Passaround-Berichte Böker Pry-Mate und Pry-Mini

basti

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Review: Böker Pry-Mate und Pry-Mini


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Böker führt die erfolgreiche Collaboration mit namhaften Messermachern weiter und präsentiert mit dem Pry-Mate und Pry-Mini zwei interessante Messerdesigns des dänischen Messermachers Jesper Voxnæs.

Die beiden kompakten feststehenden Messer bilden den Anfang einer Zusammenarbeit zwischen dem Solinger Hersteller und dem dänischen Custommaker. Im neuen Hauptkatalog 1-2010 sind zwei weitere Modelle, das Gnome und das Rhino, zu finden. Im Gegensatz zum Pry-Mate und Pry-Mini werden diese beiden Modelle unter dem Label Böker Plus vertrieben und werden demzufolge in Fernost gefertigt. Das Gnome ist ein sehr harmonisches kleines Neckknife sowie EDC für die Hosentasche und ist aufgrund seiner Formen ein echter Handschmeichler. Des Weiteren können sich alle Fans von Vox Knives, die gerne auch in der Küche verweilen, über eine Serie interessanter Küchenmesser “Gorm“ freuen. Diese ist im aktuellen Böker "Knivestyle“-Katalog 1-2010 zu finden.

Hinter Vox Knives verbirgt sich, eine „one-man-operation“: Messermacher Jesper Voxnæs aus Løgstrup, Denmark. Jesper fertigt von Hand feine und sehr interessante Messer. Seine Designs haben einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Für seine Messer bevorzugt er hauptsächlich moderne Materialien, wie RWL 34 als Klingenstahl, G10, Micarta und Titan. Jedoch sind auch manche Einzelstücke mit einer Damastklinge oder Lederscheide ausgestattet. Als Scheidenmaterial findet überwiegend Kydex Verwendung.

Auf der IWA 2010 hatte ich kurz die Gelegenheit Jesper auf dem Stand von Böker persönlich kennenzulernen. Er ist ein sehr sympathischer, freundlicher und lockerer Typ.

Bei dem Böker Vox Pry-Mate und Pry-Mini handelt es sich um zwei kompakte feststehende Messer. Ziel war es, die Messer in qualitativ hochwertiger Ausführung zu fertigen, welche sich sehr nah an der Customvariante orientieren. Beide Messer werden in Solingen gefertigt.
 
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Das Böker Pry-Mate


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Ein kurzer Überblick über die technischen Daten:
Gesamtlänge: 16,5 cm
Klingenlänge: 8,4 cm
Klingenstärke: 7mm

Abmessungen in Kydex:
Gesamtlänge: 17,9 cm
Breiteste Stelle: 6,3 cm

Stahl: Böhler N690BO
Griffmaterial: Micarta (schwarz)

Tek-Lok (groß) kompatible Kydexscheide

Gewicht: 196g
mit Kydex/TL: 276g

Preis: 189,95 Euro


Das Pry-Mate ist nach Aussagen von Jesper Voxnæs ein echter “hardworker“. Dies wird nach dem Auspacken auch schnell klar: satte 7mm Klingenstärke!

Das Pry-Mate ist gedacht für Anwender, welche unter anderem ein Messer auch mal als Hebelwerkzeug einsetzen möchten. Von Soldaten, welche im Irak im Einsatz waren, wusste Jesper, dass ein Messer auch schon einmal zum Aufhebeln von Kisten und Boxen benötigt wird. Dafür sollte das Messer ähnlich gut genutzt werden können wie zum Schneiden.


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Ein Custom Pry-Mate von Vox Knives.

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Mit schwarzen Griffschalen und rotem Fiber wie in der Ausführung von Böker.

Genehmigung des Urhebers der Bilder liegt vor. Special Thanks to Jesper!


Gerade bei dem Pry-Mate ist der Name Programm.

Geliefert wird das Messer in einem Böker-Treebrand Geschenkkarton. In diesem findet sich in einer Klarsichttüte das Pry-Mate mit Kydex und ein großer TekLok wieder.


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Der Griff

Sofort fällt der 7mm starke und längssatinierte Erl auf und vermittelt, aufgrund der 196g Messergewicht, sofort mehr als ausreichend Stabilität. Eingrahmt wird dieser von zwei roten Fiberlagen, welche einen sehr schönen Kontrast zum silbernen Erl und den schwarzen Griffschalen bieten.


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Die roten Fiberlagen ergeben einen schönen Kontrast.


Für die Griffschalen wurde schwarzes Micarta gewählt. Diese warten mit einer Profilierung aus drei flachen Fräsungen auf und sorgen dafür, das Mittel- und Ringfinger intuitiv Platz finden. Eine feine Struktur, schaut an den Kanten aus wie Höhenlinien auf einer topographischen Karte, sorgt für Griffigkeit. Hier hat man sich, ebenso wie an vielen anderen Punkten, sehr streng an das Custom-Vorbild gehalten. Die Übergänge zwischen Erl, Fiber und Micarta sind ausgesprochen sauber und fein geschliffen. Übergänge sind wenn überhaupt nur mit der Nagelkante zu erahnen. An dieser Stelle hat man sehr gute Arbeit geleistet. Dies erinnert mich vergleichsweise an die Folder von Fällkniven, welche ähnlich hochwertig gefinished sind.

Optisch auflockernd, aber trotzdem überaus solide, wirken die beiden großen Holnieten. Eigentlich bin ich selbst weniger ein Freund von Hohlnieten, gehören diese jedoch für mich bei einem Vox-Design einfach dazu. Sie stehen dem Pry-Mate jedenfalls sehr gut. Die Hohlnieten sind fein satiniert und im inneren sind keine Bearbeitungsspuren wie Grade zu erkennen. Aufgrund ihres Durchmessers von 10 mm lässt sich problemlos eine kräftige Reepschnur oder Paracord als Lanyard anbringen.


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Die großen Hohlnieten passen gut zum Pry-Mate.


