Spine Whack Pohl Force Alpha2 Totalversagen

Der Spinewhack ist kein geeigneter Test für Lockback-Verschlüsse. Je nach Konstruktion, d.h. je nachdem, wie der Hammer in der Aussparung anliegt, wird er beim Schlag einfach herauskatapultiert und entriegelt zwangsläufig die Klinge. Dennoch kann der Verschluß im Gebrauch, selbst hartem, sicher sein.
Ein passender Test wäre, die Klinge Spitze voraus fest gegen ein hartes Hindernis zu stoßen und zu sehen, ob sie dann immer noch entriegelt. Dazu brauchts aber schnittfeste Handschuhe und eine Portion Risikobereitschaft. Oder der Griff würde in einer Spannvorrichtung befestigt, damit die Finger aus der Schusslinie sind.
Ausserdem ist es m.M.n. wichtiger, zu testen, ob die Entriegelung bei festem Zupacken versehentlich betätigt werden kann und ob bei statischem Druck auf den Klingenrücken dieser nachgibt. Das wäre ein realistischer Test. Wenn dann der Verschluss nicht hält, ist er Murks.

btw: mein Bravo 1 hält dem Spinewhack locker stand.
 
Der Spinewhack ist kein geeigneter Test für Lockback-Verschlüsse. Je nach Konstruktion, d.h. je nachdem, wie der Hammer in der Aussparung anliegt, wird er beim Schlag einfach herauskatapultiert und entriegelt zwangsläufig die Klinge.

Manche halten offenbar. Ich denke, das ist primär ein ziemlich diffiziles Zusammenspiel aus den Winkeln zwischen Tasche und Verschlussstück und vielen anderen Parametern. Wenn die außerhalb der Fertigungstoleranzen liegen hält halt das eine Messer, das andere nicht. Es wird schon einen Grund geben, warum Andrew Demko den Tri-Ad Lock für Cold Steel entwickelt hat - Bild unten (ja, ich darf das zeigen).

Dort geht der Impuls eben auf den feststehenden Pin und wird nicht auf das drehbare Verschlussstück übertragen. Finde ich ziemlich genial, unabhängig davon, ob der Spinewhacktest sachgemäß ist, oder nicht.

Pitter
 

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Was passiert denn beim Spinewhack?

Hier mal mein erklärungsversuch:

Das gesamte Messer wird zuerst beschleunigt und dann abrupt durch Anschlag des Klingenrückens an einer „Barriere“ gebremst. Die Klinge versucht einzuklappen und will dabei den Hammer des Backlockhebels radial nach außen drücken. Je nach Schwerpunkt des Backlockhebels schwingt der durch die Massenträgheit beim Anschlagen an der „Barriere“ jetzt auf (Drehbolzen des Backlockhebels liegt eher Richtung Feder) oder auch nicht (Drehbolzen liegt eher Richtung Hammer). Liegt der Hammer auf dem Grund der Klingenwurzel auf, gibt es einen zusätzlichen Impuls.

Neigt der Backlockhebel nun konstruktionsbedingt zum aufschwingen (Drehbolzen des Backlockhebels liegt eher Richtung Feder und Hammer liegt auf der Klingenwurzel auf), muss er beim Spinewhack nur noch die Federkraft überwinden. Das heißt, ein „leichtes“ Anschlagen wird durch die Feder verhindert. Hau ich aber zu, als geb’ es kein Morgen, überwinde ich die Federkraft und das Messer klappt ein.

Die Neigung der Flanken von Hammer und Klingenaussparung hat m.M. keinen/geringen Einfluss darauf, ob das Messer einklappt oder nicht, denn wenn der Backlockhebel komplett gedrückt wird, soll das Messer ja einklappen. Im Falle des Spinewhack muss der Backlockhebel eben nur weit genug heraussschwingen, um einklappen zu können.

Bleibt die Frage – wo liegt der Schwerpunkt beim Alpha? Wenn jemand den Backlockhebel ausbaut und mit einer Nadel im Drehbolzen hochhebt, wissen wir’s.

