CPM Magnacut für Anfänger möglich?

Poacher81

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Ich bin grade dabei meine Garagenwerkstatt soweit aufzurüsten das ich mit dem Messermachen beginnen kann.
Wenn ich sehe wie billig manche Superstähle sind im vergleich zu den fertigen Messern, und ich das ja eh nur so nebenbei als Hobby machen will, denke ich das ich wahrscheinlich ein paar Messer verkauft kriege weil sie halt super billig sein werden im vergleich zu allen anderen Custom Messern aus Superstahl.

Nur hab ich ein wenig angst das ich das auch beim Härten ordentlich hinkriege. Ich habe vor als Stahl C100 für die billigen Kohlenstoffklingen zu verwenden , und CPM Rex 121 für die teuren, und CPM Magnacut für die Edelstahlversionen

Der Verteiber sagt Härten bei 1080 Grad an der Luft, Anlassen 2x 2 Stunden bei 200 Grad (er wird aber schon angelassen geliefert) , Härte 60 Rockwell C für Magnacut und 70 Rockwell C für Rex 121

Hört sich ja nicht so schwer an, und soviel teurer sind diese Rostfreien Tiegelstähle ja auch gar nicht im vergleich zu 440 oder Böhler.
Was meint ihr ?

Ach ja und mit Metal und Holzverarbeitung allgemein kenn ich mich schon aus, hab halt nur irgendwie Angst Leuten ein Messer aus Superstahl zu verkaufen was dann am Ende schlechter als 316 ist weil ich es falsch gehärtet habe oder so.... aber bei Lufthärtung kann man da wirklich was falsch machen ?
 
Super billig werden die Messer nur wenn Du die Zeit nicht rechnest (die läppert sich schon zusammen und Ruck-zuck sind 30h ins Land gegangen, je nach Ausführung) und Du keine Abgaben mit in Deine Rechnung einbeziehst.

Einfach ist das Härten auf dem Papier schon - in der Praxis ist das für Rosttrage Stähle etwas umfangreicher: bei den Temperaturen und Haltezeiten ist Schutz vor Entkohlung sinnvoll - also Ofen ohne Sauerstoff oder Härtefolie. Mit Folie wird es dann mit Lufthärtung schwierig - da bist Du dann wieder bei Öl (was aber nichts ausmachen sollte).
Folie hat den Nachteil, dass man Verzug erst nach dem Auspacken erkennen kann und es dann fürs Richten schon zu spät sein kann.

Tiefkühlen ist für die Stähle sinnvoll (sofern nicht Anlassen im Sekundärhärtemaximum angedacht ist - was wiederum aber die Rostträgheit beeinträchtigt). Also Trockeneis in Spiritus oder Stickstoff.

Also ganz so easy und bombensicher ist das nicht, wenn auch kein Hexenwerk.
Etwas Erfahrung ist auch nicht verkehrt, was die Feinheiten von Temperatur und Haltezeit angeht und das Handling insgesamt.

Btw.: Für 'einfache' Klingen würde ich niedrig legierte, ölhärtende Stähle mit C ab 0,9% nehmen - sollte einfacher vom Härten sein und unwesentlich teurer.
Am besten finde ich die mit Wolfram legierten Stähle, die machen sehr gute feinschneidende Klingen.
 
Für die einfachen dachte ich C100 ,also 1 % Carbon, weil das genau der Stahl ist der von Mora für die Carbon-Klingen verwendet wird, und die halten ja wirklich alles aus und sind sehr scharf ich denke wenn ich das nur 70% so gut hinkriege wie Mora würden die Leute zufrieden sein.
Die CPM Stähle sind ja ziemlich berühmt, viele haben Magnacut als ersten echten Superstahl bezeichnet, und der Rex 121 ist mit Wolfram legiert und erreicht 70 Härte, ich hab Tests gesehen wo die Rex Messer durch Manila seile durch sind wo andere Messer nach 2 Schnitten stumpf waren , und der Rex stahl macht 10 Schnitte und schneidet danach noch durch Telefonbuchpapier... Also sowas hab ich echt noch nicht gesehen sehr beeindruckender Stahl
Das einzige was Problematisch ist, das er mit 70 Rockwell jeden Schleifstein zerstört, da geht dann nur noch Diamant. Aber eine normale Person würde es in 20 Jahren nicht hinkriegen das Messer stumpf zu nutzen von daher relativiert sich das Problem wieder ;)
 
Die Bearbeitung von Magnacut sollte kein Problem sein.
Bei Rex 121 wird es vermutlich schon schwieriger. Warum soll es überhaupt dieser extreme Stahl sein?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, solche Stähle nicht selbst zu härten, sondern härten zu lassen.
Das kostet auch gar nicht so viel. Bei Jürgen Schanz 8 € pro Klinge rostfrei bis 35 cm.
Ansonsten wird das schwierig das volle Potential aus den Stählen raus zu holen und wenn du das nicht hin bekommst, kannst du gleich einen einfacheren Stahl nehmen.

Wenn du unbedingt selber härten willst brauchst du einen Ofen, der die gewünschte Temperatur genau erreicht und auch konstant hält.
Der kostet schon was oder hast du den rumstehen?
Dann brauchst du Härtefolie, um Entkohlung zu verhindern.
Beim Abschrecken müsstest du wohl die Plate Quench Methode anwenden und Tiefkühlen solltest du auch noch anwenden.
Das ist alles für einen Anfänger viel zu aufwendig, um das richtig hin zu bekommen.
Dann schon lieber erst mal mit einfachen Stählen anfangen, wenn du selber härten möchtest.
 
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