1000/6000er Wasserstein, was jetzt?

Hallo Leute,

kaneo bringt es eigentlich auf den Punkt.

Ich möchte aber noch etwas ergänzen: zum Schruppen einen relativ harten SiC-Stein zu nehmen, um dann mit einem 'weichen' japanischen 1000er weiterzumachen (plus evtl. noch 6000er) kann ich nicht empfehlen.

Das 'Gefühl' beim Schleifen ist m. E. viel zu unterschiedlich.

Wenn er sich stattdessen z. B. einen King / Suehiro 240er nimmt: der ist weich, erzeugt viel Schleifschlamm, trägt super ab - und es gibt sie aus gutem Grund in 50mm Dicke!
Vorteile: Gefühl, Superabtrag
Nachteil: Verschleiß, muß regelmäßig abgerichtet werden.

Dann kann er ruhig trotz des großen Sprungs von 240 auf 1000 wechseln; das Schleifgefühl bleibt in der selben Familie.
Und m. E. bekommt man mit dem 1000er immer schon eine saugute Schärfe hin.

Allerdings würde ich danach nicht auf 6000 gehen, sondern evtl. auf 3000er, dann am Dickoron abziehen, ganz evtl. noch auf dem Leder und es wird rasierscharf sein.

Eine letzte Überlegung noch zu einsers Eingangsfrage: wenn er sein Schleifen an alten Küchenmessern übt, könnte es doch sein, dass sich sein 1000er vom Chromstahl zugesetzt hat? Manche, wie King, mögen diese rostfreien Stähle nicht besonders.
Da hilft dann nur ein Abrichten auf dem 60er Nassschleifpapier.

Viel Erfolg,

Norbert
 
Wasserstein, was nun?

Ich schleife nie mit Wasser, nur mit Rostlöser. Hält den Stein immer sauber und transportiert den Schleifabrieb bestens. Einziger Nachteil: die Finger stinken danach. Hat jemand auch Erfahrungen damit?....
Ja, in der Medizin gibt es einschlägige Erfahrungen mit der Inhalation von chlorierten Lösungsmitteln: Krebs, vor allem Leberkrebs.

Ich verstehe ja, dass Du ein bereits lange bewährtes System verbessern möchtest, aber ich würde mich auch für so hohe Ziele nicht selbst gefährden.

Der Zusatz von WC-Reinigern zum Keimfreimachen dagegen könnte sinnvoll sein, wenn man direkt nach dem Schärfen der Klinge wieder an den OP-Tisch zurück muss.....

Gruß

sanjuro
 
Vielleicht macht man ja auch einfach irgendwas falsch? Ich schleife mit eben solch einem Stein. Je nach Art und Ausbildung der Schneide (Küchenmesser bzw. schneidfreudig ausgeschliffene Schneide versus z.B. A1) habe ich keine weiteren Schwierigkeiten auch leichtere "Scharten" mit der 1000er Körnung heraus zu schleifen. Und zwar unter Verwendung von Wasser (riecht besser) :cool:

Zudem genügt die 1000er in Kombination mit nem Leder und etwas Schleifpaste (der Riemen danach :D ) meiner bescheidenen Ansicht nach ohne Weiteres, um eine gescheite "Gebrauchsschärfe" (rasieren tut´s denne auch schon) zu erreichen. Der Sprung zur 6000er ist, wie ich finde, nicht zu groß, sorgt aber in Verbindun mit dem Riemen danach für eine ausgezeichnete/vollendete Schärfe....naja....vorausgesetzt man kann´s :rolleyes:

Grüße
 
Hallo Orestes,

genau so sehe ich es auch.

Nur in ganz hartnäckigen Fällen kommt ein 220-er Wasserstein zum Einsatz. Dann muss es sich aber schon um sehr "abgearbeitete" Exemplare handeln. Bei eigenen Messern habe ich das noch nie nötig gehabt. Meistens sind es Klingen, die durch billige Schärfhilfen ruiniert wurden.
Auch wenn ich auf der Tormek schärfe (auf 1000-er Körnung dressiert), reicht ein Abziehen auf dem Leder, um Schärfen zu erreichen, die jenseits von Gut und Böse liegen.

