Keine Innovationen aus Deutschland?

Original geschrieben von pitter
Was ich nicht verstehe ist, warum eine Firma wie z.B. Böker nicht Benchmade oder Spyderco Konkurrenz macht. Ich mein das wie ich sage, ich versteh es nicht - ohne Wertung. Da müsste doch durch das Brot und Butter Geschäft genug Puffer fuer neue Entwicklungen da sein. Und es erzählt mir keiner, dass deutsche Mechaniker oder Maschinenbauer weniger kreativ oder weniger befähigt sind, wie die Entwickler in den US. Da lach ich, am Know How liegts sicher nicht.

Gruesse
Pitter

JAAA!
 
Original geschrieben von pitter
nimm mal Mayo oder Blackwood. Die schnitzen noch mit der Hand. Aber was kostet ein Messer bei denen. Wer bezahlt das hier?

Bei Blackwood selbst kostet ein normales Fixed um die 350 $. Für die gebotene Qualität sicher nicht zu viel Geld.

Mir fallen nur sehr wenige dt. Messermacher ein, die mit ihren Designs mal aus der Masse der stinklangweiligen Jagdmesser herausstechen. Warum sich da keiner mal was neues einfallen lässt, ist mir auch ein Rätsel.

Aus Deutschland kamen früher zum Thema "Design" viele aussergewöhnliche Vorschläge. Damit meine ich jetzt nicht die Messerwelt, aber gerade da wäre das heute wirklich mal angebracht. Und zwar von kleinen Messermachern wie auch von Böker und Co.
 
Original geschrieben von Raimund Lhotak
messer mit praktischen nutzen sehen nur mal fast immer langweilig aus, vorallem wenn es hunderte messermacher gibt.

Ja, schon. Aber schau dir doch mal die Fixed von Kevin oder Blackwood an. Nimm als Bespiel ein Blackwood "Hunter". Das Teil sieht noch relativ normal aus, hat aufgrund der Form auch einen hohen Gebrauchswert, ABER das Design ist unverkennbar und hebt sich von der Masse ab!
 
Original geschrieben von Raimund Lhotak
die haben zu waffen und messern einen ganz anderen zugang als wir. ich glaube, dass das auch viel ausmacht.

Das sehe ich auch so. In den USA werden Messermacher sicherlich "höher" geschätzt als bei uns. Das liegt wohl einfach daran, dass die dort eine andere Beziehung zu Waffen haben.

Manche Messermacher werden dort ja fast schon wie Popstars behandelt, und haben eigene T-Shirts, Aufkleber usw. ;)
 
@cuchillero:
Du hast es vielleicht als Angriff aufgefasst, dafür kann ich nichts.
Ich habe mit Kritik auf Kritik reagiert, und auch dargelegt, warum ;)
Wenn Du wegen so einer Lappalie gleich in die Prügelecke willst... :D edit: Dein thread ist dort bereits "lobend" erwähnt worden, aber nicht von mir :rolleyes:

Diese Diskussion um "Messer-Innovation oder nicht" ist wohl mindestens so alt, wie das Forum, wenn nicht sogar noch viel, viel älter. Und dass ich tatsächlich nicht soweit daneben gelegen habe, bestätigen m.E. die nachfolgenden Beiträge auf meinen "vermeintlichen" Angriff.

Ich sehe lediglich den falschen Ansatz in Deiner Fragestellung oder Kritik:
Custom-Messer heißt doch Kunden(wunsch)messer, und wenn der Kunde es so oder anders bestellt (haben will), stellt sich doch die Frage nach Innovation gar nicht.
In der Customszene kann doch im Prinzip nur der Kunde "Innovationsarbeit" leisten, d.h. es gibt eigentlich kein Angebot, sondern nur Nachfrage, und wenn die Kunden eben konservativ sind, sehen die Messer entsprechend aus, wobei der Macher lediglich in der Umsetzung beratend eingreifen kann.

Wenn aber dem Kunden diese angedachten Tipps zu suspekt sind, kann der Macher wohl kaum anders, es sei denn, der Macher hat den erforderlichen Freiraum, um zu tüfteln, und selbst dann muss er erst Kunden von seiner Idee überzeugen, bevor die Innovation anerkannt wird. Ich denke, dass viele Macher von solchem "neumodischen oder ausgflippten Kram" nichts hören oder sehen wollen, man muss ja schon wirklich froh sein, das z.B. Jürgen, Guenter oder Freagle sich an solche Sachen herantrauen.

