Ein Jäger aus Kurpfalz…

Alp-Man

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…brettert durch den grünen Wald im Allradbulli.

Und da Ebendieser mir schon mehrmals mit Bret und Gehörn zur Seite gestanden ist und immer nix haben wollte dafür, möchte ich ihm jetzt - auch für nix - ein Messer auf den Leib schneidern. Nun ist der Herr schon ein paarundzwanzig Jahre auf der Pirsch und hat dementsprechend recht ordentliche Vorstellungen, was als Messer taugt und was nicht. Vor allem weiß ich, daß er mit einem an Geometrie ausgereizten Stück Stahl umgehen kann.

Die Vorgabe, nach Rücksprache, ist: dünn, scharf, Droppoint.

Als erstes mache ich einen Prototypen. Ich möchte ausloten wie dünn möglich ist. Klingenstahl wird 3mm starker 125SC (1.1563.01).



Design in Inkscape gepinselt

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keine großen Innovationen, irgendwie lande ich bei Jagdmessern immer wieder bei Lovelesslastigen Linien

Weil es ja mehrere werden sollen, eine Schablone aus Makrolon gebastelt

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Auf den Stahl übertragen und gebohrt


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Hohlgeschliffen

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Während der Ofen vorheizt, ein Scheibchen Mooreiche sägen

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und anzeichnen

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Nach dem Härten, die Griffschalen grob profilieren

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und für das Verkleben reinigen und entfetten
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ich hatte mich für rotes Fiber als Zwischenlage entschieden, da die Eiche teils recht mürbe ist.

Mit Epoxi verpklebt

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Ein paar Stunden manischen Schleifens, Polierens und Wachsens später habe ich jetzt folgendes Gebrauchsmuster:

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Ein einfaches Kleidchen für den Außeneinsatz gab es auch.
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Die Klinge ist wirklich dünn geworden… so dünn, daß ich beim Schleifen den Stein durch den Stahl gespürt habe. Dementsprechent nagelt sie auf knapp einem Drittel der Klingenhöhe.
Das Finish ist rustikal, ich habe die Flanken mit dem Satinierband abgezogen und fertsch - Ich rechne mit Verlust durch Zerstörung. Hübsch kommt beim Nächsten.

Das Wochenende über schnibble ich noch ein bisschen damit durch die Gegend und kommende Woche soll es dann die volle Packung im Jagseinsatz bekommen.

Mit Tageslicht mache ich noch ein paar Fotos von der Geometrie.


Vielen Dank fürs Lesen!
 
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Klasse, das liest sich bei dir so, als ginge das Messerbauen wie das Brötchenholen.
Die Ergebnisse sind allerdings ungleich schöner; vielen Dank dafür, dass man Anteil am Schaffensprozess haben darf.
Tolles Messer!
 
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@lvk Danke - es freut mich wirklich, daß das ein bisschen Spaß macht beim Lesen!
Ganz so einfach läuft es tatsächlich nur selten (s. das große Bowie, das ich etwas auf Eis gelegt habe)… ich hatte ehrlicherweise zwei Klingen geschliffen, von denen eine mit bösen Wellen in den Flanken aus dem Wasser gekommen ist. Da ich im gehärteten Zustand nicht so viel nachdünnen wollte hatte ich schon vorab auf knapp 0,5mm ausgeschliffen und das eben mit Ausschuss bezahlt.
Was allerdings ein wirklich großer Faktor in Sachen Geschwindigkeit und sauberem Arbeiten geworden ist, ist, daß ich deutlich besser plane und Arbeitsschritte struktriere. Früher habe ich alles irgendwie zusammengepappt und dann stundenlang den Epoxi aus allen Ritzen gekratzt um festzustellen, daß ich in den Ritzen jetzt unmöglich den Längsstrich wiederherstellen kann. Heute stecke ich die meiste Zeit in die Vorarbeiten und brauche nur noch halb so lang bis zum fertigen Messer.

@Taperedtang vielen Dank!
 
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Moin, moin,
Ganz tolles Messer, Material und Form gefallen mir ausgezeichnet. Auch deine flotte Präsentationen 👍👍👍

Abu
 
Kuhles Messer, kuhl vorgestellt - was will man mehr?