Angesichts 17-20 mm Stärke liegt der Griff satt in der Hand. Mit 8,3 cm ist dieser für meine eher mittelgroße Hand auch ausreichend lang. Der kleine Finger stützt sich je nach Arbeit im Bereich der hinteren Rundung ab. Die vordere Fingermulde, welche bereits in den Klingenbereich übergeht, sorgt dafür, dass der Zeigefinger nicht auf die Schneide abgleiten kann. Aufgrund des enormen Erls ist das Messer grifflastig.


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Die Übergänge sind sehr sauber angepasst.


Die Daumenrillen sitzen an der richtigen Stelle und bieten ebenso ausreichend Grip, können bei festem Zugreifen und längerer Arbeit jedoch etwas drücken. Bei dem Vox-Custom sind selbige etwas abgeschwächter vorhanden. Im Bereich des Klingenrückens sind in fast 2/3 der Länge 7mm Klingenstärke beibehalten worden. Danach verjüngt sich die Klinge (bis zur Spitze hin) aufgrund des Hohlschliffs.


Die Klinge

Bei einer solch massiven Klinge ist ein zur Klingenstärke ausgewogener Hohlschliff notwendig um passable Schnittleistungen bieten zu können. Bei dem Pry-Mate hat man einen recht guten Kompromiss gefunden. Auch hier wurde sich sehr stark an dem Vorbild von Voxknives orientiert und der Hohlschliff nahezu 1:1 umgesetzt. In der Umsetzung als auch der Produktion kostete der Hohlschliff den Experten bei Böker einige Nerven, um das gewünschte Ergebnis in der Produktion zu erzielen. Die Klinge ist ca. 3,1cm hoch und besitzt auf halber Höher im Bereich des Hohlschliffs noch 4mm Stärke.
Die Klinge ist im Bereich der Schneide nicht völlig gerade, sondern ganz leicht bauchig. Die Schneide ist ferner symmetrisch geschliffen und bildet eine saubere und differenzierte Klingenspitze aus. Als das Messer bei mir eintraf (wurde bereits von Passaround-Teilnehmern vor mir getestet) war ein rasieren unter leichtem Druck möglich. Auch an dieser Stelle hat Böker ordentliche Arbeit geleistet.
Versehen wurde die Klinge des Pry-Mate mit einer sehr feinen Längssatinierung, die dem Messer sehr gut steht und dem Custom entspricht.

Auf der linken Klingenseite ist das Böker Manufaktur Solingen Logo, auf der Rechten das von Voxknives zu finden.
Bei der Auswahl des Stahls fiel die Wahl auf den N690BO des österreichischen Unternehmen Böhler; eine spezielle Legierung des N690 für Böker.


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Als Finish wurde eine sehr feine Längssatinierung gewählt.


Trotz der Klingenstärke lassen sich Schneidaufgaben gut ausführen. Hätte ich aufgrund des Katalogbildes und der 7mm Angabe vorher nicht gedacht.

Aufgrund des angemessenen Hohlschliff´s ist das Pry-Mate kein Spaltkeil geworden. Kleinere Hackarbeiten sind möglich, jedoch etwas mühsam, da das Messer sehr grifflastig ist und man relativ wenig Schwung auf die Klinge bekommt. Kraftvolle Schnitzarbeiten lassen sich bspw. gut ausführen. Aufgrund des leicht zur Schneide abgewinkelten Griff´s kann es mal vorkommen, dass man bei zu viel Kraftanstrengung von einem anzuspitzenden Ast einfach abgleitet. Hier sollte man die Hand etwas abwinkeln und die Klingenspitze mehr nach vorne bringen. Für Arbeiten auf flachem Untergrund ist die leicht abgewinkelte Form von Vorteil.
Die Handlage ist angenehm und der Griff liegt satt in der Hand. Die Gefahr, auf die Klinge abzurutschen zeigte sich bei den Testarbeiten nicht. Aufgrund der Tatsache, dass die Schneide komplett durchgeschliffen ist und keine Schleifkerbe angebracht wurde sollte beim Ziehen aus der Scheide etwas vorsicht gegeben sein, da man sich mit dieser kleinen Spitze gerne mal selber ritzt.

Wie bereits weiter oben schon angesprochen machten sich nach einigen angespitzten Ästen die ausgeprägten Daumenrillen bemerkbar. Etwas feinere Rillen wären dem Daumen für langes kraftintensives Arbeiten etwas zuträglicher, jedoch wirken die 6mm Bohrungen zum Gesamtkonzept und Design stimmig. So muss man an dieser Stelle mit ein paar Druckstellen leben oder den Daumen, bei längerem Einsatz, etwas weiter vorne auflegen.
Feine Arbeiten, wie Äpfel und Möhren schälen, ließen sich mit Gefühl gut ausführen. Dies funktionierte auch wesentlich besser als bei ähnlichen Vertretern, beispielsweise dem Raidops Little John, mit 6mm Klingenstärke. Die Klinge ließ sich kontrolliert führen und bei feinen druckvollen Arbeiten, wie dem Auffächern von Holz, lässt sich auch der zweite Daumen auf dem Klingenrücken gut platzieren. Durch die weit in den Klingenbereich gezogene Fingermulde lassen sich bei lockerer Handhaltung (Daumen und Zeigenfinger befinden sich auf der Klinge, Ringfinger in der Fingermulde) feine Aufgaben durch eine gute Kontrolle der Klinge sehr gut bewältigen.
Die tief heruntergezogene Klingenspitze ist gut kontrollierbar. Das Öffnen von Verpackungen und Karton ist so angenehm auszuführen.
Das Spalten von kleinerem Anmachholz sollte durchaus möglich sein. Ein Verkanten der Klinge sollte man möglichst vermeiden, da die Klinge im Bereich der Schneide eben doch etwas filigraner ist. Ausprobiert habe ich dies jedoch, in Anbetracht eines nicht in meinem Eigentum stehenden Passaroundmessers, nicht.

Das Hebeln. 7mm Klingenstärke laden natürlich herzlich dazu ein. Im Bereich des Klingenrücken erreicht das Messer auch recht schnell eine ausreichend stabile Stärke für solche Aktionen. Deshalb sollte man bei Hebeleinsätzen vorwiegend mit dem sehr massiven Klingenrückenbereich arbeiten und nicht mit dem Bereich der Spitze oder dem unteren Bereich der Schneide. Hier sollte man ebenso mit Bedacht arbeiten und nicht einfach wild drauf los.


