Luppen schmieden

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Hallo,

da wir jetzt am Sonntag auf der "Grube Fortuna" Luppen für/vor Publikum ausschmieden werden, haben wir hier einige Stücke davon vorbereitet.

Auf den Bildern sind Luppen zu sehen am Stück, gesägt oder klein gebrochen.

Die warmen Stücke auf den Bildern sind Luppenstücke, welche 1x im Feuer waren und zusammengedrückt, bzw. geschmiedet wurden.

Dieses Luppenmaterial werden wir auf der Grube Fortuna von Hand dann homogenisieren und zu Spitzbarren umschmieden.

Wenn wir selber Luppenmaterial für Klingen verwenden wollen, schmieden wir vorbereitete Luppen, wie auf den Bildern zu sehen, danach flach und dünn aus und schrecken diese im Wasser ab.
Danach werden diese Platten in Stücke gebrochen und nach C-Gehalt vorsortiert, um entsprechend C-haltigen raffinierten Stahl später herstellen zu können für eine deffinierte weitere Verwendung.
Anders geht es ja auch nicht!

MfG

Markus Balbach
 

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hallo markus
boh- sind das schöne brocken.!!!!!
habt ihr die selber gemacht???da kommt bei mir sehr sehr stark der drang von "will ich haben" auf.
schade ist das soweit weg am sonntag sonst wäre ich direckt vorbei gekommen.
gutes gelingen dann
grüsse
hano
 
Der Geotag auf der Grube Fortuna ist zu Ende.

Wie im ersten Beitrag geschrieben, wurde Luppenmaterial von Hand homogenisiert und zu Spitzbarren ausgeschmiedet.
3 Doppelungen wurden benötigt um eine Homogenität, ausreichend zum Schmieden eines Spitzbarrens, zu erreichen.
Für eine Verwendung als z.B. Klingenmaterial, doppeln wir in der Regel das Luppenmaterial 5 bis 7 mal.

Die Luppenstahlstücke und zwei Spitzbarren werden in Zukunft im Hessenpark zu sehen sein, wenn jemand Interesse daran hat.
Hessenpark deshalb, weil die Luppen von Jörg Reif, dem Köhler im Hessenpark verhüttet wurden.
Die Öfen dort werden nach unseren Angaben gebaut, den Gebläseverteiler für die Düsen haben ebenfalls wir gefertigt.

Die dortigen und unsere Luppen haben nach der Verhüttung von 60kg Erz in der Regel ein Gewicht von um 22kg.
Pro Ofenreise werden 120 bis 200kg Meilerholzkohle benötigt.

Bilder von den heute geschmiedeten Spitzbarren und vom Schmieden selber werden mir in den nächsten Tagen geschickt, dann werde ich diese zum Teil hier veröffentlichen.

Markus Balbach
 
Hallo Markus Balbach,

Das ist ja endlich wieder einmal eine Aktivität die mich ganz besonders Interessiert.

Ich lese ,Ihr habt mit etwas mehr als der doppelten Menge Kohle beschickt. Welches Funkenbild zeigen die Spitzbarren?
Resp. welches Gefüge hat das Bruchbild nach dem Härten ergeben?
Eigendlich müsstet Ihr genug härtbaren Stahl bekommen haben um Klingen zu Schmieden?

Bin auf die Bilder gespannt, unsel
 
Hallo Unsel,

die Spitzbarren gestern wurden nicht gehärtet und es wurde keine Funkenprobe unternommen.

Arbeiten aus von uns verhütteten Stählen kann man sehen:

http://www.schmiedebalbach.com/seiten/schwerter/Wakizashi2.html
Das Wakizashi hatte ich damals für Aufnahmen des Japanischen Staatssenders geschmiedet. Dieter Kraft war ebenfalls anwesend und hat das Stück auch gefinisht. In Natura schaut die Klinge heller poliert aus als es die Bilder darstellen.

http://www.schmiedebalbach.com/seiten/schwerter/tanto2.html
Finish D.Kraft.

http://www.schmiedebalbach.com/seiten/schwerter/Wakizashi.html
Finish D.Kraft

http://www.schmiedebalbach.com/seiten/rek_katana.html
Finish beiden letzten Bilder: D.Kraft

Bei den anderen abgebildeten jap. Schwertklingen: http://www.schmiedebalbach.com/seiten/japschwerter.html
wurde eigener nicht oder kaum härtbarer Luppenstahl als Kern im Aufbau "KOBUSE" verwendet.
Luppenmaterial mit höherem Kohlenstoffgehalt ist in geringeren Mengen vorrätig als Luppenmaterial mit wenig C.
Weitere Arbeiten aus unserem Luppenmaterial existieren, sind aber nicht bildlich festgehalten oder die Kunden haben einer Veröffentlichung nicht zugestimmt.

MfG
 
Last edited:
Ich lese ,Ihr habt mit etwas mehr als der doppelten Menge Kohle beschickt.

Unsel,

das ist immer verschieden!
Je nach Größe der Erzstücke oder bei der Verwendung von Eisensand und auch nach Art der Beschaffenheit der Holzkohle haben wir kein Gewichtsverhältnis, welches wir strikt einhalten.
Der Kohleverbrauch ergibt sich bei unseren Versuchen eigentlich immer aus einem "Bauchgefühl" heraus.

Früher haben wir das alles abgewogen und schriftlich genau festgehalten.
Später analysiert.

Die Arbeit aber mache ich mir schon lange nicht mehr.
Hinterher sieht man den Verbrauch der Holzkohle eh, an dem was übrig geblieben ist.

MfG
 
Ich bin echt beeindruckt, von der Bandbreite deiner Schmiedearbeiten.:super:
Phantastische Arbeit.
Wir fahren unsere Rennöfen wohl alle so, dass am Ende der Ofenreise sotiert wird was wozu benutzt werden soll.
Dennoch bin ich der Meinung man sollte die Stahlqualität von vorne herein beeinflussen.
Jedenfalls arbeite ich daran.

Danke fürs zeigen
Bohr Rom.
 
Und hier die versprochenen Bilder.
Geschossen vom Diplom-Restaurator Matthias Stappel aus dem Hessenpark.
Es sind bald 300 Bilder geworden.
Eine kleinste Auswahl dazu, siehe unten!

MfG
 

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Und weitere Bilder!

MfG
 

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Ihr seid ja echt der Hammer.:super:



Das ist echt eine wirklich korrekt zusammenhängende Arbeit.
Eine Frage habe ich dennoch noch, wenn Ihr die Luppe am Ende der Reise aus dem Ofen holt, Wie kompaktiert Ihr die Luppe?

unsel
 
Ich hätte wie unsel noch eine Frage zum Kompaktieren:
gebt ihr vor dem Kompaktieren irgendein Flussmittel auf die Luppe oder reicht die noch anhaftende Schlacke aus um starke Verzunderung zu verhindern? Irgendwer hatte mal geschrieben, dass er großzügig Borax draufgibt... da die Luppe beim Verdichten ja aber zunächst nicht Schweißtemperatur hat, ist mir nicht klar ob das trotzdem sinnvoll ist?

P.S. ihr habt mich mit den ganzen Bildern so wuschig gemacht, dass ich am Wochenende erstmal 13kg Bohnerz gesammelt habe! Ende Oktober soll die Reise beginnen....

Gruß
Hannes
 
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