = arctan(Abstand des Loches bis zur Klingenmitte)/Wurzel aus((Abstand Schneide zu Lochstreifen zum Quadrat + seitlicher Versatz zum Quadrat))

wem diese "Formel" nicht geheuer ist, oder unverständlich, kann mich ja anmailen.

Wenn man mit Schieblehre und Taschenrechner umgehen kann, kann man fast beliebige Winkel herstellen.
 
Hallo Herbert!

Ich glaub da hast du einen Denkfehler in deiner Rechnung!
Durch seitlichen Versatz ändert sich der Schleifwinkel (bei gerader Klinge) nicht.

Zorro
 
Hallo Herbert!

Da hat Zorro recht, der Winkel der zählt ist ja die Projektion des Schleifsteinhalters in Schneidenrichtung. Winkeländerungen treten also nur im Bereich von Rundungen (zur Schneidenspitze oder im Recurvebereich) auf, da sich hier die Schneidenrichtung verändert. Wenn man natürlich das Messer so geschickt einspannt, dass im Rundungsbereich auch der sich daraus ergebene Winkel konstant bleibt, dann ist das alles kein Problem mehr.

Wenn man die Klinge natürlich nicht so einspannt, dass die Schneiderichtung im geraden Bereich der Schneide nicht parallel zu der Vorderkante des Klemmhalters verläuft, dann ändert sichd er Winkel auch laufend.

Zorro_43 hat mir das auf dem ersten Balbachschmiedetreffen erläutert, vorher habe ich auch angenommen, dass sich der Winkel verändert.

Viele Grüße sendet Leo.
 
Last edited:
Hm, bin noch nicht ganz überzeugt, Schnittwinkel von Ebenen und so. Ich denk aber noch mal nach, kann durchaus sein, dass Ihr recht habt.
 
Original geschrieben von crashlander
Mit dem Lansky-Set sollte man mit ein wenig Übung wieder eine sehr gute Schärfe hinbekommen, eventl. ist das Abziehen auf einem Lederriemen hinterher noch sinnvoll.
Würd'ich unbedingt tun! Ich hätte nie gedacht, wieviel Schärfe ein paar Striche über's Leder noch bringen. (Allerdings hab' ich nicht das Deluxe-Set, sondern nur das einfache mit 3 Steinen.)
 
zorro hat Recht

Genau, Zorro und Leonardo haben Recht.
Alle können aufatmen. Längs einer geraden Klinge schärft der Lansky überall den gleichen Winkel in einer Einspannung. Dabei ist die Überlegung sehr einfach. Stellt man sich den Schleifstein als unendlich ausgedehnt vor, so kann man von einem festen Punkt (dem Führungsloch halt) solange man beim Schleifen innerhalb dieser Ebene sich bewegt überall den gleichen Schleifwinkel erzeugen. Gut so. Betrachtet man die Klinge im Querschnitt, so wird das klar. Bei gekrümmten Schneiden muß man an die Schneidenkurve eine tangente legen, und im Berühungspunkt senkrecht zur Tangente schneiden, da muß dann der Winkel im Idealfall auch gleich sein. Geht aber so einfach nicht.
Was bleibt von den Überlegungen ist: Aufatmen, nur bleibt noch zu bedenken, dass mit dem Schneidenüberstand und dickeren Klingen der Winkel sich tatsächlich variieren läßt. Nicht unerheblich. Insofern stimmen die Zahlen für den Fall "Klingenmitte" bzw. Einspannpunkt.
Ich hab wohl beim Schmiedetreffen nicht mehr richtig hingehört, ich erinnere mich dumpf, dass Zorro das dort wirklich erklärt hat:anbet:
Woran das bloss lag, dass ich nicht mehr so recht online war???????
 
Hallo,

schon mal vielen Dank für Eure vielen Antworten!!!
Werde mich mal am Schärfen üben...

Kann mir jemand einen Tip geben, wie ich das Lansky-Set auch für zweischneidige Klingen nutzen kann (AF-Dolch, etc.), das Einspannen der Klinge ist da ja ein bisschen schwierig.

Grüße
Voyager
 
Hallo Voyager!

Mit Banksteinen hast Du damit kein Problem ;).

Ich muss gestehen, dass ich das noch nie versucht habe, aber ich besitze selber auch keine zweischneidigen Klingen. Eventuell kannst Du versuchen, per Leukoplast schichtweise einen Bereich aufzubauen, wo die Klammer dann Halt findet.

Gruß Leo.
 
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