Ich habe auch kein Problem mit dem Umsteigen von 1000-er auf 6000-er Körnung. Es stellen sich Schneiden ein, die eigentlich schon poliert sind. Danach noch aufs Leder und die Post geht ab.
 
Moin,

imho spricht nichts dagegen, direkt nach dem 1000er den 6000er zu nehmen. Mache ich bei meinen jap. Messern immer so und geht ganz gut. Rasieren geht auf jeden Fall.

Danke für den Tip mit dem 240er, den werde ich mir dann auch wohl mal zulegen, hab mir schon nen halben Abend mit dem 1000er um die Ohren geschlagen, der echt tierisch wenig abträgt..

Grüße,
Nicolas.
 
2.) Das erzielen einer "rechten" Schärfe gelingt nicht.

IMHO ist der Abstand zwischen 1000 und 6000 doch sehr groß. Das es mit dem 1000er alleine nicht recht scharf wird, ist einmal klar. Aber dann ein 6000er drauf macht die Sache ja auch nicht viel besser. Der 6000er schafft es nicht so schnell, aus der rauhen 1000er Phase was brauchbares zu machen.

Heist es nicht, als Daumenregel, Körnung beim Wechsel des Schleifsteins ungefär verdoppeln ?

Gerade bei der letzten Stufe schleifst Du ja nicht zwingend die gesamte Schneidenhöhe komplett auf das feinste Korn runter, sondern erhöhst Deinen Schleifwinkel minimal, so dass das Messer an der Schneidkante auf jeden Fall geschliffen wird, jedoch auf den Seitenflächen der Schneide nicht zwingend alle Spuren des Steins davor entfernt werden müssen. Meiner Erfahrung nach dauert es mit dieser Methode nicht sehr lange, um von einem 1000'er Anschliff auf einen 6000'er zu gehen.

Zudem halte ich einen gut auf Leder abgezogenen 1000'er Anschliff für eine sehr brauchbare Gebrauchsschärfe, sie ist aggressiv im Zugschnitt und immer noch gut im Druckschnitt. Für unsere europäischen Messer auf jeden Fall eine gute Variante.

Das verdoppeln der Körnung kenne ich mehr vom Polieren der Klingenseitenflächen, da ist es sinnvoll, da man auf ziemmlich großen Metallflächen die gesamten Vorkörnungsbeschädigungen rausschleifen muss.


Hallo Leute,
Ich möchte aber noch etwas ergänzen: zum Schruppen einen relativ harten SiC-Stein zu nehmen, um dann mit einem 'weichen' japanischen 1000er weiterzumachen (plus evtl. noch 6000er) kann ich nicht empfehlen.

Das 'Gefühl' beim Schleifen ist m. E. viel zu unterschiedlich.

Wenn er sich stattdessen z. B. einen King / Suehiro 240er nimmt: der ist weich, erzeugt viel Schleifschlamm, trägt super ab - und es gibt sie aus gutem Grund in 50mm Dicke!
Vorteile: Gefühl, Superabtrag
Nachteil: Verschleiß, muß regelmäßig abgerichtet werden.

Dann kann er ruhig trotz des großen Sprungs von 240 auf 1000 wechseln; das Schleifgefühl bleibt in der selben Familie.
Und m. E. bekommt man mit dem 1000er immer schon eine saugute Schärfe hin.

Allerdings würde ich danach nicht auf 6000 gehen, sondern evtl. auf 3000er, dann am Dickoron abziehen, ganz evtl. noch auf dem Leder und es wird rasierscharf sein.

Eine letzte Überlegung noch zu einsers Eingangsfrage: wenn er sein Schleifen an alten Küchenmessern übt, könnte es doch sein, dass sich sein 1000er vom Chromstahl zugesetzt hat? Manche, wie King, mögen diese rostfreien Stähle nicht besonders.
Da hilft dann nur ein Abrichten auf dem 60er Nassschleifpapier.

