Gebrauchserfahrungen: Blast und Skeletool

bowie00000

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Seit ich mein PST zum "alten Eisen" gelegt habe, musste ein Nachfolger bestimmt werden. Nach dem bekannten Hin und Her fiel die Wahl auf das Leatherman Blast. Vor kurzem kam ein Skeletool dazu.
Mir ist bewusst, dass es um die Qualität der Leatherman-Werkzeuge im Forum immer wieder Diskussionen gab, wonach die neuen Stücke wesentlich schlechter verarbeitet seien, als die guten alten. Meine Position dazu hat sich noch nicht vollständig bilden können, ich akzeptiere die Meinungen beider Seiten. So gefällt mir das unverwüstliche Design des PST natürlich sehr, andererseits ist das Blast im Vergleich wesentlich angenehmer zu benützen. Ich lasse den "historischen" Vergleich einmal beiseite und beschränke mich auf eine Beschreibung der beiden im Titel genannten Werkzeuge.


Erste Eindrücke - Verarbeitung ab Werk
Das Blast macht optisch einen soliden Eindruck, es baut auf dem Design des PST gewissermaßen auf, da alle Werkzeuge klassisch von innen aufzuklappen sind und auf Einhandklinge usw. verzichtet wurde. Da es sich um ein Werkzeug handelt, und ich noch nie in die Situation kam, ein Feilblatt schnell mal einhändig zu öffnen, stört mich das überhaupt nicht. Die Werkzeugwahl und Bestückung des Blast ist für meine Begriffe optimal gewählt. Einzig die Anhängeöse ist ein wenig deplaziert und wird wohl kaum zur Benützung kommen. Die Werkzeuge wie auch die Zange selbst sind anfangs sehr schwergängig, laufen sich aber in kürzester Zeit ein.
Das Sekeletool muss zuerst mal entschlüsselt werden. Das Werzeug ist einerseits wirklich ein netter Hingucker. Andererseits finde ich auch hier die Werkzeugwahl ganz ok, wenn auch nicht voll ausgereizt. Das auffällige Design ist sicherlich nett, bringt aber den Nachteil mit sich, dass einfach weniger untergebracht werden könnte. Im GGs. zum Blast verfügt es über eine Einhandklinge (von außen) und einen großen Bithalter. Die Zange ist auch nach längerer Gebrauchszeit schwergängig.

Ausstattung
Eine Auflistung der Werzeuge spare ich mir, weiß doch jeder Benutzer mit Google umzugehen. Ich nehme mir da und dort ein Werkzeug heraus:
Die Schere des Blast: Ich hätte mir die Schere des Wave im Blast gewünscht, dann wär das Teil eigentlich fast perfekt. rein technisch ist aber baldt erklärt, dass die Scherenlänge durch die Zange, die im Griff versenkt wird, beschränkt ist. Aber immerhin hat man eine dabei, besser als gar nichts. Die Schere ist auch grundsätzlich anders aufgebaut, als beim Wave, nämlich zweiteilig (und nicht dreiteilig); sie ist außerdem sehr scharf, aber leider nicht perfekt verarbeitet und fängt deshalb an, leichtes Spiel zu bekommen.
Die Feile des Blast: Ganz nett, aber warum keine ordentliche Diamantfeile? Das wär auch noch was!
Das Messer am Blast: etwas länger als am PST und out of the box extrem scharf, Rasierqualität! Ich musste die 420er Klinge noch nicht nachschleifen, sie ist erstaunlich schnitthaltig.
kleiner Bithalter am Blast: Eine wunderbare Idee, der kleine Bithalter beherbergt einen Microbit mit Uhrmacherschraubenziehern. Einzig das Gewicht des Blast macht beim Umgehen mit dem filigranen Bit einen seltsamen Eindruck, man gewöhnt sich aber rasch.
Der Dosenöffner: Das ist wohl das am meisten eingebaute und gleichzeitig am seltensten verwendete Werkzeug überhaupt. In meinen Augen (egal ob auf einem SAK oder einem Leatherman oder sonst was) reine Platzverschwendung. Ich meine, wie oft muss man eine Dose öffnen, auf der keine Fingerlasche ist? Wer verwendet zum Kapselheben wirklich dieses Tool anstatt eines Feuerzeuges oder irgend eines anderen Gegenstandes? Vielleicht wär dar sogar eine Steck-Bohrahle besser am Platz?! Eure Meinung?
Der Bithalter am Skeletool: An sich keine schlechte Sache, wären nur die Bits, die von Leatherman mitgeliefert werden, ein bißchen solider. Ein wenig Sorge bereitet mir noch, dass der Bithalter nicht gerade von sehr viel Material umgeben ist, beim starken Anziehen von Schrauben warte ich drauf, dass sich die Sache verabschiedet... bisher ist nichts passiert. Also fürs hin und wieder mal Nachziehen von Schrauben reichts aus.
Zange am Skeletool: wesentlich kleiner und dünner als am Blast. Der Maximaldruck liegt (nach reinem Augenmaß) unter dem Blast. Leatherman macht auch Werbung, dass das Blast 2 mal mehr Druck aufbauen kann, wie das PST... Das mag sicher stimmen. Das Skeletool dürfte aber wohl im PST-Bereich liegen, oder etwas darunter. Es ist ja auch - was man nicht vergessen darf - kein Fullsize-MT.

