Blutrille (Blod Groove)????

Status
Not open for further replies.

Admiral Numa

Mitglied
Messages
112
Hallo zusammen,

die Suchfunktion konnte mir leider nicht die nötigen Auskünfte erteilen! So müßt Ihr mal wieder herhalten!;)
Was ne Blutrille ist weiß ich ja, aber wozu ist die da?
Soll die in irgendeiner Form das Blut ableiten? Wenn ja wohin und vor allem wie soll das funktionieren???
Vieleicht hat hier jemand schon mal praktische Erfahrungen mit sowas gesammelt (Ich meine damit in erster Linie Jäger!:glgl:

Gruß an alle,

AdmiralNuma
 
Hi,

ich bin kein Jäger.
Ich glaube, der Sinn der "Blutrille" bei Schwertern ist es Gewicht zu sparen. Das Schwert wird beidseitig in relativ stumpfen Winkel geschliffen. Zwischen den Anschliffen bleibt ein bereich mit parallelen Flächen stehen. Da kann man ohne nennenswerte einbussen an Stabilität eine Hohlkehle anbringen. Die Klinge hat dann ein ähnliches Profil wie ein Doppel-T-Träger (I-Träger).

Ich denke das ist aus rein optischen Gründen bei anderen Klingen übernommen worden, spielt aber bei kleineren Klingen keine funktionale Rolle.

Zorro
 
Die Blutrinne hat den Zweck die Oberfläche einer Wunde zu vergrößern und dadurch dem Gegener einen größeren Schaden zuzufügen, weil mehr Blut austreten kann. Besonders gerne wurde sie daher bei Bajonetten für den Grabenkampf eingesetzt.

Ciao

Torsten
 
@Brunk:
Ja, das hört man immer wieder.
Vielleicht war das ja auch die Absicht der damaligen Hersteller.
Ich glaub aber nicht so recht daran, das dass funktioniert.
Dazu sind die Hohlkehlen doch viel zu klein.
Die Form der Wunde wird doch durch die Spitze bestimmt und die Hohlkehlen reichen doch nicht so weit nach vorne.
Der zusätzliche Blutabfluss wird doch durch das elastische Gewebe verhindert.

Zorro
 
OK

Wunderbar! Ich habs verstanden!

@le.freak:
den thread hab ich übersehen.:irre: Da zeigt sich mal wieder erst richtig hingucken und dann um Hilfe schrein!!!

Aber das Forum hilft trotzdem immer wieder!:super:

Grüße,

AdmiralNuma

P.S: Wobei das Argument, das sich das Gewebe, ob mit oder ohne Blutrille, um die Klinge schließt und diese damit verschließt ist für mich auch nicht ganz von der hand zu weisen.
Schaun´ mer ma!:teuflisch
 
Aber auch bei elastischem Gewebe vergrößert sich durch die Blutrinne die Oberfläche (Über welche Blut abgegeben wird). Daher halte ich es schon für plausiebel das mehr Schaden angerichtet wird. Ich glaube auch nicht das Gewebe so elastisch und unter Spannung ist das den Effekt einer Blutrinne 100%tig kompensieren kann.
Natürlich ist auch Gewichtsersparniss ein Grund, aber warum soll man nicht beide Vorteile kombinieren.
Wie sieht es den mit der Verbesserung der Stabilität aus? Ich könnte mir vorstellen das dies auch ein Grund für eine Blutrinne ist.
Gruß
El
 
@Zorro,

bei Bajonetten kann ich mir das ganz gut vorstellen, wenn die weit genug drin stecken (entschuldigt die blutrünstige Ausdrucksweise) und das von Dir erwähnte elastische Gewebe von der Schneide zum Klingenrücken gespannt ist, ist die Rille tief genug (ich hab hier ein Bajonet, da sind das 1,5mm auf jeder Seite), um das Blut abfließen zu lassen.

Nimmt man den anderen Fall an, daß das Gewebe sich der Klingenform anpaßt, dann ist die Oberfläche der Wunde bei einem Messer mit Blutrille größer und dadurch auch wieder der mögliche Blutaustritt. In jedem Fall ist ein Messer/Bajonet mit Blutrille ein teuflisch gefährliches "Werkzeug".

Deshalb soll man ja auch bei einem Verletzten mit einer Art Stichwunde (sei es Arbeitsunfall oder "Kampfverletzung"), als Ersthelfer, den Gegenstand so lange wie möglich in der Wunde lassen, damit nicht unnötig viel Blut austritt.

Ciao

Torsten
 
Meines Wissens ist primär Stabilitätsverbesserung und sekundär Gewichtsreduzierung der Grund für die sog. „Blutrillen“. Blutablauf o. ä. ist Unsinn.
 
