Ich gebs auf [mit dem Schärfen]

Sam Hain

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Ich gebs auf

Jetzt hab ich mir drei Stunden lang den Wolf geschärft an meinem ersten Selbstgemachten. Es wird immer stumpfer.

Da ich keine vernünftigen Banksteine habe, hab ich auf harter Unterlage mit Naßschleifpapier gerödelt. von 400er bis rauf zu 1000er. Zuletzt noch auf dem Lederriemen abgezogen. Mit der Flitz-Polierpaste drauf gibt das zwar eine hübsche polierte Schneide, aber das Ding schneidet nicht mal ein auf dem Tisch liegendes Papier mit Druck- und Zugbewegung. Zum Haareausraufen.

Dabei ist doch der 1.2842er Stahl so leicht zu schärfen. Wahrscheinlich ist es einfach zu dick im Schneidenbereich, so daß der Scheidenwinkel einfach zu stumpf ist.
Ich mach entweder was grundlegendes falsch, oder ich bin schlicht zu untalentiert zum Schärfen. Leo´s Seite kenn ich auch schon und hab mich an die Anleitungen gehalten, aber es wird einfach nix:mad: .

Hat noch irgendwer eine rettende Idee?

CU
sam
 
Du solltest vielleicht mal nicht so hoch anfangen. Erstmal mit 180er oder so loslegen und zwar solange bis Du auf einer Seite einen deutlich spürbaren Grat auf ganzer Länge hast. Dann erst zu den feineren übergehen. Wenn Du schon bei 1000-er bist bis Du merkst es ist nicht scharf, dann machst Du einen Grundlegenden Fehler. Schon bei 180er mußt Du Papier schneiden können.
 
Ich schließe mich der Frage mal an, da ich auch vor meinem fertigen Erstling sitze und keine Ahnung hab wie ich dem kleinen ne hübsche Schneide zaubern soll.

Falls jemand weiß wie man ne gescheitte Schneide produzieren kann ohne sich für teures Geld n Schärfesystem zuzulegen, immer her mit den Methoden.

Gruß Marcus
 
Also wenn man wirklich wenig Ahnung vom Schärfen hat (so wie ich...), dann empfiehlt sich IMHO schon irgendein Schärfsystem...ohne mein DMT-Schärfer wäre ich am Anfang nicht weit gekommen...(wobei ich meine Messer 3 Jahre später immer noch damit bearbeite, d.h. es hat sich gelohnt).

Alternative: man besucht jemanden der entweder gut mit Steinen schärfen kann oder ein entsprechendes Gerät hat...

Grüße, Jens
 
wenn man sich kein "system" kaufen will, bleibt ja nur ein bankstein oder die lösung mit schleifpapier auf hartem untergrund. und eben üben ... üben ... üben.
 
ich fand Schleifpapier immer nur eine Notlösung! ich benutz eine Diamantfeile fürs Grobe und keramikstäbe für fein, danach den riemen. das ist nicht der Knaller, nimmt aber mißbrauch nicht so übel wie z.B. weiche japanische steine und schärft auch recurve - außerdem spar ich mir abrichten. das ergebnis ist trotzdem o.k. und es geht auch rel. schnell. üben mußt du natürlich trotzdem, und das hat bei mir laaaaaaaaaaaaaaaaange gedauert. gerade am anfang ist ruhe und konzentration wichtig, um ein gefühl für das winkel-halten zu bekommen - ein system lohnt sich eigentlich schon, vor allem, wenn man das finish des ersten eigenen nicht versauen will oder abends schon müde mal schnell nochmal nachschärfen....
also wundertricks gibt es keine......
warum es bei dir nicht geklappt hat: vielleicht Unterlage des Papiers zu weich, oder kurz mal durch schleifen mit steilerem winkel die Arbeit der letzten 5 oder 10 min zunichte gemacht ???
vielleicht noch als Anregung: nur 2 Schleifgänge machen:
1. 120- 320 (je nach Messer und Schneidendicke)
2. 1000-1500 (je nach erstem Korn)
danach den Riemen und keine ganz feine Paste
den ersten Schleifgang mit etwas flacherem Winkel, den zweiten dann etwas steiler.
Habe die Erfahrung gemacht, daß man dann die Schneide nicht so schnell rund schleift. Das ist, wie schon gesagt, nicht das Optimum, hilft aber vielleicht am Anfang zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen.
Und ein altes Küchenmesser ist natürlich das beste Übungsobjekt für solche Sachen.
gruß,
xtorsten
 
mein erstes ist auch aus 2842, gehärtet auf 59,5.
Ich hab das Ding mit meinem Lansky einwandfrei auf Schärfe bekommen.
 
