Anfängerfragen

Ich würde den Amboß einfach so nehmen.

Interessant ist, daß der Stauchamboß auf der Innenseite ist, also da, wo der Schmied steht. Normal ist der Stauchamboß auf der Vorderseite.
Dann hat der Amboß einen Voramboß, welcher bei vielen Arbeiten
praktisch sein kann.
Die Bahn sonst sieht noch sehr plan aus.
Dieser Amboß ist ein "Süddeutscher(oder Schweizer) mit 2 Hörnern, Voramboß und Stauchamboß auf der Meisterseite"
Heute kostet solch ein Stück aus gegossenem Stahl bei einem Gewicht von 200kg netto mind. 1800,-€.
Markus
 
ok, ich bin dann heute mal ins schöne thurgau gezogen und hab mir den amboss angesehen. die bahn ist immer noch schön plan, die kanten sind aber teilweise stark ausgebrochen, voll intakt sind sie nur noch am voramboss und am vierkanthorn. die gesamtlänge betragt 57cm die höhe 27,5 cm, die bahnbreite ca. 9cm. sowohl rund- wie auch vierkantloch sind 1 zoll (durchmesser resp. seitenlänge).
scheinbar haben die einem alten schmied die ausrüstung abgekauft, sie haben auch noch einiges an zangen, verschiedene werkzeuge und sogar einen alten schmiedeschraubstock.

übrigens Markus, wozu benutzt man den stauch beim schmieden? hab ich bisher nirgendwo nachlesen können.
 
Na wozu wohl? Zum Stauchen natürlich. Z.B. lange Stange Rundmaterial soll dickes Ende bekommen. Ende erhitzen und Stange dann mit dem Ende auf den Stauch stoßen.

:D

Achim
 
Tja, scheint so als hätten manche einfach nur Schwein.

Nachdem ich nun einige Wochen verzweifelt auf der Suche nach ner geeigneten Werkstatt zum schmieden war, und dabei eh schon die ganze Zeit blank bin, hab ich letzhin bei nem Dienstanlass die Jungs aus dem Dorf gefragt ob jemand was wüsste. Einer hat dann nachgefragt was ich machen wolle, und nachdem ichs ihm erklärt habe, lapidar gemeint ich könne bei ihm in der Werkstatt mir ne Ecke einrichten. als ich ihn darauf hingewiesen habe das es lärmig und dreckig werden würde hat er nur gelacht.

Heute hab ich mir die Werkstatt mal angesehen, ist die ehemalige Schmiede einer hiesigen Druckerei. Abgesehen davon das da noch ne komplette Schmiedeausrüstung (150 Kilo Amboss mit kompletem Satz Gesenke, ca 40 verschiedene Zangen, ca 20 verschiedene Hämmer)steht da noch der ganze Maschinenpark eines Kunstschlossers / Metalkünstlers mit Schweissausrüstung, Grosser Drehbank, Elephantfräse, Metalbandsäge, Standbohrmaschine etc. Dazu dann noch ne Ausrüstung zur Holzbearbeitung, diverse Handwerkzeuge kurz gesagt alles was das Herz begehrt.

Als ich dann noch fragte ob er ne gute Quelle für edle Hölzer wisse, meinte der gute Mann, er habe da noch eingiges im Lager, ich solle es mir doch mal ansehen. Kirschbaum, Zwetschgenbaum, Esche, Eiche, und noch so ca 6 grosse Bretter sizilianisches Olivenholz, das ganze natürlich auch noch etliche Jahre abgelagert! :cool:

irgenwie fass ichs immer noch ned ganz :lechz:

na jedenfalls hätt ich da noch zwei fragen:

Von der alten Druckerei lagern da noch alte Stahlbestände, grosse Vierkantstäbe, Alter ca. 40-50 Jahre, wurde früher verwendet um Druckerwalzen herzustellen, hat jemand ne Ahnung was für Material das sein könnte? Kann man irdenwie feststellen ob das zum Messermachen geeignet ist, oder müsste man dazu erst ins Labor (haben leider soweit ichs feststellen konte keine Marken oder sonstige Beschriftungen)

Das andere betrifft den Amboss, Süddeutsche Form, ca 150 kg mit Vor- und Stauchamboss, Beschriftung auf der Seite mit "VS333" und nem stilisierten Vogelkopf (könnt ein Wiedehopf sein). Ist mehr aus Neugier aber weiss jemand was für ein Fabrikat das ist?

