Erfahrungen mit D2 Stahl ?

neo

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hallo!
Wer hat Erfahrungen mit Messern die aus D2 Stahl sind?
Angeblich soll D 2 ja spröde sein, wie sieht es mit der Bruchfestigkeit aus?
Gruß neo
 
Stahl, ist immer ein unerschöpfliches Thema, aber Grundsätzlich kann ich sagen D2 ist ein sehr guter Stahl. Als Standardstahl verarbeite ich D2. (Alternativ Pulver)
Ich habe schon viele Messer aus diesem Stahl gemacht.
Das Echo ist immer gut.
Meinen Messern wird wirklich nichts geschenkt,trotzdem gab es nie Probleme.
Meiner Meinung nach ist D2 :super:

Gruß
bert.
 
D2

Hallo Neo!

Zuerst einmal nehme ich an, daß Deine Frage sich auf Stahl mit der Werkstoffnummer 1.2379 bezieht. D2 ist eine Bezeichnung nach einem der amerikanischen Normensysteme und die so bezeichneten Stähle können nicht unerheblich voneinander abweichen.

Dann stellt sich die Frage, welche Informationen Du bezüglich der Sprödigkeit und Bruchfestigkeit wünschst. Könntest Du das präzisieren?

Grundsätzlich handelt es sich bei 1.2379 um einen ledeburitischen Kaltarbeitsstahl, der sicher nicht für die Herstellung von Messerklingen entwickelt und produziert wurde. Normalerweise werden aus diesem Material Werkzeuge für die Industrie, z.B. Schnitte, Stempel und Matritzen für die Blechbearbeitung oder auch Gewindewalzbacken hergestellt. Wegen seines relativ hohen Chromgehaltes ist der Stahl im gehärteten Zustand leidlich rostträge, keinesfalls aber rostfrei. Er ist im ungehärteten Zustand gut spanabhebend zu bearbeiten und wegen seiner Fähigkeit an der Luft zu härten gibt es bei der Wärmebehandlung selten Verzugsprobleme.

Ich persönlich habe einige Messer aus dem Stahl gefertigt, mag den 1.2379 wegen seines groben Gefüges, der geringen Zähigkeit und der schlechten Bearbeitbarkeit und Nachschärfbarkeit (nicht für mich, sondern für den Endanwender) für die Klingenhertellung nicht besonders. Allerdings stelle ich doch häufiger ein Werkzeug (Stempel, Durchschlag, Warmschrot etc.) für mich aus dem Stahl her.

Der 1.2379 stellt sicher für viele Messermacher einen brauchbaren Kompromiß dar, der vor allem wegen der guten Verfügbarkeit des Materials oft genutzt wird. Dennoch steht fest, daß mittlerweile bei jedem erdenklichen Einsatzgebiet wesentlich bessere Alternativen bestehen.

Achim
 
Ich habe mich letzes Jahr von Jockl Greiss überzeugen lassen, dass D-2 (2379) ein sehr guter Stahl ist. Ebenso mein Kollege Daniel Renner verarbeitete zu Beginn vorwiegend D-2. Ich habe inzwischen mindestens 30 Messer, die alle heftig benutzt werden (nur für solche nehme ich ihn) gebaut und noch keine negative response erhalten.
Logo, der Pulvermetallurgische von D-2 ist schöner in der Oberfläche, ebenso RWL-34 und Elmax. Aber alle sind 10x teurer (wenigstens für mich). Fazit: für Vollintegrale in mittlerer Preisklasse und für jemanden der vor einem rosträgen Stahl keine Panik bekommt absolut zu empfehlen.
Wolfgang
 
Ich würds allenfalls für billigmesser niedriger Schnittgüte verwenden.
 
Wolfgang kann man nur zustimmen.

Sicher gibt es bessere Stähle, aber es gibt auch weitaus schlechtere... :)

D2 ist ziemlich schnitthaltig und billig zu bekommen (und schwer zu bearbeiten :D ).

Das mit "nur rostträge" wird glaube ich immer etwas überschätzt. Es ist nicht so, daß ein Messer aus diesem Stahl sofort zu Staub zerfällt, wenn man mal wegsieht.

Ich behandle weder die Stücke, die ich grade bearbeite (Schweißhände) noch die fertigen Messer besonders fürsorgend und ich hatte bislang noch nicht die geringsten Spuren von Rost auf ihnen entdecken können.

