Hitze schlecht für Titan ?

Cedric

Mitglied
Messages
5
Hallo liebe Forumiten,
ich bin ein grosser Titan-Fan und so leistete ich mir den TITAN MODULAR KUBOTAN PEN von Rick Hinderer.
Auf den Stift aufmerksam wurde ich durch das Messer Magazin (Ausgabe 6/08), wo verschiedene Kuli-Modelle
vorgestellt wurden. Am besten gefallen hat mir die Version mit dem "Flammen-Finish", welches laut MM
hart anodisiert wurde. Wie sich später herausstellte, ist das Finish aber mit Hitze gefärbt worden
(naja, Recherche-Fehler sind beim MM nichts neues).
Nun meine Frage: Kann Titan, in diesem Fall 6AL4V, durch die Hitze in mitleidenschaft gezogen werden ?
Wird das Material spröder oder vielleicht weicher ?
Ich weiß, es ist nur ein Kuli und wird ja so mit nicht wirklich einer Belastung ausgesetzt, aber die
Frage lässt mich einfach nicht los.

Sonnige Grüße aus Berlin

http://www.plazacutlery.com/Kubaton/HindererPENS2006.jpg
 
Hallo, ich denke nicht, dass dem Titan was passiert. Soweit ich weiß bekommt federhartes Titan seine Eigenschaften ja nur durch die Legierungselemente und nicht über eine Wärmebehandlung.
Wikipedia schreibt, dass Titan ab 800°C Sauerstoff aufnimmt und dann versprödet.
Hier: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=2719
steht aber, dass die Temperaturen fürs Hitzefärben geringer sind.

Aber ich bin auch kein Titanexperte, da wissen andere Leute hier mehr darüber.

Grüße, Oliver
 
Ich habe meine Platienen schon hitzegefärbt und Hitze macht dem Titan nichts. Brauchst also keine Angst haben.




gruss brady
 
also ich erinnere mich dunkel an die Vorlesung, wonach Al6V4 eine alpha-beta-Mischung ist und wegen der Umwandlung schon härtbar ist. Allerdings ist die Härtewirkung eher gering vgl. mit Stahl, also Rp von 600 auf 800 oder 1000 MPa und nicht wie beim Stahl von 250 oder 300 auf 1800 - ganz grob.

Gruß,
Daniel
 
Ich habe meinen Snow Peak Ti Spork tapfer mit der Flamme eines Gaslötbrenners bearbeitet (braun - violett, eine Stelle auf hellblau - weiß) Irgendwelche Materialveränderungen, die man so mit bloßem Auge sehen könnte, (Verzug, Risse und der Gleichen) sind nicht aufgetreten. Natürlich ist ein Göffel auch ein Gegenstand, der keinen enormen Belastungen ausgesetzt ist (wenn man ihn den als solchen auch benutzt). Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß der Hinderer - Pen durch eine solche Behandlung "Fehlerhaft" wird. Ich habe aber mal gelesen, daß von dem Bau eines Hobo-Ofens aus Titan abgeraten wird, da durch wiederkehrende starke Temperaturschwankungen das Titan zu stark belastet wird.
 
Natürlich denke ich mir, das das Hitzefärben nicht IRREPARABEL das Titan schädigen wird. Aber als Titan-Fetischist würde mich auch eine geringe Gefügeveränderung interessieren (wenns den eine gibt).
Insgeheim wünsche ich mir auch, das vielleicht einer der Material-Gurus hier (z.b. Hr.Gerfin) noch was dazu schreibt (lieb guck:)).

Gruß
 
Sorry wenn ich das Thema noch mal ausgrabe, aber leider bin ich jetzt auch nicht schlauer geworden.
Weiß denn sonst niemand mehr hierüber? Gruß
 
Natürlich gibt es jede Menge Leute, die mehr über die Wärmebehandlung von Titanlegierungen wissen (als ich). Es gibt haufenweise wissenschaftliche Artikel, die sich mit Schweißen, Hartlöten, Schmieden und eben auch der Wärmebehandlung von Titan(-legierungen) beschäftigen.

Ich bin mir aber sicher, dass der Hersteller deines Kugelschreibers sich keine Gedanken über das Gefüge des Titans gemacht hat, welches er als Ausgangsmaterial verwendet hat.

Trotzdem, dir zuliebe: Ti6Al4V ist bei Raumtemperatur eine alpha,beta-Titanlegierung. Al stabilisiert hierbei die alpha-Phase (hexagonales Gitter) wobei V der beta-Stabilisator ist (kubisch-Flächenzentriert). Die beta-Phasentransformation findet bei 882°C statt, darüber liegt die gesamte Mikrostruktur als beta-Phase vor. Nach Abkühlung von so hohen Temperaturen können durch Kornveränderungen die mechanischen Eigenschaften beeinflusst werden.
Wichtiger ist aber die bereits angesprochene Sauerstoffversprödung , die auch unterhalb von 800°C eintritt und natürlich eine Funktion der Haltezeit ist. Eine starke Wasserstoffversprödung gibt es auch, das könnte bei direkter Einwirkung der Flamme auf's Titan eine Rolle spielen. Auch die Löslichkeit von Stickstoff ist bei erhöhten Temperaturen stark erhöht.

Es tut mir leid, aber wahrscheinlich ist dein Kugelschreiber durch die Hitzefärbung in den obersten 1/1000 bis 1/100mm ein klitzekleines bisschen spröder geworden, abgesehen davon, dass natürlich ein Teil des Material oxidiert wurde, die Wandstärke also abgenommen hat.

Ich würde mit sowas nicht schreiben wollen, ist doch Murks :D

Gruß,
Jan.
 
Back