Der Unterschied im Schleifgefühl von groben Siliziumkarbidsteinen europäischer Art und japanischen Wassersteinen sollte eigentlich nicht hindern. Für europäische Steine sind die Siliziumkarbidsteine recht weich gebunden, sie gehen leicht in Richtung japanische Steine. Damit habe ich bisher noch keine schlechte Erfahrungen durch das unterschiedliche Schleifverhalten gemacht.
Die japanischen groben Steine verschleißen mir einfach zu schnell.


Das Leder mit Polierpaste würde ich auch nach dem 1000'er Stein auf jeden Fall schon nehmen, ohne Leder lernst Du die Möglichkeiten einer solchen Körnung als Endkörnung nie in vollem Umfang kennen.

Dass der 1000'er Stein sich zusetzt habe ich nur sehr selten erlebt. Bei den feineren Steinen kommt es schonmal vor, da reicht dann meist ein wenig mit dem Nagurastein auf dem Stein rumzureiben und schon zieht er wieder gescheit. Überhaupt würde ich, wenn ich bei Dick einen feinen japanischen Schleifstein kaufe auch einen Nagurastein dazu kaufen, sie kosten wenig, können aber die Schleiffreude erhöhen.


Mein Eindruck ist, daß die 1000er Körnung noch zu fein ist, um ausgenudelten Klingen einen neuen Grundschliff zu verpassen. Ich merke zwar, daß die Scharten und Kanten weg sind, aber die rechte Schärfe will sich nicht einstellen. Das Schleifen selber beherrsche ich recht gut.

Um nochmal ganz auf die Anfangsfrage zurück zu kommen, hier geht es ja nicht nur um Scharten, sondern um Grundschliff und für sowas ist der 1000'er für meine Begriffe zu fein. Da sollte schon was gröberes her, aber das hatten wir ja weiter oben im Thread schonmal durchgekaut.

Es könnte allerdings auch sein, dass das Leder mit der Polierpaste nach dem Schleifen auf dem 1000'er nicht zur Anwendung kam und das macht schon verdammt viel aus, wenn es um Rasierschärfe geht. ALso unbedingt ein Abziehleder besorgen und dann nach dem Schärfen und dem Abziehen auf dem Stein mal den Lederriemen ausprobieren.

Viele Grüße,
Leo.
 
....Es könnte allerdings auch sein, dass das Leder mit der Polierpaste nach dem Schleifen auf dem 1000'er nicht zur Anwendung kam und das macht schon verdammt viel aus, wenn es um Rasierschärfe geht. ALso unbedingt ein Abziehleder besorgen und dann nach dem Schärfen und dem Abziehen auf dem Stein mal den Lederriemen ausprobieren.

Hallo Leo,

die Benutzung eines Abziehleders nach dem Schleifen/Schärfen ist für mich eine Pflichtaufgabe und bringt auf jeden Fall einen letzten Rest an Schärfe.
Was mir nicht in den Kopf will, ist die Benutzung einer Polierpaste auf dem Lederriemen. Wenn ich auf einem 1000er Wasserstein schärfe und anschließend auf dem 6000er poliere muß ich doch eine Polierpaste wählen, die in jedem Fall feinkörniger ist als mein 6000er Wasserstein.
Da bei vielen Polierpasten die Angabe zur "Körnung" fehlt, kann ich mir beim Abziehen mit einer "groben" Polierpaste das Ergebnis doch verderben. Oder hab ich da einen Denkfehler?
Gruß Klaus
 
Last edited:
Hallo Klaus,

Schleifsteine bestehen zumeist aus relativ harten, kompakten Schleifkörnern (Korund, Siliziumcarbid, Quartz etc), die in eine Matrix eingebettet sind. Hier ist die Angabe einer Korngröße sinnvoll. Polierpasten können auch weichere und poröse Schleifkörner enthalten die dann auch wesentlich größer sein können, dennoch eine bessere Rautiefe erreichen.
Es ist natürlich auch ein Unterschied ob ein fest gebundenes Schleifkorn (im Schleifstein) über eine Oberfläche kratzt oder ob das Korn in den Poren eines weichen Lederriemen sitzt. Ersteres wird einen wesentlich tieferen Kratzer hinterlassen.