Ein paar Daten wären noch nett... Maße und Masse des Messers und der durchmesser des Kontaktrads z. B. ;)

Sehr schön finde ich auch die Formgebung der Schalen - nicht nur die Wölbung, die imho immer einer wertigeren Eindruck macht und sich auch besser greift, sondern speziell die Abflachung im vorderen Bereich. :super:

Jetzt noch den Erl tapern und du kommst Bob wieder ein gutes Stück näher :hehe:

Klasse Entwurf :super:

Greetz

Virgil
 
Wenn das so einfach ist, mach ich mir auch eins.....

Tolle Presentation, tolle Arbeit (y)
 
@Abu vielen Dank! Die Form, zumindest die Silhouette, geht schon stark Richtung „Drop Hunter“ von RWL - da nehm ich höchstens Lob fürs nachmalen 😅 Mooreiche und C-Stahl gehören aber tatsächlich zu meinen Favoriten, weil beide so viel „Leben“ in sich haben.

@Virgil4 Danke!

Daten sind:

Gesamtlänge: 200mm
Klingenlänge: 90mm
Klingenhöhe: 29mm
Klingenstärke: 3mm
Gewicht (lt. mechanischer Küchenwaage): 125g - da wäre bei konsequenter Lochung des Erls allerdings noch Spiel nach unten.
Kontaktrad: 300mm

Die Abflachung im Griff gibt - zumindest mir - deutlich mehr Gefühl beim „Lenken“. Am großen Kontaktrad auch ziemlich flott gemacht. Wenn der Griff vorher komplett verrundet ist, ergibt sich die Form ganz von selbst.

Bis Loveless ist es noch ein weiter Weg - wenn man ihm und Merrit zusieht, wie schlafwandlerisch sicher sie Messer gemacht haben…


@Doldini so bin ich damals auch in den Schmiedekurs zu Peter Abel gegangen… mit tauben Händen, Boraxmuster auf den Unterarmen und nem schrägen Grinsen im Gesicht bin ich dann nach Hause gefahren. Seit dem gab es zwar Pausen - aber keine davon freiwillig! Kann es nur empfehlen.
Freue mich sehr, daß Dir das Messer gefällt.


Beim Frühstück (entschuldigt die fettigen Streifen) habe ich zumindest noch das „Nageln“ abgebildet.

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Das sieht in Deinen Beiträgen immer alles ziemlich easy aus meistens und Du kommst da flott voran - was das an Arbeit und Präzision erfordert, das merkt man erst, wenn man die ganzen Schritte selber macht. Ich komme da wesentlich langsamer voran. Insofern: Auch von mir Kompliment: schönes klassisches Design mal ganz traditionell interpretiert!
Gerade C-Stahl, und dann auch noch mit Mooreiche, gefällt mir sehr gut.

Ich bin gespannt, wie sich der 125sc im jagdlichen Einsatz macht. Ich bin bei den niedrig legierten Stahlen bisher bei 'am besten W-Stähle' gelandet, habe aber Feile und ähnliche noch nicht abgeschrieben. Die haben ja schon ein bisschen mehr C und daher Karbid an Bord. Der einfache 1.2842 (O1 oder auch O2) ist mir ein bisschen wenig bzw. schnell runter - gerade bei der Schwarte einer Sau. Also bitte: wenn's da Erfahrungen gibt, würde ich mich sehr über eine Info freuen.

Die Mooreiche habe ich einige Zeit unterschätzt. im Vergleich zu den tropischen Hölzern wenig dicht und auch sehr große Poren. Als einmal alles andere stumpf war, kam mein Messerchen mit Mooreiche dann doch mal bei der Verarbeitung zum Einsatz und ich war dann beim Spülen nicht zimperlich. Rein ins Spülwasser und ordentlich abgeschrubbt. Das Holz könnte das gut ab und hat auch keine großartigen Kratzer und Macken davongetragen. Klar war die glänzende Politur im Eimer und es ist eine matte Oberfläche entstanden, aber das fand ich sogar gut. Hatte was von Understatement und der Halt in der Hand war besser als frisch poliert.
.....nur Wiederfinden im dunklen draußen auf der Jagd geht mit dunklen Hölzern nicht so leicht ;)

Viele Grüße,
Torsten

Edith: und nagelgehend auf ein Drittel der Klingenhöhe ist echt ein Wort! Auch da würde ich mich über Rückmeldung aus der Praxis freuen!