Bei den Serienmessern sehe ich es andersherum, da werden Designer, Ingenieure und Techniker beschäftigt, oder gezielt beauftragt, um etwas Neues zu schaffen, mit dem dann ein Angebot erzeugt wird, welches dann als Inn... angepriesen wird.
Aber auch diese Leute müssen erst mal vorgearbeitet haben, damit sie zum Zuge kommen können.

@rai:
Jetzt kann ich Bestens verstehen, warum Du immer sauer reagierst, wenn das Thema Kopien und Urheberschutz zur Sprache kommt, und Dein Fall ist wohl der Beweis dafür, dass das Beachten von Rechten wohl leider doch nur eine transatlantische Einbahnstrasse ist (wenn auch hier "nur" als bekannt gemachter Einzelfall) ...

Gruß Andreas
 
Last edited:
nur mal kurz zum einstreuen:

warum fertigt nicht böker mal ein design von kevin ?? lass das messer dann ruhig 300,-€ kosten. aber ich könnte mir vorstellen, das es auch viel gekauft wird, wenn die qualität stimmt.
das mit der qualität ist meistens der knackpunkt. :(


@ pitter

danke für den irren :glgl: :glgl: :glgl: hihihi
 
Luftauge einerseits gebe Ich dir Recht das natürlich die Nachfrage den Markt bestimmt. Aber Kevin z.B. fertigte nach eigenen Bekunden keine Serienmesser sondern Einzelstücke. Der Kunde kann zwar über 1 oder 2 Parameter entscheiden aber das Grunddesign steht so. "Take or leave it" ebend. Also Er muß sich nicht ganz dem
was der Markt haben will beugen.
Und Messermacher die gerade nicht Hauptberuflich davon leben gibt es ja in
Deutschland zu hauf. Die müssten ja Zeit
haben um entwicklungen
voran zu treiben.

Ich frage mich sowieso warum Deutsche Messermacher nicht mal ein paar T-shirts mit zu einer Messe bringen
( Ok ich war bis jetzt nur in Solingen).
Terzuola hat wunderbare in Weinrot mit geilem Logo. Chris Reeves mit seinem T-shirt wo hinten draufsteht "Think twice
Cut ones", wunderbar.
Die Shirts sind auch nicht billig aber eine gute Werbung.


Grüße Dirk
 
Original geschrieben von Raimund Lhotak
soviel zum thema designklau, aber die amerikaner sind ja über alles erhaben.

Wenn ich sowas lese, bekomme ich echt einen dicken Hals-besonders weil der Herr Mayo zu denen gehört, die gleich anfangen zu maulen, wenn mal ein Messer eine Ähnlichkeit mit einen seiner TNTs hat...

Zu Blackwood: ja, seine Messer sehen gut aus, das liegt aber an der Verarbeitung (z.B. typischer 'plunge-line', Griffbearbeitung, meistens keine Backen), nicht an irgendwelchen 'Innovationen' an sich. Wobei ich das so besser finde, da neben der guten Optik auch die Funktionalität voll erhalten bleibt.
 
Original geschrieben von pick-up
nur mal kurz zum einstreuen:
warum fertigt nicht böker mal ein design von kevin ?? lass das messer dann ruhig 300,-€ kosten. aber ich könnte mir vorstellen, das es auch viel gekauft wird, wenn die qualität stimmt.
das mit der qualität ist meistens der knackpunkt. :(
@ pitter
danke für den irren :glgl: :glgl: :glgl: hihihi

°°°Ein amerikanischer Indipendentfilmregisseuer meinte mal: "Amerika hat ungefähr 280 Millionen Einwohner. Wenn 270 Millionen meinen Film hassen und nur 10 Millionen ihn mögen, verdiene ich trotzdem sehr gut. In irgendeinem Land in Europa wäre ich aufgeschmissen."

