Tipps und Tricks beim Scheidenbau

painless potter

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Ich fände es gut, wenn in einem eigenen Thread mal die Lederfraktion ihre mehr oder weniger geheimen Tipp preisgibt und so eine Sammlung wertvoller Tipps rund um das Thema Leder entsteht. Gerne auch links zu alten Themen und Anleitungen. Ich mach mal den Anfang:

Fadenlänge korrekt ermitteln

Ich hatte diese hochwissenschaftliche Methode schon einmal in einem Scheidenbauthread erklärt, aber hier passt das Thema gut hin, finde ich.

Das (Anfänger-) Problem: Wie finde ich die korrekte Fadenlänge?

Ist der Faden zu kurz, ist es fatal, weil man es erst gegen Ende der Arbeit merkt. Dann gibt es nur 2 Lösungen. Mit einem neuen Faden weiter nähen und einen hässlichen Ansatz erzeugen, nicht wirklich eine Option. Oder eben alles auftrennen und mit einem hoffentlich längeren Faden weiter nähen. Ist der Faden zu lang, ist es zwar nicht so schlimm, aber man verschwendet Material und das Nähen mit einem zu langen Faden ist unbequem.

Ich habe hier und in Bücher schon viele Faustregeln gefunden. Von 1,5 Meter bis hin zu 4 bis 6 mal Nahtlänge. Das kommt oft gut hin, aber längst nicht immer, weil diese Tipps nicht die Nahtanzahl und die Gesamtdicke des Leders berücksichtigen. Im angehängten Bild wird es deutlicher. Das Leder ist recht dick, so dass es inkl. Keder fast 1,5 cm sind. Die Nahtlänge betragt ca. 25 cm. Nach Faustformel „Nahtlänge mal 6“ müssten also 150 cm Faden genügen. Das wäre hier deutlich zu kurz. In der Naht sind ohne Überstand schon ca. 170 cm Faden vernäht.

Die korrekte Rechnung wäre:

Anzahl der Stiche x Dicke Leder x 2 plus Nahtlänge x 2 plus Überstand zum Nähen.

Der Überstand zum Nähen ist die Länge, die man noch braucht, wenn die Naht fertig ausgeführt ist, um auch die letzen Nähte noch gut festziehen zu können. In den Bildbeispiel wäre die Formel so anzuwenden:

40 x 1,5 cm x 2 = 120 cm plus 25 cm x 2 (= 50 cm) = 170 cm plus Zugabe 50 cm = 220 cm !

Ich hoffe, es ist verständlich beschrieben und hilft vielleicht vor Frust beim Nähen. Um eifrige Mitarbeit an diesem Thread wird gebeten!

PP
 

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Gute Idee! an dieser Aufgabe knoble ich auch immer herum. Meist nehme ich aus Sicherheit einen viel zu langen Faden und quwele ich mich dann herum weil meine Arme für die Fadenlänge zu kurz ist.
Einen Tipp für die Lederarbeit noch von mir: das Verkleben geht für die meisten leder mit Sekundenkleber am besten und natürlich am schnellsten. Naturgegebtes Blankleder ist aber dafür zu saugfähig und dafür nehme ich dann "Mökofix", einen kleber den der Schuster zum verkleben der Schuhsohlen nimmt. Der geht auch sehr gut zum verkleben von Ledertreibriehmen.
Gruß Egbert
 
Das mit der Fadenlänge ist wirklich eine komplizierte Sache. Seitdem ich einmal am Ende sehr wenig Faden übrig hatte und die Stiche kaum mehr zusammenziehen konnte, geh ich auf Nummer Sicher und nimm für normale Messer ca 2 Meter Faden. Dann hab ich zwar am Ende ca. 2 x 50cm Abfall, das sind umgerechnet aber gerade mal 13 Cent, das lässt sich verkraften ;) Deswegen ist meine Meinung: Lieber etwas zu viel Faden, damit man auch am Ende noch komfortabel Nähen und verknoten kann, Lederfaden ist wirklich kein Luxusgut.

Nun aber zu einem weiteren Tipp/Thema:
Von welcher Seite aus die Naht beginnen?

Ein Thema, über das ich mir vor einiger Zeit Gedanken gemacht habe. In den meisten Anleitungen wird von der Messerspitze zum Griff hin genäht. Meiner Meinung nach ist es genau anders herum sinnvoller (so wie auf dem Bild von PP): Von dem "Griffende" der Naht zur Spitze hin.