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Satte 7mm Klingenstärke!


Der N690BO sollte auch bei dem Pry-Mate eine ordentliche Wahl sein und lässt sich fein ausschleifen. Nach diversen Schnitz- und Küchenarbeiten stand der Unterarmrasur mit leichtem Druck nicht viel im Wege.


Die Kydex

Eine ordentlich gearbeitete Scheide ist sehr wichtig. Ein scharfes Messer sollte man auch zuverlässig und sicher am Körper transportieren können. Ausgestattet ist das Pry-Mate mit einer Kydexscheide. Diese orientiert sich am Messerdesign. Auch das Custom Pry-Mate besitzt eine Kydex. Verwendet wurde Material in 2mm Stärke.


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Die Scheide schnappt in der ersten Mulde der Micarta-Schalen ein. Das Messer sitzt relativ spielfrei (ein bisschen kann man das Messer bewegen). Für eine Tip-down-Trageweise sollte so das Messer hinreichend fest genug gehalten werden. Im Testzeitraum hat sich das Pry-Mate, bei verschiedenen Trageweisen, nicht gelöst. Bei einer strikten Tip-up-Trageweise sollte man jedoch etwas vorsichtiger sein. Für diese Trageweise könnte der Scheidenmund noch etwas strammer einrasten. Dies lässt sich möglicherweise nach Bedarf mit einem Heißluftfön etwas nachjustieren. Die Kanten sind gerundet, leichte Schleifriefen jedoch noch sichtbar. Im vorderen Bereich der Kydex ist diese leicht geöffnet . Die Gefahr sich zu verletzen besteht aber nicht. Nützlich ist dies, wenn man die Kydex, zwecks Reinigung, einfach mal ausspülen möchte. Eine Daumenauflage sorgt beim Ziehen für bessere Kontrollierbarkeit.


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Bei einigen früheren Kydexscheiden von Böker habe ich oft bemängelt, das diese zu locker und einfach zu undifferenziert sitzen und damit wenig Vertrauen ausstrahlen. In diesem Bereich hat sich allerdings einiges getan. Nach Aussagen aus dem Hause Böker arbeitet man in diesem Bereich auch weiter intensiv an Verbesserungen um die Kydexscheiden weiter zu optimieren.

Um das Pry-Mate am Gürtel oder anderen Ausrüstungsgegenständen zu befestigen ist ein großer Tek-Lok vorgesehen, welcher bereits im Lieferumfang enthalten ist. Ausgeliefert wird schon die neue Version des Befestigungskonzepts der Firma Bladetech. Das neue Modell zeichnet sich durch eine ergonomische und moderne Form aus. Die Größeneinstellung für den Gürtel wird nun nicht mehr geschraubt sondern einfach durch festclicken vorgenommen. Zudem wurde die Klammer mit einem internen Sicherungshebel versehen, welche ein unbeabsichtigtes Öffnen, auch im harten Einsatz, nahezu unmöglich machen sollte.


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Der neue Tek-Lok der Firma Bladetech.


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Trageweise A (Sicherungshebel geöffnet)

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Trageweise B


Es ist so möglich, das Messer horizontal oder in zwei Positionen (A, B) vertikal zu tragen. Aufgrund der Position der Ösen sitzt das Messer bei einer Cross-Draw Trageweise (A, 8-10 Uhr) sehr hoch. Mir persönlich etwas zu hoch. Trägt man das Messer bspw. auf 16 Uhr (B) so lässt es sich aufgrund der leicht nach vorn gekippten Stellung angenehm greifen. Im Test war dies meine bevorzugte Trageweise, welche auch bei Autofahrten etc. nicht sehr störte.


Fazit


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Aufgrund der Klingengeometrie ist das Pry-Mate schon eine besondere Erscheinung. Ein Messer in dieser Größe mit 7mm Klingenstärke ist eher eine Ausnahmeerscheinung. Selbst die kleinen Messer von Raidops können bei diesem Format nur mit 6mm aufwarten.
Trotzdem ist das Vox Pry-Mate aufgrund des stimmigen Anschliffs kein Spaltkeil geworden. Die meisten Arbeiten und Aufgaben lassen sich ordentlich ausführen. Nicht viel schlechter als bei 4mm Klingenstärke. Natürlich muss man aufgrund der Eckdaten und des Anschliffs Abstriche in der Performance machen. Aber ein Küchenmesser soll das Vox Pry-Mate auch gar nicht sein.
Gibt es etwas zu bemängeln? Sicher nicht die Dimensionen oder das Design. Wer DEN Schneidteufel für die Küche oder ein leichtes Back Up sucht wählt mit dem Pry-Mate für seinen Einsatzzweck sicher nicht das passende Messer.
Wer pedantisch sucht findet in der Ausführung auch etwas. Im Bereich der Fingermulde/Ricasso ist das Fiber in einem Bereich von ca. 2 mm nicht ganz bündig zum Erl. Die Kanten, im Bereich der Fingermulde, könnten ein ganz klein wenig noch mehr gerundet werden. Ist aber im absolut vertretbaren Rahmen am Testmesser gewesen. Zudem hat eine Hohlniet einen kleinen oberflächlichen Spalt zu verzeichnen. Alles aber keine schwerwiegenden oder auffallenden Sachen.
Das solche Designs nicht nur in der Vitrine landen zeigt eindrucksvoll die Aufnahme eines Sicherungsschützen des schwedischen ISAF-Kontingents in dem neuen Buch von Dietmar Pohl (Messer im Kampfeinsatz, erschienen im Wieland-Verlag), welcher ein Vox Knives Pry-Mate zu seiner persönlichen Ausrüstung zählt.
Das Pry-Mate ist mit 16,5 cm sehr kompakt und trotzdem enorm stabil. Die Handlage ist ansprechend. Die Böker Serienversion sieht dem Custom zum Verwechseln ähnlich. Die Ausführung ist durchweg sehr hochwertig geworden. Das Finish ist fein und sauber. Alle Kanten sind entgradet. Das Pry-Mate weiß zu gefallen. Ein kleiner Wermutstropfen: mit 189,95 Euro ist es nicht ganz günstig.
 
