Leichtes, kleines Jagdbowie RWL34 und Chechen Maser

Taperedtang

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Hallo,

heute stelle ich mal kein Universalmesser vor, sondern ein leichtes, kleines Jagdbowie aus RWL34 und Griffschalen aus stab. Chechen Maser . Diesmal habe ich einen altbewährten, rostträgen PM-Stahl gewählt, den RWL34. Die Griffschalen habe ich in Solingen beim Besuch der Knife 2023 gekauft, die Maserung hat mich so fasziniert, dass ich nicht anders konnte. Ich musste sie haben. Hier findet ihr das Datenblatt zum Stahl:


Zu den Messer Daten:

Gesamtlänge: 21,7 cm

Klingenlänge scharf: 10 cm

Klingenbreite: max. 26 mm

Klingenstärke: 3,4 mm

Klingenform: Clippoint

Schneide: ballig auf 0 mit Microphase, die Stärke oberhalb der Wate beträgt 0,3 mm

Stahl: RWL34 65 HRc

Griff: stab. Chechen Maserholz mit 4 x 3 mm Kupfer Pins befestigt

Gewicht: 103 g


Zur Bearbeitung der Materialien:

Der RWL34 verhält sich bei der Bearbeitung unproblematisch, ich habe schon einige Messer daraus gebaut. Ich bearbeite den RWL34 gern, er lässt sich weichgeglüht und mit gutem Werkzeug, sehr präzise und gleichmäßig bearbeiten. Nach dem Härten ist die Bearbeitung schwierig, in diesem Fall besonders schwierig. Ich habe im Rahmen der Wärmebehandlung eine Härte von 65° HRc erzielt. Das ist für den RWL34 sehr hoch und sorgt für eine gute Schnitthaltigkeit aber auch für eine Reduzierung der Zähigkeit. Beim Schnitzen von Hartholz gab es keinerlei chipping oder größere Ausbrüche, die Wärmebehandlung ist wohl trotz der hohen Härte ganz gut gelungen.

Das Griffmaterial hat mich etwas überrascht. Das stab. Chechen Maserholz war leicht zu bearbeiten, obwohl angeblich stabilisiert, ist es relativ weich. Die Bearbeitung ging zügig voran, den Griff hatte ich in wirklich kurzer Zeit fertiggestellt. Auch hier wieder der Hinweis unbedingt eine Staubschutzmaske zu tragen, da der Staub sehr gesundheitsschädlich ist. Schleifen und Bohren ist kein Problem.

Die Klinge:

Die hier gewählte, moderate Bowieklingenform eignet sich für jagdliche Aufgaben ganz gut. Ich habe die Klinge, wie ich es seit einiger Zeit meistens mache, auch wieder ballig geschliffen. Mit Mikrofase, bei einer Schneidendicke von ca. 0,3 mm oberhalb der Wate und einem geschätzten Winkel von ca. 35° ist die Schneide stabil genug für die meisten Aufgaben. Mein Plan war ein stabiles (3,4 mm Klingenstärke), belastbares und dabei trotzdem leichtes Jagdmesser zu bauen. Um Gewicht zu sparen, habe ich jede Menge Löcher in den Klingengriff gebohrt.


Die Griffschalen:

Stab. Chechen Maser habe ich zum ersten Mal eingesetzt. Es nimmt so gut wie kein Wasser auf, ist überwiegend stabil und beim Bearbeiten unproblematisch. Die Griffschalen sind mit 4 x 3 mm Kupfer Pins befestigt, somit ist das gesamte Messer rostträge. Die Haptik von stab. Chechen Maser fühlt sich gut an.


Zusammenfassung:

Der RWL34 wird mMn im Vergleich der PM-Stähle oftmals unterschätzt. Der Stahl kann in einer großen Bandbreite wärmebehandelt werden. Je nach Anwendungszweck sind Härten von 58° HRc bis 65° HRc möglich. Ob bei diesem Stahl 65° HRc sinnvoll sind oder nicht, kann man sich trefflich streiten. Ich muss jetzt prüfen, ob die Klinge den alltäglichen Belastungen gewachsen ist.

Und jetzt noch einige Bilder:

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Viele Grüße
Matthias
 
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Hallo Matthias,
Eine sehr gelungene Form mit dem leichten Clippoint der Klinge. Der Hammer ist natürlich das Griffholz!
Hut ab, was du da alles an Formen, Größen und vor allem den unterschiedlichsten Materialien zauberst. 👍💪

Burghard
 
Hallo Mathias,
Struktur resp. Maserung und die unterschiedlichen Farbtöne der Chechen-Maser sind in der Tat ein Traum - ich muss da immer wieder hinschauen.
Dazu die Kombination mit Kupferpins und deren Anordnung: Klasse!
In der Tat eine klasse Neuinterpretation eines Bowies, die derzeit ein Revival zu erleben scheinen.

carrot
 
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