Böker Plus Vigtig

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Werte Forumsgemeinde,

Ich bin bei der Recherche über die Vorschläge die ich in der Kaufberatung erhalten habe, auch über ein Messer gestolpert, welches ich euch hier vorstellen will. Das Böker Plus Vigtig.

Es ist nicht die Lösung für die Suche in meiner Kaufberatung, da wird in einiger Zeit dann auch eine Vorstellung kommen, aber mir gefiel dieses Messer einfach.

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Kurz die Specs:

Gesamtlänge: 19,5cm
Klingenlänge: 8,5cm
Klingenstärke: 4mm
Stahl: 1095
Griffmaterial: Micarta
Gewicht ohne Scheide: 184g
Klinge Pulverbeschichtet, angeblich abriebfest

Das Vigtig kam relativ scharf aus der Box, rasieren war nicht möglich, aber in 80g Papier konnte man problemlos Kurven schneiden.

Den ersten Einsatz hatte es bei der Essenszubereitung, natürlich nicht sein eigentliches Aufgabengebiet, auch wegen der Beschichtung, dafür hat es sich ganz gut geschlagen.

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Paprika und Gurken wurden problemlos geschnitten, die Paprika hat ausgereicht um die ersten Anzeichen von Patina zu erzeugen was auch gut am Geruch erkennbar war.

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Danach Wurst in Scheiben geschnitten als Korrosionsschutz. ;) Später noch versucht einen Apfel zu zerteilen, das war allerdings kein Schneiden mehr, nur ein Spalten. Habe ich aber auch nicht anders erwartet.

Später ging es dann ans Eingemachte, das Messer erst auf dem Leder auf Rasurschärfe gebracht, dann damit Holz geschnitzt.

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Das ging Problemlos. Rasurschärfe war aber dahin, eine sehr gute Gebrauchsschärfe blieb erhalten.

Anschließend ein bisschen Holz gespalten, hat auch sehr gut funktioniert, allerdings bleibt die Beschichtung sehr schnell auf der Strecke.

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Man kann die Abnutzungsspuren gut erkennen, am Messer sieht man an den Stellen gleich den Stahl. Ich habe jetzt nicht die große Erfahrung mit Beschichtungen an Messern, aber unter abriebfest würde ich etwas anderes verstehen. Vielleicht hätte man sich die Beschichtung auch sparen können, bin kein großer Stahlexperte also korrigiert mich bitte falls ich hier etwas falsches schreibe. Meines Wissens nach reagiert der 1095er Stahl relativ schnell auf Feuchtigkeit oder Säuren, damit würde die Beschichtung Sinn ergeben, gleichzeitig ist aber der Scandischliff nicht beschichtet, d.h. hier muss ich trotzdem auf die Pflege achten. Ob dann die Beschichtung sinnvoll ist mag jeder für sich entscheiden.
Mir hätte es gefallen, wenn Böker anstatt des beschichteten 1095er, einen unbeschichteten 1.2235 verwendet hätte, der wäre meiner Erfahrung nach schnitthaltiger, vielleicht nicht ganz so empfindlich bezüglich Korrosion und auch sehr stabil. Das hätte das Messer in meinen Augen nochmal aufgewertet. Aber das ist nur meine Meinung, wie gesagt korrigiert mich bitte wenn ich hier mit meinen Aussagen bezüglich der Stahleigenschaften daneben liege. Ich habe hier auch Messer aus 1.2235 liegen, welche wesentlich träger auf Säuren aus Lebensmitteln reagiert haben.

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Das Schnitzen macht aber mit diesem Messer durchaus Spaß und die gute Gebrauchsschärfe bleibt ausreichend lange erhalten. Ich bin zwar kein begabter Featherstick-Schnitzer, trotzdem hier ein paar Fotos davon, sowie von meinen anderen Schnitzversuchen.

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Alles in Allem gefällt mir das Messer recht gut, auch in Anbetracht des Preises der bei etwa knapp 70€ liegt. Lediglich bin ich am Überlegen ob ich die Beschichtung komplett entferne. Mal sehen. Auf jeden Fall komme ich echt auf den Geschmack, was stabile Outdoormesser anbelangt, bis jetzt nicht so mein Thema. Aber da gibt es noch viel zu entdecken. :eek:

So, ich hoffe ihr hattet bis hierhin Spaß beim Lesen/Fotos betrachten. Ich freue mich über einen konstruktiven Austausch mit euch.