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Böker Pry-Mini



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Ein kurzer Überblick über die technischen Daten:

Gesamtlänge: 12,9 cm
Klingenlänge: 6,4 cm
Klingenstärke: 5 mm

Abmessungen in Kydex:
Gesamtlänge: 13,9 cm
Breiteste Stelle: 4,2 cm

Stahl: Böhler N690BO
Griffmaterial: Micarta (schwarz)

Tek-Lok (klein) kompatible Kydexscheide

Gewicht: 94g
mit Kydex/TL: 138g

Preis: 149,95 Euro


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Klein und handlich.

Das Böker Pry-Mini ist das kleinere Pendant zum Pry-Mate. Als 2-3 Fingermesser eignet es sich hervorragend als kleines EDC für die Hosen- oder Jackentasche. Mit 5mm Klingenstärke ist es nicht minder stabil als der große Bruder und für ein Messer diesen Formats.
Die Lieferung erfolgt in einem schwarz/ silbernen Geschenkkarton. Darin befindet sich ebenfalls das Messer in der Kydexscheide verstaut mit dem zugehörigen Tek-Lok.


Der Griff


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Auch hier sind die Übergänge sehr sauber angepasst.


Das Pry-Mini besitzt ebenfalls Griffschalen aus schwarzem Micarta, welche mit rotem Fiber unterlegt sind. Die Griffschalen sind jedoch leicht gerundet und besitzen eine ähnliche Oberflächenstruktur wie die des Pry-Mate, welche dem Micarta eine angenehme und hochwertige Haptik verpasst. Die Übergänge der verschiedenen Materialien wurden bei dem kleineren Bruder ebenso gleichmäßig und sauber bearbeitet. Übergänge sind nicht zu spüren. Das fühlt sich angenehm an und sieht einfach gut aus!

Auch hier sorgen Hohlnieten für zusätzliche Stabilität und die Möglichkeit bei 8mm Innendurchmesser verschiedene Lanyards anzubringen.


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Die Handlage ist sehr angenehm und durch die ausgeprägte Fingermulde ebenso sicher.


Die Klinge

Die Klinge des Pry-Mini ist 5mm stark und damit ähnlich robust ausgefallen. Die Klingengeometrie ist vergleichbar mit der des größeren Pry-Mate. Es besitzt ebenso einen Hohlschliff, welcher für gute Schneideigenschaften sorgt. Die Klinge ist ca. 2,5cm hoch und die Klingenstärke beträgt auf halber Höhe im Bereich des Hohlschliffs ca. 3mm Stärke. Bei dem Klingenfinish hat man ebenfalls eine sehr feine Längssatinierung gewählt. Auch hier hat der N690BO von Böhler Verwendung gefunden.


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Die Sheepfoot-Klinge wartet mit einer 5,1cm langen leicht bauchigen Schneide auf. Diese ist ebenso so sauber und symmetrisch ausgeführt. Die Klinge des kleinen Pry-Mini reicht für viele täglich Aufgaben durchaus aus. Ob Brötchen schneiden oder Pakete öffnen. Auch hier sorgt eine tief runter gezogene Klingenspitze für gute Kontrollierbarkeit.


Die Kydex

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Das Mini wird ebenso mit einer Kydexscheide geliefert. Diese ist im ähnlichen Design wie die des Pry-Mate gearbeitet. Die Passform ist noch etwas besser. Das Mini parkt absolut spielfrei und sehr sicher in der Kydex. Aufgrund des flachen Griffprofils ist der Einrastpunkt nicht ganz so differenziert, stellt aber kein Problem dar. Es wird auch Tip-up zuverlässig sowie sicher gehalten. Eine Daumenauflage bietet auch hier mehr Komfort und Kontrolle.

Mitgeliefert wird ein kleiner Tek-Lok mit welchem eine vertikale und horizontale Trageweise möglich ist. Ein großer Tek-Lok ist mir persönlich lieber, da man bei einem Kleinen (mit nur zulässiger Gürtelbreite von 3,8cm) die meisten Herrengürtel etwas quetschen muss damit es passt. Aber ein Großer wäre hier auch etwas oversized.


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Mögliche Trageweisen mit kleinem Tek-Lok.

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Bei nur 13,9 cm Gesamtlänge lässt sich das Böker Pry-Mini jedoch bequem einfach so in der Hosen- oder Jackentasche tragen. Manchmal tritt das Problem auf, dass sich das Messer beim Gehen etwas quer stellt. Dieses eher generelle Problem könnte man mit einer Lanyard und einem kleinen Clip, welcher an dem Bund der Hosentasche befestigt wird lösen. Munroe Design fertigt solche Taschenclips in Handarbeit. Jedoch sollte sich so etwas aus Kydex auch leicht selbst bauen lassen.
 
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Größenvergleich


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Strider SLCC, Böker Vox Pry-Mate, Raidops LJ


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FB Neck Bowie, Pry-Mate, Pry-Mini, Atwood Goblin, FP Shark


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Im Vergleich: Raidops LJ mit 6mm Klingenstärke.


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Fazit

Das Pry-Mini ist ein kleines kompaktes Fixed, welche sich im Alltag sehr gut einsetzen lässt und in den meisten Taschen bequem ein neues Zuhause findet. Aufgrund der 1,45cm Griffstärke liegt es auch bei längeren Arbeiten ordentlich in der Hand.
Auch hier ist das Finish sauber ausgeführt und wirkt hochwertig. Etwas Negativ sind zwei kleine Spalten im 100stel Milimeter-Bereich zwischen Fiber und Erl im Ricassobereich aufgefallen. Das war es aber auch schon.

