Stimmt, für was das amerikanische Tanto-Design?
133,- € für ein Messer, welches nicht mal ein Scheibenzerbrecher dran hat, obwohl es für einen bestimmten Personenkreis entworfen worden ist.
Ich zitiere (Quelle:
http://www.pohlforce.de/produkte/messer/bravo-two-survival/ )
"Speziell für den Bereich Personenschutz und verdeckte Ermittlungen hat POHL FORCE das Bravo Two Survival entwickelt, das dem Träger in unterschiedlichsten Situationen auch unter Lebensgefahr das Überleben sichern soll. Das Anforderungsprofil sah eine möglichst kompakte Größe für das Messer vor, bei nahezu gleichen Einsatzmöglichkeiten wie die Alpha-Serie."
Autsch, kann ich nur sagen.
Nicht zu vergessen, im Preis ist inkl. einer unnötigen Messertasche und unnötigen Schlüsselanhänger.
Wäre um 33,- € günstiger, wenn der "Ramsch" (meine persönl. Meinung) nicht dabei wäre und wäre wirklich für den gedachten Personenkreis interessanter, wenn ein Glasbrecher mit dabei wäre.
Ich habe im Dienst 7 Jahre lang ein Cold Steel Recon 1 Tanto dabei gehabt...das bedeutete 7 Jahre Missbrauch der übelsten Sorte. Bis auf ein paar Abplatzungen an den Zytel-Griffschalen gab es aber keinerlei Grund zum Murren. Ich habe es dann durch ein Extrema Ratio BF2 BC ersetzt. Nach etwa einem Jahr kann ich sagen, den Glasbrecher habe ich genausowenig gebraucht, wie den Gurtschneider. Beides ist eh in jedem ordentlichen Polizeifahrzeug vorhanden. Und der Einsatz ist vorhersehbar.
Die Angabe bezüglich Personenschutz ud verdeckte Ermittlungen ist natürlich nur Werbung. Beide Tätigkeiten bedürfen keines besonderen, dafür konzipierten, Messers.
Wozu braucht ein Polizist überhaupt ein Messer?
Ich hauptsächlich zum Durchsuchen. Einige nennen es auch "Findemesser". Was muss dieses Messer sein? Klein und stabil. Was ist stabil? Genau eine Klinge mit 3mm oder mehr in Tantoform. Teilwelle kann auch nicht schaden.
Warum das? Straßendealer spicken ihre Dopebunker gerne mit kleinen Fallen in Form von zerbrochenem Glas oder anderen scharfen Dingen. Somit ist es doch besser mit einem spitzen Messer im Erdreich zu buddeln. Wozu noch? Türöffnung zum Besipiel. Hier kann es manchmal nicht Schaden, wenn man was dabei hat, womit man ein Türblatt durchstoßen kann. Oder manchmal muss auch die ein oder andere Fliese von der Wand runter. Dabei ist es ganz gut, wenn man mit dem Messer und z.B. einem Tonfa Meißeln kann. Das hält eine ordentliche Tantospitze gut aus und der Glasbrecher am Griffende würde dabei nur stören. Die Teilwelle ist manchmal ganz gut, wenn man z.B. ein Loch in Rigipswände schneiden will. Eine in sich stabile Konstruktion kann auch nicht schaden, wenn man mal von irgendwas die Abdeckplatte runterheblen muss oder was aufbiegen will.
Polizisten erstechen niemanden ,sie schnitzen zu dienstlichen Zwecken auch keine Löffel, sie müssen kein Feuerholz machen oder Kleintierfallen bauen.
In sofern muss man bei einem Einsatzmesser manchmal auch etwas andere Wege gehen. Eigentlich wundert es mich, dass bei Pohlforce nicht von Anfang an auf Tantoklingen gesetzt wurde.
Eine Option gebe es meiner Meinung nach noch: Eine straighte Spearpointform.
Theoretisch wäre wohl ein Fixed am besten, aber das sieht am Polizeigürtel einfach scheiße aus, und in bürgerlicher Kleidung (landläufig Zivil) wäre es wohl auch nicht so toll.
Ist der Preis gerechtfertigt? Hm...ich denke nicht. Aber das ist er faktisch bei keinem Messer, dieser Art. Der Preis, so denke ich, wird auch ein wenig (marktwirtschaftlich ganz untypisch) von der geringen Nachfrage bestimmt. Zumindest im zivilen Markt. Würde eine Behörde 10 oder 20 000 Stück abnehmen, würde sie wohl kaum so viel dafür zahlen, vermutlich irgendwas um die 20 bis 30 Euro, wenn überhaupt. Aber wie gesagt, das ist bei jedem Messer dieser Art so.
Hätte ich die Möglichkeiten, ein Messer für den echten Polizeialltag zu konzipieren, würde es wohl zwischen Alpha Three und Bravo Two liegen.