Herstellung von Klingen und anderen metallischen Bauteilen durch Drahterosion

derPeter

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Grüß Euch
Viele werden das schon kennen ...für einige von euch dürfte das Neuland sein.
Wie das funktioniert habe ich hier schon einmal angesprochen.

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=54182&highlight=Drahterodieren
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=83165&highlight=knifestands
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=85835
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=84408&highlight=lupe
Drahterodieren kann man alles was elektrisch leitfähig ist.
Ob gehärtete Stähle oder weich spielt keine Rolle.
Entgegen manchen Befürchtungen, die Härte könnte in den Randbereichen beeinträchtigt werden, kann ich beruhigen. Der Härteverlust liegt bei 0,nix .
Auch Hartmetall ist kein Problem.
Der Vorteil gegenüber Wasserstrahlschneiden ist die bei weitem höhere Präzision. (Mit 1 Schnitt erreicht man schon +- 0,02, abhängig von der Werkstückhöhe)
Nachteil ist die längere Laufzeit.

Wer Interesse hat, kann sich von mir Bauteile wie z. Bsp.
Klingenrohlinge
Schalen,
Platinen,
Backlockhebel,
Linerlockbleche
per Drahterosion fertigen lassen.

Zeichnung oder DXF-Datei genügt.
Bei Durchbrüchen werden vorher Startbohrungen eingebracht.

Anfragen bitte per Mail.
 
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Wie groß darf denn das Werkstück sein, und ginge es auch mit eloxiertem Aluminium? Dieses ist ja an der Oberfläche isoliert.


Gruß
 
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Wie groß darf denn das Werkstück sein, und ginge es auch mit eloxiertem Aluminium? Dieses ist ja an der Oberfläche isoliert.


Gruß

Die maximalen Verfahrwege bei meinen Maschinen sind 430x300 bei einer maximalen Werkstückhöhe von 175mm (Man kann aufwändig umrüsten, dann sind Höhen von 280mm drin).
Gut dass du nach eloxiertem Alu fragst. Da hast du recht, diese Schicht isoliert und kann nicht geschnitten werden.
Einzige Ausnahme : Man entfernt genau an der Stelle die Schicht mit einem Schleifstift oder einer Feile wo der Draht zuerst angreift. Dann besteht wieder Kontakt und die dünnen Schichten oben und unten können dann mit weg gefunkt werden.
Das Risiko von Kurzschlüssen besteht auch bei geschweißten Bauteilen.
Sobald dort ein Einschluß (Schlacke etc.) im Material ist, kann dort nicht weiter erodiert werden. Das gleiche gilt für miserabel geschweißte Damaststähle, wo auch Einschlüße vorkommen können.
Bei sauberverschweißten Schichten stellt das kein Problem dar.
 
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Hi,

das Wichtigste fuer mich waere zu wissen, was das kostet?

Gruß

BMW_Buddy
 
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Moin,

ich hätte da auch noch ne Frage:

Findet bei entsprechenden Stählen an den geschnittenen Oberflächen eine nennenswerte Aufhärtung durch Wärmeeintrag statt, wie z.B. beim Laserschneiden?

Grüße,
Gunther
 
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Entgegen manchen Befürchtungen, die Härte könnte in den Randbereichen beeinträchtigt werden, kann ich beruhigen. Der Härteverlust liegt bei 0,nix .

Er hat schon vorausgedacht:)

Gerade nochmal gelesen, aufhärten wird es da auch nix.

Gruß
 
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das Wichtigste fuer mich waere zu wissen, was das kostet?

Wie oben schon erwähnt, eine e-mail kostet erst mal nichts;)
Und dann muß jeder für sich entscheiden, ob er lieber mit der Laubsäge, Flex und Feilen arbeitet, oder mit relativ geringem Aufand schneiden läßt. Das hat am Ende nichts mit der Qualität zu tun, sondern nur mit dem Anspruch auf Präzision und dem damit verbundenen zeitlichen Aufwand. (Es gibt Leute, die können fantastisch genau feilen und haben Zeit)
Der Vorteil ist eindeutig, dass die Werkstücke wie gezeichnet von der Maschine kommen.

@Gunther-ScorpioDesign
Bei dieser Technologie sind Gefügeveränderungen (Aufhärten oder Härteverlust) in den Randbereichen nicht gegeben.
Das wäre bei den täglichen Anwendungen fatal.
Dass die Bearbeitung komplett im Wasserbad stattfindet (entionisiert) hat nichts damit zu tun, Aufhärtungen etc. zu verhindern, sondern dient dazu, die Werkstücke konstant bei 20 grad zu halten und die Entladungen präzise am Werkstück abzugeben. Nur so kann man Genauigkeiten von 0,002mm und optimale Oberflächen erzeugen.
Die einzige Gefahr für das Werkstück ist der Rost, der entstehen kann, aber das ist eigentlich auch kein Thema, da große Werkstücke die 10 Std. und länger im Wasserbad verbleiben durch entsprechenden Korrosionsschutz behandelt werden. Es kommt auch immer auf das Material an.
Wenn ich mir die Geometrien bei deinem Shapeshifter ansehe, dann ist drahtschneiden eigentlich für dich erfunden worden.:D

Wer das noch alles genauer wissen möchte kann hier mal reinschauen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Drahterodieren
 
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Für mich ist und war der Knackpunkt die Präzision, die ist wirklich einmalig. Die Gewissheit exakt das zu bekommen was ich vorher (für mich) mühsam entworfen habe ist einfach fein.