Das moderne Design der Beiden, mit den Schaffußklingen und großen Hohlnieten im Griff, weiß auf jeden Fall sehr zu gefallen.
Beide Messer ergänzen sich ebenso sehr gut. Wo das Pry-Mate als sehr massives Messer seine Vorteile ausspielt sorgt das Mini aufgrund Größe und Klingengeometrie für Vorteile, wenn es mal kein so großes Messer bedarf oder sein darf. Die Designs von Jesper sind sehr ansprechend und funktional. Preislich muss man bei den Beiden mit 189,95 und 149,95 Euro etwas tiefer in die Tasche greifen, wobei es fast schon den Custom-Bereich berührt. Ein Raidops bspw. kostet so um die 250 Euro.

Gespannt bin ich auf die beiden Böker Plus Modelle. Die Prototypen sahen vielversprechend aus. Unterschiede in Wahl des Klingenstahls etc. zeigen natürlich einen Preisunterschied auf.

Ich bedanke mich herzlich bei beagleboy für den netten Kontakt und wünsche allen weiteren Testern viel Spass mit den Beiden.
Special Thanks to Jesper!!!

Viele Grüße
basti




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Danke für das ausführliche Review und die exzellenten Bilder! :super:

Eine kleine Korrektur: wahrscheinlich ist es bloß ein Tippfehler, aber beide Messer (also auch das PryMini) werden aus N690BO gefertigt, nicht aus N695.
 
Abend,
genau auf sowas habe ich nur gewartet, danke!
Klasse Review. :super:
Jetzt bin ich nur noch heißer darauf das endlich mein
Pry Mate ankommt, nach knapp 2 Monaten. :jammer:

Gruß
 
Moin,

was soll man denn nach der tollen Vorarbeit von Basti noch schreiben?:argw:

Naja, vielleicht ein paar persönliche Eindrücke gleich mal vorweg:D:

Die vordere Fingermulde, welche bereits in den Klingenbereich übergeht, sorgt dafür, dass der Zeigefinger nicht auf die Schneide abgleiten kann.

Das sagst Du so....:rolleyes:
Das Große hat mich gleich gebissen, als ich es hinterm Rücken versorgen wollte...
Ich würde mir eine "Deppenschräge" wünschen; wärs meins wärs schon geändert.

Beide tragen sich mit den Locks am CMG perfekt .
Das Kleine sitzt spielfrei, der Große hat etwas Luft zum kippen, aber nur minimal.
(Basti, das ist ein Gürtel! Deiner ist doch Murks...:steirer:)

Extrem scharf die Teile, Handlage sofort angenehm.
Man merkt nicht, das die für die Größe extrem dick sind, also eigentlich auch sehr "schwer" sein müßten.

Sehr sauber verarbeitet.
Preis / Leistung ist für mich ok.
Zum Einen bekommt man was gescheites, zum Anderen werden vergleichbare Klingen wohl auch nicht verschenkt.
So ein Serien Custom hat halt was.
Was Böker da in letzter Zeit anbietet hat mich schwer beeindruckt.:super:

Obs zum Extremtesting noch kommt weiß ich nicht.
Auf alle Fälle schlepp ich die Kerlchen mal mit mir rum, mal sehen was geht.

So, Abschlußbericht:

Mit dem PryMate Schinken schneiden geht.
Schöner Nebeneffekt:
Gibt schöne dünne und kleine Portionchen.
Man merkt die Dicke schon etwas:D.

Stöckchen schnitzen war auch möglich.
Pizza und deren Karton hatten keine Chance.
Getragen hab ich beide gerne, aber wenn ich einen davon haben wollte dann den Kleinen.

Grüße,
Pit

@Beagleboy:
Danke fürs testen dürfen.
Grüß mal den Jesper bei Gelegenheit!
 
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Zunächst muss ich mich wg. div. privater Baustellen mal für meinen späten Kommentar zu den beiden Messern entschuldigen.

Bei der Vorlage von Basti fällt es einem natürlich schwer hier noch was Neues zu schreiben. Bessere Bilder könnte ich ebenfalls nicht liefern. Bastis Ausagen kann ich generell bestätigen.

Ergänzend ein paar persönliche Eindrücke meinerseits.

Sie schneiden doch und das sogar ganz anständig ;)
Bei den gegebenen Klingenstärken am Messerrücken war ich im Vorfeld eher skeptisch, aber sehr interessiert. Der ausgeprägte Hohlschliff bietet bei beiden Messer dann doch eine fast erstaunliche Scheidleistung für eine solche Stärke. Wobei eine gewisse Spaltwirkung bei den bekannten Äpfeln und Möhren nicht ausbleibt. Dies jedoch weniger, als von mir befürchtet. Schälen und vorallem schnitzen ist mit beiden Messern ebenfalls machbar. Aber auch hier ist der dicke Klingenrücken öfter mal etwas störend. Besonders bemerkt habe ich dies beim abschälen der Rinde an einem Haselnussstecken. Das geht z.B. mit Scandis aber auch Flachschliffklingen deutlich einfacher und vorallem flüssiger / ergonomischer. Die Schneidleistung hat im Verlauf mener Testzeit kaum nachgelassen. Mit ein paar leichten Strichen über einen Keramikstab war die bei Ankunft vorhandene Schärfe wieder da.

Bei Arbeiten welche mit Druck und über längere Zeit ausgeführt werden, machen sich die "scharfen" seitlichen Kanten der Grobriffelung am Klingenrücken klar störend bemerkbar. Etwas gerundete Kanten würden hier Abhilfe schaffen. Wären dies meine Messer würde ich auch noch an anderen störenden Stellen nacharbeiten. So drücken die Ecken am oberen Griffende, vorallem beim größeren Pry-Mate, unangenehm kantig in die Innenhand. Das die Zeigefingermulde bildende Klingeende würde von mir ebenfalls etwas gerundet werden. Gleiche Erfahrung wie Gecko habe ich mit den hinteren Schneidenenden gemacht. Auch ich wurde (leicht) gebissen beim wegstecken des Messers und würde es daher entschärfen.

Die in den Messernamen angesprochene Tätigkeit des Hebelns habe ich an zwei mit Nägeln verbundenen Fichtenbrettern von ca. 15 mm Stärke ausprobiert. Dies jedoch ziehmlich vorsichtig, um durch ein verkanten der Klinge nicht die dünnen Schneiden zu gefährden. Ich wollte die Messer schließlich nicht direkt am Anfang des PA vermurksen. Es funktionierte, ich bekam die Bretter auseinander. Dies tat es allerdings fast genau so gut auch, mit ähnlicher Vorsicht, mit einem Timberline Workhorse, einem preiswerten Klappmesser mit ca. 3mm Klingenstärke.