Grüsse

fettgrinsender und überglücklicher Noob
 
Last edited:
Glückwunsch, Noob, und mein Neid sei Dir gewiß. Aber leg die Hand trotzdem auf den von Markus empfohlenen Amboß. Das ist in jedem Fall eine gute INvestition, denke ich mal. Viel Spaß beim Arbeiten, und zeig bei Gelegenheit mal Deine Messer
 
Hallo zusammen,
ich will mir gerne ein kleines Küchenmesser schmieden - so eins wie die kleinen Windmühlenmesser von Herder. D.h. hauchdünne Klinge. Mein erster Versuch aus einer alten Feile ist mir nach dem Härten zerbrochen. Bin ich wohl etwas naiv rangegangen... Wer kann mir Tipps geben, wie man eine sehr dünne Klinge extrem zart, spannungsfrei und schonend härten kann? Fängt vielleicht bei der Stahlsorte an, dann Klingenstärke, Vorbehandlung, Härteöl etc.
 
Zu Beitrag 27-
Es kommt darauf an, wie Du an die Sache herangehen willst.
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal erfolgsorientiert und zum andern spielerisch kreativ.
Wenn es Dir auf ein brauchbares bis gutes Ergebnis ankommt, solltest Du aus einem kräftigen Bandsägenblatt die gewünschte Form heraustrennen, in Form schleifen und nach Möglichkeit partiell härten. Da es sich um einen einfachen Stahl handeln wird, kannst du von 800 Grad und Ölhärtung ausgehen. Partielle Härtung empfehle ich Dir deshalb, weil man da Verzug am gefahrlosesten richten kann. Anlassen- 2 mal 20 min. bei 200 Grad, schärfen und fertig.
Wenn du spielen willst, kannst du mit den Feilen weiter experimentieren. Die guten Feilen renommierter Hersteller sind aus einem Material, das früher in ähnlicher Form für Rasiermesser verwendet wurde. Um die Schneidfähigkeit brauchst du Dir also keine Sorgen zu machen.
Feilen sind wegen ihres hohen C-Gehalts allerdings empfindlich beim Schmieden. Zur Vermeidung überflüssiger Arbeit nimm also eine kleine Flachfeile und schmiede sie bei mäßiger Temperatur auf Endform-hellrot nie überschreiten !. Nach dem Schmieden erhitze sie nochmals kurz auf kirschrot und kühle sie schnell ab-meinetwegen sogar in Öl. Das Öl läßt Du dann sofort über der Flamme zwei-dreimal abbrennen und erhitzt dann langsam auf dunkelrot und legst die Klinge dann noch heiß in Asche ab.
Die Klinge ist dann einigermaßen weich und kann geschliffen, gefeilt u.ä werden.
Hat sie die gewünschte Oberfläche, wird sie wieder auf gute Rotglut gebracht, mit dem Magneten die Temperatur kontrolliert und in Öl abgeschreckt. Danach wird sie sofort wie oben beschrieben angelassen.
Sollte Verzug aufgetreten sein, kann dieser durch federndes Biegen in die Gegenrichtung bei etwa 100 Grad beseitigt werden. Einfacher ist es, die Klinge im Rücken auf Federhärte und etwas darüber anzulassen-ca 500 Grad. Sie kann dann gerichtet werden, die harte Schneide folgt dem Rücken, ohne zu brechen.
Das ist nicht ganz einfach und schon gar nicht ideal, immerhin kann man aber so gute Ergebnisse erreichen.
MfG U. Gerfin
 
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