Auch auf die Gefahr hin, jetzt gesteinigt zu werden - ich wag´s:

Wenn ich Klingen habe, die keinerlei gleichmässige oder überhaupt vorhandene Schneide haben, greife ich i.d.R. zuerst zum Accusharp o.Ä.
(einfacher Klingenschärfer mit V-förmig angeordneten Carbiden). Das sind die Mörder-Teile, die ein Messer nur "Pseudo-scharf" machen, indem sie Material weghobeln. Eigentlich scheusslich für die Klingen, aber in den o.g. Fällen hilft dieses Teil, WEIL es Material wegnimmt und eine sehr gleichmässige Schneiden-Geometrie erstellt (die aber nicht richtig scharf ist ...)

Danach unter Begleitung von Schärf-Öl über die verschiedenen Steine (der Anstellwinkel ist ja jetzt da), dann noch über den Riemen - und fertig.

Bisher habe ich mich noch mit jedem Messer (ohne serrations:D ) danach rasieren können.

Aber nochmals - Der Accusharp wird nur eingesetzt, wenn das Messer keine gleichmässige Schneide über die gesamte Klingenlänge hat.

@ Sam Hain: Gib´ bloss nicht auf, dafür ist das Messer zu schön! Eine Prinzessin will schliesslich auch erobert werden ...

Beste Grüsse

Messerscout
 
Also vielleicht war der Untergrund zu weich oder du benutzt das falsche Schleifpapier(?) oder das Schleifpapier falsch.

Wie schon erwähnt, ich würde Schleifpapier auch nur als Notlösung betrachten.

Leo hat auf seiner Seite verschiedene Steine getestet. Ich würde dir einen billigen groben und den King 1000/6000er Körnung. Das kostet so viel nicht, aber es bringt was. Besser als sich das Messer kapputzumachen und den Spaß zu verlieren. Kostenpunkt für King ca. 22euro und für den groben wer weiß vielleicht 5euro.

Viel Glück!
 
Nur mal so ganz nebenbei. Mit so einem Pocket Modell von DMT in fein habe ich jüngst ein Messer (Klingenlänge ~10cm), weil ich zu faul war den Wasserstein vorzukramen und einzuweichen und dieser gerade herumgelegen war, nach dem Härten in vielleicht 40min auf seine Grundschärfe gebracht, die ich dann mit einem kleinen Spyderco Stein (mittel/fein) und meinem Abziehleder in vieleicht nochmal 5min verfeinert habe.

Allzuviel braucht es also wirklich nicht um ein Messer zu schärfen. Wichtig ist, ein einigermaßen flotter aber nicht zu grober Abtrag bei dem man ein gutes Gefühl/eine gute Rückmeldung hat.
 
Hallo
Ich höre die ganze Zeit etwas von Lederriemen. Ist auf dem Leder etwas besonderes drauf oder was?
Bringt ein Abziehstahl die gleiche Wirkung?
Gruss Scilla
 
hi Sam,

nicht aufgeben, das wird schon. Im Schneidenbereich war es bestimmt nicht zu dick, allefalls schön Stabil :D
Es spricht nichts dagegen das es sehr scharf werden kann.

Ich vermute, das du es beim Schleifen wieder verundet hast, da genügen wenige züge und es schneidet nix mehr. Oder in der Schneide stand noch ein winziger Steg, den du mit bloßem Auge nicht mehr siehst, aber beim Scneiden spürst. Die Klinge läuft dann auf einer 'Fläche' und kann nicht schneiden.
Die Seiten der SChneide können da so schön glänzen wie Sie wollen
Versuch mal solange eine Seite zu schleifen bis du einen Grat spürst.
Oder wenn du den Winkel nicht halten kannst, kannst du evtl. versuchen die eine Lehre zu basteln aus einem Holzkeilchen, die dir hilft den Winkel zumindest einigermaßen zu fixieren.



gruß

Peter
 
Ok, Danke Leute!

