Flecken/Struktur nach dem Dünnschleifen

_Centurio_

Premium Mitglied
Messages
808
Servus Leute,

ich habe seit kurzem meinen Bandschleifer in Betrieb. Grund für die Anschaffung ist das Dünnschleifen von fertigen Messern. BL ist 2000x50mm. Drehzahlregelung durch FU. Nun habe ich bei einigen Klingen bemerkt, dass sich beim Dünnschleifen so komische Flecken/Strukturen bilden, wenn man ganz genau im Licht hinsieht. Auch bei einem frischen 40er Körnung Keramikband. Überhitzung schließe ich aufgrund von relativ geringer Bandgeschwindigkeit, groben guten Schleifbändern und geringem Anpressdruck aus. Verfärbungen traten nicht aus, die Klinge erwärmt sich kaum.

Besonders gut sichtbar sind diese eigenartigen Strukturen nach dem Polieren der Klinge. Jedoch meine ich nicht diese Wölkchenbildung wie man sie vom Abschrecken nach dem Härten in schlechten/alten Öl kennt.

Wäre über jeden Tip/Erklärung dankbar!

Danke und lG
Olli
 
Ohne Bilder wirds echt schwierig.
Ich tippe ausgehend von deiner Beschreibung aber einfach mal auf Rattermarken. Was ich damit meine: Beim Ausdünnen der Klingen gerät das Metall in Schwingung, dadurch ändert sich der Abstand zum Band und damit der Abtrag minimal für einen bestimmten Bereich. Die Oberfläche wird also im Micrometerbereich uneben, was sich teilweise auch bis nach dem Polieren zeigen könnte.
Bei mir haben sich solche Rattermarken meist als feine, wellenförmige Strukturen gezeigt, die immer in Grüppchen auftauchten. Schon mit einer Änderung der Handhaltung oder des Anstellwinkels ans Band hat sich das Muster verschoben oder wurde beim weitern Schleifvorgang sogar ganz enfernt. Im Zweifelsfall sollte eifriges Satinieren helfen.
 
Danke euch zweien!

Hier ein paar Bilder; Es ist sehr schwer diese Struktur auf einem Foto abzubilden. Also bis jetzt zeigen N690 und D2 diese Struktur am stärksten. Komisch ist jedoch dass die Klingen diese Struktur nicht aufgewiesen haben, wie ich sie neu gekauft habe.





Wenn es an Vibrationen liegt, wie bekomme ich das in den Griff? Gibt es da Bauteile am Bandschleifer die Vibrationen hervorrufen könnten?

Danke,
Beste Grüße Oliver
 
...
Wenn es an Vibrationen liegt, wie bekomme ich das in den Griff? Gibt es da Bauteile am Bandschleifer die Vibrationen hervorrufen könnten?
...

Kennst Du die nachfolgende Regel zum Satinieren?

Erst auf harter Unterlage arbeiten, um einen gleichmäßigen Schliff zu bekommen. Danach auf weicher Unterlage arbeiten, um einen gleichmäßigen durchgehenden Strich ins Finish zu bekommen.

IMHO könnte es auch daran liegen:

- zu harte Unterlage
- Klinge nicht doll genug aufgedrückt beim Führen

Genieße meine Ratschläge mit etwas Vorsicht, ich bin reiner Theoretiker. Wenn es um das Finishen geht ist das halt oft Thema.
Ich hoffe ja ein paar Praktiker melden sich noch zu Wort. :)

Ansonsten bleibt mir nur Dich zu trösten, ist wohl nicht so einfach und man muss wohl viel ausprobieren und üben üben üben bis man den dreh für ein astreines Finish raus hat.

Viel Erfolg!

Gruß
Dirk
 
Hmm, auch jetzt mit den Bildern tippe ich noch auf Rattermarken. Ich zähle mich beim Messermachen aber nach wie vor zu den blutigen Anfängern, vielleicht liege ich deshalb auch daneben.
Wie El Dirko schreibt kannst du's mal mit einem anderen (stärkeren) Anpressdruck oder einer anderen Schleifunterlage versuchen. Wenn du der Meinung bist es könnte doch am Material liegen empfehle ich dir mal von Hand längs zu satinieren. So ab Körnung 1500 sollte das Schleifbild fein genug sein um einen Eindruck vom Makrogefüge des Stahls zu bekommen.
 