Warum?
Einer Naht können mmn 2 Dinge passieren:
1) Der Faden wird durchgeschnitten/von außen durchgerieben. Für dieses Problem ist die Nährichtung egal.
2) Der Endknoten löst sich und die Naht geht auf. Das wird vor allem dann passieren, wenn die Scheide an der Stelle des Endknotens aufgedrückt wird. An der Spitze der Scheide kann das kaum passieren. Hier ist das Messer bereits gut geführt und gleitet gerade in Richtung Scheidenspitze.
Anders kann es aber am Griffende der Naht sein: Je nachdem wie eng die Scheide genäht ist, übt schon normales Messereinführen Druck aus. Wenn das Messer dann noch etwas rabiater eingeführt wird (habe ich oft bei ungeübten Messeranwendern gesehen), kann dieser Bereich der Scheide ganz schön heftig zur Seite gedrückt werden. Daraus resultiert auch eine Belastung auf den Knoten, die im schlimmsten Fall dazu führen könnte, dass er sich löst.

Soviel zur Richtung der Naht von meiner Seite.
 
...
Fadenlänge korrekt ermitteln

Die korrekte Rechnung wäre:

Anzahl der Stiche x Dicke Leder x 2 plus Nahtlänge x 2 plus Überstand zum Nähen.
Die "Formel" ist trotzdem nicht allgemeingültig, weil es verschiedene Arten von Lederscheide gibt.
Die Formel trifft nur auf diese von Dir gezeigte Art der Lederscheide zu :cool:
- einseitiger/einfacher Umschlag, genannt "pancake"
- durchgehender Keder = gleichmäßig dickes, paralleles Lederpaket
- keine Trageschlaufen oder sonstige Zusatzteile die angenäht werden.

Das wäre auch schon die größte, aber entscheidende Einschränkung deiner Formel - steht zwar als Einschränkung von Dir schon dabei, sollte aber besser hervorgehoben dabei stehen. Auf diesen gezeigten Scheidentyp bezogen, und das schon in der Formel. Und ein Bild von der Seite, damit der Unterschied, bzw. der Bezug auf diesen Scheidentyp unmissverständlich wird.

Gruß Andreas
 
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@luftauge:

Ja klar, dass vergaß ich zu erwähnen. Natürlich muss man auch bei Anwendung einer Formel das Gehirn angeschaltet lassen und überlegen, ob das aktuelle Projekt mit der Rechnung umzusetzen ist.;) Aber Danke für den Hinweis, Bild von der Seite häng ich heute abend dran.

Noch ein Hausfrauentipp: Wenn ich tatsächlich mal zuviel Naht übrig habe, lasse ich die Nadel dran und hebe sie auf für die erwähnten Trageschlaufen, Zusatzteile oder andere kurze Nähte.

