gestückelte Laminatklinge schmieden?

MythBuster

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Hallo,

ich will eine Klinge mit nicht durchgehender Schneidleiste schmieden. Um mich verbal nicht zu verenken, hab ich mal schnell ne Skizze gemacht. Rechts unten ist das was rauskommen soll (Klingenquerschnitt).
Wie macht man sowas und wie kriegt man den Spalt, der ja mitten durch die Klinge läuft, optimal verschweisst? Methode 1-3 hab ich mir schon mal überlegt, wobei ich heute 2a) mit mäßigem Erfolg probiert hab (Spalt ca 0.1mm, gut sichtbar und mit Fingernagel fühlbar). Ach ja, das ganze ist rel. dünn: Klingenstahl ist 3mm stark.


050408172742_Laminatklinge.JPG


Danke schon mal

MythBuster
(dem der Aprilscherz noch in den Knochen steckt!)
 
Hallo,
laß den C-Stahl 2 bis 3mm breiter beim feuerschweißen zuerst
hochkant dann flach schmieden.
Gruß Chris
 
Warum machst du es dir denn so kompliziert

Man kann es wirklich einfacher lösen:

65q8-2.jpg



Du nimmst einfach deinen "weichen" Stahl und biegst ihn in U Form. Dann legst du den Schneidenstahl ein und presst das kleine Paket im Schraubstock zusammen. Dann verschweißt du es und machst alles wie gewohnt. Dann hast du keinen "Problemspalt".

EDIT:
Das hab ich mir bei Havard Berglands "Messer schmieden" abgeschaut.
 
wenn ich mir seinen Klingenquerschnitt so anschaue, dann will er die Klinge einseitig anschleifen. Da hilft ein U nicht viel...
 
ja, ich mags gern kompliziert. Die Methode mit dem Winkelstahl hab ich schon öfter gemacht, ist ziemlich unproblematisch und schnell. Ich wollte aber diesmal ne einseitig angeschliffene Klinge und mein Schneidenstahl (blauer Papierstahl) hat nur 10x3mm.
 
Wenn man alte Hobelklingen sieht, scheind auf ein etwas angeschärftes Eisenstück ein etwas angeschärftes Stahlstück aufgelegt worden zu sein. Und zwar so, dass der Stahl einfach auf 0 ausläuft und an der Schneide am dicksten ist. So gibt es nur eine ebene Schweißnaht die nur nicht Horizontal verläuft.
 
ja genau, Hobelklingen! Das wahr eigentlich der Grund meiner Frage, da ich schon mal eine gemacht habe, und genau den Spalt erhalten hab. Damals hab ich allerdings in absoluter Unwissenheit einfach den Schneidenstahl flach auf den Bandstahl aufgelegt und draufgehauen, klar dass es dann einen unschönen Spalt gibt.
 
Klinge mit einseitiger Schneidleiste schmieden?

....ich will eine Klinge mit nicht durchgehender Schneidleiste schmieden.....

Das wird wohl am saubersten gehen, wenn Du eine Konstruktion wie Deine Nr. 2 etwas stärker überlappend machst (fast wie SAN MAI/Winkeleisen-Methode, aber eine Seite kürzer) und nach dem Verschweißen abschleifst. Sonst bekommst Du doch immer eine Fuge.

