Apex Ultra

Guten Abend,

update zum Stahl:
er kam nun schon seit längerem an - alles reibungslos gelaufen mit eurotechni.com.
Wer schon öfter jenseits xx€ pro cm oder präzisionsgeschliffen Stahl gekauft hat, kennt das, was man da auspackt: Zunderhaut und fern von plan, da per Schlagschere geschnitten. Das wirkt so gar nicht nach 'Premiumstahl' und dem Preis, den man über den Tisch geschoben hat.
Dies aber nur so als Info für Unbedarfte ;)

Von der Verarbeitung lässt sich das weich sehr gut verarbeiten; schneiden, feilen, schleifen - alles einfach und gut (wie zu erwarten).
Härtung einer EDC-Klinge habe ich bei 830° gemacht und die Härteannahme war ordentlich: Glashärte (sprich: Glas lässt sich ritzen).
Finish war dann schon noch einen Tacken schweißtreibender als bei einem 1.2842 oder ähnliche. Die Härte macht sich hier dann bemerkbar - und es ist auch ein bisschen Karbid auf V- und W-Basis im Spiel, was mit normalem SiC-Schleifleinen nicht unbedingt ein Spaziergang ist - dennoch nichts, was deutlich jenseits der bekannten W-Stähle wie 1.24(25)19 oder so liegt. Ein Vanadis 4e oder die noch höher legierten Stähle sind noch einmal eine ganz andere Hausnummer.
Dennoch: ohne Erfahrung/ Msachinen/ Equipment kann das frustrierend sein.

Mein erstes Messer aus dem Zeug ist nun auf der Ziellinie:
full

full

ich denke, im Lauf der nächsten Woche bin ich fertig und kann dann zeitnah etwas zur Praxis beim Schneiden schreiben.

Viele Grüße,
Torsten
 
Hi,
sicher ist hier viel von WB abhängig.

C:1,25%
S:0,35%
Mn:0,30%
Cr:1,50%
W:2,60%
V:0,40%

Potenziell keine gute Schneidhaltigkeit, Schärfeverlust schlagartig, beim Abstumpfen Neigung zu "gleiten".
Rostet noch dazu.
Positiv- eine einfache gute Schärfbarkeit.
 
Guten Morgen,

das bedeutet, Du hast ein Messer aus dem Material? Falls ja, welche Art Messer?

Mit Gleiten beim Abstumpfen meinst Du wahrscheinlich, dass eine glatte Schneide entsteht und die Bissigkeit der Schärfe verloren geht, richtig?

Die Rostanfälligkeit kann ich bestätigen (ist ja von der Legierung her auch zu erwarten).
Ich habe zwei ziemlich ähnliche Klingen (einmal Apex, einmal Sleipner) in der nicht beheizten Werkstatt liegen gehabt. Bei dem Wetter im Herbst jetzt hat der Apex Rost angesetzt während der Sleipner keine Spuren zeigte.

Viele Grüße,
Torsten
 
Guten Morgen,

das bedeutet, Du hast ein Messer aus dem Material? Falls ja, welche Art Messer?

Mit Gleiten beim Abstumpfen meinst Du wahrscheinlich, dass eine glatte Schneide entsteht und die Bissigkeit der Schärfe verloren geht, richtig?

Die Rostanfälligkeit kann ich bestätigen (ist ja von der Legierung her auch zu erwarten).
Ich habe zwei ziemlich ähnliche Klingen (einmal Apex, einmal Sleipner) in der nicht beheizten Werkstatt liegen gehabt. Bei dem Wetter im Herbst jetzt hat der Apex Rost angesetzt während der Sleipner keine Spuren zeigte.

Viele Grüße,
Torsten
Typisch für solche, wie hier angesprochene, Stahlsorten ist, dass die Schneiden sich abrunden und dann "gleiten". Schneide versagt auch "pro ein Schlag" verglichen mit hochlegierten PM-Klingen, die sehr lange und langsam versagen.

Nur für Haushalt und "normale Nutzung" reicht auch die Schneidhaltigkeit aus.
 
