Gibt es ein traditionelles deutsches Klappmesser?

Hallo zusammen
Das älteste mir bekannte Klappmesser,in seiner Form seit Jahrhunderten gleich, kenne ich nur aus Bayern. Das Messer,das zum Essbesteck gehört,ist ein Klappmesser.Smile.
Da das Messertragen in Mitteleuropa auch für die Mittel- und Unterschicht erlaupt war,(Bauernwehr,Rugger) haben sich keine solchen Typen wie die Navaja oder Vendeta entwickelt. Das Laguiole ist noch gar nicht so alt,es hat sich aus der Navaja Form entwickelt.
Das normale Taschenmesser der Bevölkerung sah überall sehr ändlich aus. In der Art der heutigen Opinel. Mit nur einer Klinge, Holz- Horn-Geweih- oder Beingriff. In jeder Grösse und allen erdänklichen Klingenformen.
mit freundlichen Grüssen
chregu
 
Eindeutig das Hippekniep (Sodbuster). Wird seit Ewigkeiten so gebaut und immer noch gerne als Arbeitsmesser benutzt. Hier mal einen Link:

http://www.pocketknives.de/shop/carl-schlieper-auge-sodbuster-p-78.html

Grüsse kirchi

auch da waere ich mir nicht so sicher, denn z.B. dieses sodbuster:

http://www.boker.de/images/gross/01bo020.jpg

wird von boker so beworben:

"Nach dem Vorbild der Arbeitsmesser der argentinischen Gauchos kommt das neue Böker Plus Sodbuster, als einfaches, robustes EDC ..."


also als typisch deutsches messer wuerde das bei mir auch nicht durchgehen!?

--hawky
 
Hallo hawky,

Nach dem Vorbild der Arbeitsmesser der argentinischen Gauchos..

also das ist nicht richtig. Diese Form gibt es in Solingen seit Ewigkeiten. Außerdem was soll so ein argentinischer Gaucho in der Steppe mit einem Taschenmesser ;)?

Wenn Du es genau wissen willst, frag doch mal bei der Fa. Klaas nach. Das ist ja schliesslich die älteste deutsche Schmiede für Taschenmesser.

Grüsse kirchi
 
Also,

den "Springer" habe ich mir mit 16 in HH gekauft - sehr deutsch, aber eben doch kein typisches Taschenmesser.

Was die Frage angeht - beantwortet die sich nicht in der Frage selbst ???
In Frankreich, Spanien, Switzerland muss niemand so eine Frage stellen - ist eh klar.

Vielleicht wäre es eher die Frage "gab es" das trad. dt. Klappmesser ?
Ich meine JA, es war dem jetzigen Schweizer sehr ähnlich. Es war sehr schlicht, hatte eine grosse und eine kleine Klinge und Holz- oder Plastikschalengriffe. Die dolleren Ausführungen hatten dann noch Dosen-Flaschenöffner und Korkenzieher dabei.
Unabhängig von Marke und Landstrich gabs sowas im ganzen Land zu kaufen. Oder von Opa geschenkt ( oder stibitzt - weniger fein :mad:).
Die fast grenzenlose Vielfalt der Klapper von heute hat dieses trad. Messer aus der Allgemeinheit einfach sehr verdrängt.
Und heute kauft man "sowas" eben aus der Schweiz - meistens.

R.
 
auch da waere ich mir nicht so sicher, denn z.B. dieses sodbuster:

http://www.boker.de/images/gross/01bo020.jpg

wird von boker so beworben:

"Nach dem Vorbild der Arbeitsmesser der argentinischen Gauchos kommt das neue Böker Plus Sodbuster, als einfaches, robustes EDC ..."


also als typisch deutsches messer wuerde das bei mir auch nicht durchgehen!?

--hawky

Hallo Hawky,

das muß kein Widerspruch sein, denn Südamerika war lange Zeit ein Hauptexportmarkt für deutsche Schneidwaren und Bökers argentinisches Tochterunternehmen Arbolito stellt heute noch Hippeknieps/Sodbuster als Arbeitsmesser für den amerikanischen Markt her: http://www.knifecenter.com/kc_new/store_detail.html?s=BOCI403Y
 
Also ich montiere letzte zeit über 1600 Mercator und finde nicht das dies ein traditionelles deutsches Klappmesser ist.
Ein traditionelles deutsches Klappmesser sollte Klein und und Handlich sein. also so finde ich das.

ich kann ja mal schaun ob ich eins im Betrieb finde.

