Drehmaschinenthread

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Kleiner Nachtrag:

Eigentlicher Sinn der Aktion war ja, die Drehbank nach dem Umbau mal etwas ausführlicher zu testen.
Wegen div. Fragen hier noch einige Details

Es handelt sich um eine Quantum D210x400, eine kleinere Drehbank, die mit einem Gewicht von ca. 100 kg von einer Person noch zu bewegen ist.

Die grundsätzliche Genauigkeit ist gut, einige Details mäßig und die Elektrik war teils nicht funktionsfähig und betriebsunsicher.

Zusatzarbeiten:
- die Maschine wurde komplett zerlegt, gereinigt, entgratet und neu eingestellt
- die meisten Schrauben wurden ersetzt
- die komplette Elektrik wurde entsorgt, Umbau auf eine stufenlose Drehzahlregelung mit Frequenzumrichter
- Anbau eines Wechselstahlhalters anstelle des serienmäßigen Vierfachhalters
- Anbau von Meßschiebern

Das Ganze hat länger gedauert, als ich gedacht hatte.

Die Funktion ist jetzt jedenfalls in Ordnung und die erreichbare Genauigkeit liegt im Normalfall bei einigen 1/100 Millimetern, was für meine Zwecke ausreicht.

Experten haben für solche Aktionen natürlich nur ein müdes Grinsen übrig.
Man sollte allerdings bedenken, daß Profimaschinen 300 bis 700 kg (teils auch mehr) wiegen und ein Vielfaches kosten.

Hobby-Maschinen aus China liegen in einem Preisbereich von 400 bis 1.500 €.
Bereits mit der kleinsten Ausführung lassen sich problemlos Taschenlampen, Teibergehäuse u.ä. bauen, wenn man die Maschinen etwas nacharbeitet, was für einen durchschnittlich begabten Heimwerker möglich sein sollte.

Sollten tatsächlich mal erstere Probleme auftauchen, greift die Garantie. Zumindest bei Quantum / Optimum funktioniert der Service.


Quantum D210 x 400
Drehbank1.jpg



Externer Frequenzumrichter (links)
Drehbank1a.jpg



Anbaumessschieber am Oberschlitten
Drehbank2.jpg



Anbaumessschieber am Reitstock
Drehbank3.jpg





__________________

mods.
 
Last edited:
Hallo,
nachdem nun wochenlang niemand auf die Selberdreherei angesprungen ist, muss ich dich mal selbst fragen :):
Könntest du detailierter auf die auf die Nachteile der Quantum eingehen, inbesonders was du an der Elektrik als problematisch empfunden hast?
Da mein Stammwerkzeughändler immer eine relativ große Auswahlan Quantum / Optimum Maschinen hat, bilde ich mir mal ein, diese halbwegs zu kennen. Die Verarbeitung ist zwar nicht unbedingt perfekt, inbesonders im Bereich Lack- und Gußqualität ist die Verarbeitungsqualität m.E. im Vergleich zu meiner noch aus Taiwan stammenden Opti B17 Tischbohrmaschine gesunken, aber die Elektrik fand ich als Laie eigentlich o.k., totale "Klopper" wie bei vielen Baumarktmaschinen waren auf den ersten Blick nicht festzustellen.

Grüße
Jens
 
...nachdem nun wochenlang niemand auf die Selberdreherei angesprungen ist...


Hallo Jens,

das verstehe ich auch nicht wirklich.
An den Kosten kann es eigentlich nicht liegen, und am Informationsangebot auch nicht.
Vermutlich eine mentale Hemmschwelle.


Zu Deiner Frage:
ich hatte viele Jahre eine kleine Emco Compact 5, die im Grunde für meine Bastelanforderungen ausreichte.

Einziges echtes Problem: der zu schnelle Vorschub beim Gewindeschneiden.

Bei der Suche nach Alternativen findet man im Wesentlichen:
- ganz kleine Drehmaschinen (Sieg C0, C1, Red/Black usw) von 300 bis 500 €
- kleine Drehmaschinen (Einhell, Rotwerk usw.) von 400 bis 700 €
- kleine, aber besser gebaute Drehmaschinen (Quantum, Optimum, Wabeco usw.) von 800 bis 3.000 €

Die meisten besser ausgestatteten Maschinen haben eine Gleichstromregelung, die einige Nachteile hat und gerne auch mal komplett ausfällt.