Feine Karbide sind auch mit feinen Zähnen vergleichbar: ists bequem zu kauen, wenn die Zähne z.B. 0.2mm groß sind (zusammen mit Zahnwurzeln)?
Nun ist aber eine gute Schärfbarkeit ist nicht zu unterschätzen wenn man z.B. nicht abrasiven Sachen schneidet: in dem Fall ist Standzeit der Schneide gut und Nachschärfen nur 5 min. dauert.
 
Last edited:
guten Abend,

das Apex-Messer in robuster EDC-Geometrie ist nun fertig und geschärft:
full


0,45mm hinter der Wate und rund 33° Winkel insgesamt.
Scharf, wie durch das Trennen des Zigarettenpapiers zu sehen, ist das gute Stück.

Mehr dann die Tage, wenn das Schnitzen und Pappe schneiden durch ist.

Viele Grüße,
Torsten
(der natürlich weiß, dass die Geometrie robust ist und eigentlich nicht innerhalb der Domäne des Stahls liegt - aber EDC war ja von Anfang an als Fokus angesagt von mir)
 
Guten Abend,

ich bin ja noch eine Rückmeldung zum Gebrauch mit dem Messer 'schuldig'.

Schnitzen und Pappe trennen gab es bisher nicht, aber es kam beim Abschwarten/ Zerlegen eines 47kg Wildschweins mit zum Einsatz. Durchaus eine angemessene Aufgabe.

Aufgebrochen (also Brustkorb/ Bauchraum öffnen und Innereien entfernen) war schon erledigt, da ein Kollege zum Schuss kam.
Es hing dann bei mir in der Kühlung und ich habe die weiteren Arbeiten erledigt in weiten Teilen. Für die nicht jagenden Mitleser erläutere ich das mal ein bisschen.

Part 1 war, die Schwarte/ das Fell zu entfernen. Da muss durch das (durchaus mit Dreck versehene Fell) geschnitten werden an den Läufen z.B. und dann geht es aber in weiten Teilen weiter zwischen Fell und Fleisch in der Schwarte (also der Fettschicht) dazwischen. Kontakt mit Borsten und dem Dreck darin ist verschleißend, aber überschaubar. Das sind nicht sooo viele Schnitte. Hauptsächlich dann in der Schwarte (die aber auch nicht unbedingt ohne ist beim Wildschwein).
Man braucht für die Haut schon ein gut scharfes Messer, für die Schwarte nicht unbedingt - aber schneiden sollte es schon.
Eigentlich ist es normal, dass man sich im Anschluss nicht mehr rasieren kann nach einer Sau und der Arbeit - so auch hier. Die Arbeit war aber ohne Einschränkungen machbar und ich habe Schärfe zu keinem Zeitpunkt vermisst. Ich schneide mir dann immer wieder Halte
schlitze in die Schwarte, damit ich selbige vom Fleisch wegziehen kann zum Ablösen. Das geht nur gut, wenn das Messer eine Gebrauchsschärfe behält, was hier bis zum Schluss gegeben war.
Im Anschluss war eine eher feine Gebrauchsschärfe/ Rauigkeit der Schneide noch vorhanden.

Ich habe dann kurz am Rapid-Steel von Dick die Schneide kurz bearbeitet mit vier, fünf Zügen und habe eine raue, aber wieder rasierende Gebrauchsschärfe bekommen. Ausbrüche oder dergleichen waren nicht zu verzeichnen (kein Wunder, da kein Kontakt mit Knochen und auch keine großartige seitliche Belastung).

Damit ging es dann weiter ans Zerlegen in grobe Teile. Auch hier erst einmal fast kein Knochenkontakt. Aber den unterer teil der Läufe entfernen und Filets auslösen aus dem Rücken, da schneidet man eigentlich permanent am Knochen entlang und hat Kontakt. Das Messer hat auch hier die Arbeit erledigt und war dann immer noch brauchbar, um die Filets zu parieren, sprich von der Silberhaut darauf zu befreien und hübsche Filetstränge zu produzieren.
Im Anschluss dann natürlich wiederum die Schärfe dahin bis auf eine Restschärfe.
Zur Einordnung: ein 1.2842 ist nach meiner Erfahrung schon bei der Arbeit nervig unscharf und im Anschluss einfach rund. Dagegen ist ein 1.2562 z.B. merklich rauer und damit noch schneidfähiger, wenn auch der Level ebenfalls nicht mehr rasierend ist (dafür kommt er mir aber auch spröder oder eher ausbruchsfreudiger im Feinbereich vor).

