Servus,
erstmal danke für die Vorstellung.
Mir ist diese Serie gleich nach Listung in diversen Shops aufgefallen und hat naturgemäß meine Neugierde geweckt. Die Bilder in den Shops projizieren Erwartungen auf das Messer, es hat alles sehr sauber gefertigt ausgesehen, was chamenos ja auch bestätigt. Das Böker einen C-Stahl auflegt hat mich direkt ( endlich ) an eine mögliche Konkurrenz zu Herder denken lassen und der Preis wäre ein Wahnsinn gewesen. So habe ich gleich Claudia vom Messerkontor um ihren Befund gebeten, wohl wissend, dass ich ein spezieller Kunde bin, der besonders auf einen leichten Schnitt wert legt.
Nach den ersten Bildern war mir klar, dass Böker das letzte Quäntchen Mut gefehlt hat, um für Herder unangenehm zu werden, aus meiner Sicht sehr schade, auch unter Berücksichtigung etwaiger Reklamationen, weil dann dürfe es Herder schon lange nicht mehr geben. Ich lehne mich da mal weit aus dem Fenster, aber wenn ein Produktmanager mal ein Ohr in Richtung Kochmessergemeinde offen halten würde, dann könnte es ganz anders kommen, als es gekommen ist. Man könnte ja zwei Schienen fahren, eine Consumer-Klasse mit stabilem Schliff ( dann eigentlich rostträge und ein stabilisiertes Holz um ganz sicher zu gehen ) und eine "Kenner"-Klasse, die etwas dünner geschliffen, in Anlehnung an Herder, nur deutlich bessere Griffe und vor allem Konstanz in der Qualität.
Die gern gebrauchte Argumentation, dass diese Gemeinde eine kleine Blase ist, die keine Umsatzzahlen bringt, würde ich differenzierter sehen. Leute die sich sauteure Custom's machen lassen, haben immer einen Fünfziger, um ein gutes Messer auszuprobieren lose in der Hose.
Hier mal der Kehl/Wate:
Wie man sieht eine stabile Kante, die bestimmt keinen Ärger macht, aber für Kochmesserfreaks keine wirkliche Freude aufkommen lässt, bezogen auf einen leichten Schnitt wohlgemerkt.
Mich würde mal inttressieren, ob man das messer nagelgänig bekommt.
Natürlich kann man das nagelgängig ausdünnen lassen und hat dann wohl einen Preisbrecher unter den deutschen Kochmessern, nur muss man halt einen weiteren Schritt gehen um ans Ziel zu kommen. Selbst mit ausdünnen und Porto kommt dann hinten ein Preis raus, der die Konkurrenz erschaudern lässt. Das Messer lässt sich ohne wenn und aber super wetzen, hat einen ordentlich versäuberten Griff ohne Spalten, ein gutes Profil, eine ordentliche Länge und das um 50,- Euro. Wer noch mehr rausholen will, legt noch 25-30,- Euro drauf, lässt das dünnschleifen und Rücken und Kehl runden, damit nix zwackt, kauft sich einen ordentlichen Wetzstahl dazu und sagt danke.
Wie oft ringt man um eine gute Empfehlung ohne wenn und aber um 50,- Euro? Wie oft suche ich und andere nach einem Geschenk, dass gut ist und einem selbst genügen würde, ohne die Welt zu kosten.
Hier fehlt es mir an Ambition, Interesse und Risikofreudigkeit eines großen und renommierten Herstellers wie Böker.
Wenn chamenos rund 0,30mm an der Wate gemessen hat, dann scheint es auch hier eine Serienstreuung zu geben, denn die Bilder zeigen mit Bestimmtheit eine stabilere Wate. Echte 0.30mm, 1mm über der Schneide können bereits ausreichend gut schneiden, da braucht es dann eigentlich gar keine Manipulation an der Geometrie, noch dünner ist dann nur für Genussschneider von Wert. Wenn aber wirklich auch dicker an der Wate ausgeliefert wird, dann wird so ein stabiler V-Schliff keine Freude in der Küche machen.
So gesehen bietet diese neue Serie ein Potential, das Böker nicht restlos ausschöpft, aber ein gewiefter Kunde allemal tun könnte, so ihm der gebotene Schnitt nicht genügt.
Würdest du es aus der Schachtel raus empfehlen, chamenos?
Gruß, güNef