Für die die es interessiert, ich kann ein paar Bilder des Projektes vor dem Tomahawk (im Startbeitrag von Peter verlinkt) zeigen, speziell Zeichnung und Rohling. Das sind zwar nur ganz einfache kleine feststehende Messer aber zur Veranschaulichung sollte es reichen.
 
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Bei Hartmetallmessern zum Drehen würde ich vorsichtig sein es entstehen Mikrorisse. Als ich noch im Werkzeugbau als Erodierer gearbeitet habe hatten wir genau dieses Problem bei einem aufgelöteten Hm-Drehstahl.
 
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Bei Hartmetallmessern zum Drehen würde ich vorsichtig sein es entstehen Mikrorisse. Als ich noch im Werkzeugbau als Erodierer gearbeitet habe hatten wir genau dieses Problem bei einem aufgelöteten Hm-Drehstahl.

Ja, dieses Problem ist mir bekannt. Und nicht nur Microrisse, sonder das hartgelötete Hartmetall bröselte zeitweilig ab.
Grund hierfür ist folgender: Durch das Hartlöten des HMs auf ein Stahlträgerteil entstehen bei Abkühlen Spannungen. Schneidet man nun am Hartmetall eine Form entstehen Bereiche, die stabiler oder instabiler sind. Die Folge ist, dass das HM praktisch durch die Freiwerdung der Spannung im Stahl zerbrochen wird, ganz lapidar ausgedrückt.
Kritisch sind filigrane HM-teile die über eine größere Fläche aufgelötet sind.
Falls machbar sollte man das HM segmentieren um das zu verhindern.
Dieses Rissrisiko kann man auch vermindern wenn man kontrolliert im Ofen hartlötet und langsam abkühlt. Aber Garantien gibt es da auch nicht.
 
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Hallo Peter,

was mich mal interessieren würde: Wie groß der zeitliche Aufwand z.B. für eine Klappmesserklinge ist? (und jetzt bitte nicht mit geht so antworten :steirer:) Bauzeichnung mal als *.idw vorsuagesetzt.

Und ich nehme an, zuerst wird ein Startloch erodiert. Passiert das in einer extra Maschine oder kann man das Achsloch ohne umzuspannen gleich mit erodieren (passgenau oder untermaß zum reiben)?

Gruß Max
 
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Hallo Peter,

was mich mal interessieren würde: Wie groß der zeitliche Aufwand z.B. für eine Klappmesserklinge ist? (und jetzt bitte nicht mit geht so antworten :steirer:) Bauzeichnung mal als *.idw vorsuagesetzt.

Und ich nehme an, zuerst wird ein Startloch erudiert. Passiert das in einer extra Maschine oder kann man das Achsloch ohne umzuspannen gleich mit erudieren (passgenau oder untermaß zum reiben)?

Gruß Max

Ich gehe jetzt mal von einer Klappmesserklinge von 80mm länge, 15mm Höhe und einer Stärke von 2mm aus. Das sind ungefähr (mit Radien und Bohrung) 200mm Umfang.
Programmieren + Rüsten + Schneiden = ca. 2 Std.
Ist der Stahl gehärtet, wird die Fädelbohrung für das Achsloch entweder mit einem HMbohrer gemacht oder, (unproblematischer aber teurer) Startlochgeschossen.
Das ist eine extra dafür vorgesehene Maschine (die leider in der Nachbarfirma steht)
Startlochschiessen funktioniert mit Kupferröhrchen (Elektroden) mit Ø von 0,1 bis 3mm und 200mm Länge. Das faszinierende ist, dass selbst die 0,1 Elektroden noch eine Spülbohrung haben durch die mit Hochdruck Dielektrikum gedrückt wird um den Abbrand aus der Bohrung zu spülen. Das Verfahren kann man mit Senkerodieren vergleichen, aber schneller und brutaler :D , Hauptsache ein Loch ist an der richtigen Stelle. Die Maschinen besitzen einen Kreutztisch mit Digitalanzeige, damit man präzise Lochbilder setzen kann. Es gibt auch gesteuerte Geräte.
Am besten ist immer noch, die Fädelbohrungen vor dem Härten zu machen, weil weniger Aufwand.

