Vermutlich meinst Du eine ""Hitze" in einem normalen Schmiedefeuer ???.
Ich dachte, ich hätte verdeutlicht, daß man eine solche Frage nicht wirklich beantworten kann. Das ist so, als wolle man eine Gleichung mit 7 Unbekannten und nur einer gegebenen Größe lösen.
Unter ungünstigsten Bedingungen kann man nicht nur 0,1 % C verbrennen, sondern erheblich mehr.
Rechnen könnte man nur unter Laborbedingungen mit exakt festgelegter Erhitzungszeit, exakt festgelegter Temperatur und genau kontrolliertem Verhältnis von Sauerstoff zu Kohlenstoff. Da auch die Legierungselemente die Beweglichkeit des Kohlenstoffs im Stahl beeinflussen können, müßte man auch die Legierung kennen.
Dann könnte man in einem gewissen Wahrscheinlichkeitsrahmen rechnen- aber wozu ?.
Ein Schmied, der sein Feuer kennt, wird in etwa prognostizieren können, was mit dem C im Stahl passiert. In der stark oxidierenden Zone des Feuers -also nahe der Luftzufuhr mit Sauerstoffüberschuß- wird -falsch geraten !- die Entkohlung gering sein, weil dort die Verzunderung der Entkohlung vorausläuft. Das heißt, die Oberfläche wird wegzundern wie Dreck, darunter ist aber nicht viel passiert.
Wenn man das lange genug betreibt, kann man das Werkstück in den hübschen, grauen Hammerschlag verwandeln. Mit dem soll man nach einigen weiteren Verfeinerungen sehr gut polieren können. Das setzt natürlich voraus, daß man noch etwas zu polieren hat.
Gute Schmiedefeuer haben eine relativ neutrale Zone, in der weder viel Zunder auftritt, noch der C-Gehalt stark beeinflusst wird.
Darüber gibt es eine reduzierende Zone, in der Stahl sogar weiter aufkohlen k a n n. Das ist wieder von der Temperatur, dem Brennstoff und der Zeit abhängig.
Das Aufkohlen im Feuer mit Einsatzkohle ist auch nicht so ganz unproblematisch.
Selbst mit dem klassischen, festen Einsetzpulver aus 60 % Holzkohlegranulat und 40 % Bariumkarbonat als Katalisator rechnet man bei üblichen Behandlungstemperaturen ( ca. 900 Grad) mit einer Dauer von 4 Stunden, bis 1 mm auf die gewünschten 0,9 % aufgekohlt sind.
Moderne Granulate sind im Gegensatz zur genannten Mischung so abgestimmt, daß sie eine Aufkohlung auf 0,7-0,9 % bewirken, eine weitere Aufkohlung aber nicht stattfindet.
Xerxes muß bei seinem Versuch die übliche Temperatur zum Aufkohlen bei weitem überschritten haben, sonst wäre es nicht so schnell gegangen. Im Extrem-bei Schmelztemperatur- löst sich Kohlenstoff binnen Sekunden im Eisen.
Um das Aufkohlen zu beschleunigen, müßte man also die aufzukohlenden Plättchen in einen geschlossenen Tiegel mit Einsatzpulver-Holzkohle- Bariumkarbonat- geben und sehr hoch-sagen wir mal 1150- 1200 Grad- erhitzen. Das dürfte binnen ca. 10 Minuten zu einer Aufkohlung durch und durch führen.
Damit stellt sich aber ein weiteres "Problemchen". Die Plättchen sind voll aufgekohlt, am Rand vermutlich sogar überkohlt und durch die Überhitzung ohne Verformung grobkörnig geworden.
Sie müssen also nicht nur verschweißt, sondern auch stark verformt werden und einer Normalisierungsbehandlung unterzogen werden, damit sie einem brauchbaren Werkstoff bieten.
Da es aber un- und leichtlegierte Stähle mit ca. 1 % C und guten, kontrollierten Eigenschaften gibt, sehe ich den Sinn des Verfahrens nicht recht ein.
Etwas anderes gilt, wenn man einfach spielen und Erfahrungen sammeln will. Da ist ein solches Vorgehen natürlich reizvoll.
Freundliche Grüße
U. Gerfin