Meine [Feilen-St37-HSS-E] Packung haftet nicht

Ralf Welge

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Hallo Ihr Eisendengler,


ist Euch auch so warm......

Umso schlimmer ist mein Problem, denn bei der Hitze schmieden ist ja nun wirklich nicht so toll.

Ich habe eine Packung erstellt aus (aus der Mitte gesehen) Feilenstahl, daneben jeweils St37, dann jeweils eine Lage HSS-E, dann wieder jeweils St37, insgesamt also 7 Lagen.

Der HSS-E Stahl ist aus meiner Sammlung von
Maschinenbügelsägeblättern.
Ich habe besonderen Wert darauf gelegt, alle Lagen Stahl sehr sauber zu schleifen, das Paket im Schraubstock ohne Spalte an den Enden zu verschweißen. Rundstahl angeschweißt, ab in die Esse damit.

Ich schmiede auf Holzkohle.
Bei Rotglut habe ich sauber mit Borax abgestreut und etwa 20 min. (bei mittlerer Hitze teuflisch ..)
Beizen lassen. Dann die Klappe und das Gebläse richtig aufgedreht und dann bei Gelbglut den Hammer geschwungen.
Hat prima gespritzt!!!
Sah alles erst gut aus, dann stellte ich fest, die Lagen HSS-E haben sich mit dem St37 nicht verschweißt.
Feilenstahl und St37 haben aber volle Haftung.

Hat vielleicht jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und hat einen Tipp für mich??

Möglicherweise bin ich ja noch nicht so richtig an die Grenztemperatur gegangen, aber bevor ich den Stahl quasi versaue wollte ich Euch mal fragen...

Heißen Dank vorab und genießt die Sonne!
 
Hallo Ralf,
Maschinenbügelsägeblätter schweißen nicht im offenen Packet ist auch meine Erfahrung. Gattersägeblätter sind gut oder Kreissägeblätter von Holzkreissäge.
Grüße Uli Hennicke
 
Dito !!

Evtl. aber mit Großem Aufrufezeichen schweisst das Pakket wenn du mit der Temperatur an die absolut obere Grenze gehst, je nach dem was in dern HSS-E Blättern drin ist.

Ein Versuch ist es wert, alzu große Hoffnung würde ich mir aber nicht machen.


Peter
 
Hallo Uli,
Hallo Claimore,

danke für eure spontane Antwort!!

Habe mir schon sowas gedacht, aber man kann ja nicht alles wissen, oder??
Werde mir dann wohl anderen Stahl besorgen müssen, obwohl es eigentlich schade ist einen so hoch vergüteten Stahl beiseite zu legen.

@Claimore. Bin an die noch vertretbare Grenze gegangen, HSS hat sich
dann aber wirklich zerlegt, starke Strukturrisse, hatte dann wirklich fertig der Stahl. Es macht mich sehr nachdenklich, da es eigentlich hätte funktionieren müssen. Keine Ahnung ob der Hersteller da irgendwie PM- gearbeitet hat, wer weiß??? Schade aber trotzdem......

Offensichtlich geht das einfach nicht.

Danke nochmal und genießt das tolle Wetter!!!!!!!!!!

Ralli
 
Hss

Zum "geht nicht" (oder "geht nur schlecht") auch noch das "warum nicht". HSS enthalten alle extrem hohe Anteile an Legierungselementen. Vor allem die in der Regel rund 5 % Chrom sind dabei ein grosses Problem, da sich schnell Chromoxid auf der Oberfläche bildet. Dieses kann von Borax weder reduziert noch abgelöst werden.

Allerdings habe ich HSS-Bügelsägeblätter schon in der Gasesse unter reduzierender Atmosphäre und bei möglichst kurzer Aufwärmzeit mit chromfreien Kohlenstoffstählen verschweißen können. Ist aber nicht die reine Freude. Ausserdem machen diese Stähle in Klingen normaler Gebrauchsmesser meines Erachtens nach keinen großen Sinn. Die Industrie scheint gleicher Meinung zu sein, sonst gäbe es wohl deutlich mehr Messer aus diesem Material.

Achim
 
Hallo Achim,
danke für den Tipp! Eigentlich dachte ich, mit HSS-E einen schönen
harten Bereich in die Lage zu bekommen. Das Chrom da so ein Problem
darstellt, zeigt dann also, daß ich wohl noch viel lernen muss :hehe: .

Werde mal einen Federstahl versuchen, da ich gerade keinen anderen
guten Stahl am Start habe.

Noch nen lustigen Sonntag und danke nochmal,
MFG Ralf
 
Sägeblätter

Hallo Ralf,

falls Du weiterhin mit Sägeblättern herumexperimentieren willst, habe ich einen kleinen Tip für Dich. Ich habe selbst Damast aus doppelseitigen (weil breiter!) Handsägeblättern erstellt. Die Dinger vom Praktiker (2Stück 5Euro) sind recht brauchbar zum Sägen und man kann sie anschließend weiterverarbeiten. Sägen muss man ja eh immer mal, also warum nicht gleich die Dinger verwenden. Das ist zwar nicht gerade beste HSS-Qualität (C-Gehalt ca. 0,9-1,2%), läßt sich aber einwandfrei mit St37 verschweißen. Einziger Nachteil: die Dinger sind nicht wirklich dick. Aber wenn man mit ca 13 Ausgangslagen anfängt, reicht es für ein ordentliches Messerchen. Manchmal findet man auch Blätter mit etwas mehr Wolfram (2%), die härten in der Luft, lassen sich aber noch gut verweißen. Dort sollte man aber unbedingt auf Weichglühen und Normalisieren große sorgfalt verwenden und vorsichtig härten (Öl). Sonst gibt es ordentlich Risse. Hab schon mal ärgerliche Erfahrung damit machen müssen.
Viel Spass weiterhin,
Gruß Onyx
 
Oha!