Pros
Positives am Blast
Das LM Blast macht einen extrem robusten Eindruck und braucht sicher nicht geschont zu werden. Die Zange ist aufgrund eines neuen Designs stärker als die des PST. Einen Stahlnagel zu zerschneiden ist kein Problem (habs getan). Im Vergleich zum PST ist das Blast wesentlich schwerer, aber auch um einiges benutzerfreundlicher. Die Werkzeuge sind durch Beilagscheiben getrennt und lassen sich einzeln ausklappen. Die Fingernagelmulden machen jedes einzelne Werzeug gut zugänglich. Die Zytel Griffeinsätze an den Griffaussenseiten habe ich zuerst belächelt. Ein Vergleich mit dem PST zeigt: sie haben Sinn! Wunderbar!
Alle Werkzeuge arretieren automatisch - ein Vorteil, den das PST vermissen lässt!
Außerdem: alle Schraubenzieher sind um einiges länger als die des PST... sehr nützlich!

Positives am Skeletool
Das Skeletool ist auffällig leicht und als EDC sehr gut geeignet - Eigenschaften, die man dem Blast weniger zuschreiben wird. Es lässt sich auch ohne Gürteltasche leicht mitführen und bietet eine Grundausstattung an Werkzeugen, die Messer, Bits und Kombizange umfasst. Wer mehr will, muss auch mehr schleppen. Das Messer am Skeletool ist wunderschön und sehr bedienfreundlich. Außerdem: Hat man sich einige Zeit lang mit dem Ding beschäftigt, fäät einem sicher auf, dass das Skeletool nicht nur nett im Design ist, sondern dass dieses Design sogar eine sehr ausgeklügelte Ergonomie aufweist. So schmiegt sich das Werzeug in die Hand, wenn beistpielsweise der Bithalter-Arm ausgeklappt ist.
Aja noch positiv anzumerken: abnehmbarer clip und Karabiner sind neben dem Nylonetui die Befestigungsmöglichkeiten... wiederum eine EDC-Qualität!

Cons
Negatives am Blast
Blastbesitzer und -Benutzer sind aufgerufen, mal den Kreuzschlitzschraubendreher auszufahren und dann mal ordentlich eine Schraube anzuziehen. Der gegenüberliegender Griff wird sich durch den aufgebrachten Druck verschieben - eine Sache die recht unschön anzusehen ist, zumal das Blast im geschlossenen Zustand dieses Defizit nach Gebrauch auch noch erkennen lässt.
Die Schere ist zu kurz geraten und taugt bestenfalls zum Nähen o.ä. Und dazu kann ich auch das Messer verwenden...

Negatives am Skeletool
Die sehr radikal beschränkte Toolauswahl ist wie erwähnt ein Opfer des Designs. Ein Juice ist da vom Gewicht-Leistungs-Verhältnis schon besser unterwegs. Aber was tut man nicht alles für die Schönheit :lechz: Aja und der Zangenstahl ist meines subjektiven Eindrucks nach nicht der härteste. Zumindest zeigte das Ding schon nach einem Einsatz (Mutter anziehen) Gebrauchsspuren.

Zubehör
Das Blast kommt mit einer Kustlederscheide, die extra fürs Blast ausgeliefert wird (Fuse und Kick, die beiden Blast-Schwestern mit weniger umfassender Ausstattung sind dünner und haben deswegen ein anderes Etui). Zusätzlich kann auf den Kreuzschlitzschraubendreher ein Bitadapter gesteckt werden, der die üblichen Leatherman-Bits aufnimmt. Ich habe aber keine Erfahrung damit.
Das Skeletool kommt im unästhetischen Nylonetui, das eigentlich nicht notwendig ist, zumal Hosenclip und Karabiner (der zeitgleich ein Flaschenöffner ist) genügen müssten. Zusätzliches Zubehör: die Bitsätze.

