Wie bzw. wo erlernen? [Waldläufertechniken/-wissen]

pulleman

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Hallo Gemeinde,

meine Eltern hatten es damals versäumt mich zu den Pfadfindern zu stecken, zwischendurch waren Frauen und Motorräder interessanter.
Jetzt bin ich bald 40 Jahre, und möchte näher an die Natur. Da stellt sich nur die Frage wie. Ich meine jetzt noch bei den Pfadfindern einsteigen, kann ich mir nicht vorstellen das das klappt, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Ich habe schon an diversen Expeditionen teilgenommen, bin also nicht ganz grün hinter den Ohren, doch fehlt so einiges an Grundwissen.
So bilde ich mir ein recht gut im Umgang mit Kompass, Karte und GPS zu sein, kann auch Birken von Eichen unterscheiden oder kann hightech Trockennahrung zubereiten, aber dann wirds eng. Bücher und Internet sind das eine, doch fehlt mir die Praxis, und das möchte ich ändern.
Was kann ich am Vegetationsbild ablesen ? Welche Füchte/Wurzeln/... kann ich verzehren, welche besser nicht ?
Was mich nicht interessiert sind diese 1 wöchigen survival camps wo man sich auf den Weltuntergang vorbereitet, alles was den Rücken zur Sonne trägt als Nahrung betrachtet, und auch zu religöse Veranstaltungen sind nicht meins.

Ich möchte einfach von einer erfahrenen Person lernen, learning by doing.

An welche Vereine oder Organisationen kann man sich da wenden ?

Google ist an der Stelle nicht hilfreich, Waldläufer oder Waldläufertechniken führen einen fast ausschließlich auf Seiten die die Virtuelle Realität behandlen, wie z.b. World of Warcraft o.ä.. Und ganz ehrlich, ich hätte kein gutes Gefühl mit einem Merlin oder einem Druiden mich im Wald zu verkrabbeln. ;)

Grüße
pulle
 
AW: Wie bzw. Wo erlernen ?

weiss nicht wie das bei euren pfadfinder ist, aber bei uns wäre das kein problem.. allerdings wärst du dann leiter.. und über solch detailierte survivalkenntnise verfügen zumindest wir nicht. :)
 
AW: Wie bzw. Wo erlernen ?

Moin

Ist leider der falsche Ansatz, - zumindest das mit den Pfadfindern.

Man ist als Zwerg nicht bei den Pfadis um das Überleben im Wald zu lernen.
Du sollst dich da "sozialisieren". Und das geht bei jungen Menschen am besten, wenn man sie aus ihrem normalen Umfeld rausholt.
Also packt man sie in den Wald, - oder auf einen Berg.
Und damit sie da nicht die ganze Zeit mit Verhungern oder erfrieren beschäftigt sind, sondern sich um sich und ihre Kumpels kümmern können bringt man ihnen möglichst schnell das nötige Handwerkszeug bei.

Die Jungs (und natürlich auch die Mädchen:D) machen also ein Feuer, damit sie was zu Essen kochen können...... und nicht um ein Feuer zu machen.

Und bei uns wärst du mit 40 nicht mehr reingekommen, - eben genau aus diesem Grund. Du bist als Mensch weitestgehend fertig.
Fertig im Sinne von: Du hast ein Weltbild.

Es klingt jetzt vielleicht ein bißchen komisch, - hast du schon einmal daran gedacht einen Jagdschein zu machen?

Da lernst du wirklich viel über die heimische Fauna und Flora.
Der Bereich Waffen und Schießen ist nämlich nur ein kleiner Teil der Ausbildung.

Volkshochschulen bieten Pilzsammelkurse an.
Es gibt jedes Wochenende fast überall in Deutschland Gruppen von Menschen, die ihre Ausflüge machen um sich Vögel, Pflanzen oder Tiere anzusehen.

Wenn du da auf die Schnelle nichts findest, dann gib mal eine Suchanzeige im örtlichen Wochenblatt auf.

Gruß
chamenos
 
Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen zum Thema "essbare Wildpflanzen" oder auch geführte Wanderungen von örtlichen Naturschutzverbände, oder auch dem Revierförster! Da kann man definitiv einiges lernen!

Aber auch der Jagdschein ist nicht verkehrt, da lernt man auch das eine oder andere!

Gruß Christian
 
Ein wenig Englischkenntnisse vorausgesetzt bietet Youtube ein recht großes Repertoire an Anleitungen. Anschauen, merken und im Wald nachmachen. Falls man den Stilbruch akzeptiert, könnte man auch eines dieser neumodischen Geräte mit in den Wald nehmen und sich die Sachen dort nochmal anschauen.