Gruß

sanjuro
 
Am besten klappt es, wenn man es nicht zu perfekt und kompliziert machen will. Techniken mit absolut sauberen 90 Grad Kanten oder Schwalbenschwänzen neigen eher zur Fugenbildung, weil die Schweißung ja nicht nur senkrecht nach unten (einfach), sondern auch an der Kante oder der Spitze des Schwalbenschwanzes wirken soll (schwieriger).
Eine gewisse Rolle spielt auch, ob Du mit einem Handhammer oder mit Luft- oder Federhammer schweißen willst. Mit dem Handhammer müßten auch Deine an sich ungünstigeren Konstruktionen fehlerfrei zu schweißen sein, weil Du damit "ziehend" arbeiten kannst, also das Material auf Dich zu oder von Dir weg bewegen kannst.
Einfacher geht es, wenn Du die Kante des Stahlstücks etwas abrundest oder abschrägst und mit etwas Übermaß arbeitest.
Es wird Dir sicher helfen, mal zu sehen, wie es in der Praxis gemacht wird.
Es gibt zwei Filme japanischer Schmiede, die Hobeleisen und Beitelklingen fertigen. Der alte Schmied, der das Hobeleisen fertigt, legt das Stahlstück mit Schweißmittel einfach auf das dicke Trägermaterial ohne Aussparung auf und verschweißt mit dem Federhammer. Auch der Beitelschmied legt den Stahl einfach auf und verschweißt ihn mit dem Grundkörper.
Ich habe eine ganze Reihe von Stechbeiteln und Hobelmessern mit einseitiger Verstählung geschmiedet und habe den Stahl immer ohne Aussparung auf das Trägermaterial aufgelegt, die Unterkante aber immer etwas abgerundet.
Industriell wird die einseitige Verstählung noch bei großen Papierschneidmessern gemacht. Da wird ein spitzwinkliges Dreieck hochwertigen Schneidenstahls (meist wolframlegiert- ähnlich 1.2515) auf das im gleichen Winkel spitzgeschliffene Trägermaterial gelegt, sodaß der Stahl nach hinten auf Null ausläuft und zur Schneide zu am dicksten ist. Aus diesen Papierschneidmessern kann man vorzügliche Hobeleisen oder Stechbeitel ausschmieden. Sie arbeiten ausgezeichnet, sportlicher ist es natürlich, wenn man alles selber macht.
MfG U. Gerfin
 
Danke für Eure Antworten,

werde es wohl nächstes Wochenende mal mit flach Auflegen und Kante abrunden versuchen. Kann mich auch noch ganz dunkel an ein Video auf Youtube erinnern, wo ein japanischer Schmied das so gemacht hat, finde es aber nicht mehr.
Also ziehe ich mich zur hämmernden Kontemplation zurück; Ergebnisse gibt´s demnächst in diesem Kino.

Gruß

Mythbuster
 
Wenn Du Angst vor Spalten hast, gibt es z.B. auch die Möglichkeit, zuerst den Schneidenstahl auf einen weichen Stahl zu schweißen. Beide hochkant. Dann hast Du den oberen Teil Deiner Skizze 1a fertig.
Das Ganze dann flach auf eine weiche Platte gelegt und verschweißt ergibt das Grundmaterial Skizze 1a ohne Spalten.
Ein Ausschmieden sollte bei guter Verschweißung kein Problem sein.

Gruß
 
hallo
ne ich denke das solte schon gehen.
du kannst ja den nicht härtbaren teil dicker machen um mehr breite für die zweite schweissung zu erhalten und ihn dann danach mit schleifen wieder etwas abtragen fürs ausschmieden.wenn du denkst direckt ist es zu heikel.
viel glück
hano
 
Hallo,

hab heute mal´n paar Versuche gemacht, alle Versuche mit einfachen (Hand)-Auflegen

Versuch 1 (im Foto unten):
Klinge für einen japanischen Hobel,ziemlich dicker Klopper, hinten 15mm stark. Schneidlage (= Feile), Kante relativ stark angeschrägt (war eine Art akademische Halsstarrigkeit), hat auch prompt wieder einen relativ deutlichen Spalt. Aber für´n Hobeleisen Wurscht.

Versuch 2:

3mm starkes Stück eines alten Kreissägenblattes (C60 oder mehr) auf Bandeisen aufgelegt, weniger angefast. Spalt noch an ein paar Stellen sichtbar, aber schon besser.

Versuch 3:

Aus gleichem Sägeblatt, aber diesmal nur die scharfe untere Kante gebrochen (Fase ca 2mm) und in Baustahl reingehämmert. Hab am Übergang mit dem kleinsten Hammer den ich hab (200g) gearbeitet und versucht etwas zu "ziehen". Hat prima geklappt, die Verschweissung war schon kurz unter der Schmiedehaut perfekt. Bei Versuch 2 hab ich wesentlich tiefer schleifen müssen. Nur am rechten Rand ist noch ein Spalt, da hab ich aber die Kante absichtlich scharf gelassen.

Vielen Dank nochmal für die Tipps, hat mich echt weitergebracht, jetzt kann ich mich mal langsam an was ersthaftes (Messer) ranwagen.




Gruß

MythBuster
 
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