Fehlersuche: Nitrobe77 rostet?

AndreasJ

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Guten Abend werte Forumiten....

Ich hätte eine kurze Frage bezüglich des Nitrobe 77 Stahls.

Vor gut 2 Monaten habe ich ein Messer aus Nitrobe77 mit Gfk Schalen gebaut.

Das Messer hat ein Bekannter von mir bekommen und war anfänglich auch recht glücklich damit, bis es angefangen hat zu rosten.... ja richtig gelesen, der Nitrobe 77 rostet....

Ich kann mir um ehrlich zu sein selbst keinen Reim darauf machen, warum und weshalb, deshalb frage ich mal euch. Vl. hat ja wer eine Idee....


Ich glaube den Herstellungsprozess selbst kann ich mir sparen.... das Messer wurde mit unbenutzten Bänder geschliffen und mit neuem Strahlgut (Quarzsand), Glasperlen gestrahlt, lediglich die Steine in der Stonewashtrommel waren gebraucht.

Das Messer wurde im Lohn gehärtet, dazu kann ich leider keine genaueren Angaben machen, es wird jedoch ziemlich scharf und hält die Schärfe. Feilentest hab ich keinen gemacht, glaube aber das die Härte passen sollte...

Da ich noch nie ein Problem hatte bei meinen Messern bin ich etwas ratlos was ich falsch gemacht habe. Weder N690, Rwl oder Cronidur30 weisen nach den bei mir typischen Arbeitsschritten eine solche Korrosion auf. Am ehesten Tippe ich noch auf die Steine in der Stonewashtrommel, jedoch werden diese auch immer gespült und bringen glaube ich einfach zu wenig Druck auf die Oberfläche, um da wirklich Fremdpartikel hinein zu befördern....

Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen, warum gerade der Nitrobe77 hier rostet.... Anfänglich nur unter den Griffschalen, jetzt scheinbar auch auf der Klinge. Laut meinem Bekannten hat er das Messer nach jeder Benutzung mit Spülmittel gereinigt und es ist das einzige Messer von ihm das rostet.... (Angaben ohne Gewähr)


Könnte durch die Wärmebehandlung das Messer zwar gehärtet, jedoch die Legierung selbst beschädigt worden sein??


Hier mal ein paar Bilder

6j0npu.jpg

4uv4g5.jpg

2lwowv9.jpg

wi0tu9.jpg
 
ich würde nachfragen, wie die Wärmebehandlung durchgeführt wurde...

Guten Tag Jürgen.


Würdest du also grundsätzlich auf die WB tippen, oder hättest du vl. noch eine andere Erklärung? Ich bin im Großen und Ganzen nur daran interessiert, ob ich den Fehler selbst auf irgendeine Art und Weise verursacht haben könnte.... Würde der Fehler nur in der Wärmebehandlung liegen könnte ich guten Gewissens so weitermachen wie bisher, nur vl. eine andere Härterei suchen....
 
Ich glaube auch, das Jürgen in seiner zurückhaltenden Art die Ursache in der Wärmebehandlung sieht, sonst hätte er sie nicht erwähnt.
Das zweite Problem ist der Griffaufbau. Abnehmbare Griffschalen können nie 100%ig abdichten, d.h. es kriecht immer Feuchtigkeit unter die Griffschale. Dazu kommen noch die ca. 100 Löcher, die du zur Gewichtsersparnis gebohrt hast, darin können sich Luft und Wasser ideal sammeln. Das erklärt natürlich nicht die Korrosoionsspuren auf der Klinge.
Grundsätzlich würde ich Messer, die im feuchten Milieu eingesetzt werden nur mit verklebten Griffschalen bauen. Wozu sollen sie abnehmbar sein, außer man will sie hin und wieder wechseln? Um den Schmutz zu entfernen, der bei Verklebung gar nicht erst entstanden wäre?

Abschließend würde ich mir eine Härterei suchen, die sich mit dem Härten von Messerstählen insbesondere von rostfreien Stählen auskennt und die ein Tiefkühlung durchführen. Oder du schickst deine Klingen zu den Dinstleistern hier im Forum, die solch eine Härterei schon gefunden haben.

lg

Nils
 
Ich glaube auch, das Jürgen in seiner zurückhaltenden Art die Ursache in der Wärmebehandlung sieht, sonst hätte er sie nicht erwähnt.
Das zweite Problem ist der Griffaufbau. Abnehmbare Griffschalen können nie 100%ig abdichten, d.h. es kriecht immer Feuchtigkeit unter die Griffschale. Dazu kommen noch die ca. 100 Löcher, die du zur Gewichtsersparnis gebohrt hast, darin können sich Luft und Wasser ideal sammeln. Das erklärt natürlich nicht die Korrosoionsspuren auf der Klinge.
Grundsätzlich würde ich Messer, die im feuchten Milieu eingesetzt werden nur mit verklebten Griffschalen bauen. Wozu sollen sie abnehmbar sein, außer man will sie hin und wieder wechseln? Um den Schmutz zu entfernen, der bei Verklebung gar nicht erst entstanden wäre?