Als Beispiel gäbe es u. a. Peak Survival, die veröffentlichen einigermaßen regelmäßig Videos zu allen möglichen Outdoorthemen: http://www.youtube.com/user/PeakSurvival#g/u

Zum Thema essbare Wildpflanzen sähe das dann z. B. so aus: http://www.youtube.com/user/PeakSurvival#p/u/137/BCvuWSxJSrE

Ansonsten fand ich Rüdiger Nehbergs "Überleben um's Verrecken" recht inspirierend. Das ist jetzt zwar kein expliziter Kurs aber dennoch anschaulich genug geschrieben um vieles davon selbst auszuprobieren.
 
Guten Morgen,

und vielen lieben Dank.
Da sieht man mal wie "blind" man durchs Leben laufen kann. Der Jäger war für mich (ohne mir wirklich Gedanken gemacht zu haben) was ganz ganz anderes. Halt jemand, der mit einer Flinte auf 'nem Hochstand sitzt, und auf ein Reh wartet.

Nach ein wenig Lektüre, angefangen bei wikipedia, über die Jagdbehörde bis zur Kreisjägerschaft habe ich nun ein ganz anderes Bild.
Schade, das ich meine Frage nicht schon im August stellen konnte, denn die Lehrgänge zur Jagdausbildung fangen bei uns im August an. Wobei ich so den Gedanken noch reifen lassen kann, denn diese "Ausbildung" ist schon recht Zeitintensiv. Ich war erschrocken als ich entdeckte, das wir in NRW mehr Jagdscheine als z.b. Bayern ausgestellt haben. Hoffentlich gibt es da nicht elendig lange Wartelisten....Glücklicher Weise kenne ich einen Jäger, den ich jetzt mal interviewen kann. Wie gesagt, bis dato währe ich nicht ansatzweise darauf gekommen, den überhaupt mal anzusprechen.

Viele gute Tips. Danke dafür. Ich lese jetzt mal bei den Förstern weiter. Ihr habt mich auf die richtige Spur gesetzt.


pulle
 
... die Lehrgänge zur Jagdausbildung fangen bei uns im August an [...] diese "Ausbildung" ist schon recht Zeitintensiv. Ich war erschrocken als ich entdeckte, das wir in NRW mehr Jagdscheine als z.b. Bayern ausgestellt haben. Hoffentlich gibt es da nicht elendig lange Wartelisten...

Hallo.
Wie das mit "Wartelisten" u.ä. in NRW aussieht weiß ich zwar nicht. Aber sofern Du nicht unbedingt auf NRW festgenagelt bist, kannst Du natürlich auch an einer der Jagdschulen im gesamten Bundesgebiet an einem entsprechenden Lehrgang teilnehmen.
Es werden teilweise Intensiv- oder Ferienkurse angeboten - die ließen sich dann zum Beispiel auch mit einem Urlaub verbinden. :)
(Ich trage mich seit einiger Zeit auch mit dem Gedanken, aus ähnlichen Gründen, wie Du sie angegeben hast, einen Jagdschein zu machen.
Mein Vater ist jetzt seit einigen Jahren Jäger, und wenn der was über -vor allem- Fauna erzählt, ist das schon recht interessant...
Bei mir ist's vor allem berufsbedingt eher ein zeitliches Problem meinerseits, weswegen ich mich noch nicht zu einer Anmeldung hinreißen lassen konnte :hmpf: - eine Schule hätte ich schon an der Hand.)
Dein Bekannter aus den Jägerkreisen kann Dir sicherlich eine oder vielleicht sogar ein paar Schulen empfehlen, die die richtigen Vorraussetzungen für Dich bieten.

Gruß
Hawkbill
 
Also wenn es Dir nur darum geht, den Jagdschein zu bekommen, ist die schnellste und billigste Möglichkeit, diesen in Ferienkursen zu machen, wie es in einigen Bundesländern angeboten wird. Allzugrossen "Tiefgang" wirst du dabei allerdings nicht erwarten können... Aber bevor Du 3 Jahre wartest, nur zu!
Und mit einem bisschen Hintergrundwissen kann man ja auch schon was anfangen! Dafür eignen sich einige "Jägerbücher" wie von Blase, Krebs, etc. auch in anderen Hilfsbüchern mit Tipps und Tricks findet sich das eine oder andere.
Wärst du aus Hessen (FFM, WI) würde ich Dir ja anbieten mal n bisschen im Wald spazieren zu gehen...

