Gewaltige Damastprobleme

schakaa

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Hallo an alle,

ich muss hier mal von meinen Schwierigkeiten berichten die ich in letzter Zeit mit dem Damastschmieden habe.

Ich versuche das nun schon seit einigen Jahren und hab auch schon Erfolge gehabt, eigentlich dachte ich schon der Knoten wäre geplatzt, in letzter Zeit hab ich allerdings so viele Pakete versaut dass ich sie schon nicht mehr zählen kann.

Angefangen hab ich damals mit C45 und C105 das allererste Paket hat gut funktioniert, dann gab es einige Misserfolge und zuletzt hab ich mit dieser Kombi ein Paar schöne Sachen hinbekommen.

Ich muss dazu sagen ich schmiede von Hand manchmal auch mit Zuschläger und vorwiegend im Koksfeuer hab aber auch schon mit Fettnuss gearbeitet.

Irgendwann wollte ich aber mehr Kontrast und bin auf 2842 und 75Ni8 umgestiegen. Auch hier hab ich das erste Paket ordentlich hinbekommen dann fingen die Fehler an.

Vor Ostern hab ich dann ein Praktikum bei Peter J. Stienen gemacht was echt super war. Zuerst konnt ich es noch nicht richtig fassen, dann hab ich es sehr genossen den Stahl zu schleifen mit der Gewissheit dass kein Fehler dabei hochkommt. Aus dem Stahl hab ich dann 3 Küchenmesser gemacht von denen ich hier im Forum auch schon 2 gezeigt habe.

Ich hab dort auch gelernt dass man den Stahl besser blank schleift und teilt statt zu falten seitdem mache ich es so.

Leider hab ich seit ich es wieder selbst versuche nur Misserfolg gehabt die Kombis 2842 und 75Ni8 oder 2842 und 2767 haben immer kleine Schweissfehler oder Risse die man dann hochbiegen kann so dass eine ganze Platte abgeht.

Der Witz ist ich hab auch schon Kettensägendamast probiert das hat einwandfrei geklappt, dann hab ich noch 2 Stäbe tordiert und diese hochkant mit dem Kettensägendamast verschweisst auch das hat funktioniert.

Die Schmiede hab ich in einem Natursteinpark und die Steinmetze und Bildhauer muntern mich immer auf und sagen dass so was bei Handarbeit doch vorkommen kann, aber ich wills nicht akzeptieren.

Ich glaube es wird schwer aus der Ferne einen Rat zu bekommen was schief läuft.

Mich würde interessieren ob mancher der hier im Forum der immer wieder perfekte Ergebnisse zeigt auch so einen schweren weg gehen musst oder meint Ihr ich bin der ders nie lernt und lieber lassen sollte.

Heute hab ich 8 Stunden konzentriert gearbeitet versucht alles zu beachten, die erste schweissung hat auch gut ausgesehen am Ende wars doch wieder Käse.

Ich bin schwer gefrustet aber es tut gut sich hier mal zu outen und so den Frust vielleicht loszuwerden.

Wenn das so weitergeht schmiede ich nur noch Kerzenleuchter.

Liebe Grüsse euer schakaa
 
Hallo schakaa,
ja es gibt Zeiten da könnte mann verzweifeln,aber wenn Du es schonmal geschafft hast und jetzt nicht liegt es an Dir oder veränderte Umstände beim schmieden neuer Stahl neue Kohlen oder beides neu!!!
Nicht aufgeben wenn Du drann bleibst findest Du den oder sogar die Fehler.
Gruß Chris
 
Danke für die aufmunterneden Worte, im Moment hab ich zwar den grossen Frust aber ich denke ich werds schon wieder versuchen. Vielleicht mal ne Pause machen alles überdenken und dann korrekt nach vorne.

Gruss schakaa
 
Wahrscheinlich sind wir uns bei Peter mal über den Weg gelaufen.

Ich kann Dir nur raten, schaffe Dir erst mal konsistente Bedingungen, wenn Du auf Dauer Deine Fehler ausmerzen willst. Immer gleiches Licht, immer gleiches Feuer, immer gleiches Material. Dann kann man schnell feststellen, was funktioniert und was nicht.
 
Hallo Achim,

danke für Deinen Rat ich wills beherzigen. Bei Peter haben wir uns leider nicht getroffen, ich will aber im Herbst nochmal hinfahren, wäre schön wenn wir uns da mal begegnen ich würde Dich gerne mal kennenlernen.