P.S. Die Passbohrung wird in einer Aufspannung zusammen mit der Klingenkontur gefertigt! Dann stimmt die Position 100%.
Ideal wäre, das Blechstück zu bohren, zu härten, dann flachschleifen, erodieren, Schneide schleifen.
Ergebnis: keine Härteverzug mehr + Passgenaue Formen.
 
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Ein paar Beispiele, was man so machen kann.
Bilder sagen mehr als 100 Worte.
Die Fotos sind noch aus meiner aktiven Zeit als Gitarrenbauer...:glgl:
Fotos aus dem Bereich Messerbau werden aber auch noch kommen,
sobald ich mal vorzeigbare habe.
 

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Hallo Peter,
wenn ich es nicht übersehen habe, hast du dich noch nicht zu den Kosten
geäußert.
Welche Kosten würde denn die von dir oben beschriebene Klappmesserklinge erzeugen?
Gruß
messerwerkstatt
 
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Hallo Peter,
wenn ich es nicht übersehen habe, hast du dich noch nicht zu den Kosten
geäußert.
Welche Kosten würde denn die von dir oben beschriebene Klappmesserklinge erzeugen?
Gruß
messerwerkstatt

Nochmal, Preisanfragen, Absprachen über bestimmte Projekte wie dazu gehörige technische Fragen bitte per Mail!
Das sprengt hier sonst den Rahmen und hat hier auch nichts zu suchen.
Hier geht es allgemein um die Technik, Vor- und Nachteile und die vielfältigen Möglichkeiten für den Messerbau und andere Bereiche.
 
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Hallo Peter.

Eine Frage hab ich noch: geh ich richtig, dass du so nur Zweidimensional fertigen kannst?

Gruß,

Stefan
 
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Hallo Peter.

Eine Frage hab ich noch: geh ich richtig, dass du so nur Zweidimensional fertigen kannst?

Gruß,

Stefan

Die Antwort lautet eindeutig jein :p
Man kann auch dreidimensional erodieren, in dem man das Werkstück umspannt.....aber ich weiß was du meinst.
Der Draht kann während der Bearbeitung definiert geneigt werden.
(Bis 30 grad, abhängig von der Materialhöhe) Damit lassen sich Koniken fertigen.
Das wird hauptsächlich bei der Bearbeitung von Schrägschiebern und Schneidmatritzen incl. Abfallsicherung gebraucht.
Eine Besonderheit ist die sogenannte Regelflächenbearbeitung. Dabei kann der Draht so ausgelenkt werden, dass z.Bsp. auf der Oberseite des Werkstückes ein Kreis entsteht und auf der Unterseite ein Sechseck. Das ist ein einfaches Beispiel. Ich hatte mal ein Spassprogramm, damit schnitt man eine 40mm dicke Platte. Das Ergebnis war auf der Oberseite ein Pferd und unten ein Elefant.

Was man nicht machen kann sind Sackbohrungen oder Vertiefungen wie beim Fräsen.
Fast alle Formen, die man mit einem "gespannten Draht" machen kann sind herstellbar. Ich hoffe das kann man sich vorstellen.
 
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Das ist gut, dann kann man ja auch die Klingenflanken erodieren. Ich mach mich in den Ferien ans Zeichnen, dann teste ich das ganze mal. Hört sich aber wirklich vielversprechend an!
 
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Das ist gut, dann kann man ja auch die Klingenflanken erodieren. Ich mach mich in den Ferien ans Zeichnen, dann teste ich das ganze mal. Hört sich aber wirklich vielversprechend an!

Nö, Klingenflanken / Schneiden mache ich nicht! Der Grund liegt nicht
in meiner Faulheit :p sondern ist zu aufwändig zu programmieren ( gleichbleibender Winkel in einer in der Z-Achse verlaufenden Kurve)
Und die Laufzeit ist sehr lange. Das ist wesentlich teurer, als die Klinge schleifen zu lassen!
Also als Merkzettel: Klingenflanken/ Schneidwinkel biete ich nicht an.
 
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Im Laufe des Jahres möchte ich Messerrohlinge anbieten.:hehe:
Sozusagen Vollmetallmesserchen, die ohne Griffschalen auskommen.

Die Messerklingen bleiben ohne Schneide / ungehärtet . Das macht dann der Käufer selbst, wie er mag.

Als Werkstoffe habe ich zunächst ins Auge gefasst:
1.3343
1.3505
1.2363
1.2379
1.2842
Damaststähle.

Die Preise werden von ca. 30,- bis ...... variieren, je nach Form, Material und Aufwand bei der Fertigung.

Ich befinde mich noch im Anfangsstadium der Entwürfe und möchte das hier mal zeigen und
zur Kritik freigeben.
e055.gif
Vorschläge werde ich natürlich auch wohlwollend prüfen.

Gebt mir noch a bisserl Zeit zum planen und Brainstormen.:)
 

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