Es freut mich, dass sich auch andere Teilnehmer beteiligen und blackfox einen der eindeutig fehlerhaften Rückschlüsse aufgezeigt hat.
... Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Jetzt stehe ich mit meiner Patent-Nr. 281711 ziemlich einsam da.
Die von Dir als Quelle benannte pdf-Datei von Siegfried Berg (
www.hueckeswagen.de ) ist ohne Zweifel eine nicht zu vernachlässigende Referenz. Leider vermischt der Autor in unzulässiger Weise Patente und Marken. Darüber hinaus hat er offenbar in vielen Details nur oberflächlich recherchiert.
Bei der von Dir angegebenen "Patent-Nr. 281711" übernimmst Du beispielsweise vorurteilsfrei einen der Fehler von Siegfried Berg.
Tatsächlich handelt es sich bei dieser Registrier-Nr. des Reichspatentamtes nicht um ein Patent sondern um eine "Fabrik-Marke" von "W. Ferd. Klingelnberg, Remscheid": die auf Deinem Messer verwendete erste stilisierte Globus-Marke.
Die Registrierung erfolgte 1922 und benennt interessanterweise das Fertigungsprogamm von Klingelnberg: "
Genauigkeits-Werkzeuge (Fräser, Reibahlen, Gewindebohrer u.s.w.),
Maschinenmesser für alle Zwecke".
Die aktuelle Homepage von Kligelnberg erläutert leider nur sehr unvollständig und diffus die Historie:
"
1863 Das Klingelnberg-Unternehmen wurde 1863 in einem schieferbeschlagenen, typisch bergischen Haus gegründet."
"
1908 Beginn der Produktion von Werkzeugen und Maschinenmessern mit eigener Fertigungsstätte in Remscheid."
Es gibt keinen einzigen Hinweis auf eine klassische "Messerfertigung" dieser Firma, offenbar sind dort "Messer" nur in Form von "Maschinenmessern" gefertigt worden. Dieser Rückschluss ergibt sich auch aus der beim DRPA registrierten Wortmarke "Globus" # 302 413: sie wurde von Kligelnberg beantragt für die Warengruppen 9f „sonstige Metallwaren“ sowie 23 „Maschinen, Maschinenteile & Geräte“, nicht jedoch für 9b „Messerschmiedewaren & Werkzeuge“.
Mein Fazit: das vorliegende Messer war ein von Klingelnberg eigesetzter Werbeartikel, der bei einem Solinger Hersteller als Auftragsfertigung mit eigener Marke hergestellt worden ist.
Derartig aufwendig mit Perlmutt-Griffschalen gefertigte Messer dürften bereits nach dem zweiten Weltkrieg als sehr selten und besonders exklusiv einzustufen sein ... und von Solinger Herstellern als Auftragsfertigung mit kundeneigener Marke eher den 1920/1930er Jahren zuzuordnen sein. Dies auch, da zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich die dann aktuelle, stärker stilisierte Globus-Marke von Klingelnberg verwendet worden wäre.
Grüße
cut