Danke und Gruss schakaa
 
Achim hat natürlich recht mit seinem Rat, erst mal unter exakt gleichen Bedingungen zu arbeiten und sich dann zum Ergebnis-Ausmerzen der Fehler-vorzutasten.
Zwei Schritte können Dir aber dabei helfen, schneller und sicherer zum Erfolg zu kommen:
1. Nachdenken und Informationen sammeln. Wie hat Peter das gemacht, daß es so gut und sicher geklappt hat ?-Was hast du anders gemacht ?- Hast Du einen anderen Brennstoff verwendet, ist Dein Feuer anders als das von Peter, hast Du ein anderes Flußmittel verwendet oder anders angewandt, hat Deine Kohle die gleiche Körnung oder ist sie gröber, wie sind die Lichtverhältnisse.
Bei diesen Überlegungen kommt dir vielleicht schon der eine oder andere Gedanke, wo Fehler gelegen haben können.
2. Bevor Du wieder loslegst, optimiere Deine Ausrüstung nach Möglichkeit.
Was für das Feuerschweißen günstig ist, ist hier schon vielfach besprochen worden, teilweise sehr umfangreich und eingehend. Das würde ich mir durch den Kopf gehen lassen.
Vielleicht sind kleine Verbesserungen schon ausreichend, um ein sicheres Gelingen zu gewährleisten-etwa eine Vertiefung der Feuerschüssel, die Verwendung feinkörnigeren Brennstoffs, eine sanftere Gebläseeinstellung, ein besseres Flußmittel, eine bessere Hammertechnik us.w. u.s.w.
MfG. U. Gerfin
 
Hallo u.Gerfin,

Der eklatanteste Unterschied zwischen Peter und mir ist sicher der Lufthammer aber ich hab schon viel im Forum gelesen und denke es muss auch von Hand gehen und Peter sagt das auch. Der zweite große Unterschied ist die Gasesse ich hab halt nur eine Kohle-Esse. Meinen Hammer hab ich heute noch etwas balliger geschliffen das war glaube ich gut. Als Flussmittel nehme ich Borax anhydrid das ist bestimmt ok.

Ich hab auch schon mit verschiedenen Paketgrössen experimentiert zwischen hält die Wärme länger und kann ich noch bewegen.

Also muss ich die Lösung wohl bei den anderen Dingen suchen die Du und Achim genannt haben.

Ich mach jetzt erst mal eine Frustpause und werde mir Deine Ratschläge in Ruhe durch den Kopf gehen lassen villeicht kann ich so ja rausbekommen wo der Wurm drin ist.

Danke und Gruss schakaa
 
Ohren steif halten und durchschnaufen, es gibt keinen der sich noch nie selbst bei ganz simplen Schmiedearbeiten verhauen hat.
Schweißen ist halt das Tüpfelchen - ansonsten gebe ich meinen Vorrednern recht, konsistente Bedingungen.
Ganz wichtig nicht mit Frust drangehen über den Amboss kann man es nicht brechen.

Viel Erfolg beim nächsten Versuch!
 
Hallo Schakaa,

ich hatte auch ein Schmiedepraktikum bei Peter gemacht wodurch ich erst viele Dinge richtig begriffen hatte.

Gerade die Problematik mit den Lagen die nicht richtig verscheissen hatte ich auch vorher.

Bei MIR hatten sich alle Probleme erledigt, als ich die richtigen Temperaturen herausgefunden hatte und wie Peter so schön sagte: "auf den Stahl gehört habe"
Der Stahl sagt Dir durch den Klang und die Konsistenz wann er geschmiedet werden will und wann nicht mehr.

Ich hatte den Fehler gemacht, dass ich zu kalt verschweisst habe bei zu viel Kraft und mir dadurch die Lagen wieder aufgegangen sind. Weiterhin waren meine Pakete zu klein (bzw. ich nicht schnell genug)

Hier ein paar Tips, die mir geholfen haben und die ich häufig beobachte wenn ich "Damast-Neulinge" bei der Arbeit beobachte.
Die Tips bitte eher als Hilfestellung sehen und nicht als unumstössliche Gesetze. Ein Erfahrener Schmied kennt seinen Stahl und wird warscheinlich auch mit anderen Parametern Erfolg haben können.

1. Nicht die Kraft (Lufthammer) verschweisst den Stahl, sondern die richtige Temperatur.
2. Achte auf den Klang. Wird aus einem "bum-bum" langsam ein "Bing-bing" muss das Paket schon wieder im Feuer sein! Hier ist jeder Schlag schadhaft.
3. Je sauberer das Paket aufgebaut ist (plangeschliffen und blank und passgenau gestapelt) desto weniger Fehlerquellen hast Du!
4. Nach dem Feuerschweissen nicht gleich ausrecken, sondern so lange weiterschweissen bis alles wirklich dicht ist.
Nimm hierzu dasca. 1000° heisse Paket hochkant und bürste es sauber ab. Nun erkennst Du schnell ob es noch dunkle Stellen im Paket gibt (nicht verschweisste Lagen) Notfalls puste einfach auf das Paket um es deutlicher sehen zu können.
Ist es eine komplett gleichmässig glühende Masse ohne "Schatten" drin, dann ist alles verschweisst.
Erst jetzt kannst Du vorsichtig mit dem Ausrecken beginnen, aber achte hier auch auf die Temperatur! Nicht zu kalt werden... "bumbum, nicht Plingpling" ;-)