Der Apex erinnert mich an die Stähle wie 1.24(25)19(.05). Ich habe nicht das Gefühl (1:1 habe ich ja nicht getestet), dass er sich von meinem Micarta-User aus 1.2419 absetzt. Beide haben keine großartigen Scharten oder Ausbrüche, die intensiveres Nachschärfen erfordern und sind durch Stroppen in 10- max. 15min wieder so scharf wie zu Beginn der Arbeit.

Vlt. kann man da noch Unterschiede durch verschiedene Tests rausarbeiten, aber zunächst schauen die nach diesem ersten Versuch ziemlich ähnlich aus.
Würden beide gleich viel kosten, würde ich wohl zum Apex greifen, aber beim derzeitigen Preisunterschied sehe ich da keinen Grund für den Bereich EDC/ Jagd.

Wenn ich wieder etwas Luft habe, werde ich dann noch einmal Schnitzen und Pappe schnippeln. Vlt. kommt da etwas anderes bei heraus.

Falls sich das jetzt eher ernüchternd liest: keine großartigen Ausbrüche und eine noch ziemlich geschlossene Schneide bei deutlich über 60HRC (von der Feilprobe her und dem Datenblatt bei meinen Härtungsparametern) eine wirklich gute Leistung. Hierzu passt auch, dass man schnell wieder auf eine sehr schön feine Schärfe kommen kann - das geht nicht, wenn man intensiveres Chipping oder tiefere Ausbrüche an der vorderen Schneidkante hat.

Ich kann mir allerdings für den Stahl auch vorstellen, dass er bei optimierter Wärmebehandlung und feinsten Küchengeomterien oder bei Rasiermessern noch einmal aufblüht. Für sowas würde ich aber den Artikel zur Wärmebehandlung des Stahls bei knifesteelnerds noch einmal aufmerksam durchlesen und einige Versuche machen. Mehrfach Normalisieren und dann Einformen kann da durchaus noch was rauskitzeln. Und: für die feinsten Schneiden würde ich auch die Härte ausreizen.

Unterm Strich bisher für mich: ein interessanter und in seinem Bereich sicher sehr leistungsfähiger Stahl. Deutlich abheben von anderen, ähnlichen Stählen sehe ich weiter eher skeptisch.

Viele Grüße,
Torsten
 
kleine Ergänzung zu meinen Erfahrungen:
heute ein weibliches Stück Rehwild aus der Decke geschlagen und in grobe Teile zerlegt mit dem Messer.
Rehwild ist vom Verschleiß jetzt nicht so die große Herausforderung, aber das Zerteilen ist interessant. Beim Abtrennen der Läufe, des Kopfes und auch beim Zerteilen der beiden Keulen hinten an der Knochennaht auf dem Rücken im Bereich des Beckenknochens gibt es ordentlich Knochenkontakt und Druckbelastung auf die Schneide mit Querbelastung. Der Apex hat hier trotz der Härte keine merklichen Feinausbrüche an der Schneide gezeigt. Kantenstabilität und auch Zähigkeit der feinen Schneide sind also auf einem sehr guten Niveau. Schärfe geht natürlich trotzdem deutlich verloren - fein Rasieren ist im Anschluss Geschichte. Aber ich hätte sicherlich noch ein oder zwei weitere Stücke damit versorgen können.

Obwohl mein 1.2419 User da genauso gut dasteht finde ich das insofern erwähnenswert, als dass der Apex auf Grund der Legierung mehr Karbid aufweisen sollte und durchaus empfindlicher an der Schneide hätte reagieren können.

Fazit also: ein guter Stahl im Bereich Druckschnitt/ Kantenstabilität. Dass die Verschleißfestigkeit bei viel Dreck und Schmodder oder Kartonage nicht auf einem Level mit höher legierten Stählen liegen dürfte, ist zu erwarten und davon natürlich unbenommen.

Viele Grüße,
Torsten
 
Hi Leute, ich habe diesen Beitrag seit Beginn verfolgt und nun möchte ich mal meine Erfahrungen bezüglich des ApexUltra posten.