Abschließend würde ich mir eine Härterei suchen, die sich mit dem Härten von Messerstählen insbesondere von rostfreien Stählen auskennt und die ein Tiefkühlung durchführen. Oder du schickst deine Klingen zu den Dinstleistern hier im Forum, die solch eine Härterei schon gefunden haben.

lg

Nils


Hallo Nils


Danke für die Antwort. Das mit dem Griffaufbau kann ich so nicht unterschreiben.... Ich für meinen Teil habe ein Tauchermesser aus Cronidur 30, welches auch keine verklebten Griffschalen hat und das Messer weißt keinen Rost auf, auch nachdem es im Meer war... Ein solcher Stahl darf imho nicht so einfach rosten, egal ob verklebte Schalen oder nicht.

Die Schalen sind nicht verklebt, um das Finish usw. mal wieder bequem nacharbeiten zu können.




Könnte man das Messer nochmals Härten lassen bzw. würde das die Probleme beseitigen?
 
Wenn ich die Spuren links betrachte, würde ich den Fehler doch eher an der Schalenmontage suchen, die Korrosion ist deutlich sichtbar von den freien Bereichen abgegrenzt. Solche Spuren haben einen Grund, und der wird elektrolytisch verursacht. Die Struktur des G10-Griffs ist wie ein Fingerabdruck erkennbar... Die Korrosion auf der Klinge wird ähnliche Gründe haben, evtl. irgendwelche elektrolytisch wirkende Krümel in der Scheide oder übersehene Reste von Grillgewürz...

Der Einwand mit den vielen Bohrungen ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen -> Temperaturschwankungen -> Differenz zwischen Griff und Metall...

Gruß Andreas
 
Wenn ich die Spuren links betrachte, würde ich den Fehler doch eher an der Schalenmontage suchen, die Korrosion ist deutlich sichtbar von den freien Bereichen abgegrenzt. Solche Spuren haben einen Grund, und der wird elektrolytisch verursacht. Die Struktur des G10-Griffs ist wie ein Fingerabdruck erkennbar... Die Korrosion auf der Klinge wird ähnliche Gründe haben, evtl. irgendwelche elektrolytisch wirkende Krümel in der Scheide oder übersehene Reste von Grillgewürz...

Der Einwand mit den vielen Bohrungen ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen -> Temperaturschwankungen -> Differenz zwischen Griff und Metall...

Gruß Andreas


Hallo Andreas,

ich habe jetzt schon einige Messer gemacht, welche vom Aufbau/Finish her baugleich sind, welche sich lediglich im Klingenstahl unterscheiden...

Stahl: N690, N360, Nitrobe77
Griffmaterial: Gfk
Befestigung: V2A Schrauben in Messingbuchse


Die Messer aus N690 und N360 haben gar keinen bis minimalen Rost unter den Schalen, ohne das sie gepflegt wurden.....

Das Messer aus Nitrobe 77 hat starken Rostansatz obwohl es nach jeder Benutzung zerlegt und gereinigt wurde......


Da baugleiche Messer mit anderem Stahl keinen Rost aufweisen nach längerer Benutzung, kann ich kaum glauben das es hier jetzt an den nicht verklebten Griffschalen liegt.....
 
Wenn die Korrosion aus der Zeit davor stammen würde, woher stammen dann die eindeutigen Spuren der Beschalung? Ich gehe davon aus, dass deine Schalen passgenau immer an denselben Stellen aufliegen, sonst wären die Spuren nicht so scharf abgegrenzt.
Wenn die baugleichen Messer alle mit gleichen Arbeitsschritten gefertigt, aber nicht gereinigt worden sind und nicht korrodierten, muss der Grund ja später aufgetreten sein.

Wenn ich mit fettigen oder verschwitzten Fingern irgendwo drauf drücke, bleiben auch nur dort Spuren, wo die Haut Kontakt hatte. Entferne ich sie nicht, korrodiert der Abdruck irgendwann in die metallische Oberfläche ein und die Korrosion verselbständigt sich. Körperschweiß enthält ja auch Elektrolyte. Wenn die Schalen mitgespült worden sind, warum sollten sie später nach Montage nicht auch "schwitzen" und eben diese Korrosion verursachen? Vom Leitungswasser oder Spülmittel allein kommt sowas nicht.

Gruß Andreas
 
Ich glaube wir reden da etwas aneinander vorbei...

Der Grund warum es unter den Schalen vermehrt korrodiert ist sicherlich der, dass ein Elektrolyt, welcher Art auch immer dort für eine Zeit verweilt und den Prozess fördert und beschleunigt.

Allerdings ist jenes Milieu auch bei allen anderen Messern von mir früher oder später gegeben ohne das diese rosten.... Insofern liegt der Fehler dann nicht im Milieu sondern am Stahl..... Wenn der Stahl nicht rosten soll nach einer korrekten Wb, muss es also dann an der Wb liegen....