LG Dustin
 
Was bedeutet traditionell ?
Ich glaube das ist die erste Frage die geklärt werden muss.Tradition heisst für mich in diesem Fall, dass die Messerform sich über Jahre entwickelt hat und heute zum Kulturellenerbe gehört.Taschenmesser werden nicht aus kulturellen Gründen hergestellt,sondern aus wirtschaftlichen. Das heisst, sie unterliegen der Marktwirtschaft und können somit gar nicht kulturell sein,weil sie sich ständig anpassen müssen, an Bedürnissen, Mode,Wirtschaftlichkeit etc.
Ich halte das Schweizer Taschenmesser ( Wenger oder Victorinox)nicht für traditionelle Messer, da sie sich ständig ändern!
Das Soldatenmesser im Zusammenhang mit der Uniform hingegen schon.
Das tragen eines Messers überhaubt, ist Kultur! Was für eines ist fast egal.
mit freundlichen grüssen chregu
 
hallo forumiten, gab es nicht mal eine zeit in der solingen taschenmesser in die ganze welt exportiert hat? ich bin mir ziemlich sicher das man die auf dem deutschen markt auch alle kaufen konnte. für mich ist das traditionelle deutsche messer kein slip-joint, sondern ein taschenmesser mit rückenfeder und klinge in hechtform. auf jeden fall war das in meiner jugend "das messer" überhaupt.

grüße uwe;)
 
Was bedeutet traditionell ?
Ich glaube das ist die erste Frage die geklärt werden muss.Tradition heisst für mich in diesem Fall, dass die Messerform sich über Jahre entwickelt hat und heute zum Kulturellenerbe gehört.Taschenmesser werden nicht aus kulturellen Gründen hergestellt,sondern aus wirtschaftlichen. Das heisst, sie unterliegen der Marktwirtschaft und können somit gar nicht kulturell sein,weil sie sich ständig anpassen müssen, an Bedürnissen, Mode,Wirtschaftlichkeit etc.
Ich halte das Schweizer Taschenmesser ( Wenger oder Victorinox)nicht für traditionelle Messer, da sie sich ständig ändern!
Das Soldatenmesser im Zusammenhang mit der Uniform hingegen schon.
Das tragen eines Messers überhaubt, ist Kultur! Was für eines ist fast egal.
mit freundlichen grüssen chregu

hallo chregu, ich denke mal mit deiner sichtweise kommen wir der sache näher. wer zu stark an traditionen klebt, ist vielleicht nicht so offen für den steten wandel. das gilt ja nicht nur für messer. wichtig ist doch letztendlich die persönliche freiheit ein messer tragen zu dürfen, egal aus welcher epoche auch immer. der messertyp ist dann wohl subjektiv. der gegenpart dazu wäre z.b. ein bayrisches trachtenmesser.

grüße uwe
 
Die Wurzeln des Traditionellen, finden sich doch in der Geschichte des jeweiligen Volkes.
Die Antwort sollte man also im Klingenmuseum finden oder?

Meistens sind es Konstruktionen, die nicht nur grenzübergreifend sind, sondern auch noch ziemlich unspektakulär......aber individuel.

Gruss unsel
 
Traditionelle(s) deutsche(s) Taschenmesser

Die Franzosen haben eins .. die Spanier ... haben wir auch eins?
… Bitte helft mir? gibt es ein klassisches deutsches Klappmesser? …

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gab/gibt es in Deutschland eine Vielzahl von traditionellen Modellen, und die folgende Ergänzung von „Radhulbh“ war überfällig:

… es war dem jetzigen Schweizer sehr ähnlich. Es war sehr schlicht, hatte eine grosse und eine kleine Klinge und Holz- oder Plastikschalengriffe. Die dolleren Ausführungen hatten dann noch Dosen-Flaschenöffner und Korkenzieher dabei. …

:super: nach „Austria“!
„Plastikschalengriffe“ hatte dieses traditionelle Messer jedoch erst in späteren Ausführungen und dieser Messertyp hatte auch über Generationen hinweg einen eigenen prägnanten Namen: „das Militärmesser “, allerdings wurden auch durchaus ähnlichen Bezeichnungen verwendet: Armeemesser, Manövermesser, Truppenmesser, …“

Militrmesser.jpg


Dieses Messer ist in seiner ursprünglichen Ausführung auf Basis exakter technischer Vorgaben in Solingen für die Schweizer Armee entwickelt worden und die Solinger Firmen Wester & Co sowie Daniel Peres haben dieses „Modell 1890“ für die Erstausstattung der Schweizer Soldaten hergestellt: mit den vier Funktionen „große Klinge, Dosenöffner, Stichel (Ahle) und Schraubenzieher“.

MilitrmesserEngelswerkSG.jpg

RichartzMilitrM.jpg


… und sicherlich zeigt selbst das aktuelle Böker Baumwerk „Sportmesser“ als „Jubiläumsmesser“ nicht zufällig in diversen Details frappierende Übereinstimmungen mit diesem nur 4-klingigen Modell:

BOKERSportsmensKnife.jpg


Mit identischen oder auch zusätzlichen Funktionen gab und gibt es dieses Taschenmessermodell in ähnlichen Ausführungen bis heute von vielen deutschen Herstellern.

cut
 
Ich sehe das wie cut. Es gibt eine ganze Reihe hergebrachter Formen, die typisch für den deutschsprachigen Raum sind. Genau so wie die Franzosen nicht das eine traditionelle Taschenmesser haben, sondern ebenfalls eine Vielzahl, abhängig auch von der Region.