Ach ja: härtest Du selber? Wenn ja: wie hast Du die Hartung gemacht für den Stahl?
 
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Heute taste ich mich, quasi von innen her, an das angestrebte Sujet heran.
2kg kurpfälzer Schwarzkittel möchten geputzt und zum Gulasch gewürfelt werden.

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Quer zur Faser, Zug- und Druckschnitt erwartungsgemäß leichtgängig.
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Das zweite Stück hatte einen ordentlichen Fettdeckel, der ebenfalls flott abgehoben war
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Fertig gewürfelt und die Schnittreste für die Wuffies zerkleinert.
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Dazu Wurzelgemüse - ebenfalls Widerstandsfrei und ohne Knacken zerteilt.
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Das wird jetzt im ausgelassenen Fett des Fettdeckels gebraten und… der Rest ist dann fürs Maggi Kochstudio 😅

Die Schärfe hat wenig gelitten, die Haare am Unterarm werden langsam knapp.
Am Nachmittag quäle ich es dann innerhalb meiner Möglichkeiten, indem ich ein paar Kartons zerteile und ziehe es danach wieder zu voller Schärfe ab.
 
@xtorsten vielen Dank für den ausführlichen Beitrag und Deine Erfahrungen!

Genau das möchte ich herausfinden - kann der 125SC das ab und wenn, wie lange?
Für mich ist das auch ein Test meiner WB:

Ich heize meinen Ofen auf 810°C und lasse ihn bei Erreichen der Temperatur gut 30 Minuten einschwingen.
Bei 3mm lasse ich das Messer 5 Minuten auf Temperatur kommen und habe dann, in Ermangelung des empfohlenen, ultraschnellen Härteöls (Durixol V35), tatsächlich in Wasser gehärtet.
Dem und der fragilen Geometrie schreibe ich den Verzug einer der beiden Klingen zu. Da ist das Fenster zwischen Erfolg und Müll ziemlich klein.
Angelassen habe ich bei 210°, wie empfohlen und gehe von guten 62HRc aus.

Der zu Beschenkende versorgt einiges an Schwarzwild aus dem eigenen Revier und am Ende des Tages soll es ja ein Ge- (Ver-?) brauchsmesser werden.

Ich bin nicht weniger gespannt als Du. W-Stahl kommt halt mit dem Versprechen an deutlich mehr Zähigkeit daher, beurteilen kann das am Ende aber nur der Nutzer.

Wenn Du magst und vorausgesetzt, es überlebt den Test unbeschadet, kannst Du es gerne auch mal ausprobieren… um so mehr kann ich daraus lernen.
 
Hallo Alp-Man,

Danke für die Antwort!
Und Interesse an Versuchen mit Stählen und Geometrien habe ich immer - und bin froh, wenn ich nicht alles selber probieren muss, sondern auf Erfahrungen von anderen zurückgreifen kann ;)

Glaube kaum, dass das Messer bei sinniger Nutzung kaputt geht. Kommt eben drauf an, wie aufgebrochen wird. Das Schloss aufbrechen ist natürlich schon eine Hausnummer - muss man (wenn überhaupt, man kann ja auch 'Ringeln', sprich Darmausgang rund vom Rest abschärfen und dann nach innen durchziehen) aber nicht mit dem Messer machen, es gibt ja auch Scheren dafür.

Bleibt noch das Brustbein. Da kann man auch rumwürgen, aber mit Erfahrung an sich nichts zerstörerisches. Gut, nagelgehend und Brustbein, da bin ich gespannt. Aber eher, ob sich die Schneide nicht doch umlegt.
Und: wie der Stahl sich mit Schwarte und dem Dreck da drin schlägt.

Also superspannend! Und gerne würde ich mir das Messer auch einmal anschauen, wenn sich das ergibt. Das ist sehr nett!
Aber erstmal muss Dein Freund ran und mit dem Messer Freude haben - und das wird er, da bin ich mir sicher!

810° hört sich hoch an - habe das hier aber auch schon gelesen als empfohlene Temperatur. Wird schon stimmen.
Auch hier: danke für die Info!

Viele Grüße,
Torsten
 
Klasse Messer und klasse Vorstellung! Auch mir gefällt die Form der Griffschalen sehr gut, und mir gefällt der erste Einsatz auch sehr gut.
Unaufdringlich, schön und tauglich. Sauber!
 