Gruß

MythBuster
 
Habe jetzt ein Buch gelesen und ein Schleifvideo auf einer Küchenmesserseite angesehen (die sich übrigens total widersprechen: im Buch von Hehn/Klups wird die Klinge quer zur Schleifrichtung gehalten, im Video wird das Messer längs gehalten). Jetzt habe ich diverse Küchenmesser und ein hier im Forum gekauften Böker Folder mit einer prima Schärfe versehen können. Den im Buch empfohlenen Schärfetest (Daumen 45 Grad nach unten, Klinge nur mit Eigengewicht auf Daumennagel stellen, wenn es nicht abrutscht, ist es scharf) bestehen sie jetzt alle!:super:

Danke auch für Eure umfangreichen Tips!

lg Matthias
 
die Benutzung eines Abziehleders nach dem Schleifen/Schärfen ist für mich eine Pflichtaufgabe und bringt auf jeden Fall einen letzten Rest an Schärfe.
Was mir nicht in den Kopf will, ist die Benutzung einer Polierpaste auf dem Lederriemen. Wenn ich auf einem 1000er Wasserstein schärfe und anschließend auf dem 6000er poliere muß ich doch eine Polierpaste wählen, die in jedem Fall feinkörniger ist als mein 6000er Wasserstein.
Da bei vielen Polierpasten die Angabe zur "Körnung" fehlt, kann ich mir beim Abziehen mit einer "groben" Polierpaste das Ergebnis doch verderben. Oder hab ich da einen Denkfehler?

Hallo Klaus,

Du hast recht, eine grobe Polierpaste kann Dein Ergebnis schlechter machen, jedoch würde ich auch keine grobe Polierpaste nehmen. Ich beziehe meine meist aus Messermacherzubehörläden und dann die Paste für die Spiegelpolitur von Stählen. Damit habe ich durchweg verbessernde Effekte erzielt.

Bei manchen Pasten mit Diamant als Schleifkörper erlebe ich es trotz weicher Ledermatrix, in die sich die Schleifpartikel eindrücken können und so trotz gröberem Korn feinere Oberflächen herstellen können, dass Schneiden, die vom 6000'er Wasserstein fast schon poliert wirken, Kratzer bekommen, die sie vorher nicht hatten. Vielleicht ist meine Diamantpaste aber auch noch nicht das Nonplusultra.

Viele Grüße,
Leo.
 
Vielleicht diskutieren wir etwas am Problem vorbei: Einser hat offensichtlich zwei Problem.

1.) 1000er ist zu fein für den Grundschliff (dafür habt Ihr schon ein Lösung angeboten)
2.) Das erzielen einer "rechten" Schärfe gelingt nicht.

IMHO ist der Abstand zwischen 1000 und 6000 doch sehr groß.
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Nachdem ich den Anfängerfehler des zu feinen Steines gemacht und daraus gelernt habe (die groben Steine schärfen, die feinen glätten), ist dies meine Kombination:
80er Siliziumkarbid (Suehiro, Sensensteine)zur Formgebung, zb bei Äxten etc.
220er (Sun Tiger, Kombisteine aus dem Baumarkt) zur Formgebung zb bei mißhandelten und abgenudelten Messern
150-300er (Ohmura) für Vorschliff
400-800er (Amakusa) danach, jetzt wird es scharf!
(Für diese beiden Bereiche gibt es auch sehr günstige Kombisteine von Herbertz. Ich mag halt die japanischen Wassersteine)
Falls ich es wirklich Glatt will:
800er (King) um die Schneide zu glätten.
Meinen 3000er benutze ich mittlerweile überhaupt nicht mehr.
Stattdessen danach den Puma Streichriemen, erst mit grüner Paste und dann Natur.
Heuzutage benutze ich sehr sehr häufig den Streichriemen für leichtes Auffrischen um mir den Aufwand mit den Steinen zu sparen.
WICHTIG: Ich benutze nur "normale" Mittelklassestähle: Karbonstahl, 440C, AUS8, 154CM. Bei pulvermetallurgischen Kölingen käme ich damit wohl nicht weit.
Gemessen an dem Geld, das für (über)-teuerte Messer ausgegeben wird,
ist der Preis für ein paar ordentliche Schärfmittel eigentlich Pillepalle
 
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