Gruß Christian
 
... Hoffentlich gibt es da nicht elendig lange Wartelisten...

Also wenn es Dir nur darum geht, den Jagdschein zu bekommen, ist die schnellste und billigste Möglichkeit, diesen in Ferienkursen zu machen, wie es in einigen Bundesländern angeboten wird. Allzugrossen "Tiefgang" wirst du dabei allerdings nicht erwarten können... Aber bevor Du 3 Jahre wartest, nur zu! ...
Von "Wartelisten" bei den Kreisjägerschaften hab ich noch nichts gehört.


Den Vergleich Jagdschule - KJS hatte ich erst neulich in der IG Pirschfreunde "vorgerechnet", ich kopier´s einfach mal hierein:

"... Habe den Vergleich, weil ich den Schein in einer Jagdschule (im Saarland) gemacht habe und mein Bruder bei der örtlichen Kreisjägerschaft (KJS). Natürlich sind auch das nur Einzelaufnahmen.

Bei den Jagdschulen gibts die unterschiedlichsten Kursvarianten, häufig sind halt die genannten Blockkurse über 3-4 Wochen. Bei der KJS gehen die Kurse ca. von September bis April. Der rein zeitliche Aufwand geht sich ungefähr aus. Bei der KJS gehst du 1x/Woche zur Theorie und an den meisten Wochenenden zum Schießen oder Revierpraxis. Ca. 45 Std. Theorie + dieselbe Zeit an Vor/Nachbereitung + ca. 25x Schießstand + 30 Std. Prüfungsvorbereitung macht vielleicht 220 Std. (ohne Fahrtzeiten). In der Jagdschule hatte ich 3 Wochen à 7 Tage von 8-20 Uhr Unterricht, darin Pausen und Schießstandbesuche, abends meist noch ne Std. Nachbereitung. Da kommt man auch auf +/- 220 Std., nur dass man danach vollkommen fertig ist und ne Woche Urlaub braucht. ;)

Vorteil der Jagdschule: Von der 1. Stunde bis zum ausgefüllten Schein vergehen u.U. keine 4 Wochen und bei der intensiven Lernatmosphäre in der Gruppe (und in meinem Fall dem abgelegenen Dorf) konzentrierst du dich zwangsläufig aufs Lernen.
Nachteil sind ganz klar die Kosten. Ich kenne die aktuellen Kurspreise der Schulen nicht. Inkl. allem (Munition, Fahrtkosten, Pension) lande ich im Vergleich mit meinem Bruder aber ungefähr beim Doppelten. V.a. die Unterbringungskosten für 3-4 Wochen können reinhauen.
Vorteil der KJS ist halt die Möglichkeit, direkt jagdlichen Anschluss vor Ort zu finden. ..."

Die Stundenzahlen können natürlich differieren, gerade was den Bereich der individuellen Vor- und Nachbereitung angeht.
Der Kostenunterschied dürfte eher noch höher ausfallen, ich bekam in der Schule den Schüler-/Studentenrabatt.

Fazit:
Meiner Erfahrung nach stimmt die oftmals zu lesende Aussage, in den Schulen lerne man viel weniger, nicht. Die Kosten sind deutlich höher als bei der KJS, dafür gibt´s halt Rundumbetreuung und den Schein in wenigen Wochen.
In der Schule lernt man den Stoff in extrem kurzer Zeit, was einem liegen muss. 1x die Woche Theorie ist ein ganz anderes Lernen, wobei man den Stoff von Oktober bis zum April sicher ein, zwei Mal wiederholen muss. ;)

Im Sinne der Ausgangsfrage würde ich den Kurs bei der KJS vorziehen, man macht über das Jahr verteilt wahrscheinlich mehr begleitete Reviergänge und Praxiserfahrungen.
 
Last edited:
Als Literatur würde ich vegationsökologische Fachliteratur empfehlen. Dort bekommst du ein theoretisches Wissen, was wo warum wächst, und warum dort nichts anderes wächst. Das ist schon mal richtig was wert und die halbe Miete.

Für die Praxis könntest du Pilzwanderungen, vogelkundliche Wanderungen, Pflanzenbestimmungswanderungen bei Volkshochschulen buchen. Oder du schaust mal bei einer Uni vorbei die Agrarwissenschaften, Agrarökologie, Biologie etc anbietet und fragst nett, ob du als Externer an entsprechenden Exkursionen teil nehmen kannst.
 