Ich hab schon gemerkt, daß es beim Thema Stahl hier im Forum viele emotional beeinflußte Meinungen gibt, und das ist denke ich auch ok.

Jeder hat so seine Lieblingsstahlsorten und jeder hat auch seine Abneigungen...
 
D2 noch mal

Ich glaub' nicht, daß der Kommentar von Roman als Beschimpfung gemeint war. Eher war das eine realistische Einschätzung von jemandem, der sich mehr als sonst irgendwer hier auf dem Forum mit Qualität und Stabilität von Schnittkanten bei Messern auseinandergesetzt hat.

@Wolfgang: wenn das mit dem 10 x so teuer Ernst gemeint war, dann bekommst Du entweder den 1.2379 zu einem absoluten Wahnsinnspreis oder Deine Zulieferer für die PM-Stähle bescheißen Dich auf unglaubliche Weise oder Du vergleichst Äpfel mit Birnen oder besser Präzisionsflachmaterialien mit rohgewalzten Barren. Frag mal beispielsweise die Preise bei Böhler für vergleichbare Produktqualitäten nach und Du wirst feststellen müssen, daß 1.2379 (K110) zum Beispiel im Vergleich zum pulvermetallurgischen K190PM bei ca. 35 % des Preises liegt. Und der Mehreinsatz lohnt sich! Bezieht man diesen Mehrpreis in den Gesamtpreis eines Integralmessers ein, so ist das eigentlich vollkommen zu vernachlässigen.

Achim
 
Achim, den D-2 beziehe ich so um die 8,00 - 11,00 DM das Kilo, meist als geschliffene Barren.
RWL-34, erste Lieferung aus Schweden vor ca. 2 Jahren bei etwa 120.- DM, inzwischen bei 80.-DM (hab im Moment die neue Preisliste nicht parat). Elmax Superclean bei DM 80.- bis 110.- je nach Materialstärke, direkt von Uddeholm (die haben bei uns in der Gegend ihr Ausliefeungslager).
Na ja, mit dem Rechnen ghatte ich es noch nie *lol*
Wolfgang
 
@ AchimW: Böhler K 190 PM wurde mir zwar für 43,45 Euro/Kg angeboten (5 bis 6mm dick), aber Abgabe nur in ganzen Tafeln. Damit ist der relativ günstige Preis schon wieder hinfällig.
 
Oups, ich wollte hier eigentlich keine grundsatzdiskussion lostreten!!!

Ich wollte die Info u.a. bezogen auf ein Ka-bar Messer haben, welches ich jetzt habe und welches aus D2 gefertigt ist.

Aber ich denke ich habe genug gelesen und ansonsten werde ich meine eigenen erfahrungen mit dem messer machen und dann unter:
http://www.messerforum.net/forum/showthread.php?s=&threadid=4977
berichten!
vielen Dank!
Gruß Neo
 
Stahlpreise

Wolfgang, das ist ein sehr korrekter Preis für den D2. Normalerweise ist der hier im Stahlhandel doch einiges teurer, so um die 9,50 € wenn ich mich recht erinnere.

Günter, das verstehe ich nicht ganz. Ich habe bei denen auch schon Teile von Tafeln in 3 und 3,3 mm zu dem Preis bestellt und bekommen. Außerdem bieten die in ihrem neuen Katalog jede Menge verschiedener Maße als Präzisions-Flachmaterial an, und das in Stäben ab 500 x 80 oder so. Sogar ein Service, andere Maße herzustellen, wird angeboten. Ich selbst habe da zwar kein Interesse dran, weil ich lieber andere Stähle verwende und mir gegebenenfalls die gewünschten Maße einfach walze, aber wie wär's denn, eine Bestellung zu poolen um eine ganze Tafel zu kaufen??

Gruß,
Achim
 
Da müßten sicher schon einige mitmachen. Die kleinste Tafel, die mir in 5mm Dicke angeboten wurde, war 800 X 1000mm, das entspricht einem Preis von ca. 1500,-Euro. Kleinere Stücke kann man wohl nur bekommen, wenn durch irgendeinen Zufall welche am Lager sind. Da ich eine ganze Tafel Vascowear, ca. je 30 Kg 1.4112 und 1.4111, 15Kg 1.4125 und noch einiges an CPM 420V (Zapp nennt es noch so) und Elmax gekauft habe, kann ich meiner Frau gegenüber noch nicht wieder die Notwendigkeit einer größeren Menge Stahls glaubhaft machen:irre:
 
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