Kleines Küchenmesserset mit Messerblock

polarbaer

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Hallo,

für liebe Freunde ist vor einigen Tagen folgendes Geschenk fertig geworden:

Santoku: Stahl Böhler N690, 1,5 mm dick, Härte 60 HRC by Borger, Klingenlänge 14,5 cm,
Gesamtlänge 26,5 , Klingenhöhe max. 3,5 cm, Flachschliff bis zum Rücken

Schälmesser: Stahl, Härte und Schliff wie oben, Klinge 8,9 cm, Gesamtlänge 19,5 cm, Klingenhöhe max. 1,4 cm.

Griffmaterial: stabilisierte Buche, N690, V2A, blaues Fiber, weißes Micarta, Neusilberpins durch den Erl gehend.

Messerblock: Buchenholz, gewachst, auf gelegentlichen Zuwachs konstruiert :p.

Kritik und Lob sind, wie immer, willkommen!

Gruß polarbaer

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Ja, kann mich da voll und ganz dem anderen Mitglied anschließen. Tolle saubere Arbeit hast Du da geleistet.Kannst stolz auf Dich sein !:super:
Gruß
Dieter
 
Servus Polarbaer,

nach dreimal Lob sollte einmal Kritik im Rahmen sein.

Von der Idee her super, die Griffe sind wunderbar.

Zu den Klingen:

Beim Santoku sollte die Schneide unbedingt bis hinten durchgehen! Du hast den Klingnenschliff vorher beendet und dann eine Notlösung als Schleifkerbe angebracht. Das stört meiner Meinung nach gewaltig, das Messer hätte mehr verdient.

Beim kleinen Schälmesser stört auch im Prinzip nur die angedeutete Schleifkerbe. Mach doch eine vernünftige Kerbe rein, die auch ihren Zweck erfüllen kann.

Zudem könntest Du das Klingenfinish bei beiden Messern mit Sicherheit noch besser machen. Man sieht die Riefen von der Schleifmaschine noch so deutlich, dass dadurch das Gesamtbild ein wenig ins negative verzerrt wird.

Zu guter letzt sei noch was zu dem Messerblock gesagt: er ist grundsätzlich wunderschön und sehr gut gemacht, allerdings passe die Farbe nun mal so gar nicht zu den Messergriffen. Warum färbst Du ihn nicht mit ein wenig Lederbeize, dann sieht alles viel homogener aus.

In diesem Sinne, weiterhin frohes Schaffen

Erich
 
Hallo Freunde der „Scharfen Kunst“,

vielen Dank für Eure freundlichen Kommentare und Euer Lob, aber gleichfalls vielen Dank an Erich als Profi, daß er außer Lob so detailliert Verbesserungsvorschläge geäußert hat!
Zitat: >>Beim Santoku sollte die Schneide unbedingt bis hinten durchgehen!<<
Da gebe ich Erich Recht, absolut. Die kleine Fehlschärfe war ein Kompromiß an die Sicherheit, da die Klinge nicht sehr hoch ist und die Finger evtl. in die Nähe der Kante zur Schneide kommen könnten. Normalerweise lasse ich den Anschliff bei Messern im japanisch angehauchten Stil ganz durchgehen, es sieht gradliniger aus..
Zur Farbe des Messerblocks: Die Farbe wollte ich den Freunden überlassen, damit sie sie evtl. der Küche hätten anpassen können. Sie wollten den Block aber naturfarben belassen, so haben wir ihn nur gewachst, als er abgeholt wurde.

Nochmals besten Dank und viel Spaß am Handwerk!

Gruß polarbaer
 
Sehr schöne Arbeit! Wahnsinn..

Bin auch grad am Werkln an jap. Kochmessern mit traditionallen Holzgriff..
Darf man frange wir du den Erl ins Holz eingepasst hast? Wurde der Eingebrannt oder mit zuerst bohren dann auffeilen, sägen gemacht?

Wirklich sehr sauber verarbeitet, gratuliere!
 
Hi,

hätte ich das schöne Paar beinahe übersehen...

Mir gefallen (bis auf die Schleifkerbe, wie Erich es schon erwähnt hat) beide ganz hervorragend.

Interessant find ich ja die Stahlwahl, machst du dir da keine Sorgen bei nur 1,5mm Klingenstärke?
Mich würden echt Langzeitberichte des Böhler-Stahls bei Küchenmessern interessieren (und zwar subjektive, also schlichte Erfahrungswerte), denn vielleicht sind meine Bedenken absolut unbegründet, dazu bin ich viel zu wenig Stahlprofi.

Um es noch einmal zu erwähnen, das Duo weiß wirklich zu überzeugen, man hat beim Betrachten der Bilder das Gefühl, nicht wieder nur irgendein nettes, sauber gemachtes Küchenmesser zu betrachten, nein, deine hier vorgestellten Helfer haben ihren eigenen Flair, das macht das Ganze sehr sympathisch, find ich.

Greez,
Wischi
 
Ein schönes Set. Ich bin immer wieder erstaunt über die Kunstwerke hier.