Die bessere Variante - Drehzahlregelung mittels Frequenzumformer - habe ich in dieser Klasse nicht gefunden.

Die Überlegung war dann, eine einfache- aber mechanisch solide Maschine zu kaufen und entsprechend meinen Vorstellungen umzubauen.

Die Quantum D210x400 (ohne Drehzahlregelung) ist so eine Maschine, relativ genau und nicht zu groß oder zu schwer.


Die Elektrik ist eigentlich nicht schlecht gemacht.
Drehbank4.jpg


Steuerkasten (Aufschrift Optimum!),
Trafo für die Steuerspannung,
Sicherheitsschalter für die Drehfutterabdeckung,
Sicherheitsschalter für die Getriebeabdeckung
Steuerschütz
Not-Aus-Schalter

Alles ordentlich verdrahtet, angeschlossen und dann vermutlich als komplette Einheit an den Endmontageplatz der Drehbank geliefert.

...Wo offensichtlich der Schraubendreher fehlte.

Alle Schrauben waren nur "handwarm" angezogen, mit erheblichen, sicherheitsrelevanten Konsequenzen:
- das Unterteil des Not-Aus-Schalters fiel bei der ersten Betätigung ins Maschinen-Gehäuse
- die Schraube für die Erdung war nicht angezogen, unter der Erdverbindung war das Gehäuse lackiert (!)

Das war aber nicht der Grund für den Austausch der Elektrik, sondern der geplante Umbau auf einen Frequenzumformer:

- der serienmäßige Wechselstommotor wurde gegen einen Drehstrommotor getauscht
- Einbau einer soliden Erdungsschiene
- Einbau eines Frequenzumformers (Siemens Sinamics)
- Einbau von neuen Schaltern
- Verdrahtung mit ölfesten, geschirmten Kabeln

Aus Komfortgründen wurde noch ein Multifix Wechselstahlhalter und drei Anbaumessschieber montiert.

Nach einigen Einstell- und Anpassungsarbeiten läuft die Maschine jetzt leise und auch im unteren Drehzahlbereich mit viel Kraft.
Schneiden von Innengewinden mit 1 mm Auslauf ist überhaupt kein Problem.

Die Genauigkeit liegt bei etwa 2 bis 4 hundertstel Millimetern und damit im Genauigkeitsbereich der Anbaumessschieber.



Du hattest vor einiger Zeit mit dem Umbau Deiner Maschine begonnen.
Mich würde interessieren, was aus der Aktion geworden ist.


PS
Einige Links zum Thema:

Drehmaschinen: Link1, Link2, Link3, Link4, Link5

Werkzeuge: Link1, Link2, Link3, Link4

Infos: Link1, Link2, Link3, Link4
 
Last edited:
Hi,
dann hab ich die Kritik an der Elektrik wohl eher falsch verstanden.
Mein Umbau bzw Aufrüstung der bestehenden Maschine ist soweit unter Dach und Fach, die Maschine könnte höchstens noch ein paar kleine Renovierungen vertragen (Spindelmuttern).
Bei mir handelt es sich um eine Wabeco 10990, der 400V Vorläufer der jetzigen D2400, Steuerung über FU (ebenfalls Siemens Sinamics), sogar VDE-gerecht in einem Steuerunggehäuse :D: Drehzahlwahl mittels Poti, Rechts-Linkslauf, Sanftanlauf des Motors und "echtem" Not-Aus mittels FU-eigenem Motorstop.
Bilder bei Gelegenheit.

Grüße
Jens
 
Hallo Jens,
das verstehe ich auch nicht wirklich.
An den Kosten kann es eigentlich nicht liegen, und am Informationsangebot auch nicht.
Vermutlich eine mentale Hemmschwelle.

Vieleicht auch an der Urlaubszeit ! ? :rolleyes:
Ich z.B. hatte den Thread noch gar nicht gesehen.

Einziges echtes Problem: der zu schnelle Vorschub beim Gewindeschneiden.