Ich geh jetzt nochmal mit Geduld und besserer Laune an die Arbeit;).

CU
sam
 
ebenfalls probleme

also ich komm mit dem schaerfen auch net so recht klar.
ich hab mir jap. wassersteine gekauft, nen 300er fuers grobe und dann kombi mit 1000 und 6000.
zum ueben hab ich mein speedlock hergenommen. scharf bring ich das schon, aber halt nur so mittelmaesig, da ist nix drin mit rasieren und so :mad:
kann das nun sein das das am stahl liegt,der 4034mit seinen 54 HRC ist ja nicht gerade der Hit, oder sollte man grundsaetzlich jedes teil auf die rasierschaerfe bringen koennen?


Grüße,
Benjamin
 
Hallo [pyro]!

Eigentlich kann man jeden Stahl auf Rasiermesserschärfe bringen. Meine Speedlockklinge in 1.4034 gefällt mir unter dem Shcärfeaspekt sogar besser als die CPM 440V KLinge von Böker für das gleiche Messer. Das mag aber auch an der Wärmebehandlung von Böker liegen.

Wenn Du nach dem Schärfen einen Lederriemen mit Polierpaste benutzt und den Klingenwinkel ordentlich einhältst und mit den feiner werdenen Steinen leicht steigerst, dann dürfte es eigentlich gehen.

Am Anfang macht man manchmal den Fehler zu früh auf die feineren Steine zu gehen (bevor sich der Grat ausreichend gebildet hat. Vor allen Dingen beim Schleifen der zweiten Seite sollte man darauf achten, dass man ähnlich lange schleift wie auf der ersten Seite, sonst legt sich der Grat von der ersten Seite nur um und man denkt, man wäre schon fertig mit der Seite.

Viele Grüße,
Leo.
 
Und ich kann´s doch!

Jetzt habe ich zum Üben nochmal ein großes Küchenmesser bearbeitet, und siehe da: Es wurde scharf. Aber sowas von. Rasieren mit und gegen den Strich, Druck- und Zugschnitte durch Papier quer und längs zur Faser... alles kein Problem, Eigengewicht des Messeres reicht. Jetzt hab ich noch eine Stunde Zeit übrig und probier es nochmal bei meinem selbstgemachten Knorpel. Erfolgsmeldung folgt...;)

entspannte Grüße
sam
 
Meine billige Variante

Ich habe mir einmal bei Dick GmbH einen billigen feinen Abziehstein von Rozutec o.ä. gekauft, der - abgesehen vom viel angenehmeren Preis - einem Arkansas sehr ähnlich sein dürfte (zumindest geologisch). Die eine Seite benutze ich zum Abziehen, die andere als resistente und ebene Fläche zur Verwendung mit Schleifpulvern.
Zum Schleifen benutze ich Aluminiumoxide unterschiedlicher Körnung und Kornform. Der Vorteil hier ist, daß man den Abtrag in der Verfärbung des weißen Pulver-Wasser-Gemisches zu Grau gut beobachten kann. Zum Schluß ziehe ich über den puren Rozutec-Stein ab, anschließend noch mal mit dem Lederriemen auf Chromoxid. Gibt häufig gute Ergebnisse, manchmal auch Rückschläge.
Auf alle Fälle versuche ich, nichts zu erzwingen. Wenn ich einen schlechten Tag habe, packe ich alles weg und probier's später noch mal.
 
@Sam Hain: wie hast Du es denn nun gemacht?
freut mich natürlich, daß es doch noch geklappt hat!!
 
Also es wird. Mit dem Küchenmesser gings natürlich erheblich leichter. Bei meinem Knorpel musste ich erstmal lange mit Diamantschärfer und groben Steinen eine vernünftige Schneide vorbereiten. Die ist jetzt grob, aber schon scharf. Jetzt kommen die feineren Steine zum Einsatz, danach ein harter Arkansas und der Polierpasten-Riemen. Mal sehn, wie weit man das treiben kann...


CU
sam
 
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