Die Stähle 1.2419.05 und 1.2562 gehören seit zig Jahren zu meinem bevorzugten Stählen für Küchenmesser. Ich habe an den Stählen unterschiedliche Methoden der Wärmebehandlung und an den fertigen Klingen unterschliedlichste Anwendungs- und Missbrauchscenarien getestet.

Und inzwischen kann ich ebenfalls auf einige Erfahrungswerte bei dem ApexUltra zurückgreifen.

Meiner persönlichen Einschätzung nach, toppt der Apex die beiden oben genannten Stähle um Längen. Voraussetzung dafür ist aber eine WB exakt nach Datenblatt inkl. Tiefkühlbehandlung. Lediglich beim Feinkornglühen begnüge ich mich mit 3-4 Min Haltezeit nach dem vollständigen Durchwärmen und beim Weichglühen verzichte ich auf ein vollständiges Einformen der Karbide in eine ferritische Matrix und bleibe unterhalb von Ac1 mit 30 Min Haltezeit. Zum Tiefkühlen bleiben die Rohlinge für 30-45 Min (je nach Querschnitt) in Trockeneis (-78 Grad).

Anders als im Datenblatt angegeben, empfinde ich die Verschleißfestigkeit des Apex im Bereich einer "soliden Gebrauchsschärfe" nur als gleichwärtig mit dem 1.2562, und nicht als besser. Das ware Potential des Apex liegt aber in feinen Geometrien und hoher Gebrauchsschärfe (Schliffwinkel bzw. Mikrofase 30-36 Grad, mind. 5k Körnung). Hier bietet der Apex eine um ein vielfaches bessere Schneidkantenstabilität und auch bei Härtewerten jenseits der 65hrc und spitzen Schliffwinkeln ist die Tendenz zum Microchipping viel geringer als beim 1.2562.

Der 1.2419.05 kommt auch bei um 20 Grad erhöhter Härtetemperatur, Tiefkühlbehandlung und Anlasstemperatur von 170 Grad lange nicht an die Verschleißfestigkeit des Apex heran.

Hier möchte ich noch erwähnen, das sich meine Tests natürlich auf Küchenmessergeometrien sowie den Einsatz als solche beschränken.

Noch eine kurze Anmerkung zur Karbidgrößer des Apex. Mich persönlich interessiert die Karbidgröße im Auslieferungszustand recht wenig, da ich die Karbide im Rahmen der WB ohnehin vollständig in Lösung bringe und neu ausscheide. Hier kann ich über die Abkühlgeschwindigkeit Einfluss auf die Karbidgröße nehmen. Wichtiger ist für mich daher die homogene Verteilung der Karbidbildner sowie ein geringes Maß an Gas- und Fremdkörpereinschlüssen. Denn auf die Verteilung der Legierungselemente kann ich trotz Diffusionsglühen nur in sehr geringem Maße Einfluss nehmen. Darauf wird auch im Datenblatt gezielt eingegangen, wenn zwischen Normalisieren (inkl. Karbide) und Feinkornglühen unterschieden wird.

Insgesamt bin ich mit dem Apex sehr zufrieden und er wird auf jeden Fall dauerhaft in meinem Sortiment bleiben.

Viele Grüße, Jannis
 
Servus,

vielen Dank Jannis, für deine Ausführungen zum ApexUltra. Ich habe mich über diesen Stahl eingehend mit Tobias Hangler bei einem Treffen unterhalten, den er 2020 gemeinsam mit Dr. Larrin Thomas und Marko Guldimann entwickelt hat. Das es sich um einen Hochleistungsstahl handelt, der speziell für handgeschmiedete Kochmesserklingen entwickelt wurde hast du ausführlich beschrieben. Hangler schwört natürlich auf den Stahl, da mit entwickelt und verwendet in praktisch nur noch. Ich bin immer skeptisch wenn es neue "Superstähle" gibt, die bewährtes alt aussehen lassen und in diesem Fall freut es mich eine unvoreingenommene Beurteilung von dir zu lesen, da Tobias ja Teil des Entwicklungsteams ist und natürlich die Vorzüge "seines" Stahles anpreist. Ich wollte den Stahl ohnehin mal testen und warte schon ne Weile auf eine angekündigte Möglichkeit das mal zu tun, da ich bis jetzt noch keine Erfahrung damit sammeln konnte. Jetzt nach deinem Beitrag bin ich noch neugieriger geworden, da Apex deinen Worten nach eine um ein vielfaches bessere Schneidkantenstabilität bietet und auch bei Härtewerten jenseits der 65 HRC und spitzen Schleifwinkeln die Tendenz zum Microchipping viel geringer als beim 1.2562 und der ist schon sehr gut. Vor allem die Möglichkeiten von noch feineren Geometrien interessieren mich.