Bei einer Stichverletzung ist doch der schnelle Blutverlust nicht das Problem.
Wirklich schnelle Folgen hat man doch nur, wenn Luft in den Lungenraum eintritt, oder lebenswichtige Organe zerstört werden.
Überlegt doch mal, wie gross(klein!) der Querschnitt so einer Blutrille ist.
Wenn die Rille 10mm breit und 1mm tief ist und auf beiden Seiten,
dann kommst du auf etwas mehr als 10mm2 (hängt vom Radius ab).
Das sind ca 3x3mm. Wieviel Blut soll da denn in angemessener Zeit abfliessen?
Da ist doch die Gefahr, das durch die Blutrille Luft eintritt grösser!
(Da glaube ich aber auch nicht dran.)

Zorro
 
@ Thomas:

Aber warum Stabilitätsverbesserung?
Leuchtet mit grad nicht ein (womit ich nicht sagen will, daß das falsch ist!:))

Gruß,

AdmiralNuma
 
Bessere Stabilität bei niedrigem Gewicht ist vielleicht besser ausgedrückt. Durch die Blutrinne entsteht ein leichtes H-Profil was die Verwindungssteifigkeit erhöhen müßte.
(Ist jetzt aber nur meine Theorie, ich habe keine Ahnung ob dieser Effekt groß genug ist um eine Rolle zu spielen.)
Gruß
El
 
Der Begriff „Blutrille“ ist eine umgangssprachliche (jedoch sachlich falsche) Bezeichnung für eine Hohlkehle. Bezogen auf Klingen stammt die Funktion aus dem Schwertbau. Sinn war die Klinge weniger anfällig bzgl. „Verbiegen“ zu gestalten. Gewichtsreduzierung war, auch weil nicht immer zweckdienlich, von nachrangiger Bedeutung.
Nachdem was ich gelesen habe, ist der Effekt einer Hohlkehle mit dem eines Doppel-T-Trägers vergleichbar. Ob das stimmt weiß ich nicht, hier fehlt mir das entsprechende Wissen.

Blutrillen bzw. bloodgrooves war auch schon des öfteren Thema bei BladeForums. Zitat von Joe Talmadge: „On swords: lighten and stiffen. On knives: decoration.“

Eine genaue physikalische Erklärung, warum Hohlkehlen bei Klingen die Stabilität verbessern, interessiert mich auch!
 
hallo!

ob diese blutablaufrillen nun wirklich zum schnelleren verbluten des getroffenen beitragen weiß ich auch nicht. bei meinem sleeve dagger sehen die dinger auf jeden fall ziemlich gefährlich aus. aber sie funktionieren eben nur wenn man das messer stecken läßt, und das würde ich als z.b. soldat im nahkampf mit sicherheit nicht tun.

alles gute,alles immer scharf
tunnelratte
 
Ein Beispiel: Ein Cinquedea auch Ochsenzunge genannt. Hier ist doch wohl kaum anzunehmen, dass es vorrangig um Gewichtsreduzierung ging. Blutablauf bei dieser Klingenform, sicherlich nicht.

cinquedea2.jpg
 
Da hast Du aber eine recht atypische Cinquedea gewählt, sowohl von der Griffform (3 f, bä) wie auch von der Hohlkehle. Die typisch C. hatte meist mehrere, oft auch kurze, gegeneinander versetzte Hohlkehlen, wo es dann schon wieder möglich wäre, daß eine Gewichtsminderung angestrebt wurde. Ein weiterer Effekt der Hohlkehlen, wie immer auch angebracht, ist der gleiche, der bei modernen Messern durch die sogenannten "Kullen" erreicht werden soll: die Klinge saugt sich nicht im Schnittgut(?) fest.
 
Hohlkehlung

stimmt günter,

ich denke auch, es gibt wahrscheinlich X gründe:

- gewicht
- optik (wem`s gefällt - mir zum beispiel :p )
- weniger fläche beim schnitt
- fehlerkorrektur (s.u.)

bei japanischen schwertern wurden oft hohlkehlen in schlechte klingen gearbeitet, um schmiedefehler zu verbergen. manchmal wurde diese dann noch mit lack gefüllt. (wahr übrigens zeitweise nicht gerne gesehen!)
 
Ich gebe Tunnelratte recht!
Ich denke die Blutrille soll wirklich dafür da sein, das das Blut ablaufen kann.
Allerdings fuktioniert das auch nur wenn man es stecken lässt. So kann man zum Beispiel mit einem Ka-Bar ein Tier schön ausbluten lassen :D
 
meines wissens stammt die hohlkehle aus einer zeit, in der "eisen" ein kostbares gut war.
also erstmal materialeinsparung. gewichtsersparnis war dann ein nützlicher nebeneffekt.
 
Status
Not open for further replies.
Back