Warum Böker nicht versucht, international mehr durchzustarten und Spyderco, Benchmade, Microtech Konkurrenz zu machen, verstehe ich auch nicht.
Zum einen vermute ich, dass bei Böker keiner wirklich Ahnung von Messern hat. Ich hatte den "Kalaschnikow-Test" von beagleboy gelesen.
Er bemängelte die Fingerriffelung beim Zeigefinger. In Hannover hatte ich das Messer in der Hand... Sorry, aber jeder, der sich länger als eine Woche mit dem Thema Messer beschäftigt hat, hätte ein solches Messer niemals so auf den Markt geschmissen. Spätestens beim Prototypen hätte das irgendwer merken müssen.
@Pick-Up, Deine Idee ist eigentlich sehr gut. Viele Firmen machen das eh schon.
Auch die Amifirmen kaufen Messermachern die Designs ab.
Warum Deutsche das nicht machen, kapier ich nicht.
Statdessen treiben die einen Haufen drittklassiger Möchtegerndesigner zusammen, die dann für einen Mindestlohn einfach hier und da was zusammenklauen.
Eine deutsche Firma hätte nur Chancen, wenn sie auch den amerikanischen Markt ansteuert, da unser Land für Innovationsversuche zu klein ist.
Messermacher werden immer stark eingeschränkt sein, weil am Ende auch ein Gewinn bei rauskommen muss, was in der Regel nur bei preislich erschwingbaren "Massenproduktionen" der Fall ist.
Auch das mit den Kundenwünschen ist natürlich richtig.
Bei "Customs" ist eher die Kreativität des Kunden gefragt.
Sogesehen kommt Deutschland nur auf den grünen Zweig, wenn die Chefetagen deutscher Messerfirmen einfach mal personell umstrukturiert werden :D
Emerson oder Cold Steel vermarktet sich sehr gut, was mit Sicherheit daran liegt, dass die Leute hinter ihren Prudukten stehen. Ich hab die Cold Steel DVD gesehen und da ist einfach voll erkennbar, dass Lynn Thomson mit ganzem Körpereinsatz dabei ist.
Wenn man den Chef von Emerson mit seinen Produkten herumfuchteln sieht, vergisst man auch fast die schlechte Qualität und ist kurz davor etwas zu bestellen.
Es werden Namen verkauft.
Deutsche Firmen müssten sich erstmal Namen besorgen.
Ohner "Gesichter" fühlt sich keiner angesprochen.
Die Idee mit Kevin Wilkins wäre ein Anfang. Ob er überhaupt daran interessiert ist, ist dann auch wieder eine andere Sache.
 
Also ich kann mich über mangelnde Kreativität in der Deutschen Messermacherzunft nicht beklagen. Da gibt es genügend Tüftler und Spinner, die an neuartigen Verschlussmechanismen tüfteln oder weiterentwickeln. Teilweise mit enormen Aufwand, ohne dass daran etwas verdient werden kann. Warum? Schaut man mal wieviele Verschlüsse bereits patentiert sind und wie viele Neuentwicklungen, die sowohl fertigungstechnisch als auch finanziell machbar sind, eher Weiterentwicklungen oder Variationen sind, so erscheint mir das einleuchtend. Verschlüsse wie das Bolt-Action von Gerber/Collins mit seiner Ähnlichkeit zum Axis oder dem Lock vom Spydie DODO, das Mattlock als Variation vom Backlock, Flipper-ähnliche Öffnungshilfen an Messern von Fox vor 20 Jahren und und und....
Die Liste lässt sich endlos fortsetzten.
Das meiste "BRANDNEUE, SUPERHOTTE TEIL mit dem Super-Dooper Lock" war so oder anders schon mal da. Nur eben nicht so gehypt mit coolem Namen und so agressiv vermarktet wie in USA. Das diese Art der Werbung leichte Hirnschäden und Blindheit des Konsumenten hervorruft, ist auch Nix Neues. S30V und LiquidMetal schneiden auch kein Glas.
Und dass ausser uns Spinnern hier die teueren und exklusiven Einzekstücke oder Kleinserien dem Standard Messerkäufer/Nutzer viel zu teuer sind, ist doch klar.
 
Original geschrieben von aik juramentado

Zum einen vermute ich, dass bei Böker keiner wirklich Ahnung von Messern hat.
...
Eine deutsche Firma hätte nur Chancen, wenn sie auch den amerikanischen Markt ansteuert, da unser Land für Innovationsversuche zu klein ist.
...
Wenn man den Chef von Emerson mit seinen Produkten herumfuchteln sieht, vergisst man auch fast die schlechte Qualität und ist kurz davor etwas zu bestellen.
Es werden Namen verkauft.

Ob bei Böker jemand Ahnung von Messern hat oder nicht, können wir hier nur mutmassen. Ich mutmasse genau anders ;) Die bauen Messer nicht erst seit gestern und werden ganz genau wissen, wie ein Messer auszusehen hat. Nämlich die Messer, die sie an Ihre Kunden verkaufen. Das kann man auch nicht mit Emerson vergleichen. Ich kenne auch keine genauen Produktionszahlen, aber ich behaupte mal, was Emerson mit allen Modellen verkauft, schafft Böker alleine mit den Speedlocks ;) Jedenfalls ist weder D noch Europa alleine der Markt für Böker oder andere deutsche Firmen. Die haben schon lange ihren Fuss in den USA, Böker auch ne Produktion in Südamerika und eine Vertriebsstruktur in den USA, also so isses ja nicht, dass die nur fuer hier produzieren.
Nein, ich glaube nach wie vor, dass da eine wenig mutige Planung dahintersteckt. Ist ein Henne-Ei Problem. Zeigt mir hunderttausend Kunden, fuer hochwertige, innovative und teure Messer, dann machen wir das. Die wirds aber in der Masse nicht geben, wenn die Händler ihre Kunden nicht dahin trimmen. Fuer so einen Kurswechsel/Erweiterung des Angebots brauchts einen langen Atem und eine riesen Marketingmachschinerie mit Schulungen, Workshops usw. weil die Begeisterung fuer sonen Krempel ja auch bei den Händlern ankommen muss. Die, nur die, haben den Kunden in den Griffeln. Wenn die ein Produkt nicht am Markt durchsetzen können oder wollen, wird das nix. Den Internethandel/Direktvertrieb in Europa kannste derweil noch vergessen.