Viele Grüße

Markus
 
Servus,

bist du sicher, dass die Beschichtung abgerieben ist und nicht das Holz darauf "schreibt"? Wenn die Beschichtung einen Ölfilm bekommt, sieht man dann auch noch den Abrieb? Ich kenne das so von meinen beschichteten TOPS-Knives. Gleicher Stahl, auch immer beschichtet, weil dir das in feuchtem Milieu wegrostet. Klar der Anschliff ist blank, da muss man schon ein wenig acht geben, aber so muss man nur einen Streifen Stahl an der Klinge trocken halten. :giggle: Ein Standzeitwunder ist 1095 nicht unbedingt, lässt sich aber an einen flachen Stein abziehen, ist halt immer ein für und wieder....

Danke für die Vorstellung, ich persönlich werde mit so einem Schliff nicht mehr warm. :D Erreicht mit einfach viel zu schnell die volle Klingendicke, in diesem Fall wohl nach knapp 10mm. Dafür eben ziemlich robust, auch ein für und wieder....:D

Viel Spaß noch damit,

Gruß, güNef
 
Servus güNef,

danke für deine Antwort, habe gerade die Klinge mit Ballistol abgewischt, der Abrieb ist deutlich sichtbar. Mein erster Gedanke war auch, dass das Holz darauf schreibt, der sichtbare Abrieb am Holz und ein genauerer Blick auf die Klinge hat mich eines besseren belehrt.
Hier noch ein Foto:

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Die 10mm hast du gut geschätzt! :super: Gerade nachgemessen, sind genau 10mm!
Ja bis vor kurzem hatte ich auch nicht wirklich Messer mit solcher Klingendicke, da habe ich die relativ dünn ausgeschliffenen, leicht balligen Klingen bevorzugt. Die ich immer noch top finde! Aber was soll’s….:steirer:

Schönen Abend noch.

Markus
 
Danke für eure Antworten, hat mich sehr gefreut!


Das Messer ist tatsächlich gut verarbeitet und gefällt mir sehr gut. Auch die Kydexscheide, die ich in meinem ursprünglichen Bericht vergessen hatte zu erwähnen, passt sehr gut. Tadelloser Sitz, nicht zu locker, nicht zu streng, nichts klappert und über die Daumenauflage kann ich das Messer sehr gut ziehen.

Den Gürtelclip der dabei war, nutze ich nicht, ich trage das Messer lieber in der Beintasche.

Mich hat die Beschichtung gestört, also habe ich sie entfernt.
Die Beschichtung ließ sich mittels 120er Schleifpapier sehr leicht entfernen, ich weiß nicht ob ich dafür insgesamt 20 Minuten gebraucht habe? Habe leider nicht auf die Uhr gesehen. Danach bin ich noch bis Körnung 320 gegangen und habe anschließend die Klinge in Instantkaffee (sehr, sehr starke Mischung) gehangen, für ca. 8 Stunden. Die ursprüngliche Beschichtung habe ich im Bereich des Griffes gelassen, da war mir der Aufwand zu groß.



Und so siehts jetzt aus:

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Ich werde das jetzt mal anschauen wie das im Einsatz funktioniert, bis hierher gefällt es mir aber schon gut.

Markus
 
So noch ein Nachtrag, war gerade draußen und habe mit dem Messer geschnitzt. Erst Ast spalten, dann aus der einen Hälfte einen kleinen Löffel schnitzen, ist jetzt ästhetisch nicht soooo toll, aber dafür dass er nur mit dem Vigtig geschnitzt wurde passt er schon.

Die Patina hat Spuren erhalten, gerade durchs Batoning, aber für mich alles im Rahmen. Sieht jetzt richtig nach User aus.

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Das Messer war nach dem Schnitzen nicht richtig stumpf, Papier konnte ich noch schneiden ohne Rupfen, nach ein paar Strichen auf dem Leder hat es wieder rasiert.
Bin ganz zufrieden damit.
 
Schöne Vorstellung, vielen Dank, vom Design her gefällt mir das Messer ja auch sehr gut.

Und ja der 1095 ist kein Standzeitwunder, aber im Outdoormesser Bereich auch nicht grundlos so beliebt, da eben schön zäh und man bekommt ihn auf jedem Bachkiesel wieder scharf und so super viel Pflege braucht er auch nicht, man sollte ihnen eben nicht feucht weglegen, aber einfaches abwischen reicht da ja vollkommen aus. Nessmuk und Co hatten ja auch keine rostbeständigen PM Stähle für ihre Messer und das ging auch :steirer:

Und wirklich tolle Patina, die du da erzeugt hast, das mit dem Instant Kaffee muss ich auch Mal probieren, habe bisher immer Zitronensaft benutzt.
 
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