Insgesamt gefiel mir das kleine Pry-Mini mehr, da es "nur" 5 mm Klingestärke besitzt, da es mit dem glatteren Griff angenehmer in meiner Hand lag, da es deutlich leichter ist und sich mit dem kleinen TekLock auch weniger spürbar tragen lässt als das Pry-Mate mit dem großen auftragenden TekLock.

Mein persönliches Fazit:
Beide Messer sind interessant gestaltet und gut gemacht, bewirkten bei mir aber keinen "Habenwollen-Effekt". Sie passen eben nicht wirklich zu meinem persönlichem Anforderungs- und Nutzungsprofil.

Macht´s gut
Martin
 
Hallo zusammen!

Hier also nun auch mein kleiner Bericht, den ich auf Grund der schon sehr ausführlichen Schilderungen vor mir, insbesondere von Basti, etwas kürzer halten werde.

Beim Auspacken fällt einem sofort die, naja, nennen wir es mal "beruhigende", Materialstärke auf. Hoppala, das ist mal massiv! Aber damit soll man auch schneiden können? Um es vorweg zu nehmen: Ja, aber mit Einschränkungen.

Beim Ziehen des Mini aus der Scheide gleich der erste Hallo-Wach-Moment: Da das Messer, wenn es in der Scheide sitzt, nicht wirklich viel Platz zum Ziehen bietet habe ich mit links die Scheide umfaßt und mit rechts das Messer. Man ahnt es bereits. Da die Schneide ziemlich tief aus der Scheide kam, war mein Finger im Weg... Nunja, scharf ist es, und das bereits ab dem ersten Millimeter! Es ist mir zwar nicht noch einmal vorgekommen, aus Schaden wird man bekanntlich klug, trotzdem würde ich mir im unteren Bereich der Scheide eine kleine Änderung wünschen. Um das Mini besser aus der Scheide zu bekommen, habe ich einen kleinen Lanyard angebracht, wenn er den Nachfolgenden nicht gefällt, dann halt einfach abschneiden.

Ansonsten ist das Mini ein echter kleiner Knubbel, den man in der Tasche gut verstaut bekommt. Teklok ist nicht mein Fall.

Daher, um die Brücke zum Mate zu schlagen, ist das größere Mate nicht mein Fall. Daher toll, dass ich es in diesem PA testen konnte. Die Dimension ist mir einfach etwas too much. Wurde von mir einmal kurz spazieren getragen.

Schneidleistung: Mit dem Mini bin ich noch ganz gut zurecht gekommen, wobei natürlich auch hier die Klingenstärke allgegenwärtig ist. Das Schneiden von harten, etwas größeren Stücken, z. Bsp. einem Apfel, basiert eher auf dem Prinzip des Spaltens. Aber für diesen Einsatzzweck sind die Beiden auch nicht gedacht.

Fazit für mich: Nicht mein Fall, da ich praktikabelere Messer bevorzuge, die ich auch einfach und unauffällig transportieren kann.

Vielen Dank an Marc und Böker für die Möglichkeit hier mitmachen zu dürfen!

Grüße,
Stephan
 
Hallo,
bevor es in den Urlaub geht, muß mein Bericht noch her. Ich werde mich auf meine persönlichen Eindrücke beschränken, die Maße finden sich in den vorherigen Beiträgen.

Es geht los mit dem Pry-Mate:
Ganz schön schwer für die Größe, aber es fasst sich sehr angenehm an. Das bewirken die gut angepassten, angerauten Griffmulden. Auch die verwendeten großen Röhrchen tragen nicht nur zum interessanten Design bei, sondern verbessern ebenfalls die Griffigkeit.



Die Schneidleistung ist eigentlich unglaublich, bei dieser Klingenstärke, aber es geht wirklich. Sicher gibt es für manche Schneidaufgaben geeignetere Messer, aber fürchten muß es sich nicht.



Das Design gefällt mir ausgezeichnet. Die Materialwahl und Verarbeitung stimmen. Das Gewicht verliert nach etwas längerer Benutzung an demselben.;)

Die Scheide hält das Messer sicher fest. Solange die Klinge mit einer Hand gezogen wird, der Daumen löst die Arretierung, ist alles in Ordnung.
Problematisch wird es, wenn man zwei Hände benutzt. Die Hand, die die Scheide hält begibt sich fast unweigerlich in eine gefährliche Position, vor allem wenn nun nicht erst die Arretierung gelöst wird, sondern das Messer mit Schwung gezogen wird.... Aua :(. Selbst wenn die Gefahr erkannt ist, rutscht die Hand immer wieder in diese Position. Ich versuche das Ganze anhand von Bildern zu zeigen.
Alles Palleti Aua

Fazit: Die Größe passt genau in mein Raster, die Optik ist super, es schneidet wie der Teufel, mich rettet nur noch die Vernunft :steirer:, ich brauche diese Materialstärke und das damit verbundene Gewicht nicht.


Das Pry-Mini wirkt im Vergleich zum Pry-Mate fast wie ein Spielzeug. Das ändert sich, sobald man es in der Hand hat.

Auch hier, überzeugende Schneidleistung, gutes Handling (naja, der Bommel trägt schon dazu bei, ganz ohne wäre es nicht so gut), die gleichen Materialien und ansprechende Verarbeitung.

Der Griff ist leider nicht so schön angeraut und die Mulden fehlen. Dafür ist die beschriebene Gefahr beim Messerziehen mit zwei Händen nicht ganz so groß.



Fazit: Das ist wirklich gut einsetzbar für viele Aufgaben. Ist es vielseitiger als der größere Bruder? Bei mir käme es wahrscheinlich öfter zum Einsatz als der "Dicke".

Danke für die Testmöglichkeit. Das war sehr interessant!
Gruß Th.
 