Hallo mitnand,

bin zwar kein Messerschmied, aber hier lernt man so viel dazu, daß ich nicht umhin kam, mich zu registrieren. :super:

Zu den Sägeblättern: Nach meiner Erfahrung sind alle Maschinensägeblätter und die meisten Handsägeblätter als Bimetalle aufgebaut: Der Rücken ist ein Federstahl, die Zahnzone ein HSS-Draht, der per Laser an den Rücken angeschweißt ist. Der Industrie sind durchgehende HSS- Blätter wohl zu teuer bzw. zu unflexibel? Für Holzsägeblätter sind, soweit ich weis, niedriglegierte WS unterwegs.
Könnte das mit dem Schweißproblem zusammenhängen?

Schöner Gruß

Peter
 
Sägeblätter

Peter, alle, aber auch wirklich alle, Maschinensägeblätter, die ich habe und 98 % derjenigen, die ich gesehen habe, waren vollständig aus HSS. Hängt vielleicht von Typ und Einsatzzweck der Sägen ab?

Achim
 
ist ganz einfach zu erklären
die voll-hss blätter sind die billigeren, da hier das aufschweißen des drahtes enfällt und die logistik einfacher wird.
bi-metall-blätter werden in der industrie eingesetzt, wenn mit schockbelastungen zu rechnen ist => beim sägen von zerklüfteten profilen. hier kann dann auch mit der härte ein stück raufgegangen werden, da der rücken ja federt und nur die vordersten zähnchen hart und "spröde" sind.
 
Bügelsägeblätter next Generation

Hallo Eisendengler und Messerliebhaber!

Ich durfte ein paar Tage für den nötigen Finanzschub unseres gemeinsamen Hobbys sorgen,
daher konnte ich mich nicht eher melden.

Warum dachte ich an die Maschinenbügelsägeblätter???
Ich war immer wieder fasziniert zu sehen, wie ein Stahlblatt sich durch VA, St70 und Verwandte durchfraß. Dabei musste ich immer daran denken, mal ein Messer daraus zu fertigen.
Die ersten Versuche des Feuerschweißens waren sehr ernüchternd (daher ja auch dieser Hilferuf....).
Nachdem ich dann Eure Antworten gelesen habe wurde mir schnell einiges klar.

Diese Blätter, mal genauer beschrieben, sind 500mm lang, 45mm hoch und 3mm dick.
Sie sind durchgehend aus HSS-E gefertigt. Will heißen, (Lt. Hersteller) aus Flachmaterial gefertigt, gestanzt, im Gesenk vorgefertigt, die gesamte Wärmebehandlung durchlaufen und danach geschliffen.

Durch den sehr hohen Anteil von Chrom und Vanadium und Wolframanteilen hat man einen bestialischen Stahl, der nicht umsonst Edelstahl grinsend durchtrennt.

Wie aber Claymore als auch Uli treffend bemerkten, lässt dieser Stahl sich im Feuer nicht ohne weiteres verschweißen, wenn überhaupt...

Die Legierungsanteile machen den Stahl sehr warmfest (finde ich übrigens auch gut, dafür muss ich nicht ständig neue Blätter kaufen ). :p

Nachdem ich mir mal wieder meine gutes altes Tabellenbuch Metall unters Kopfkissen legte und mir der Sandmann das ZTU Schaubild in meine Träume streute wurde mir der Fehler klar.

Der wirklich schweißbare Bereich liegt in einer so geringen Temperaturgrenze, dass wir Hobbyisten das wohl kaum hinbekommen.
Verweißen ist bestenfalls in der Gasesse und dann noch besser unter Schutzgasatmosphäre möglich.

Durch die Reduktion in der Kohleesse wird ja eigentlich alles noch schlimmer.

Nachdem ich dann endlich Ammoniumchlorid unter mein Borax mischte, die Bügelsägeblätter zuvor (endlos lang) weichgeglüht und danach noch mal eine Packung aufgebaut hatte (rein zum testen) stellten sich Anhaftungen der Stähle ein.
Zum handhabbaren Schmieden reichte das aber noch lange nicht aus.

Ach ja, es sind keine Bimetallblätter.
Wer dann so was auf die (Hand-) Bügelsägeblätter druckt hat ja wohl bei näherer Betrachtung ohnehin ne Tracht Pr. verdient... :teuflisch

Solche Blätter hatte ich schon, sind traditionell im Schneidbereich aufgesintert und haben natürlich ein elastisches Trägerblatt. Tolles Werkzeug und schweineteuer.
Diese Blätter habe ich für Handbügelsägen aber noch nicht wirklich gesehen.
Vielmehr sind (auch die teuren) Blätter nur Randschichtgehärtet (Feuer oder Induktion).
Daher lassen sie sich auch Feuerverschweißen.
Einige der von mir beschriebenen Maschinenblätter habe ich noch.
Wenn sich jemand von Euch mal darantrauen möchte, kann gerne eins haben.

Möglicherweise geht’s ja tatsächlich in einer Gasesse. Wenn dann noch alle Parameter wie Temperatur, Atmosphäre (Bier < 1 Flasche), Mondphase und Nachbarn stimmen, könnte es ja vielleicht klappen......

Ein Messer (unter anderem) mit diesem Material dürfte dann schon extreme Eigenschaften aufweisen.

Also, wer mag möge sich melden.

Gruß und lustig hämmern,

Ralli
 
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