Warum klappen manche Messer ein und manche nicht? Das ist m.M. eine Frage wie hart ich den Spinewhack ausführe, wie stark die einzelne Feder ist, ob bei manchen Messern der Hammer in der Klingenwurzel aufliegt oder eben auch nicht und wie die Flanken aufeinander gleiten (z.B. wegen Öl, Abnutzung/Glättung).
 
Was passiert denn beim Spinewhack?

Hier mal mein erklärungsversuch:

zuerst beschleunigt
und dann abrupt [...] gebremst.
durch die Massenträgheit beim Anschlagen
Impuls.
Mit den Stichworten und deiner ausführlichen Erklärung ist die Backlock-Öffnung vor einigen Jahren hier im Forum schon mal in ähnlicher Weise nachvollziehbar erklärt worden, daher verstehe ich den ganzen Wirbel im Moment nicht wirklich.

Ist also zuerst mal reine Physik, mit der das "Versagen" erklärbar ist.
Kurzform der Lösung für dieses aktuelle "Problem":
In der Ruhe liegt die Kraft, dann hälts :cool: :glgl:

Gruß Andreas
 
Dann kommt noch dazu das Ekin = 0,5mv²,

Je schwerer der Hammer ist, um so eher geht der Lock auf (bei gleich starker Feder)

Das bedeutet, das ein leichteres fragil anmutendes Messer mit Backlock eher hält als ein großes schweres. Ich hab mir eben mal das Buck 112 meiner Mutter geliehen, da kann ich Spinewhacken wie ich will, da geht nix auf. Einfach weil die Masse des Hammers niedrig ist.
 
Leute

Eure "wissenschaftlichen" Erklärungsversuche in allen Ehren.....

Hier in diesem Thread (in dem ihr mal wieder nett ins OT abgleitet) wird von ein und demselben Messermodell berichtet, dass es mal sehr leicht, mal sehr schwer und bei einigen Exemplaren mit diesem Test gar nicht zum Einklappen zu bekommen ist.

Also trotz "Ekin = 0,5mv²" sind scheinbar die Fertigungstoleranzen so groß, dass es mal hält und mal eben nicht.

Gruß
chamenos
 
Und wer sich das "Ekin = 0,5mv²" genau anschaut, bzw. im Phsikunterricht aufgepasst hat, der weiss das die Geschwindigkeit im Quadrat eingeht, sprich doppelte Aufprallgeschwindigkeit = 4fache Energie.

Kaffeesatzleserei?

Das der Spinewhacktest absolut unreproduzierbar ist hatten wir hier schon vor 10 Jahren diskutiert!
 
Hallo
ich hatte ja das Alpha noch nie auseinandergebaut, aber kann man nicht die Feder verschieden einstellen dass der Hammer "fester" einrastet in der Mulde? Oder ist einfach die Schraube fester angezogen? Ich habe 5 Stück Alpha 2 und drei und manche brauchen mehr Druck um die Klinge freizugeben als andere. Falls die Feder "stärker" eingestellt ist dürfte das Problem wohl weniger auftreten oder irre ich mich?
Hat den Test schon mal jemand von Euch mit dem Espada large ausprobiert? Der Tri-Ad Mechanismus soll ja noch besser sein angeblich.
Ein wirklich aussagekräftiger Test ist das meiner Meinung nach sowieso nicht. Man müsste mit dem Messer in ein zähes Material stechen und dann mit Kraft versuchen den Griff in Richtung Klinge einzuklappen. Wenn der Lock dann versagt wäre es meines Erachtens schlimmer. Die meisten werden das Messer wohl nicht an seine Grenzen bringen, aber es soll ja angeblich für Einsätze "auf Leben und Tod" gemacht sein, und wenn es dann unter diesen Umständen versagt wäre es wohl nicht so gut....
 
Hallo Leute ,

ich weiss es ist ein urtaltes Thema aber vielleicht gibts doch den ein oder anderen den es intressiert .