Every Day Carry
Das Skeletool ist sicherlich ein wurderbares EDC, vor allem für jene (wie mich), die bislang nur ein Klappmesser in der Hose hatten. Die Klinge ist gut brauchbar, vielleicht gerade um einen Zentimeter zu kurz, um mein derzeitiges EDC-Messer zu verdrängen. Aber dann noch Zange und Bits mit dabei zu haben ist sicherlich auch sinnvoll, wenn man zB. mit dem Bike unterwegs ist, oder beim Campen.
Das Blast ist mir persönlich viel zu schwer, um es in der Hose zu tragen. Und eine Gürteltasche kommt bei mir fast nie zum Einsatz. D.h. Das Blast kommt nur mit, wenn ich es im Rucksack mitnehmen kann.

Ich hoffe, dieser Bericht bringt dem einen oder anderen was.
Gut Schnitt jedenfalls!
 
Last edited:
Servus!

Ich besitze auch diese beiden Tools. Das Skeletool ist aber wirklich eher was für den leichteren Einsatz oder als Backup im Rucksack.

Das Blast hab ich schon etwas mehr beansprucht und war bei der Generalsanierung meiner Wohnung immer am Mann und wurde kein bisschen geschont und in dieser Zeit auch nur mäßig bis gar nicht gepflegt. Es hat einfach nur funktioniert.

Ich kann mich daher im Großen und Ganzen den Ausführungen von Bowie anschließen.

Beste Grüße
 
Achja, eines sollte ich noch hinzufügen, das Blast hat nach einigen Monaten im trockenen Keller (!!!) Rostfleckchen bekommen. Besonders an den Außenschalen und der Feile. :eek:
Nach einer Intensivbehandlung mit WD40 ist das Problem jetzt größtenteils behoben worden.

Das kommt wohl davon, wenn man seine Werkzeuge nicht in regelmäßigen Abständen pflegt. :mad:

Beste Grüße
 
Achja, eines sollte ich noch hinzufügen, das Blast hat nach einigen Monaten im trockenen Keller (!!!) Rostfleckchen bekommen. Besonders an den Außenschalen und der Feile.

Nachdem ich das gelesen hab, habe ich mein Blast mit auf eine Sauftour genommen. Ich hatte Bier, das LM einen ordentlichen Schluck WD40. Prost!
Aber - Spaß beiseite - vielleicht wars im Keller doch nicht so trocken? Jedenfalls, prophylaxe kostet wenig Zeit und schadet wahrscheinlich nie. Daher würd ich mal sagen, darf's hin und wieder ein Tropfen Öl da und dort ruhig sein.
Andere frage: Zum Skeletool (in das ich, je mehr ich es verwende, immer mehr Vertrauen bekomme) überlege ich die Anschaffung der Bit-Sätze. Wär das sinnvoll, oder soll ich da lieber gleich das Wave mitnehmen? Grübel, grübel...

Gut Schnitt!
 
Hallo!

Also mit Rost hatte ich bei meinen LM's noch nie Probleme.

Zu den Bits: Ich hab mir damals zu meinem Charge TTI auch den Bitsatz dazubestellt, hab mir dann aus den zum TTI mitgelieferten Bits und denen aus dem Bitsatz die mir wirklich wichtigen zusammengestellt und die trage ich im Holster vom TTI mit. Der Rest fristet sein dasein in der Schublade. Von der Wertigkeit der Bits gibts ja eine sehr geteilte Meinung, ich find sie jetzt nicht soo schlecht wie oft geschrieben wird, fürs lösen oder anziehen von ein paar Schrauben reichen sie allemal aus, bei mehr als 20 würd ich dann aber wieder zum Schraubendreher aus der Werkzeugkiste greifen.

Alternativ gibts ja noch das hier:

http://www.leatherman.com/accessories/product/Bit_Driver_Extender

Gibts aber so wies scheint derzeit oder generell nur in den USA, kann man aber sicher irgendwie bestellen.

MfG Ulrich :steirer:
 
Hallo zusammen,

angeregt durch diesen Fred hab ich mir auch das Blast zugelegt und bin hoch zufrieden. Eines der besten Multitools auf dem Markt, wenn Preis und Gewicht mitbetrachtet werden!

Ein Tip: Mir fehlten bei den Tools die Pinzette und der Kugelschreiber vom SAK. Beim Blast kann man die Pinzette unter den Dosenöffner und den Kugelschreiber unter die Schere klemmen.

Gruss
ElChocolate
 
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