Grundsätzliches und Tatsächliches zur DMG

Wolf

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1. Die DMG ist ein Verein (e.V)wie jeder andere auch, aber nicht jeder Verein ist ein gemeinnütziger Verein ( wie hier schon unterstellt wurde). Das "gemeinnützig" hat rechtliche und steuerliche Hintergründe und würde bei der DMG nie genehmigt werden.

2. Jeder Verein ist in erster Linie für die Mitglieder da. Die Mitglieder sind in ganz Deutschland verteilt, Schwerpunkt Süddeutschland ( warum eigentlich?) es gibt aber auch ausländische Mitglieder. Diese räumliche Distanz erschwert natürlich das gleichzeitige Zusammentreffen aller Mitglieder. Manche sieht man nie und sie sind trotzden gerne dabei.

3. ein Ziel ist die Förderung der handgemachten Messer, präzisiert eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades solcher schönen Sachen. Das ist u. A. auch mit der Gildeausstellung gelungen. Die ist klein aber fein und das von allen Seiten betrachtet. Sei es die Zahl der Aussteller, das Ambiente, der zur Verfügung stehende Platz, das Licht, das gemütliche Abendessen mit den Gästen, die Besucher selbst... also mal vorbeischauen!

4. Der Verein ist keine Ausbildungsstätte, keine Körperschaft der öffentl. Rechts wie Handwerkskammer, Innung usw. Jeder der beitritt ist ein gestandener Messermacher. Erfreulich ist, das immer mehr selbständige Handwerker Mitglieder sind. In den erste Jahren hat sich jeder ( sorry, außer mir) seinen Gehaltsscheck am Monatsende geben lassen, sein Urlaubsgeld kassiert mitsamt den Anteilen des Arbeitgebers an der Sozialversicherung. Da kann man dann Messer machen, muß aber nicht.
Der Verein kann auch keine Ausbildungsstätte unterhalten oder Lehrkräfte bezahlen. Wer würde das schon umsonst machen? Und rechtlich hätte die DMG dazu überhaupt keine Chance.

5. Für den Erfahrungsaustausch gibt es inzwischen überall in der BRD Treffen. Wir hatten heuer das 26. Messermachertreffen. Das habe ich ins Leben gerufen, weil in den 70er und 80er Jahren weder Material noch Ratschläge zu haben waren. Ich erkannte die Schwachstellen am eingesandten Härtegut oder wenn mir jemanden seine Arbeiten zeigte. Von all den Anfängern der damaligen Zeit war ich nur der Fortgeschrittenste. Man kannte sich untereinander auch nicht. Doch dazu war das Messermachertreffen der Katalysator. Alle ( ok 98.3 %) die seit den 80ern Messer machen, haben sich Ihre Anregungen, Einblicke, Einsichten, Inspirationen, und weil sie jung waren auch Ihre Räusche am Messermacherwochenende geholt (natülich nur diejenigen die übernachtet, gecampt, im Auto geschlafen haben). Ja, auch U. Gerfin war da (ohne Übernachtung, daß hier nichts verruscht) - kommt heute noch gerne mal vorbei und Roman hatte noch keinen Führerschein und war trotzdem da ( stimmt doch Roman?). Vielleicht 15 Jahre lang war dies die einzige Anlaufstelle für die Messerleidenschaftlichen. Bitte um entschuldigung, kann nicht alle Namen nennen, die Betroffenen werden sich wiedererkennen.
Der Rede kurzer Sinn: Sowas gedeiht besser auf Privatinitiative aber eben auch von einem DMG Mitglied. Achja, Franz war auch ein paar mal da.

Wer nicht fragt bekommt keine Antwort. Aber man sollte auch Verständnis dafür haben, daß der Profi (Selbständige) vielleicht sein letztes, teuer entwickeltes Geheimnis nicht preisgibt. Davon lebt er schließlich.

6. Wer in der Gilde ist, ist freiwillig drin, aber man muß halt schon Messer machen können. Die Fähigkeiten Messer zu machen werden ab dem Beitritt sowenig kontrolliert wie die Fähigkeiten Kraftfahrzeug zu fahren von der Führerscheinstelle. Aber wenn du mit dem Auto Scheiß baust gibts Knöllchen, Beulen usw. Wer mit den Messern scheiß baut, verliert seine Kunden. Die DMG ist keine Messerpolizei.

7. Wenn's aber trotzdem Probleme gibt (Siehe "alte Geschichten") dann wird das intern geregelt und nicht in der Öffentlichkeit. Das war eines der Gründungsthemen der DMG.

8. Wünschen darf man sich alles von der DMG. Was sie aber zu leisten vermag aufgrund der Finanzen, der Verteilung der Mitglieder über die Republik (Schon eine eigene Vereinsstätte macht in diesem Zusammenhang wenig Sinn), keine Zuschüsse von Gemeinden, die rechliche Situation, die Fähigkeiten und Willigkeiten der Mitglieder usw, ist eine andere Sache. Die DMG hat keine Maschinen, Werkzeuge, Betriebsmittel. Wenn, dann haben es DMG Mitglieder - privat im Keller. Und dann fragt mal ob man mal eine Stunde fräsen darf. Kurzum, das handwerkliche muß man sich selbst oder woanders erarbeiten. Das kann man schon ganz jung lernen ( gelle Roman?). Ohne DMG oder aber vielleicht doch mit einem Mitglied? Die Lehrwerkstatt in einem Betrieb ist aber immer noch das Beste. Und dort nicht nur handwerklich lernen sondern Prinzipien erkennen und abwandelnd anwenden. Dann hat man nämlich verstanden was man tut.

9. Genug geschwafelt. Es gibt hier gute Moderatoren, die kann man mit weiteren Fragen löchern - wenn das nicht mindestens 20 % beantwortet hat.

Wolf
 
Last edited:
Heute, 21:29

Was denn Ulli, noch nicht im Bett? Wohl letzter Kontrollgang durchs Forum ob auch alles ruhig ist?

Grins
Wolf
 
Ich finde auch, Wolf, dass Du das gut gesagt hast. Ich bin auch schon eine ganze Weile messerinteressiert (seit ca. 25 Jahren), und ich habe die Anfänge noch mitbekommen. Kommunikation war ja auch nicht so einfach und problemlos wie heute.
Das ganze hat durch die Internetgeschichte und vor allem dieses forum hier eine Rasanz an den Tag gelegt, dass einem schwindlig wird.

Es gibt sehr viele talentierte Hobby-Messermacher mit extrem guten Ideen, viel Wissen und Engagement, und doch muß man auch mal den Profis, die davon leben (müssen) etwas gönnen. Und eine solche Gilde wäre genau das. Wichtig ist nur, dass man die selbstgesetzten Standards lebt. Klar, es ist, wie Du schriebst, keine Messerpolizei. Und es hat keinen Sinn, zu sagen, schaut, ich kanns wie ein Profi.

Profis leben von dem Geschäft, da muß auch die handwerkliche Basis stimmen, immer, ob man mal Lust hat oder nicht.

Da hat es unsereiner als Hobbyist halt wirklich leichter.
 
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