Mit meinen Alpha One hatte ich noch nie Probleme mit dem Test , aber fand ich es intressant zu hören .

Seit kurzen besitze ich jetzt auch ein Alpha Two Gen2 und das erste was mir aufgefallen ist das der Back-Lock noch wesentlich

satter Klackt als er es eh schon beim Alpha One tut und auch noch spürbar straffer ist .

Scheint mir als hätte Hr. Pohl reagiert und den Back-Lock noch straffer gemacht .
 
ich hatte gehofft das Thema ist endgültig abgehakt :mad:
Walter

Ähh, ja, ich habe (diverse) Pohl Messer und ja, sie tun was sie tun sollen ... schneiden, für andere Sachen gibt es Schraubenzieher, Prybars ect.
 
ich hatte gehofft das Thema ist endgültig abgehakt :mad:

Schön wär's... Ich bin leider auch betroffen. Hatte das Messer ungefähr 6 Monate in Gebrauch. Weil es auf den Namen "Survival" hört, wurde es auch so behandelt, mit Ausnahme von Batonig. Es hat gehackt, gebohrt, kräftig geschnitzt, Tiere ausgenommen - alles ging gut. Eines Tages fiel es mir aus der Hand, mit der Spitze auf einen Stein. Die Spitze hatte einen kleinen Ausbruch (war schnell wieder zurecht geschliffen) und das Messer klappte zusammen. Nachfolgende Spinewahacks zeigten erschreckende Ergebnisse. Ich übertreibe es nicht, wenn ich nun sage, dass man die Spitze der Klinge auf einen kahl rasierten Kopf schlagen konnte. Das Messer würde einklappen, der Kopf bliebe unverletzt. So leicht ging das. Ich hatte Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Weil ich in der Wildnis war und auch meinen Vic-Camper dabei hatte konnte ich den Backlock etwas "zurecht" feilen. Anfangs hat er gut gehalten, nach etwa zwei Wochen ging es wieder los. Ich halte es für eine Fehlkonstruktion oder einen Fabrikationsfehler, aber das wären doch etwas zu viele Fabrikationsfehler... Pohl Force habe ich deswegen noch nicht verständigt. Mein Nachteil: Ich habe die Quittung nicht mehr (so'n Sch...) und das Messer ist keine zwei Jahre in meinem Besitz...
 
Ich habe die relevanten Anlageflächen von Backlock-Nase und der Mulde (Nest?) im Tang etwas mit der Feile angeraut oder wenn man so will, "begradigt". Es brachte eine temporäre Abhilfe, die Klinge hat gehalten. Auf Spinewhacks habe ich verzichtet (bin sowieso kein Freund davon), dafür habe ich mit meinen 90 kg einen statischen Druck auf die Klinge ausgeübt (oder auf den Griff bei festgehaltener Klinge- je nach Test-Situation) - das Alpha klappte nicht zusammen. Nach etwa zwei Wochen war die Wunderheilung mit der Feile zu Ende und ich habe wieder einen großen, taktischen Slipjoint ;)
 
Update:

Herr Pohl wurde von mir via Email verständigt. Ich soll das Messer einschicken, hieß es. Gesagt, getan, etwa zwei Wochen Wartezeit (Herr Pohl war wegen der Urlaubszeit ganz alleine) und dann war es wieder da! Es wurden die Klinge sowie der Verriegelungsarm auf Kulanz getauscht, ein neues Flexcord gab's auch dazu. Was soll ich sagen... Der Service, die Kommunikation - alles mehr als vorbildlich, Herr Pohl scheint ein sehr umgänglicher Mensch zu sein. Was bleibt, ist eben die Befürchtung, dass es wieder passiert und Spinewhacks gehören leider nicht zu meinem Vokabular, höchstens der bereits erwähnte statische Druck. Soll heißen, ich habe den Verschluss noch nicht getestet und habe es auch nicht vor, zumindest nicht so brutal...

Die Zeit wird es schon zeigen, aber so intensiv wie bisher wird das Messer nicht mehr benutzt.
 
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