Gruß, güNef
 
Hi güNef,

hoffe es geht Dir gut?

Ja, von "Wunderstählen" will ich auch nichts wissen. So einen Eindruck wollte ich auch nicht erwecken. Die gute Leistungsfähigkeit lässt sich metallurgisch erklären. Aufgrund der Herstellungsmethode (ESU und sehr starke Umformung von der Bramme bis zum Flachmaterial) hat der Stahl sehr gleichmäßig verteilte Legierungselemente und ein geringes Maß ein Einschlüssen und Stahlschädlingen. Bei korrekter WB lassen sich also sehr gleichmäßig verteilte Karbide ausscheiden und und es lässt sich ein sehr feines und homogenes Austenitkorn mit geringen Fehlstellen einstellen.

Die Legierungszusammensetzung scheint ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Leistungsfähigkeit zu haben. Allerdings kann ich hier nicht genau sagen, was da der ausschlaggebende Faktor ist. Was ich aber sagen kann ist folgendes. Wenn ich den 1.2562 durch zusätzliches schmiedetechnisches Raffinieren weiter homogenisiere und im Anschluss eine optimale WB durchführe, neigt der 1.2562 trotzdem stärker zum Microchipping als der Apex. Die herstellungsbedingte feine Verteilung der Karbidbildner ist also mit Sicherheit ein wesendlicher Faktor, aber nicht der Einzige.

Viele Grüße, Jannis
 
Ich habe mich über diesen Stahl eingehend mit Tobias Hangler bei einem Treffen unterhalten, den er 2020 gemeinsam mit Dr. Larrin Thomas und Marko Guldimann entwickelt hat.
Da habe ich jetzt eine Verständnisfrage. Ist das demnach eine große Leistung, weil hier tatsächlich eine echte Innovation entwickelt wurde von privaten Fachleuten, oder war bislang von der Industrie einfach kein Entwicklungsdruck da, weil es ein Nischenprodukt für Perfektionisten ist? Kann ja auch beides sein.
 
Servus,

Da habe ich jetzt eine Verständnisfrage. Ist das demnach eine große Leistung, weil hier tatsächlich eine echte Innovation entwickelt wurde von privaten Fachleuten, oder war bislang von der Industrie einfach kein Entwicklungsdruck da, weil es ein Nischenprodukt für Perfektionisten ist? Kann ja auch beides sein.

fachlich kann ich dir die Frage nicht beantworten, aber Larrin ist Metallurge und absoluter Stahl/Messerfreak, Hangler ist Metallurge, Schmied und Stahl/Messerfreak und Guldimann detto. Dieses kombinierte Wissen führte wohl zu ApexUltra. Ob das jetzt ein Nischenprodukt ist, hängt davon ab, welche Mengen davon erzeugt und verkauft werden, bzw. international Verbreitung finden, natürlich immer im Vergleich zu anderen gut eingeführten Stahlsorten bezogen auf die gleichen Anwendungskriterien. Ich kenne dazu keine Zahlen.

Klar ist, das die Eigenschaften dieses Stahls spezifisch auf die Last und Ansprüche von Kochmessern bzw. feine, haltbare Schneiden ausgelegt ist. Guldimann fertigt ausschliesslich Kochmesser von höchster Qualität, Hangler hauptsächlich. Beide wissen was sie tun. Ich denke schon, das ApexUltra zumindest aktuell noch ein Nerdstahl ist

Vielleicht meldet sich Tobias ja selbst mal zu Wort und kann ein paar Zahlen zur Herstellung und Verbreitung nennen. Ich werde ihn bitten das zu tun.

