Es wird kaum ein Laubholz geben, das sich nicht als Hammerstiel für einhändig geführte Hämmer eignet. Selbst Hasel ist da noch fest genug.
Kritischer wird es bei den längeren Stielen für Vorschlaghämmer. Ganz kritisch wird es, wenn man diese Stiele auch noch besonders dünn haben will, sei es weil man kleine Hände hat, sei es, weil man gewisse Federeigenschaften schätzt oder warum auch immer.
Für solche langen Stiele hat sich Hickory uneingeschränkt bewährt, auch deshalb, weil es eines der wenigen Hölzer ist, bei denen die Belastbarkeit nicht so sehr leidet, wenn man die stehenden Fasern durchtrennt.-Ähnlich verhält sich Ulme.
Bei anderen Hölzern ist es wichtig, dem Faserverlauf möglichst exakt zu folgen.
Bei den Bogenbauern gibt es Untersuchungen, in welchem Maße Holz geschwächt wird, wenn man nicht exakt dem Faserverlauf folgt.
Als Faustregel kann man festhalten, daß die Festigkeit in etwa in dem Verhältnis abnimmt, in dem Fasern aus dem Stiel auslaufen oder verletzt sind. Bei 10 % Fasern, die nicht in der ganzen Länge dem Probestück folgen, geht man also von einer Schwächung um ca. 10 % aus.
Das ist sicher nur eine grobe Daumenpeilregel, die auch von Holz zu Holz angeglichen werden müßte- Hickory-unempfindlich- Ebenholz, weil leicht spaltend- sehr empfindlich.
Einen großen Einfluß hat auch der Trocknungsgrad. Übertrocknetes Holz ist spröde, feuchtes Holz weich und wabbelig.
Ein paar Beobachtungen aus der Praxis:
Alte Holzfäller in Oberhessen empfehlen für Axtstiele- ähnlich belastet wie Hammerstiele, wegen der Krümmung aber diffiziler- Esche und "Bouche", letztere gilt als ganz unverwüstlich, wenn man den Axtstiel in spe schon während seines Wachstums in die passende geschwungene Form bringt. Buche soll aber einen Nachteil haben:" Däi breanne su enn de Henn".
In der Reihe : "Der Letzte seines Standes" wurde ein Steinbrecher porträtiert, der für seinen großen Hammer zum Zerteilen der Steinbrocken einen Ilex- Stiel verwendete.
Als Matthias Burger mir seine Wurfkünste mit der Franziska vorführte, ging ein Stiel zu Bruch. Ich gab ihm ein Stück Astholz, aus dem er einen neuen Stiel formte. Dieser sei der mit Abstand belastbarste gewesen, den er je gehabt habe.
Er fragte mich später, ob ich von diesem Weißdorn noch ein Stück habe. Ich hatte- aber der"Weißdorn" war in Wahrheit Flieder.
Das Holz der Cornus-Arten ist für seine Härte und Zähigkeit bekannt. Der Rote Hartriegel- cornus sanguinea- heißt nicht umsonst auch Hornstrauch. Ich habe ihn in der Umgrenzung meiner Terrasse angepflanzt. Er wächst wie Unkraut, hat in 11 Jahren durchaus schon Stämme von "Vorschlaghammerstielstärke" entwickelt und treibt schöne gerade Schößlinge, die sich zu fast unverwüstlichen Pfeilschäften verarbeiten lassen.
Cornus mas- die Kornelkirsche- hat ein noch härteres Holz, wächst sich zu mittleren Bäumen aus und wurde schon vom alten Xenophon zur Fertigung von Lanzenschäften empfohlen.
Enorm hart und zäh ist auch Liguster. Wenn man ein passendes Stück findet und es schonend rißfrei trocknet, hat man einen Hammerstiel, der zweifellos Generationen aushält.
D a s b e s t e H o l z wird es wohl nicht geben, viele sind aber uneingeschränkt geeignet, insbesondere bei vernünftiger Bearbeitung.
Aussagen wie: Ich säge das perfekt gerade zu, höre ich in diesem Zusammenhang mit gewisser Skepsis.
Freundliche Grüße
U. Gerfin