Ich weiß nicht ob der Jagdschein richtig ist wenn es Dir um Waldläufertechniken geht. Du lernst zwar einiges über Tiere und Planzen aber auch viele Themen wie Waffentechnik , Landwirtschaft , Jagdhundrassen , Waffengesetz , Wildbrethygiene u.s.w. mußt du durchkauen.
Ich habe mir Bücher gekauft , z.B das oben genannte Blase und noch verschiedene Bücher aus anderen Bereichen , habe mir auf youtube Videos angesehen und auch verschiedene Fernsehsendungen. Und das wichtigste ist dann: raus in den Wald , sich Pflanzen selbst ansehen , Tiere beobachten und erlerntes ausprobieren.
 
...Und das wichtigste ist dann: raus in den Wald , sich Pflanzen selbst ansehen , Tiere beobachten und erlerntes ausprobieren.

Genau so. Lesen, Abgucken und selber ausprobieren.

Der Pfadfinderzug ist weg. Wie Chamenos sagt. Pfadfidertechniken etc. sind Mittel zum Zweck. Durch Erlebnisse sollen Lernprozesse zu sozial- und umweltverantwortlichem Denken und Handeln angeregt werden. Wenn das ganze einen christlich-religiösen Träger hat, geht es ebenso um das Vermitteln solcher Werte mit Bezug zur Praxis, oder einem Austausch religiöser Erfahrungen und dem Erleben von Gemeinschaft.

Fachliche Kentnisse sind "nur" angenehmes Beiwerk.

Heute mache ich es immernoch so. Suche mir etwas aus einem Buch oder was ich so im Netz angeschaut habe, dann geh ich los und probiere es aus.

Hat den großen Vorteil, dass man sich auf das was einen im Moment wirklich interessiert konzentrieren kann. Auch den Lernort und Umfang bestimmt man selbst.


Grüße
Bärwald
 
Frag mal Google nach "Natur- und Wildnispädagogik" oder "Wildnisschule".

Ciao Sven
 
*learning by doinig....
DAS genau ist das Stichwort....Ihr alle mit den gewissen Weissheiten, zum neudeutsch Thema "Bushcrafter"

Leute,...lasst mal das Ganze Bimborium zuhause im Schrank liegen, nehmt euch ....sagen wir..1 Woche Urlaub (danach gehen die meisten am Stock)
Und verschlagt euch in einen Wald, da habt ihr dann Bushcrafting auf eine Art und Weise, wie ihr Leben noch nicht erlebt habt !

Denn man muss wenn...davon ausgehen, das man unter gewissen Umständen, in eine gewisse Situation hinein fällt, in der man eben nicht das besagte "Gepäck & Ausrüstung" zur Hand hat
Den Schrank auf macht und den fein gepackten Rucksack überschnallt und sagt :
"Schatz...ich bin mal 2 Tage hinter der Gartenhüte und spiele *Survival*, wenn die Kinder aus der Schule kommen, sag nicht, das ich mir gerade ne Bratwurst grille"

Unsereins, der verwöhnt nach dem Tatort in den Kühlschrank glotzt, wird ab dem 3ten Tag im "Gemüse" futtern, was das Gebüsch so her gibt.
Einzelheiten zähle ich hier zum gesamt Thema mal nicht auf, denn jeder wird wissen, was genau ich meine...
Da helfen einem in einer solchen Situation auch die besten EDC, Feuerstähle und dergl. auch nicht weiter, wenn man sie eben nicht in besagtem Moment bei sich trägt.

Dieser neue Hype mit dem Bushcrafting und Survival ist reinweg ausgelegt auf die Sache des hinarbeitens auf den besagten "worst case"
Aber eben den kann man nicht berechnen, oder darauf hin arbeiten,...es sei denn, man hat zu viel "Walking Dead" gesehen und steigert sich derart in das Geschehen.... :D
Das Ganze ist genau so banal, wie die Amis zu Zeiten des "Kalten Krieges" ihre eigenen Bunkeranlagen unter dem Haus, oder irgendwo in der Prärie auf einem eigenen Stückchen Land gebaut haben...
Tolle Sache,,....hat ne Menge Geld gekostet und ist so sinnlos, wie nen Keks an die Backe zu kleben...im Ernstfall rennst Du besser auf die Bombe zu, als von ihr weg..
Denn die 1 Woche, die Du es im Bunker aushälst, bringt einen auch nicht weiter, als von 12 bis Mittag...

Einfach mal düber nachdenken und wirken lassen....
Wir leben in Mitteleuropa...da ist es aus dem Wald nur ein paar Meter bis zur nächsten Strasse...den Weg findet jeder ohne Karte & Kompass-....
für alles andere gibt es Google und Guides .. : -)
 
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