Gruß, güNef
 
Grüß euch!
Servus,



fachlich kann ich dir die Frage nicht beantworten, aber Larrin ist Metallurge und absoluter Stahl/Messerfreak, Hangler ist Metallurge, Schmied und Stahl/Messerfreak und Guldimann detto. Dieses kombinierte Wissen führte wohl zu ApexUltra. Ob das jetzt ein Nischenprodukt ist, hängt davon ab, welche Mengen davon erzeugt und verkauft werden, bzw. international Verbreitung finden, natürlich immer im Vergleich zu anderen gut eingeführten Stahlsorten bezogen auf die gleichen Anwendungskriterien. Ich kenne dazu keine Zahlen.

Klar ist, das die Eigenschaften dieses Stahls spezifisch auf die Last und Ansprüche von Kochmessern bzw. feine, haltbare Schneiden ausgelegt ist. Guldimann fertigt ausschliesslich Kochmesser von höchster Qualität, Hangler hauptsächlich. Beide wissen was sie tun. Ich denke schon, das ApexUltra zumindest aktuell noch ein Nerdstahl ist

Vielleicht meldet sich Tobias ja selbst mal zu Wort und kann ein paar Zahlen zur Herstellung und Verbreitung nennen. Ich werde ihn bitten das zu tun.

Gruß, güNef
Wie güNef schon geschrieben, hat bin ich Teil des Entwicklungsteams für ApexUltra und freu mich, dass es hier zu einem Erfahrungsausstausch kommt. Das ich selbst keine unvoreingenommene Meinung zu dem Thema haben kann ist klar, daher werd ich mir sparen wie ich von dem Stahl begeistert bin :) Wunderstahl ist es natürlich keiner, aber im Rahmen der metallurgischen Möglichkeiten haben wir versucht den Stahl zu entwickeln, den Marco und ich gerne für unsere eigenen Kochmesser im hohen Härtebereich hätten. Ich denke das ist uns dank Simulationen, eigenen Erfahrungen, der Knifesteelnerds Datenbank und den Versuchen recht gut gelungen.

Da habe ich jetzt eine Verständnisfrage. Ist das demnach eine große Leistung, weil hier tatsächlich eine echte Innovation entwickelt wurde von privaten Fachleuten, oder war bislang von der Industrie einfach kein Entwicklungsdruck da, weil es ein Nischenprodukt für Perfektionisten ist? Kann ja auch beides sein.
Das in der Legierungslage, Homogenität und Reinheit bisher von den großen Herstellern nicht gemacht wurde liegt aus meiner Sicht auf jeden Fall an dem Nischencharakter des Stahls. Die Anforderungen die wir an den Stahl stellen wie Schneidkantenstabilität und Schnitthaltigkeit kommen normalerweise entweder mit der Forderung nach Rostträgheit für Lebensmittelanwendungen oder mit der Forderung nach Anlass-/Temperaturbeständigkeit für Industrieschneidemesser etc. wo Wärme eine wesentliche Rolle spielt durch die hohen Schnittgeschwindigkeiten. Daher bleibt wirklich ein nur sehr kleiner Anwendungsbereich für den der Stahl interessant ist: feine Schneiden welche hauptsächlich Druckschnittfähigkeit fordern und nicht korrosiv beansprucht sind.


Wenn es Fragen zu dem Stahl gibt, gerne immer her damit!
 
Ist schon manchmal komisch. Da werden schon fast jahrzehntelang die hierzulande gemachten guten Erfahrungen mit den Wolframstählen 2519, 2442 etc. ignoriert. Und dann kommt plötzlich ein Wunderstahl, welcher natürlich entscheidend besser ist. Bin mal gespannt wann ein „Apex ultra +“ mit einem Spritzer Niob kommt.