Ich hoffe ich konnte Dir helfen

Liebe Grüße

Nandger
 
Noch mal kurz nachgehakt:
"Nur ein Kohlefeuer" höre ich gar nicht gerne. Richtig behandelt ist es den Gasessen leistungsmäßig ebenbürtig. Es macht aber schon einen Unterschied, ob man mit einer flachen-modernen- oder einer tiefen Feuerschüssel arbeitet. Ebenso spielt der Brennstoff eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Auch Koks ist nicht gleich Koks- die übliche Körnung ist zu grob, also zu luftdurchlässig und führt deshalb zu stärkerer Verzunderung. Besser ist die Größe 4. Ich habe eine Zeitlang suchen müssen, bis ich eine zuverlässige Quelle für den gewünschten kleinkörnigen Koks hatte. Vorher habe ich die Koksstücke klein geschlagen und teilweise mit Holzkohle gemischt-das ist nicht schlecht, aber unnötig, wenn man gleich mit der richtigen Korngröße arbeitet.
Einen Luft- oder Federhammer braucht man auch nicht unbedingt.
Ich arbeite ausschließlich mit Handhämmern.
Über das zweckmäßige Hammergewicht habe ich mich in verschiedenen Beiträgen schon ausgelassen.
Borax anhydrid ist sicher geeignet als Flußmittel, ich habe aber mit einem Gemisch von Borax mit Ammoniumchlorid bessere Erfahrungen.
Als erste Maßnahmen kämen also in Betracht: Für gleichmäßige Lichtverhältnisse sorgen, damit die Beurteilung der Temperatur sicherer wird, Feuerschüssel vertiefen-wenn nötig-, feinere Körnung der Kohle verwenden, Flußmittel testen. Wenn es dann immer noch nicht klappt-weitersuchen und nicht aufgeben.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Nandger,

vielen Dank für die Tipps das hört sich alles sehr gut an und wird mir bestimmt weiterhelfen. Auf den Stahl hören ist gut ich glaube ich muss einfach noch besser lernen seine Sprache zu verstehen.
Ich hab mir auch schon überlegt ob ich die Lagen zu dünn ausrecke um dann möglichst viele Teile zu bekommen, wenn ich da die hohe Kante schmiede geht vielleicht dadurch leichter was auf.

Hallo U. Gerfin
auch Dir vielen Dank ich denke das erhöhen des Feuers sollte ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich schmiede auch mit Koks brech 4 und nehme einen 2 Kilo Hammer. Die Sache mit dem Ammoniumchlorid werde ich auf jeden Fall testen. Vielleicht kannst Du mir sagen wo ich das am besten herbekomme. Kann man es mit Borax anhydid mischen und in welchem Verhältnis oder nimmt man dann das normale "schäumende" Borax.

Ich freue mich sehr dass Ihr mir helfen wollt und werde bestimmt weiter versuchen Damast zu schmieden und keine Kerzenleuchter.

Vielen Dank und liebe Grüsse schakaa
 
Guten Tag schakaa,
meine Vorredner haben was die Technik betrifft fachmännisch Ratschlag gegeben.
Ich kann Dir nur noch sagen, der Unterschied zwischen einem Handwerker und einem Nichthandwerker ist einfach der, daß ein Handwerker eine höhere Frustrationsschwelle hat. Er arbeitet einfach weiter und versucht sein Tun zu optimieren um zum Erfolg zu kommen.

Voraussetzung dafür ist eigentlich nur das Durchhaltevermögen, mach einfach weiter und mit den erteilten Ratschlägen wird es funktionieren.

Wenn Du dann immer noch Kerzenleuchter machen willst, mach sie dann aus Damast.

Viele Grüße und laß ja den Kopf nicht hängen
Roman M.
 
Hallo Roman,
danke für den Rat, ich glaube ich bin doch ein Handwerker denn ich habs heute schon wieder versucht.
Dummerweise hats dann im Bereich der Handhabe gleich wieder Schweissfehler gegeben. Da ich dann kein großes Vertrauen mehr hatte dass es gelingt hab ich den Teil abgetrennt und mir gedacht jetzt isses mir egal ich geh jetzt einfach mal höher mit der Teperatur.

Damit haben die Schweissungen viel besser funktioniert und der verbliebene Rest sah dann beim Schmieden homogen aus.