Die Zusammenarbeit mit Messermachern als Designer/Ideengeber finde ich auch richtig und erfolgversprechend. Da wird ja ein Design oft ueber Jahre entwickelt und immer weiter verfeinert. Der weiss dann schon, ob das stimmig ist oder nicht. Da kann durchaus was bessseres rauskommen als direkt von der CAD Kiste in die Produktion. Es ist ja bezeichnend, dass ich von all den paar Messern, die hier rumliegen, immer mein Benchmade 710 in meiner Tasche steckt, weil das Messer einfach "stimmt". Jaja Ray :p .

Messermacher und Marketing: So wie ich die Szene einschätze - kann sich jemand wirklich einen Borger, Trompeter, Herbst, Dell, Wilkins, Böhlke mit einem weinroten bedruckten T-Shirt vorstellen - ok Günter traue ich das zu, aber lassen wir das :) - , messerfuchtelnd und auf tactical wichtig wichtig machend? Ich stell mir das grad vor :irre: das wird nix. Das ist ne andere Mentalität, und die kann man ja nicht wechseln, wie die Kleidung.
Nein, im Ernst, ich gebe Mac vollkommen recht, da gibts im kleinen viel innovatives und individuelles Design, man/wir sehen nur zu wenig davon.
Wilhelmi hat nen "Superstahl". In den US gibts ne breite Diskussion über liquid steel, wo ist hier die Supracor Diskussion?
Von Urs Bezold gibts den Paralock. Wo sind hier die Bilder?
Vörös/Schätz haben interessante Ideen. Man mag die Umsetzung fuer unglücklich halten, aber nach einem kurzem Intermezzo war hier wieder Stille.
Stefan Steigerwald macht einzigartige Designs, sieht man die hier?
Was Robert Kaufmann oder Jockl Greiss an traditionellen Messern bauen, braucht sich hinter absolut niemanden von den traditionellen US Messermachern verstecken.
Das ist alles jenseits der Droppoint/Wüsteneisenholz Geschichte, mal so schnell aus dem Bauch raus.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass - zumindest wenns um Handmades geht - der Blick vieler hier im Forum einfach dadurch einseitig ist, dass vieles aus D nicht ueber das WWW zugänglich ist. Die US Messermacherszene ist viel mehr in den Foren aktiv oder hat umfangreiche Webseiten.

Das ist eine Frage der Öffentlichkeitsarbeit, aber dass da in D soooviel weniger passiert, glaube ich nicht. Aber wie gesagt, auch die potentellen Kunden müssen natürlich da sein.

Gruesse
Pitter
 
Über die Öffenlichtkeitsarbeit habe ich mich schon mal hier aufgeregt:(
Zeigt mir hunderttausend Kunden, fuer hochwertige, innovative und teure Messer, dann machen wir das.
Aber nur zur Hälfte.
Zum Beispiel das Konzept des Einhandmesser.
Böker war fast die letzte Firma die ein Einhandmesser im Programm eingeführt hat.ein Konzept mit dem Böker sich immer noch nicht angefreundet hat,wie man am Modell Boa sieht.
Nach Jahren bekam das Messer einen Daumenstift,und mit ein wenig glück kommt 2006 der Clip dazu.
Und immer diese halben sachen bei Böker,zum Beispiel das neue Titantauchermesser.
Warum nehmen die nicht Cera-Titan?
 
Zur Info ...

Original geschrieben von pitter

Nein, im Ernst, ich gebe Mac vollkommen recht, da gibts im kleinen viel innovatives und individuelles Design, man/wir sehen nur zu wenig davon.

Hier (unscheinbarer Thread von haudegen) hat es jede Menge innovatives und individuelles Design, mehr davon in seinem Album.

:super:

Allerdings ist haudegen ja kein professioneller Messermacher, wenn ich mich nicht irre. Äh, professionell schon, aber nicht hauptberuflich, oder?

Gruß

Mark23
 
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