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Well,

ich sollte mir wirklich mal angewöhnen, die Reviews zeitnah zu verfassen,
nicht immer erst wenn die Erinnerung so allmählich verblasst... :rolleyes:


Alles in Allem habe ich den Kommentaren meiner Vorschreiber nicht viel hinzuzufügen,

die Verarbeitung beider Messer ist auf dem von Böker gewohnt hohem Niveau, einzig die doch etwas groben Schleifriefen an den Kydexscheiden stellen in meinen Augen eine Verbesserungsmöglichkeit dar...

Die Sheepfoot-Klingen beider Messer sorgten in meinem, was Messer angeht, doch eher kritischen Umfeld an der Hochschule für kein großes Aufsehen, mittlerweile ist man eh gewohnt, dass ich stets Messer trage und die ersten Reaktionen waren erwartungsgemäß die Frage, warum ich denn ein Küchenmesser mit mir rumtragen würde... :D

Im Lauf der Woche stellte sich heraus, dass ich aufgrund des Gewichts und der Wuchtigkeit doch mehr das Pry-Mini mitgenommen habe,
das Pry-Mate machte allerdings, wen wundert´s, beim Grillen und Stöckchen-Schnitzen die bessere Figur...
Beim Pry-Mini würde ich mir für eine bessere Führigkeit eine etwas nach vorne versetzte Daumen-Riffelung wünschen, die zudem nicht so tief sein müsste, dies aber nur am Rande...

Die von Virus angesprochene Gefahr, sich beim zweihändigen Ziehen in die Pfoten zu ritzen habe ich auch festgestellt, das passiert einem (zumindest mir) ein- bis zweimal, dann denkt man aber dran und passt besser auf... ;)



Abschließend bleibt mir zu sagen, dass es mir Spass gemacht hat, diese beiden ungewöhnlichen Messer testen zu dürfen
und ich bedanke mich höchstartig bei Böker und Beagleboy für diesen Passaround! :super:

Dom
 
Moin, Moin, langsam wirds Zeit auch mal ein paar Zeilen los zu werden.
Wie hier wiederholt schon gemeldet, beide sind von der Verarbeitung ohne Fehl und Tadel. Auch die Kydexe fand ich beide gut -die Nase zum Abstützen des Daumens und die damit einhergehende Entriegelung finde ich sehr gut, dadurch bin ich garnicht erst in die Versuchung gekommen, es mal beidhändig zu ziehen.
Die Materialstärken sind schon imposant, in Verbindung mit dem Hohlschliff kann man auch überraschend gut noch das meiste damit schneiden- Mikrotomschnitte von Möhren oä. mal ausgenommen.
Interessant war für mich das mein Böker Rhino zeitgleich eingetroffen war, dadurch konnte ich alle 3 Vox gleichzeitig befummeln und vergleichen. Obwohl das Rhino für den Preis gut gemacht ist, sieht man an jedem Detail den Preisunterschied.
Prinzipiell muss ich abschliessend sagen, daß alle 3 Messer nicht s für mich sind. Warum? Das Pry mini ist mir zu klein irgendwie geht bei mir nichts unter 7cm. Das Pry- Mate ist mir einfach zu dick, alleine schon der Umstand das ich meine kleinen Fixed nur in der Hosentasche trage, vorne oder hinten je nachdem, lässt mich von der Materialstärke und dem damit einhergehenden Gewicht zurück schrecken. Beim Rhino komme ich mit der Klingenform absolut nicht zurecht, daher hat es mich auch schnell wieder verlassen.
Sofort kaufen würde ich wahrscheinlich ein Pry-Mate mit der 4mm Stärke des Rhinos, da ich die Klingenform sehr mochte, sieht zivil aus und ist recht vielfältig einsetzbar.
Aber letztendlich geht es ja nicht um die eierlegende Wollmilchsau, sondern um Design und Freude an jede Menge Material, und da werden sicherlich viele mit den beiden ein gut verarbeitetes und auffälliges Messer auswählen können. An den Materialien und der Verarbeitung braucht eine Kaufentscheidung auf jeden Fall nicht zu scheitern.
Vielen Dank an Böker und Beagleboy ( ich hoffe mal Du hast auch einen Beagle, unserer heisst Chester) für die Gelegenheit mitmachen zu dürfen, und allen noch einen schönen Sommer, Grüsse dyas-segler
 
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Vielen Dank an Böker und Beagleboy ( ich hoffe mal Du hast auch einen Beagle, unserer heisst Chester)

OT on:
KLICK und KLICK
(Was aber nicht der Ursprung meines Nicks ist.)
OT off. :p

Das klingt, als müßtest Du Dir bei Jesper ein Mate (ohne Pry) bestellen.

Er macht sie als Custom auch in ziviler Klingenstärke.
 
Nach den bisherigen Reviews bleiben ja nicht mehr viele Fragen offen, ich beschränke mich daher auf ein paar subjektive Wertungen.

Allgemein: Das Design gefällt, auch in der Benutzung.

Das kleine:

Verarbeitung spitze, Handlage mit und ohne Lanyard gut, Anpassung der Kydex ein Traum.
Klein, alltagstauglich und sehr cool. Und richtig was in der Hand.
Ich mag das, wenn ein kleines Messer Schneide „bis hinten durch“ hat, ohne Anschliff und Schleifkerbe (die man dann auch nicht braucht). Das maximiert die Schneidenlänge und sieht straight aus. Klar steigt dabei die Verletzungsgefahr, aber das ist halt dann ein Werkzeug für den professionellen Anwender…

Kritik: die Daumenrampe lässt nur so wenig Auflagefläche für den Daumen übrig (fast nur „Tal“, kaum „Berg“), dass ich beim Schneiden mit Kraft den Daumen nur vor oder hinter der Daumenrampe auflegen kann, sonst kneift es. Also eher hinderlich als nützlich.


Das große:

Das ist ja mal wirklich massiv. Recht schwer für so ein kleines Messer.
Die Kritik an Design der Daumenrampe gilt hier genauso.