Obs gelungen ist kann ich noch nicht sagen ich bin auch est bei 60 Lagen angekommen.

Allerdings hab ich das Gefühl heute was die Teperatur betrifft dazugelernt zu haben was den schmalen Grat zwischen guter Schweissteperatur und überhitzen betrifft und glaube auf dem richtigen Weg zu sein
Früher hab ich halt erwärmt bis der erste Funke kam und damit auch Erfolge gehabt. Bei meinem Praktikum bei Peter J. Stienen hab ich gelernt dass das dem Stahl nicht gut tut und bin dann weiter runter gegangen, die Qualität soll ja auch stimmen, offenbar zu weit.

Mein Fazit die optimale Schweissteperatur zu erkennen ist schon extrem schwierig aber ich bleib dran, das werd ich schon noch schaffen.

Gruss schakaa
 
Sei mir nicht böse, aber nach dem was Du schreibst, fehlen Dir auch noch einige Grundkenntnisse.
Es ist gut, sich von einem Fachmann zeigen zu lassen, wie er eine Sache macht, wichtiger aber wäre es, zu begreifen, warum er es so macht und nicht anders.
D i e richtige Schweißtemperatur gibt es nicht.
Jede Stahlkombination und jedes Feuer hat einenTemperaturrahmen, innerhalb dessen die Feuerschweißung gelingt. Dieser Temperaturrahmen kann für verschiedene Damastkombinationen sehr unterschiedlich sein. Er mag für die eine Kombination etliche 100 Grad höher liegen, als für eine andere.
Den Beschreibungen nach schweißen die Amerikaner regelmäßig mit Temperaturen über 1200 Grad, notorische Kaltschweißer-Namen sind dem Verfasser bekannt- schweißen bei knapp über 1000 Grad.
In einem gut geführten Feuer mit guter Hitze und wenig Luft kann man nicht nur Stähle verschweißen, die in einem stark oxydierenden Feuer nicht zusammenzubekommen sind, sondern man kann dies auch bei geringerer Temperatur.
Einen deutlichen Einfluß hat auch die Art der zu verschweißenden Oberflächen. Es gibt eine wissenschaftliche Abhandlung, wonach eine bestimmte Stahlkombination bei polierten Oberflächen schon bei 980 Grad schweißte und bei stark verzunderter Oberfläche die Schweißtemperatur auf 1280 Grad erhöht werden mußte.
Ein aggressiveres Flußmittel löst Oxyde bei niedrigeren Temperaturen und ermöglicht so eine Schweißung bei geringerer Temperatur.
Das sind alles Bedingungen, die man kennen und beachten muß.
MfG U. Gerfin
 
Hallo U. Gerfin,

ich bin keineswegs böse wenn Du sagst mir feheln noch Grundkenntnisse, im Gegenteil ich freue mich sehr über Deine Beiträge lese sie aumerksam und versuche daraus zu lernen denn ich weiss um Deine Qualifikation was diese Themen betrifft.

Gibt es da evtl geeignete Litheratur die Du mir empfehlen würdest ?

Gruss schakaa
 
Guten Morgen schakaa,
leider hat Herr Gerfin Recht und gerade das macht es nicht einfacher. Du wirst entweder den Weg beschreiten der durch Erfolg und Mißerfolg bestimmt ist (auch unter Zuhilfenahme des Schriftums) oder Du kannst es verkürzen indem Du öfter bei einem Schmied lernst.

Einen Tag bei einem Schmied ist zwar besser als vier Wochen über das Schmieden lesen, aber wenn man das zum Beispiel mit einem Tag bei einem Küfer vergleicht, wer kann nach acht Stunden Aushilfsarbeit bei einem Küfer ein Faß machen?

Du wirst versuchen müssen das Gesagte in die Tat umzusetzen. Benutze doch am Anfang immer eine Kombination der gleichen Komponenten und schaffe die gleichen Bedingungen, das ist zwar auch schon gesagt worden, aber es ist ,so denke ich, die einzige Möglichkeit Richtung in die Sache hineinzubringen.

Viel Erfolg
Roman M.
 
Last edited:
Hallo Roman,

da hast Du sicher recht, zum Glück gibt es bei mir in der Nähe einen guten Schmied der mir schon immer geholfen hat. Demnächst darf ich bei ihm in der Schmiede ein Damastpaket machen da freue ich mich schon drauf.

Gruss schakaa
 
Hallo Schakaa,

sehr empfehlenswerte Bücher sind die beiden wunderschönen Bände von Heinz Denig. Die Buchtitel lauten für beide Bände jeweils "Alte Schmiedekunst Damaszenerstahl"

Gruß, Sebastian
 
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