PP
 
Also ich schließe mich mal an und berichte von meinen Erlebnissen beim Scheidenbau.
Wer etwas ausgefalleneres und leider auch aufwendigeres möchte als eine einfach Naht dem empfehle ich diese Flechtnaht:
http://www.lederzeug.de/index.php?sprache=de&kat=7&sub=2
Habe mich als totaler Anfänger an die Scheide rangewagt, aber die Flechtnaht war wirklich mein kleinstes Problem.
Zur Flechtnaht ist folgendes zu sagen, nehmt auf jedenfall FLECHTRIEMEN/FLECHTBAND; keine Lederriemen. Ich bekomme die beim Sattler meines Vertrauens. Der Unterschied ist, dass die Flechtriemen genau so breit sind wie die Lederriemen aber dünner. Das erleichtert die Arbeit um einiges und führt auch zu einem schöneren und nicht so klobigen Ergebnis. Ich habe damals 3mm Flechtband genommen, welches nach ca. 1/3 zu Ende war (wie gesagt Anfänger):( und dachte mir dann, ich bestell im Internet einfach Lederriemen, glaubt mir einfach und probiert es nicht auch selber aus, war Mist. Bei dieser Flechtnaht ist es aber eigentlich nicht so schlimm, wenn das Lederband nicht reicht.
OH MUSS LOS, MACHE GLEICH DEN REST ;)
So geht weiter.
Also ist nicht schlimm, weil die Schnittstelle der beiden Riemen von der weiteren Naht überdeckt wird. Ich musste 2x "flicken" und man sieht es nicht. Muss man etwas aufpassen und mit Augenmaß sehen wo die Klebestelle am Ende etwa sein wird.
Zu den Löchern, ich habe sie damals gebohrt, würde ich nicht wieder machen, wird etwas ungenau und unsauber. Habe mir jetzt ein Locheisenset gekauft, es geht damit um einiges besser. Allerdings achte man darauf, dass man kein Leder dicker als 4mm nimmt, sonst wird das auch sehr anstrengend. Wenn ihr euch doch zum bohren entscheidet, nehmt zum verkleben des Keders und der Ober- und Unterseite einen Kleber, der aushärtet und nicht elastisch bleibt. Ich hatte das Problem das der, nach der Erhärtung elastische, Kleber sich um den Bohrer gewickelt hat und ich nach jedem Loch mit nem Heisluftfön den Mistkleber wieder runterkratzen musste. Das passiert mir auf jeden Fall nicht nochmal!!!
Für den Abstand der Löcher, bei einem Flechtriemen von 3mm und somit auch einem 3mm Bohrer, bietet sich eine ganz normale Gabel an. Einfach mit der Gabel die Löcher "vordrücken" und man hat immer den gleichen, sich gut eignenden Abstand. Man kann auch, es gibt da ein Werkzeug, keine Ahnung wie das heißt, vorher eine Linie ins Leder ziehen, dann ist man nicht auf das Augenmaß angewiesen und hat die Löcher nicht nur im selben Abstand, sondern auch auf der selben Höhe.
Das wars erstmal, was mir dazu alles einfällt. Wenn Fragen sind fragen. Vielleicht klärt sich auch das ein oder andere in dem Thema, dass ich aufgemacht habe als ich meine Scheide gebaut habe.
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=74979&highlight=dinin
Sind auch Fotos von meiner fertigen Scheide zu sehen, dann hat man mal ein Eindruck von dieser Flechtnaht. Schaut mal, ob ihr die Übergangsstellen zwischen den Riemen seht ;-)
Zum färben, hab normale Holzbeitze genommen und bin super zufrieden mit dem Ergebnis. Gibt es in allen Farben. Musste ca. 5-6 Durchgänge machen, bis das Leder so schwarz war, wie ich es wollte.

Schönen Abend noch
Robert
 
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Damit es hier mal weitergeht:

Wenn man berufmäßiger Sesselpupser ist und kein Beton- oder Gerüstbauer, hat man nicht viel Hornhaut an den Fingern (jeden schlüpfrigen pubertären Witz verkneif ich mir jetzt). Meine Frau sprach früher von Katzentatzen, ist aber schon lange her...
Wenn man viel näht wie ich in letzter Zeit (;)), dann bekommt man von Festziehen Blasen an den kleinen Fingern in Gelenkknick des ersten Fingerglieds. Ich zumindest...
Abhilfe schafft Leukosilk, und schon kann man wieder kilometerweit weiternähen.

Danke für die Aufmerksamkeit!

Nils
 

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Da gibts doch auch so komische Nähhandschuhe, zumindest glaub ich, solche schon mal irgendwo gesehen zu haben.

Wobei in finazieller Hinsicht deine Methode eindeutig die wirtschaftlichste ist :)

LG, Jürsche
 
Genau das Problem habe ich auch immer. Deshalb habe ich inzwischen deutlich mehr Messer wie Scheiden dazu. Ich muss dann immer warten bis die Finger wieder verheilt sind. Mit abkleben der gefärteten Stellen an den Fingern habe ich auch schon probiert, ist aber nicht sehr bequwem.
Gruß Egbert
 
Nicht nur in finanzieller Hinsicht. Ein Handschuh ist immer irgendwie hinderlich, wo es auf Fingerspitzengefühl ankommt.

"Meine" Methode ist das auch nicht, ich habs irgenwo (ich glaube bei Norbert Leitner) abeguckt.

PP
 
Meine Frau sprach früher von Katzentatzen, ist aber schon lange her...????

Abhilfe schafft Leukosilk, und schon kann man wieder kilometerweit weiternähen.