Oder irre ich :)
 
Moin

Insofern liegt der Fehler dann nicht im Milieu sondern am Stahl..... Wenn der Stahl nicht rosten soll nach einer korrekten Wb, muss es also dann an der Wb liegen....

Du bist dir zu 100% sicher..... jeder Irrtum garantiert ausgeschlossen... dass der Stahl Nitrobe77 war? ;)

Wenn ja, dann wird es an der WB liegen. Dazu kannst du aber keine Aussage machen, - außer dass das jemand für dich erledigt hat.

Nitrobe77 soll nicht im Vakuum gehärtet werden, da sonst Stickstoff aus der Stahloberfläche verschwindibusst.

Also würde ein freundlicher Anruf in deiner Härterei das klären.

Wenn die dir nun aber versichern, dass sie sogar in einer Stickstoffatmosphäre gehärtet haben....... dann hast du es entweder geschafft Nitrobe77 zum Rosten zu bringen :super: .... wie das geht, versucht z.B. luftauge dir hier zu erklären....... oder es war eben kein Nitrobe77.


Gruß
chamenos
 
Ich glaube wir reden da etwas aneinander vorbei...
Nein, denke ich nicht. Wir gehen die Sache nur von verschiedenen Ausgangspunkten an. Ich meissel meine Aussagen auch nicht in Stein, ich habe ähnliche Beobachtungen auch schon machen können. An Stellen/Materialkombiationen, an denen ich niemals damit gerechnet hätte.
Ich bin ja selbst von deiner Beobachtung überrascht, dass ausgerechnet ein ansich neutrales synthetisches Material wie G10 solche Effekte nicht reduziert, bzw. nicht ausschließt.

Oder irre ich :)
Vielleicht - Hoffentlich? Ich weiß es nicht.
Elektrolytische Korrosion ist da evtl. doch eher ein Sonderfall. Dagegen ist kaum ein Metall sicher. Ich würde daher nicht die WB als ausschließlich einzigen Grund festlegen. "Rostfreie" Stähle können vorzugsweise auf Zähigkeit oder Korrosionsfestigkeit wärmebehandelt werden, vllt. sind Stickstoffstähle eine Ausnahme, was aber durch den Cronidur laut deiner Beobachtung dann auch wieder nicht sofort ins Bild passen würde.

Gruß Andreas
 
Also fassen wir hier kurz zusammen :glgl:

Der Stahl wurde als Nitrobe77 vom Händler gekauft, also nehme ich an das es Nitrobe war.... Eine Kennzeichnung wie bei Böhler, habe ich auf den Schienen nicht gefunden, jedoch würden Materialstärke und die unübliche Schienenbreite von 38mm dafür sprechen :steirer:


Das sich der Stickstoff aus der Oberfläche verabschiedet, wenn man diesen im Vakuum härtet, habe ich auch schon gelesen. Habe der Härterei bereits eine email geschrieben und nachgefragt.... darin vermute aber ich persönlich die Hauptursache....


Zum Thema elektrolytische Korrosion.... hier muss doch dann ein Potentialunterschied bestehen, damit das unedlere Metall zu rosten beginnt oder?

Ich bin mir nicht sicher ob der Stahl mit dem Gfk selbst reagieren kann, das Muster im Stahl ist imho eher der unebenen Oberfläche des Gfk zuzuschreiben und zeigt nur die Bereiche wo schneller/besser oder schlicht mehr Luft zum reagieren vorhanden war...


Eine Erklärung könnten dann vl. die verwendeten Messingbuchsen sein, bei meinem Tauchermesser sind V2a Buchsen zum Einsatz gekommen, jedoch bei allen anderen Messern, mit "schlechteren" Stählen wiederum Messingbuchsen.....


Ach, hier kann man sich echt wunderbar im Kreis drehen :glgl::glgl:



Mir ist es in erster Linie mal wichtig, dass meine Arbeitsschritte und Vorgehensweisen nicht schuld am Rost sind. Die Messingbuchsen kann ich in Zukunft auch einfach zur Sicherheit durch anderes Material ersetzen....




Edit: Ich habe gerade ein eMail von der Härterei erhalten, ich bin jetzt davon überzeugt das der Stahl nicht korrekt gehärtet wurde. Ich nehme sogar an, das dieser, da er mit ein paar meiner Messer aus N690 verschickt wurde, die selbe Behandlung erhalten hat wie diese.... also das quasi einfach drauf vergessen wurde....

In der eMail stand nur, das er sich an den genauen Ablauf nicht mehr erinnern könne (da ich nicht der einzige Kunde bin) und das es, da er keinen Vakuumofen besitzt, mit Härteschutzfolie gehärtet wurde.... Klingt für mich nach nicht aufgepasst und aus versehen/nicht wissen mit den N690 Messern mit gehärtet....
 
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