Die verführerische Rundung an der Ösenseite der Kydex ist wirklich nicht zum Festhalten der Scheide beim Ziehen des Messers – dann beißt es in den Finger…

Das kleine gefällt mir sehr gut, mit dem großen bin ich nicht warm geworden (was vielleicht auch an mangelnden Anwendungsmöglichkeiten lag). Aber wenn ich so ein Gewicht mit mir rumschleppe, nehm ich halt lieber was Größeres…



Nebenbei: der beiliegende neue große Tek-Lok hat mir super gefallen, viel besser als das Vorgängermodell: geschickt integrierte Sicherung- simpel zu bedienen und bestimmt zuverlässig- und eine werkzeuglose Einstellung für viel Gürtelbreiten.

Gruß
giovanni
 
Ich muß mich erstmal für die Super-Verspätung entschuldigen, erst aus Zeitmangel verschoben und dann doch in Vergessenheit geraten..:hmpf:


Das Pry-Mate

Als erstes fiel natürlich das satte Gewicht auf des doch eher kompakten Messers auf.
Der voluminöse Griff des knapp 200g schweren Pry-Mates lag angenehm satt in der Hand.
Die grobe, kantige Daumenriffelung am Klingenrücken passte zwar optisch gut ans Messer,
fiel aber bei Arbeiten die zusätzliche Daumenunterstützung brauchte, unangenehm auf.
Die 7mm starke, hohlgeschliffene Klinge war ordentlich scharf. Trotz des flachen Schneidenwinkels geht das Pry-Mate sicher nicht
als Filetiermesser durch, dafür ist der Radius des Hohschliffs zu klein.
Es ist eher ein scharfer Spalter ;-) nach 2/3 der Klingenhöhe hat das Böker/Vox wieder volle Materialstärke.
Die Verarbeitung war sauber gemacht, bis auf einen leichten Verzug der Klinge (hab' ich aber nicht vernünftig auf's Bild bekommen),
die schwarzen Micarta-Griffe waren nicht zu glatt, die Klinge war fein längstsatiniert.

Nun zum Kydex, dieses war gut angepasst, fast schon zu gut. Sie hielt das Pry-Mate sehr fest.
Dies kann bös enden, wenn man beim ziehen die Kydexscheide in der „Fingermulde“ gegen hält.
Die Schneide kommt ohne Vorwarnung/ Ricasso zum Vorschein. Autsch

Die hohe Position per TekLok fand ich angenehm.
Aber aufgrund des hohen Gewichts hat es das Pry-Mate nicht lang bei mir am Gürtel verbracht.




Das Pry-Mini

Für am Gürtel war mir das Kleine zu knubbelig, da bevorzuge ich flache Messer.
Aber durch das kompaktere Format passte das Mini gut in die Hosentasche.
Es ist mit ¾ der Länge seines großen Bruders und 5mm Klingenstärke aber nicht minder solide wie das Pry-Mate.
Schärfe war auch super, der N690BO ist 'ne klasse Wahl.
Die Griffschalen sind im Gegensatz zum Großen runder, „smoother“, es liegt dadurch angenehmer in der Hand.
Verarbeitung und Finish waren auch hier auf hohem Niveau.
Kritikpunkt war, wie auch beim Pry-Mate, die „gefährliche“ Kydex.


Als EDC gibt's sicher praktischere Messer, aber das Pry-Mate und das Pry-Mini machen einfach Spaß:D

Tolle Messer:super:

Vielen Dank für's Testen dürfen.
 

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Ich hatte die beiden Messer kurz vor meinem Urlaub und bin daher nicht mehr zum ausführlichen Testen gekommen. Aber einen kurzen Bericht will ich jetzt wenigstens nachholen. Folgendes hatte ich mir notiert.

PryMini

Das Messer muss zuerst aus der Scheide. Dabei fällt auf: sie sitzt gut und das Ziehen und Wiederhineinstecken funktioniert problemlos (ich betone das, weil das leider nicht für alle Böker plus-Modelle gilt). Für den guten Halt ist die kleine Kydex-Mulde verantwortlich, die sich in die Ringöse des Griffes presst. Das vonElmar geschilderte Problem ist mir nicht aufgefallen

Die Handlage im 3-Finger-Griff ist gut, um nicht zu sagen: super. Für mich passt das wie angegossen. Die Klingenform aus gerader Schneide und leicht hochgezogener Klingenspitze (Spyderco nennt sie modified Wharncliff) empfinde ich (ich habe es schon mehrfach geschrieben) als sehr praxistauglich. Man kann sehr kontrolliert mit der Klingenspitze schneiden und auch das Schneiden auf Unterlagen ist kein Problem.

Ich finde die (namengebende) Klingenstärke schon beim kleinen Modell etwas zu dick. Durch den stark ausgeprägten Hohlschliff wird zwar einiges an Material wieder weggenommen und die Schneidleistung ist ok. Aber mir persönlich würde deutlich weniger ausreichen.

Die Daumenrampe finde ich mir ihren schmalen Auflagestegen zu aggressiv.


PryMate

Die Scheide funktioniert genauso gut, wie beim PryMini. Das Messer liegt noch etwas satter, aber nicht wesentlich besser in der Hand. Trotz größerer Grifflänge fasst es sich für mich immer noch eher wie ein 3-Finger-Messer. Und die Daumenrampe ist auch hier zu aggressiv.

Zur Klingenform gelten hier die gleichen positiven Bemerkungen, wie beim PryMini. Allerdings finde ich das Messer zu fett. Und zwar in jeglicher Beziehung: optisch, vom Gewicht und auch vom praktischen Nutzen. Einzig der Eindruck, dass man es wirklich nicht kaputt bekommen kann, wäre hier positiv anzumerken. Der Hohlschliff ist beim PryMate folgerichtig noch etwas ausgeprägter, damit man mit dem Messer auch schneiden kann ;-)

Fazit:

Schick sehen die beiden Messer aus, das Design und die verwendeten Materialien gefallen mir insgesamt gut. Auch hinsichtlich der Verarbeitung habe ich nichts Wesentliches auszusetzen. Bei einer Anschaffung würde ich klar in Richtung PryMini tendieren. Das PryMate ist mir einfach „zuviel des Guten“.

Danke an dieser Stelle auch noch einmal für die Möglichkeit zum Testen.
 
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