Sarkasmus ausschalten. Der Stahl klingt schon gut und wird sich sicher in die Reihe der guten Wolframstähle einfügen. Ich werde ihn auch sicher probieren. Zumahl das ESU-Verfahren natürlich auch gute Herstellvorraussetzungen für Messerstähle bietet. Zum Ausschöpfen des Potentials ist wohl auch eine Tiefkühlbehandlung erforderlich. Daher wären es natürlich nur wirklich vergleichbare Ergebnisse zum 2519, 2442 etc. , wenn man auch diese Stähle einer identischen, aufwändigen WB unterziehen würde. Man kann das nur hoch achten, welchen Aufwand Leute wie Larrin Thomas (und die oben genannten ) und auch Achim Wirtz für die Sache der Messerstähle leisten. Ohne Achim würden wir nicht mit dem 2442 arbeiten können. Die kleinen Mengen, die wir Messermacher auf der Welt zusammen verbrauchen, sind für die Großindustrie wirtschaftlich uninteressant.

Schließlich werden die „superclean“ Qualitäten mit dem ESU- Verfahren hergestellt und auch der 1.3505 / 100Cr6 setzt sich in der ESU Qualität immer mehr für Hochleistungs-Kugellager in der Automobilindustrie durch.

Beim ESU Verfahren werden die Stähle zunächst zu Elektroden abgegossen. Diese werden dann im Lichtbogen erneut umgeschmolzen, wobei sich Verunreinigungen in der Schlacke sammeln. Dieses wird bis zu dreimal gemacht und ein Ofen verbraucht so viel Strom wie eine Kleinstadt. Das Verfahren schlägt sich daher im Preis nieder und wird daher auch nicht für Massenstähle angewendet.

so, jetzt habe ich auch meinen Ketchup dazu abgegeben ( mag keinen Senf)

Gruß Thomas
 
Naja wenn man von der Praktischen sicht ausgehen würde, dann wären alle "Messerstahlambitionen" längst erfüllt. Aber...warum sollen wir stehen bleiben wenn sich der Rest der Welt weiterdreht?
Ich mag es zwar "Einfach" was meine Nutzermesser betrifft, aber ich bin immer noch dabei das Rätzel des Stahles zu entschlüsseln ...Crom... ich freu mich jedenfalls immer auf Neuigkeiten aus dem Feld der Messer und Co. Materialien. ob ich nun selber nutze oder nicht, sei mal dahingestellt.
Neu ist immer Besser! So sagt Barney Stinson und wo er recht hat.
 
Ich hätte da jetzt aber noch ne Frage:

Im Datenblatt steht einmal:

"Normalizing

Heat to 950°C (1750°F), hold for 15 minutes, air cool below 600°C (1100°F)."

Übersätz:

"Normalisieren

Auf 950 °C (1750 °F) erhitzen, 15 Minuten lang halten, an der Luft auf unter 600 °C (1100 °F) abkühlen lassen."

Und Dan steht da als zweites:

Grain Refining

Quickly heat up to 790°C (1450°F), hold for 10 minutes, air cool Can be performed 2-3 times to get smaller austenite grain sizes

Übersätz:

"Getreideverfeinerung

Schnell auf 790 °C (1450 °F) erhitzen, 10 Minuten halten, an der Luft abkühlen. Kann 2–3 Mal durchgeführt werden, um kleinere Austenitkorngrößen zu erhalten"

Der zweite Absatz kann ich nachvollziehen aber den ersten nicht.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, streben beide Absätze das selbe Ziel an oder gibt es da doch Unterschiede?

Ich Hätte ja den zweiten Absatz Normalisieren genannt, da ich dachte das immer etwas unter der Härte Temperatur Normalisiert wird.

Vorab danke für die Erläuterungsversuche

Galaxis MTG
 
Der zweite Absatz kann ich nachvollziehen aber den ersten nicht.
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, streben beide Absätze das selbe Ziel an oder gibt es da doch Unterschiede?
Es geht darum die Karbide, insbesondere Korngrenzenzementit (falls vorhanden) aufzulösen und feinverteilt auszuscheiden. Der zweite Schritt konzentriert sich dann auf das Austenitkorn.
U. Gerfin hat hier eine sehr schöne Erklärung dazu in Bezug auf 1.2842 geschrieben.
Und hier ist ein Artikel auf knifesteelnerds, wo es unter anderem um die Löslichkeit von Wolframcarbiden geht. Die Tabelle mit den, zum Auflösen der Wolframcarbide nötigen Temperaturen findest du im Abschnitt "Forgeability". Apex Ultra ist (noch?) nicht dabei aber als Orientierung dürfte der Blue super reichen.

VG
 
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