Als tradionelles Arbeitsmesser aus dem deutschsprachigen Raum würde ich das angebildete Otter ansehen. Ein Klassiker ist auch das zweiklingige Taschenmesser mit Korkenzieher wie das abgebildete von Protea.
 

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  • Otter K3.jpg
    Otter K3.jpg
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  • Protea Holz.jpg
    Protea Holz.jpg
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einige der oben genannten/abgebildeten messer wuerden im ausland eher als 'schweizer' identifiziert werden ... andere formen wiederum sind so 'landlaeufig' dass sie wohl niemals einer bestimmten region zugeordnet werden koennten.

ich glaube wenn wir das typisch deutsche taschenmesser suchen, dann muessen wir nach einem alleinstellungsmerkmal (wie z.B. beim oktoberfest) suchen ...

also, was gibt es hier was es sonst nirgends gibt?

--hawky
 
ich glaube wenn wir das typisch deutsche taschenmesser suchen, dann muessen wir nach einem alleinstellungsmerkmal (wie z.B. beim oktoberfest) suchen ...

Na da haben wir den bayerischen Nicker - zwar nicht Klapp- aber Taschenmesser (sogar mit eigener Messertasche in der Tracht)
 
einige der oben genannten/abgebildeten messer wuerden im ausland eher als 'schweizer' identifiziert werden ... andere formen wiederum sind so 'landlaeufig' dass sie wohl niemals einer bestimmten region zugeordnet werden koennten.

ich glaube wenn wir das typisch deutsche taschenmesser suchen, dann muessen wir nach einem alleinstellungsmerkmal (wie z.B. beim oktoberfest) suchen ...

also, was gibt es hier was es sonst nirgends gibt?

--hawky

@ hawky,
Auf die Frage "Gibt es ein traditionelles deutsches Klappmesser? "
kannst du selbst bei der Suche nach einem objektive "Alleinstellungsmerkmal" KEINE zufriedenstellende Antwort erhalten.
Selbst wenn einige der von mir verlinkten Abbildungen des (deutschen) "Militärmessers" im Ausland (und sicherlich auch bei unbedarften Deutschen!) subjektiv und fälschlicherweise als "schweizer" Messer zugeordnet werden, handelt es sich dennoch um "traditionelle deutsche Messer" ... sie wurden und werden nachprüfbar seit über nunmehr über 119 Jahren in Deutschland hergestellt.
Die Tatsache, das ein traditionelles Messer irgendwann auch woanders "kopiert" wurde und -aus welchem Grund auch immer- dem "Original" hinsichtlich Bekanntheitsgrad oder Variantenreichtum oder anderen Eigenschaften eine "weitere" regionale Zuordnung erworben hat, spricht keinesfalls gegen das Original.

Hier eine weiteres Beispiel für eine interessante Modellgleichheit:

2piececanopener.jpg


BOK182.jpg


http://www.messerforum.net/showthread.php?t=76286


Grüße
cut
 
einige der oben genannten/abgebildeten messer wuerden im ausland eher als 'schweizer' identifiziert werden ... andere formen wiederum sind so 'landlaeufig' dass sie wohl niemals einer bestimmten region zugeordnet werden koennten.

ich glaube wenn wir das typisch deutsche taschenmesser suchen, dann muessen wir nach einem alleinstellungsmerkmal (wie z.B. beim oktoberfest) suchen ...

also, was gibt es hier was es sonst nirgends gibt?

--hawky
So, wie manche Amis alle Deutschen für Bayern halten?

Nee, Kriterium ist m. E. dass das Messer im Land Ursprung und Verwendung hat.

Hinsichtlich Ursprung zählt auch ein Kulturimport auf breiter Basis, ähnlich Laguiolle.

Cuts Argumente finde ich überzeugend.
 
ich muss nochmal (letztmalig!) fragen/nerven :p ... was ist mit diesen:

attachment.php


(bild hier aus dem forum geborgt)

mehrteiligen jagdklappmessern? die werden von allen solinger messerbuden hergestellt und sonst fast nirgends auf der welt!?!



--hawky
 
Ich stimme Hawky zu! In meiner Jugend mußte ein "gutes" Messer einen Hirschhorngriff haben - auch wenn dieser bei uns Jugendlichen aus Plastikhirschhorn imitiert war. Das ist DAS typische Messer damals (1960 - 70 er)für Jäger, Holzfäller, Wanderer gwesen.

Für Hausmänner gabs dann die dezenteren "Herrenmesser" mit geriffelten Silbergriffen und meist zwei Klingen, heute könnte man auch Federmesser dazu sagen, kleine Anzugdinger mit denen man allemal eine Apfelsine schälen konnte.
 
Und noch eine Stimme für Hawky's Vorschlag.

Carl_Schlieper_Jagdmesser_800_x_600_.jpg


Meiner Meinung nach gehören die klassischen Solinger Jagdtaschenmesser eindeutig in dieses Raster.
 
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