Ist das nicht durch austauschen von Zahnräderen zu ändern ?

Aus Komfortgründen wurde noch ein Multifix Wechselstahlhalter und drei Anbaumessschieber montiert.
Die Genauigkeit liegt bei etwa 2 bis 4 hundertstel Millimetern und damit im Genauigkeitsbereich der Anbaumessschieber.

Wozu die Anbaumessschieber ?
Auf der Zustellung ist doch eine Scala mit Nonius.
 
das verstehe ich auch nicht wirklich.
...
Vermutlich eine mentale Hemmschwelle.
Vermutlich eher das falsche Unterforum... :cool:
Im Unterforum Werkzeug wäre es vielen eher aufgefallen, ich habe mich gerade gewundert, dass plötzlich ein "Drehmaschinenthread" beantwortet wurde...
Drehmaschinen werden schließlich nicht nur zum Modden von Lampenkörpern oder -bauteilen verwendet... :ahaa:

Gruß Andreas
 
@ Jens/schrenz
Wabeco baut sehr schöne Maschinen, leider auch mit entsprechenden Preisen.
Vielleicht kannst Du mal Fotos von Deiner Maschine zeigen.
Besonders interessiert mich, wie Du den "echten" Not-Aus mit dem Siemens FU realisiert hast.


@Markus/Wotan
Auch mit den entsprechenden Zahnrädern ist der Vorschub beim Gewindeschneiden bei den meisten Maschinen (ohne Drehzahlregelung) zu schnell.
Da ist ein guter Frequenzumformer unschlagbar.

Das Arbeiten mit Anbaumesschiebern ist komfortabler, weil das Zählen der Umdrehungen der Kurbel entfällt.
Außerdem zeigen die Anbaumessschieber die tatsächliche Position an, während bei den Kurbeln ggf. das Umkehrspiel zu berücksichtigen ist.


@Andreas/Luftauge
Der erste Beitrag war anfangs kein eigenes Thema, sondern die Beantwortung einiger Fragen in einem anderen Taschenlampenthread.
 
Die angeflanschten Messschieber find ich eine geniale Idee! Wäre nett zu erfahren wie diese sich bei längerem Einsatz bewähren!

@Wechselräder: Ich kann jetzt nur von "richtigen" Drehmaschinen reden, da ist die Steigung in der Regel über das Getriebe, bzw. für Zöllige Gewinde per "127er rad;)" einzustellen.
Wie kann man sich das bei den Maschinchen vorstellen wenn ihr sagt das man da mit dem FU was verstellen kann?
 
@Markus/Wotan
Auch mit den entsprechenden Zahnrädern ist der Vorschub beim Gewindeschneiden bei den meisten Maschinen (ohne Drehzahlregelung) zu schnell.
Da ist ein guter Frequenzumformer unschlagbar.
Ich bin jetzt doch etwas erstaunt.:rolleyes:
Redest du jetzt eigentlich vom Vorschub, als Vorwärtsbewegung pro Spindelumdrehung, oder meinst du die Spindelumdrehung ansich beim Gewindeschneiden ? :confused:

Litle said:
@Wechselräder: Ich kann jetzt nur von "richtigen" Drehmaschinen reden, da ist die Steigung in der Regel über das Getriebe, bzw. für Zöllige Gewinde per "127er rad" einzustellen.
Wie kann man sich das bei den Maschinchen vorstellen wenn ihr sagt das man da mit dem FU was verstellen kann?
Der Vorschub kann nur über das Getriebe geändert werden !
Der FU regelt nur die Drehzahl der Hauptspindel.
 
Ich bin jetzt doch etwas erstaunt.:rolleyes:
Redest du jetzt eigentlich vom Vorschub, als Vorwärtsbewegung pro Spindelumdrehung, oder meinst du die Spindelumdrehung ansich beim Gewindeschneiden ? :confused:


Der Vorschub kann nur über das Getriebe geändert werden !
Der FU regelt nur die Drehzahl der Hauptspindel.


