Nutenstoßen auf der Drehmaschine Fotodoku.

link

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Hallo zusammen,

weil schon einige Male gefragt worden ist „wie bekomme ich eine Nut in eine Bohrung“
hab ich eine kleine Fotodoku zusammengestellt.

Im Rahmen meiner Ausbildung als Dreher wurde dies in den Achtzigern so gelehrt und ich hoffe ich kann es verständlich erklären.

Das Werkstück ist eine Antriebsscheibe für einen Bandschleifer und besteht aus Aluminium.
Die Bohrung hat einen Durchmesser von 20mm und ist 50 mm lang, in die Bohrung soll eine Nut von 6mm Breite kommen.
Als Stoßwerkzeug verwendet man ein HSS Rohling, im Optimalfall genau so breit wie die Nut, meiner hatte nur 5mm aber auch damit läst sichs Arbeiten.
Der Rohling muss so angeschliffen werden dass er an den Flanken einen Keilwinkel kleiner 90° hat an der Stirnseite ca.70-80°.
Das Werkstück wird in die Drehmaschine eingespannt und das Backenfutter arretiert, oder in eine niedrig Drehzahl geschaltet damit sich das Backenfutter beim Stoßen nicht wegdreht.
Zur Verständigung: Das Backenfutter dreht sich während der ganzen Bearbeitung nicht, es dient nur zum halten des Werkstückes.
Der Stoßmeißel wird waagrecht in den Werkzeughalter eingespannt, etwas länger als die Nuttiefe, und auf Spitzenhöhe ausgerichtet.
Anschließend mit dem Meißel an das Werkstück fahren, ca. 0.1mm zustellen und mit dem Handrad den Meißel durch die Bohrung kurbeln.
Ohne Zustellung zurückkurbeln, 0,1mm zustellen usw.
Da der Meißel sich etwas weg biegt sollte man zum Schluss weniger zustellen und einige hübe ohne Zustellung machen damit die Nut eine durchgängige Tiefe bekommt.
Wenn der Meißel die Breite der Nut hätte wäre sie jetzt fertig, in meinem Fall muss ich den Werkzeughalter noch nach oben und unten verstellen und das Ganze wiederholen.
Wenn der Meißel richtig geschliffen ist bekommt man eine recht saubere Oberfläche und die Späne fliesen gut ab.
Natürlich ist das Ganze keine Exakte Wissenschaft und die Qualität der Nut hängt von der Stabilität der Maschine ab, in meiner Ausbildung haben wir Nute in Stahl bis ca. 16mm gestoßen, bei kleinen Drehmaschinen wie wir sie zu Hause haben werden die Nute meist vorne etwas breiter und man muss in der Mitte mit der Feile etwas nacharbeiten, auch sollte man damit nur Aluminium oder Grauguss bearbeiten, aber für den Hausgebrauch sollte es reichen.
Ich hoffe ich konnte es einigermaßen verständlich rüberbringen und die Bilder werden den Rest der Klarheiten beseitigen.:irre:
Gruß Link
 

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Danke für die Doku. Ich dachte, das geht nur mit ner Presse und Stoßnadeln.

Thorsten
 
Also, ich bin jetzt seit 15 Jahren im Maschinenbau unterwegs,
aber ich muß ehrlich sagen: diese Methode ist mir noch nie
untergekommen. Frage an die Allgemeinheit:
wird das irgendwo so (in der betrieblichen Praxis) gemacht?
Ich kanns mir irgendwie nicht so richtig vorstelllen... :confused:

Btw., bin mal gespannt, wann der Erste kommt und fragt, ob
man die Nut nicht auch mit dem Vorschub fertigen könnte
statt den Schlitten mit der Hand zu kurbeln... :glgl:
 
Hi Sleipnir, du scheinst ja trotz der acht Beine nicht all zu viel rum- zukommen. Das haben wir auch im Maschinenbau schon des öfteren gemacht. Immer wenn gerade die passende Räumnadel nicht da war.

Gruß Uwe:hmpf:
 
Also ich arbeite an der Uni Bochum in ner mechanischen Werkstatt, soll heissen, bei uns gibts auch so allerhand "aussergewöhnliche" Methoden zum Herstellen und Fertigen von Werstücken, aber das hab ich auch noch nie gesehen. Ich sags mal mit den Worten meines Werkstattleiters: "Naja, is auch ne Möglichkeit und auch garnichtmalsodumm, werd ich mir meken". :hehe:
Allerdings muss ich sagen, wenn wir einen Innen6-Kant herstellen (in diversen Buntmaterialien) dann machen wir das so ähnlich.
Es wird ein sück Silberstahl (keine Ahnung, was das genau für ein Werkstoff ist, den war schon da, bevor ich hier anfing) passend bearbeitet, also ein Ende zum Aussen6-Kant (in diesem falle), das andere Ende wird rund gelassen und ins Bohrfutter im Reitstock eingespannt, und dann wird der 6-kant ins Material gedrückt (vorher wurde das Werkstück natürlich vorgebohrt :) ) Und fertig ist der Innen6-kant.
 
...
Frage an die Allgemeinheit:
wird das irgendwo so (in der betrieblichen Praxis) gemacht?
Wir haben das in der Werkzeugmacherausbildung genauso so gelernt und jeder Dreher in der Dreherei hatte mindestens eine Nutenstoßvorrichtung im Werkzeugschrank, es gab sie in verschiedener Größe und Ausführung, je nach zu bearbeitendem Material und erforderlicher Größe der Nut.

Die waren etwas aufwendiger als die von link, nicht ein einfacher HSS-Drehstahl, sondern eine runde Aufnahme, in die ein kleiner HSS-Einsatz eingeschraubt war, ähnlich wie in einem Ausdrehkopf.

Für das häusliche Nutenstoßen sollte man eine große stabile Drehmaschine wie die von link verfügbar haben, sonst wird das nichts... :hmpf:

Gruß Andreas
 
Die Vorrichtungen sahen ungefähr so aus, nur ohne die große Schraube.
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Die Vorrichtungen sahen ungefähr so aus, nur ohne die große Schraube.
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Hallo@all,

ich weiss ist schon läger her das hier geschrieben wurde, aber wo bekomme ich so eine Halterung her ? Genaue Bezeichnung ?

Freue mich über Tip`s.

Gruss und schönen Restdonnerstag
 
Hallo,
da wirst Du wohl um einen Selbstbau nicht herumkommen.

Gruß

dermike
 
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Hallo & Danke der Antwort,

hatte ich auch schon Überlegt. Jedenfals über brauchbare Tips, Fotos und angaben würde ich mich sehr freuen.

Gruss und schönen Restsamstag
 
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