... Normalerweise lasse ich den Anschliff bei Messern im japanisch angehauchten Stil ganz durchgehen, ...

Bei meinem Santoku, ein Plastik-Fiskars mit Fehlschärfe :cool:, habe ich die Fehlschärfe geschärft. Mit der scharfen Ecke kann man sehr gut schadhafte Stellen aus Gemüse schneiden. Für mich geht es dabei um die Funktion des Messers, nicht um den Stil. Wenn der glückliche Besitzer des Messer die zusätzliche Sicherheit braucht, kann man natürlich nichts machen.

Holger
 
Nochmals vielen Dank für Euer Lob!!! :super:
Zu Euren Fragen:
@ schneidnix: 1. Schritt: 4 mm-Loch bohren, so tief wie möglich.
2. Schritt: mit Gehrungssäge den Klotz schräg durchsägen, um später die weiße Zierlage einfügen zu können. Beide Teilklötze haben das Bohrloch, so fluchtet es später gut.
3. Schritt: Mit schmalgeschliffenem Stichsägeblatt oder gekaufter spezieller Säge (Messermacherbedarfhandel) Bohrlöcher erweitern, bis der Erl paßt. Dabei ENG arbeiten, zu große Passung erschwert das Ausrichten beim Kleben. Das Aufsägen geht wesentlich schneller als Auffeilen mit Schlüssel- oder Nadelfeile. Weil der Klotz zweigeteilt ist, fällt das Anpassen viel leichter, als wenn man in einem langen Sackloch herumstochern muß. Ein konisch zulaufender Erl erleichtert ebenfalls die Arbeit.
Von Einbrennen halte ich nichts, zumal hier stabilisiertes Holz verwendet wurde und ich mir den Geruch in meinem Keller nicht vorstellen mag.

@ WISCHI: Zuhause und im Verwandtenkreis sind inzwischen 4 Küchenmesser aus 1,5 mm N690 im Einsatz, immer mit 59 – 60 HRC von Borger (bzw. dessen Härterei) gehärtet. Die Messer werden für die normal anfallenden Schneidarbeiten benutzt, Hacken würde ich damit nicht empfehlen. Nach und nach habe ich die Klingen immer feiner ausgeschliffen, die letzten haben einen Flachschliff bis auf 2 oder 3 Zehntel mm vor dem Härten. Beim Schärfen wurde mit Winkeln von 25 bis 50 Grad (also 12,5 bis 25 Grad pro Seite), je nach Messer, von Hand mit einer Vorrichtung geschliffen. Hinsichtlich Schneidhaltigkeit stellt der Stahl den 1.4110, den ich früher benutzt habe, weit in den Schatten (Härtung auch Borger). Da bei uns keiner ein absoluter Schärfefanatiker ist, komme ich mit höchstens zweimal Schärfen pro Jahr aus. Feine Ausbrüche im 1/10-mm-Bereich kommen vor, größere Schneidenausbrüche habe ich noch nicht erlebt. Gehebelt oder sonstwas Verrücktes wird mit den Messern natürlich nicht, deshalb sind die dünnen Klingen nie ein Problem. Im Gebrauch verbiegen sie sich bzw. federn sie sehr wenig, man merkt es kaum, sie sind sehr steif. Seit meine Frau die dünnen Klingen hat, benutzt sie die 3mm dicken von früher kaum noch, nur fürs Grobe. Von N690 bin ich insgesamt begeistert. RWL 34 wäre mir noch lieber, ist aber erheblich teurer.
 
Hallo ! Gibt es vielleicht auch das eine oder andere Bild von der Vorzwingenmontage ? Mich würde interessieren , wie du die Zwinge vor dem Anbringen bearbeitet hast . Ist doch recht dünn der Stahl.
Grüße jorgo
 
@ Jorgo: Von der Entstehung habe ich nur folgendes Bild.
Die beiden vorderen Stahlplättchen habe ich vorher etwa auf Endmaß + 0,5 oder 1 mm geschliffen und dabei auf exakte Rechtwinkligkeit und Symmetrie geachtet (erleichtert bei der Griffbearbeitung einiges). Die Fasen (8-eckig) wurden später bei der Griffgestaltung geschliffen.
Vermutlich fragst Du Dich, wie ich den Durchbruch für den Erl bewerkstelligt habe, wenn ich Deine Frage richtig verstehe??
Ich habe 3 1,5 mm-Löcher in die Plättchen gebohrt und in diesem Fall dann den Schlitz für den Erl mit einer Goldschmiedesäge und einem guten Metallsägeblatt gesägt (Lupenbrille), dann mit der Nadelfeile (flachspitz) vorsichtig erweitert. Meine Nadelfeilen sind zum Glück nur 1,3 mm dick, so paßt es knapp. Früher habe ich die Dremel-Trennscheibchen benutzt, die sehr dünn sind, das ist aber etwas riskanter. Mein Ziel ist es halt immer, einen engen Schlitz zu bekommen – auf die Stelle schaut der Messerinteressent zuerst... Aber die Stelle ist kritisch, dünner dürfte der Erl nicht mehr sein, dann ist es mit meinen Werkzeugen rum.

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