Beim Gewindeschneiden gibt es ein festes Verhältnis zwischen der Umdrehung des Drehfutters und dem Vorschub.
Je nach gewünschter Gewindesteigung werden die entsprechenden Zahnräder ausgewählt oder das Getriebe (bei größeren Maschinen) eingestellt.

Die Drehzahl der Spindel wird entweder über Riemenscheiben, ein weiteres Getriebe oder über eine Drehzahlregelung eingestellt.
Bei geringer Drehzahl bewegt sich auch der Vorschub langsam.
Am Ende des Gewindes hat man dann ausreichend Zeit, die Maschine abzustellen.

Bei vielen kleinen Maschinen (wie auch bei meiner Emco) ist die Spindeldrehzahl auch in der kleinsten Stellung häufig noch zu hoch.

Mit einem Frequenzumformer - ggf. zusammen mit div. Riemenscheiben - kann man eine fast beliebig geringe Spindeldrehzahl einstellen, was zu einem sehr entspannten Gewindeschneiden führt.


@Little
Die Anbaumessschieber funktionieren ganz gut.
Auch länger, wenn man Späne und Flüssigkeiten von den Messleisten fernhält.
Der etwas exponierte Messschieber der Y-Achse ist beispielsweise mit einer Acryl-Scheibe abgedeckt.

Besser - aber auch deutlich teurer - sind Magnet- oder Glasmesssysteme.
 
Last edited:
Hallo Jens,

das verstehe ich auch nicht wirklich.
An den Kosten kann es eigentlich nicht liegen, und am Informationsangebot auch nicht.
Vermutlich eine mentale Hemmschwelle.

[...]

Hi, nunja, die geringe Resonanz des Themas, liegt eventuell nicht an der Anzahl, der "Drehbegeisterten", sondern ich wusste einfach nicht, was ich hier reinschreiben sollte.

Aber hier habt ihr übrigens mal ein Bild meiner Uraltdrehmaschine, damit ihr etwas zu lachen habt :irre:
Das gute Stück ist auf jeden Fall um ein vielfaches älter als ich!

dsc02724jghp.jpg


Ein Bild wäre super Schrenz, Wabeco baut in der Tat sehr schöne Maschinen, allerdings werden die Führungen, durch diese Stahlstangen in der CNC-Ecke nicht gerade gelobt.

Sie sollen ganze 3/100mm sich durchbiegen, wenn man Stahl abdreht!... Was unsereins wohl nicht interessieren dürfte, da zumindest ich persöhnlich mit einer solchen Genauigkeit hoch zufrieden wäre.


Vor einigen Jahren war ich mit der obigen Drehmaschine sehr zufrieden, zumal sie ein Geschenk eines Bekannten war, für das ich damals sehr dankbar war und immer noch bin!
Allerdings ändern sich eben die Ansprüche mit der Zeit :rolleyes:
Für Taschenlampen ist sie leider fast nicht zu gebrauchen, da man für Bodies, Heatsinks, etc. fast nie ohne Gewindeschneiden auskommt.

Deswegen habe ich mich auch mal nach China-Maschinen umgesehen und bin dabei auf die Marke Kami gestoßen.
Die Maschinen werden in der CNC-Ecke auch für ihre gute "Chinaqualität" gelobt und sind auch sehr preiswert.

Speziell die Tischdrehmaschine DKM 220 schaut von den Daten sowie dem Preis sehr interessant aus, oder sieht jemand von euch einen Haken?


Zum Thema FU habe ich mich auch versucht mal etwas schlau zumachen, wenn ich das richtig verstehe, wird ähnlich wie bei LED Treibern PWM genutzt um die Leistung zu regulieren oder?


mfg
 
Wenn es nur darum geht, mal ein Treibergehäuse zu bauen, einen kleineren Lampenkopf auszudrehen oder einen McClicky in eine Lampe zu implantieren, reicht auch eine ganz kleine Maschine, die ungefähr auf ein DIN A3 Blatt paßt:

Drehbank5.jpg


Diese Maschinen sind in Uhrmacherqualität nicht ganz billig.
Allerdings gibt es inzwischen auch einfachere Versionen für etwa 300 €: Link (unten auf der Seite)

Erfahrungsbericht dazu: Test Uhrmacherdrehmaschine
 
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