Hast du auch so Einschnitte in den Gelenken gehabt? Hatte sich bei mir etwas entzündet, wohl vom Wachsfaden. Daher rate ich unbedingt zu Leukosilk Hasaplast oder einfach einer Röhre ( pro Finger natürlich ) aus Leder. Dann bleibens auch Samtpfötchen, soweit überhaubt vorhanden :)

Meine Stellen sind an den beiden kleinen und am Ring- und Zeigefinger.
Elende Zieherei :) Obwohl wenn die Hornhaut erstmal da ist ists auch egal.

Als Kleber habe ich momentan einen ausm Bastlelladen.
Eigentlich zum Verziehren von Kleidung mit Strasssteinen etc. gedacht.
Trocknet klar aus und wird relativ fest ohne richtig Glashart zu werden und wird vom Leder auch nicht zu sehr aufgesogen.
 
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Hallo

ich nähe meine Scheiden nur mit einem Faden . An der Spitze fange ich an , nähe bis zum Scheidenmund und dann wieder zurück zur Spitze. Der Nachteil ist , daß der Faden halt doppelt so lang ist als würde man mit zwei Nadeln nähen . Die Naht ist aber die selbe .

Gibts dagegen was zu sagen , hat noch jemand damit Erfahrung und was ist der Vortei mit zwei Nadeln zu nähen ? (auser den kürzeren Fäden)

Gruß Norbert
 
Hi,

ich mach das auch so und ich hatte bisher keine Probleme damit. Die Nähte halten. Als Faden verwende ich einfaches Bogensehnengarn in natur oder braun, das ich einmal durch das Öhr der Nadel ziehe und die beiden Fadenenden offen lassen. Ich nähe also eigentlich mit zwei Fäden.

Zum Anzeichnen der Lochabstände benütze ich einen Stechzirkel und bohre dann die Löcher mit einem Dremmel ...

Vor der Bogensehne schütze ich meine Finger mit weichen Lederläppchen (ca. 5cmx10cm), die ich einfach um die vorderen Glieder der Zeigefinger wickle und mit einem Gummiband fixiere. Die restlichen Finger bleiben frei.

Gruß

BMW_Buddy
 
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wenn ihr anfangt zu nähen, wie verhindert ihr, das die Sehne an anfang der Naht rausflutscht? Macht ihr einen Knoten und schneidet ihn dann ab?

Ich hab früher, bevor ich das mit der Sattlernaht verstanden hab, auch so gemacht und hab die Naht entweder nich fest zuziehen können, oder hatte einen unschönen Knoten am Nahtanfang...
 
Genau das ist das Problem. Bei der Methode mit 2 Nadeln kann man von Anfang an die Naht richtig fest ziehen.
Wenn du also quasi hin die halbe Naht nähst und zurück die andere Hälfte, stößt du evtl. mit der Nadel die bereits genähte Naht wieder locker, und die kannst du dann nicht mehr festziehen.
Der Faden ist übrigens auch nicht kürzer, nur du musst die Gesamtlänge durchziehen, das ist unkomfortabler als 2 halb so kurze Fäden.
IMHO hat diese von Euch geschilderte Art zu Nähen nur Nachteile.

PP
 
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Hi,

ich hab das mit der Sattlernaht schon verstanden, aber ich bin halt zu faul dazu :jammer:
Und was mach man nicht alles wenn man zu faul ist ...

ach so .. ich mach die ersten Stiche einfach doppelt und kann dabei dann das offene Ende des Fadens, das übersteht einfach festziehen. Ich beginne die Naht an der Scheidenspitze, nähe zum Scheidenmund und wieder zurück.

Ich hab dabei im Gegensatz zur Sattlernaht den Vorteil, dass ich mit doppeltem Garn nähe. Bei der Sattlernaht werden die Enden des Garnes ja zwar durch das Öhr der beiden Nadeln gezogen, aber es bleibt nur ein Faden im Nahtloch. Es sei denn Ihr verknotet die Fadenenden. Dann bekommt Ihr aber im Verlauf der ganzen Nähaktion zwei Schwachstelle in der Naht (Nahtanfang und -ende). Dies passiert bei der Faulen Methode nicht. Bitte entschuldigt meine schlechte Beschreibung die eh keiner blickt ... werde mal bei Gelegenheit eine Zeichnung machen. Hatte grad Gelegenheit ...hier ist die Zeichnung.

@Chamenos: Ich habe nur Bogensehne zuhause, das hat sich bei mir bewährt. Mit dem echten Sattlerzwirn kam ich nicht zurecht.