@xtorsten sehr gerne!
Vielen Dank für den Einblick, ich bin da sonst eher auf der Seite mit den Gabeln und den Löffeln… waidmännisch zerlegen kann ich nur Forelle und Co.

So weit ich es abgesprochen habe, hat er wohl für die heftigen Partien auch eigenes Werkzeug, sprich Schere o. Ä.. Das Messer soll wirklich die Arbeiten verrichten, bei denen stärkere Klingen sonst eher hinderlich sind.
Mich interessiert auch, wie sich meine Fase schlägt. Im aktuellen Zustand ist sie meinen Möglichkeiten nach maximal poliert und geschlossen. Ob das der Aufgabe gerecht wird weiß ich nicht - Ein Skalpell beispielsweise schneidet auch eher ziehend, aggressiv. Man möchte ja nicht im Schnittgut ohne jegliches Feedback durch die Gegend rutschen. Eine leichte Microverzahnung auf einem entsprechenden Stein wäre ja schnell nachgezogen.
Die WB habe ich nach dem Datenblatt von Herrn Wirtz gemacht - ich schicke es Dir gleich mal.

@herbert vielen Dank! Der Einsatz hat auch wirklich Spaß gemacht - jetzt wird gleich das Ergebnis mit breiten Nudeln und Möhrengemüse evaluiert.
 
Nochmal als Ergänzung, weil ja die Frage im Raum steht, wie gut und wichtig eine geschlossene Schneide ist:
Beim 'Aufbrechen' gibt es meiner Meinung nach zwei eher konträre Anforderungen an eine Schneide.
Die weichen Partien (Kehle bis Brustbein und dann wieder anderes Ende Brustbein bis Becken - also Bauchraum) stellen keine große Anforderung an Schneidendicke und -Winkel. Aber man muss durch die Decke oder Schwarte und den Dreck, der da drinhängt. Also kann man da durchaus sehr verschleißfeste Stähle und die entsprechende Genoetrie nehmen.

Dann eben noch die Bereiche Brustbein und vlt. Schloss (da habe ich ja schon was zu geschrieben).
Brustbein wird von vielen Jägern ausgehend vom Bauchraum in Richtung Haupt( Kopf) von innen nach außen durchtrennt.
Man kann das aber auch von außen nach innen machen - also quasi von oben mit einem wiegeähnlichen Schnitt entlang der Naht des Brustbeins.
Egal wie: das ist in erster Linie ein Druckschnitt und je feiner Klinge und Winkel, desto leichter und besser geht das. Ich merke da deutlich einen Unterschied zwischen z.B. meinerm Manly Patriot mit 4mm Klingenrücken und 0,7mm an der Schneide und meinen Eigenbaumessern mit 0,4mm an der Schneide und 2,5mm am Klingenrücken.

Insofern wird Dein Messer aus meiner Sicht wahrscheinlich den zweiten Part sehr gut erledigen (sofern sich die Schneide nicht umlegt, weil sehr fein ausgeschliffen - aber da kann man ja nacharbeiten, bis es passt) und den ersten Teil mit den weichen Partien auch auf die Reihe bekommen - bei den ersten Schnitten bestimmt auch sehr gut. Ist dann nur die Frage, wie schnell die feine Schärfe nachlässt. Ich habe z.B. bei unseren Schafen die Erfahrung gemacht, dass ein C70 beim durch die Wolle schneiden sehr schnell die Biege macht. Der 125SC sollte das besser können und vom Verschleißverhalten rechne ich damit, dass im Gebrauch eine feine Rauigkeit der Schneide bleibt, sodass das kein Problem ist. Denke aber, das nach einem Stück ein Abziehen der Schneide sicher nicht verkehrt ist.
Aber ich bin auch generell ein Freund von Messerpflege und zeitigem Nachschärfen.

So, jetzt genug - dass ich gespannt bin, habe ich ja schon geschrieben;)

Viele Grüße,
Torsten
 
@xtorsten großartig! Vielen Dank für die Einblicke - für mich als Laien tun sich da Welten auf! Am Donnerstag kommt das Messerchen auf die Teststrecke. Ich habe um schonungslose Handhabe und Ehrlichkeit gebeten. Auf Basis dieser Klinge soll dann entschieden werden, wie das endgültige Messer aufgebaut sein wird.
Mein gestriger Test mit der Kartonage hat das Messer natürlich irgendwann stumpf gemacht. Was mich allerdings gefreut hat, war, daß es keine Scharten oder Ausbrüche gab, ich konnte auf einem 3000er mit wenigen Zügen alles ausbügeln. Belgischer Brocken und Leder haben den Rest besorgt.