Meines Meinung nach ist das die Gefüge-Struktur des Stahles selbst, die beim Schleifen zutage tritt.
Da gibt es härtere und weichere Bestandteile, die unterschiedlich aussehen.

Das habe ich bei meinen selbstgebauten Messern auch manchmal.
Bei pulvermetallurgisch hergestellten Stahlsorten, wie RWL 34 habe ich das noch nicht beobachtet.
Bei D2 oder N690 schon eher.

BMW_Buddy
 
Danke für Eure Antworten.

Zum Thema Rattermarken:
ich schleife eigentlich meistens ohne Unterlage, sprich wo das Band frei läuft. Hatte dieses "Phänomen" jedoch beim Schleifen auf Unterlage sowie auch ohne jener.

An den Bändern selbst kann es nicht liegen, habe von Zirkonkorund über Sinterkorund bishin zu Cubitron alles verwendet. Rattermarken könnte ich mir höchstens durch Vibrationen des Schleifers oder durch die Klebeverbindung des Bandes erklären.

Zu hohen Anpressdruck verwende ich aufgrund rascher Hitzeentwicklung ungern.

Im Spyderco Forum schreibt Phil Wilson (wer ihn nicht kennt bitte mal nachlesen, ein TOP Messermacher) dass diese Oberflächenstruktur bei hochlegierten, konventionell erschmolzenen Legierungen normal sei. Bin mir nur nicht ganz sicher ob ich etwas falsch mache. Tatsächlich hatte ich diese Struktur bei S30V sowie CPM Cruwear (pulvermetallurgische Erzeugnisse) nicht oder nur ganz ganz minimal.

lG Oliver
 
Danke für Eure Antworten.

Zum Thema Rattermarken:
ich schleife eigentlich meistens ohne Unterlage, sprich wo das Band frei läuft. Hatte dieses "Phänomen" jedoch beim Schleifen auf Unterlage sowie auch ohne jener.

An den Bändern selbst kann es nicht liegen, habe von Zirkonkorund über Sinterkorund bishin zu Cubitron alles verwendet. Rattermarken könnte ich mir höchstens durch Vibrationen des Schleifers oder durch die Klebeverbindung des Bandes erklären.

Zu hohen Anpressdruck verwende ich aufgrund rascher Hitzeentwicklung ungern.

Im Spyderco Forum schreibt Phil Wilson (wer ihn nicht kennt bitte mal nachlesen, ein TOP Messermacher) dass diese Oberflächenstruktur bei hochlegierten, konventionell erschmolzenen Legierungen normal sei. Bin mir nur nicht ganz sicher ob ich etwas falsch mache. Tatsächlich hatte ich diese Struktur bei S30V sowie CPM Cruwear (pulvermetallurgische Erzeugnisse) nicht oder nur ganz ganz minimal.

lG Oliver

Das mit dem PM-Stahl entspricht ja auch meiner Beobachtung. Und ... Du machst nichts falsch, das ist so.

Das einzig fragliche für mich bleibt, warum man Klingen überhaupt dünner schleifen muss.
Da sollte man sich lieber gleich das richtige Messer kaufen.

Ich wünsche einen schönen Tag

BMW_Buddy
 
Warum Dünnschleifen? Weil ich so jedes beliebige Messer auf meine Anforderungen zuschneiden kann. Und weil es ENORM viel Spass macht ;)

Ein Update: Habe das Lionsteel Big Opera (sh. Bilder) versucht händisch auf Schleifleinen zu finishen, kein Erfolg, diese Struktur bleibt. Also ab in die Werkstatt und nochmal alles von neu. Frisches Cubitron 2 Band Körnung 36, danach 80er Zircon, 120 und 180er Keramik, zum Schluss 800er Trizact. Struktur noch immer da. Anpressdruck habe ich probiert zu regulieren und zu erhöhen, bringt keinen Unterschied. Ein Victorinox Blockmesser wurde heute ebenfalls ausgedünnt, wunderschönes Finish. Ebenso mit AUS-8 und C60. CPM Cruwear nimmt auch ein wunderschönes Finish an.

lG Olli
 
Back