Gruß

BMW_Buddy
 
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Hallo

Ich werde einen Teufel tun und das Nähen mit einer Nadel verteidigen.
Aber....

....stößt du evtl. mit der Nadel die bereits genähte Naht wieder locker, und die kannst du dann nicht mehr festziehen.

Das stimmt natürlich nicht:D
Um eine Naht "locker" zu stechen muss ja irgendwoher Zwirn kommen.

Was aber garantiert passiert ist, dass man beim "Zurücknähen" das Leder noch einmal "verpresst" und damit die erste Naht etwas locker wird.
Das kann man dann zwar auch wieder festziehen, - Dauert aber ewig und birgt die Gefahr dass man irgendwas versaut.

IMHO hat diese von Euch geschilderte Art zu Nähen nur Nachteile.

Gerne zähle ich noch ein paar Nachteile auf:D

Wer so arbeitet braucht länger als jemand, der gelich mit zwei nadeln arbeitet.
Man wird garantiert ein paar Mal durch die erste Naht nähen. Das schwächt den Zwirn ungemein.
Wer vor- und zurücknäht bekommt niemals eine wirklich gleichmäßige Naht.
Der vordere teil vom Zwirn, - da wo die Nadel dran hängt, muss duch alle Löcher 2x. Das schwächt den Zwirn und man muss häufiger nachwachsen

Und, - ganz wichtig. Eine Lederscheide ist so mit das Einfachste, was man als Lederarbeit nähen kann.
Sobald man aber mal was "Anspruchsvolleres" Nähen muss/möchte,- z.B. eine Überecknaht, dann geht das nur mit zwei Nadeln. Da muss die Naht in einem Rutsch von beiden Seiten gleichmäßig angezogen werden, - sonst wird das nichts.

Es empfiehlt sich wirklich, sich gleich die richtige Technik anzugewöhnen. Je mehr man "falsch" genäht hat umso schwerer fällt das Umgewöhnen. Und am Preis von Sattlernadeln kann es ja nicht liegen.

Einen richtigen Würfelbecher kann man nicht vor- und zurück nähen;).

Wer nun allerdings meint, er würde eh nur ein/zwei Scheiden im jahr nähen und da klappt das so prima, - der soll das bitte so weiter machen, - das hier aber bitte nicht als brauchbare Technik verkünden.

Es ist Pfusch, es bleibt Pfusch und man (ich zumindest) sieht es am Ergebnis.

Eine gute Sattlernaht muss so aussehen, dass einem ein Laie nicht glaubt, dass man das mit der Hand gemacht hat. Ganz einfach.

Gruß
chamenos

P.S. @BMW_Buddy
Wenn du gleich das passende Garn nimmst, dann brauchst du das nicht doppelt legen.
 
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......ich nähe meine Scheiden nur mit einem Faden . An der Spitze fange ich an, nähe bis zum Scheidenmund und dann wieder zurück zur Spitze. Der Nachteil ist, dass der Faden halt doppelt so lang ist, als nähe man mit zwei Nadeln. Die Naht ist aber dieselbe.....
Du kannst natürlich an der Spitze anfangen, aber die Länge halbieren und die ersten Nahtstiche durch Rücknähen fixieren. Dann hast Du nur die halbe Garnlänge durchzuziehen, was sehr sinnvoll wäre. Danach nähst Du die zweite Naht.

Der Nachteil ist, dass Du erstens meist keine gleichmäßige Nahtspannung erzielst, was bei dünnen Scheiden zu wellenförmigen Verwerfungen führen kann. Der zweite Nachteil ist das Risiko, mit der Nadel auf dem "Rückweg" das bereits vernähte Garn zu beschädigen. Das kann selbst mit einer stumpfen Sattlernadel passieren. Machst Du die Nahtlöcher aber deshalb etwas größer, dann rutscht der Zwirn zu leicht durch und die Nahtspannung ist zu gering.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Also , Ihr habt mich zum Nachdenken gebracht , :rolleyes:

ich werde es bei der nächsten Scheide mit zwei Nadeln versuchen obwohl meine Nähte bisher doch recht "schön" waren .
Wer am 20sten zum Borgertreffen Kommt kann sie dort anschauen. (P.S. ich bin der mit ohneHaare)

Gruß Norbert
 
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