Am Nachmittag hat mich die eigentlich schon im Eimer liegende zweite Klinge mitleidserregend angesehen und ich konnte nicht umhin, den Verzug nochmals zu prüfen.
Da müsste doch… da könnte ja… und wenn ich hier ordentlich wegschleife und da etwas nachziehe…

Fuchs, Du hast die Gans gestohlen - Mit Padouk und weißen Fiber ist dann das Modell „Reineke“ enstanden 😂

Ich musste ganz schön in die Trickkiste greifen, um aus dem vorhandenen Material noch etwas irgendwie sinnvolles zu schälen.
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Ein paar rauhe Stellen sind noch dran… hatte nicht mehr die Ruhe für, bügel ich die Tage noch bei.
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Auch dünn ausgeschliffen
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Spitze von hinten
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Über die gesamte Länge
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Ich weiß noch garnicht, was ich damit mache - werde mir wohl ein paar Tests ausdenken, wie ich dem Stahl zu Leibe rücken kann. Vorschläge sind willkommen!
 
Da meine Lütte aufgrund durchseuchter Kita den Rest der Woche zuhause sein darf und Lust auf Obst hatte, fange ich mal mit den säurehaltigen Lebensmitteln an.
Testkandidat war eine Ananas - naturgemäß mit der reduzierten Klingenlänge etwas fummelig aber machbar.

Mit zu Chuck Berrys „Promised Land“ tanzender Tochter trotzdem erhöhter Schwierigkeitsgrad…
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Was sofort auffällt ist der Geruch - kaum wahrnehmbar und nur eine sehr geringe Schwefelnote.

Direkt nach dem Schneiden

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15 Minuten im Ananassaft

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30 Minuten

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Abgewaschen, von beiden Seiten

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Fazit: Bei der Arbeit entstanden kaum Spuren und nur wenig Geruch. Für mich wäre der Stahl auch Küchentauglich, was die Ehefrau dazu sagt, bleibt abzuwarten.
 
Schon, dass aus der Klinge noch was geworden ist - wäre sehr schade drum gewesen.
Kenne auch so Rettungsmissionen, da kommt manchmal was wirklich interessant es raus, was man dann auch noch richtig gut mag. Mit gefällt's auf jeden Fall und die feine Spitze (Scheide vorn) ist sicher beeindruckend von der Schneidleistung her.

Viele Grüße,
Torsten
 
Er ist zurück! Unbeschadet, was mich ehrlich freut. Eine Kurzkritik habe ich auch schon, Details besprechen wir dann direkt an der Sau - vorzugsweise gegart.

Der Handschutz ist zu knapp bemessen, um bei flotter Arbeitsweise ausreichende Sicherheit zu vermitteln.
Der Griff ist zu kantig, um ermüdungsfrei lange Zeit damit zu arbeiten.
Es schneid‘ wied Sau, hält lange scharf, könnte aber im Feld leichter zu schärfen sein.
Die Klinge ist so fein, daß man schon Respekt hat, sie voll zu belasten.
Der Lanyard ist “Ferz“ - braucht man nicht 😅
So ein „schönes Messer“ ist eigentlich zu schad zum runterwirtschaften.

Warum freu ich mich trotzdem wie Bolle? Ich habe genau das bekommen, was ich wollte. Die unverblümte Meinung eines Profis zu einem von mir hergestellten Werkzeug und die Gewissheit, daß die aufgezeigten Schwachstellen zu korrigieren innerhalb meiner Fähigkeiten liegt.

Ob es in dem konkreten Fall beim 125SC bleibt, ist fraglich…

Ich würde mich aufrichtig freuen, wenn vielleicht der Eine oder Andere hier an Bord das Messerchen einmal in die Hand nehmen würde. Wäre Interesse an einem Passaround vorhanden? Es interessiert mich unglaublich, das Konzept auszureizen und Euer Input wäre hochwillkommen!
 
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