Holz aus Weinstöcken

Uwe-Eich

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Hallo Messermacher,
da bei uns in der Gegend ständig Weinberge gerodet und neu bepflanzt werden, habe ich mir gedacht ob man nicht mit den alten Weinreben etwas Sinnvolleres als nur verheizen machen könnte. Ich habe hier noch kein Messer mit Griffen aus diesem Holz gefunden. Daher denke ich das es eventuell aus irgend einem, mir nicht bekannten, Grund nicht geeignet ist. Aus Spaß habe ich mal vier schmale Streifen aus einem alten, trockenem Rebenstück geschnitten. Ich finde die Maserung und die Farbe sehr interessant. Wenn man etwas sucht, kann man sicher aus einer wenig gespaltenen Hauptknolle sicher schön gemaserte Stücke schneiden. Außerdem scheint es extrem hart zu sein!
Habe mal zwwei Fotos gemacht. Die Holzstücke habe ich dünn mit Leinöl bearbeitet damit man besser die Maserung sieht.
http://www.kkmainz.de/Bilder/Knoerzel-1.JPG
http://www.kkmainz.de/Bilder/Knoerzel-2.JPG

Hat Jemand Erfahrungen mit dem Holz?
Ich persönlich finde das es eine gute und billige (heimische) Alternative zu vielen anderen Hölzer wäre (so es denn geeignet ist).

Viele Grüße
Uwe
 
sieht ja sehr interessant aus, Uwe. Ich glaube, das hat noch kaum jemand probiert, da man nicht so ohne weiteres drankommt. Rebstockwurzeln scheinen mir wirklich sehr hart zu sein, ich habe so einen Korkenzieher mit einem Rebwurzelgriff.
Also, ich würde das mal probieren. Kannst Du mir 2 kleine Brettchen verkaufen für ein Messer? 30 mm x 100 mm x 5-6 mm wären schon ok, dicker natürlich auch.

Ich suche nach etwas das aus unseren Breitengraden kommt, und was ich noch nicht verarbeitet habe.

Frage ist natürlich, wieviel Schrumpfung noch zu erwarten ist. Aber ich hab ja Zeit, und werde noch lange Messer bauen.

Muß ich mit dem Messer dann immer zur Weinlese antreten?
 
Hallo

Ich habe das schon probiert.
Es gab hier auch schon einmal einen Beitrag dazu.
Das Zeug reisst wie sonst etwas.
Probiere es zu trocknen, dann wirst Du sehen was ich meine.
Auch stabilisieren ist wohl nicht so einfach, weil es naß schwer ist gescheit zu stabilisieren.
Ansonsten handelt es sich um wunderschönes Material, nur offenbar für Messer ungeeignet.

Stefan
 
hab die gleiche erfahrung wie stefan gemacht, das holz reißt wie papier. leider!

schöne zeit!

norbert
 
Servus Uwe-Eich,

wie groß sind den die Knollen? Ich würde es auch gerne mal ausprobieren. Mal sehen, was mein eigentlicher Holzlieferant dazu sagt, wenn ich "fremdgehe", aber ich denke mal, dass er dann auch mal versuchen könnte, es zu stabilisieren (mittlerweile nenne ich ihn nun noch den "Stabimeister", in kürze werde ich im Forum mehr über ihn berichten können), das Holz sieht nämlich wirklich verdammt gut aus.
Die Frage ist natürlich, wieviel kostet so eine Knolle und kannst Du auch gleich Schalenpaare liefern (30x120x5-8 mm)?

Viele Grüße
 
nur so als kleiner tip, keine öffentlichen verkaufsangebote, wenn man kein premium mitglied ist ;)
 
Danke für die vielen Beiträge,
das Holz, welches ich hier gesägt habe, ist extrem zäh und läßt sich nur mit viel Gewalt brechen. Vielleicht gibt es bei dem Holz ja auch unterschiede je nach Weinsorte, ich bin leider kein Winzer. Die Weinrebe, welche ich verarbeitet habe, lag schon einige Jahre hier auf dem Hof rum. Ich muß mal sehen ob ich nächste Woche einen Winzer finde, der abgelagerte Rebstöcke hat (als Brennholz). Der Nachteil von dem Holz ist das man meist nur schmälere Stücke sägen kann da der Durchmesser recht klein ist und fast immer Längstbeschädigungen vorhanden sind. Man muß halt suchen.
Verkaufen kann ich sowas aus Zeitgründen nicht. Ich versuche Zeit zu finden um ein paar Knörzel zu besorgen, welche ich dann zersäge und (gegen Portokosten) zum experimentieren an Euch weitergebe.

Bis dann
Uwe
 
Rebholz

herbert said:
.... Ich glaube, das hat noch kaum jemand probiert, da man nicht so ohne weiteres drankommt. Rebstockwurzeln scheinen mir wirklich sehr hart zu sein, ich habe so einen Korkenzieher mit einem Rebwurzelgriff.
Also, ich würde das mal probieren. Kannst Du mir 2 kleine Brettchen verkaufen für ein Messer? 30 mm x 100 mm x 5-6 mm wären schon ok, dicker natürlich auch.....

Das Zeug fällt in den Weinbaugebieten tonnenweise an. Nicht alle knorrigen Stücke haben eine interessante Maserung; manchmal ist auch die Grundfarbe wenig spektakulär, aber da könnte man ja nachhelfen. Es ist übrigens nach meiner Erfahrung nicht besonders hart, aber das kann ja durchaus nach Standort und Alter variieren. Rissig ist es fast immer, daher sind größere, kompakte Stücke wohl selten.

Ich habe hier noch etwas von meinen Versuchen über und schicke Dir das gern zum "Basteln". Adresse bitte per Email an info@agresti-bikes.de.

Gruß

sanjuro
 
Ich denke Rebstöcke haben keine besonderen Vorzüge für Messergriffe.
Das Holz ist ausgelegt zum Transport von sehr viel Wasser in die Blätter und Trauben, und da der Rebstock ja eigentlich ein Klettergewächs ist und sich irgendwo festhalten kann, wird es keine sehr hohe Festigkeit aber sehr große Wasserporen haben. Aber stabilisiert wird es wohl gehen. Denk ich mal so. Probier es einfach aus und berichte uns.
Gruß Egbert
 
Ich war mal in Edenkoben (Nähe Neustadt a.d. Weinstrasse) auf einer Weinprobe. Da wurde draussen im Hof Spiessbraten auf altem Rebholz gegrillt. Mein erster Gedanke: Holz für Messergriffe? Es war durchwegs abgetrocknetes, abgegelagertes sehr hartes Rebholz (Stämme, Äste, Wurzelstöcke, lt. Winzer aus einem Riesling-Wingert). Das Zeug hatte Risse, Risse, Risse. Damit war für mich die Frage beantwortet.
Der Spiessbraten aber war sehr lecker. Also: Top zum Griillen, Flop für Messergriffe

12knife
 
Hallo Uwe,
hier ein Rieslinggriff an einem kleinen Schnitzmesserchen.
Du kannst bei der Holzauswahl Glück haben und ein gutes Teil finden.
Geduldig bei der Endbearbeitung solltest Du schon sein, denn es stellen sich nach wiederholtem Feuchtschleifen immer wieder Holzfasern auf. Wenn Du diese unbearbeitet läßt, werden sie später beim Gebrauch des Messers vermutlich ausreissen und den Griff beschädigen.
Lass´ das Holz nach dem letzten Schliff sich mit Leinöl vollsaugen, trocknen und reibe es später dann mit Bienenwachs ein (Heissgebläse).
Viel Spass dabei.
Servus - Reinhold.
 

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