Absichtlich Bainit in der Klinge - schon jemand probiert?

haasi

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Hallo zusammen!

Ich habe mir während der Osterfeiertage mal die 200 Seiten von Prof. Verhoeven durchgesehen, diese hier:

http://mse.iastate.edu/files/verhoeven/7-5.pdf

Sie wurden ja schon oft gelobt und ich muß mich da anschließen: Habe nie zuvor ein Werk zu diesem Thema gesehen, das alles Wichtige so gut erklärt.

Jedenfalls wurden dort auch Versuche geschildert, wonach Stähle/Klingen, in denen bewußt ein Mischgefüge aus Martensit und Bainit erzeugt wurde, bei gleicher Härte eine wesentlich höhere Bruchzähigkeit aufwiesen als die üblich gehärteten und angelassenen.

Nun ganz einfach meine Frage: Das hört sich ja recht verlockend an. Hat das schon einmal einer von Euch an einem Messer getestet?

@Roman und Kollegen: Wenn ja, wie sieht die Korngröße aus?

Oder gibt es sonst irgend einen gravierenden Nachteil, weshalb ich noch keine Werbeslogans gelesen habe wie "Two times as tough as your old fassioned Blade because of Bainit!" ???

Gruß,

Daniel
 
Es gibt einige Amerikanische Messermacher die es machen. Allerdings häufiger bei Schwertern zB Omimi macht seine L6 Katanas mit Bainitgefüge. Eine Klinge wurde im Swortforum getestet und es war sehr aufschlussreich.
 
Der Grund, warum das so wenige Leute machen, obwohl es durchaus große Vorteile haben kann, ist offensichtlich. Der Aufwand ist nicht unerheblich und es ist ohne gutes Equipment (meist Salzbad) nur schlecht zu bewerkstelligen. Hinzu kommt, dass die Umwandlungszeiten, die für viele Stähle erforderlich wären, so lang sind, dass es mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht zu machen ist.

Es gibt einige Stähle, die sich für solche Geschichten geradezu idealerweise anbieten und von der Industrie auch so behandelt werden. Beispielsweise 1.3505 = 100Cr6, der bei 280° C nur eine Umwandlungszeit von etwa 30 Minuten hat. Hierbei handelt es sich aber um isotherme Behandlung mit dem Ergebnis einer vollständig bainitischen Struktur und nicht um ein Mischgefüge, wie das in dem Papier von Prof. Verhoeven erwähnte.

Achim
 
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