REM Aufnahmen einer Schneide

Moppekopp

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Hallo,

da ich neulich etwas Zeit am REM hatte habeich mal eine selbstgemachte Folderklinge aus 1.2519 ins REM gesteckt.
Die erste Bilderserie zeigt die Klinge nach ca 2 bis 3 Wochen standartmäßigem Gebrauch.


Die zweite Serie zeigt die Klinge nach dem Schleifen. Auffällig finde ich hier, dass sich die Breite des "scharfen" Bereichs nicht verringert. Es werden nur die Kanten schärfer.
Leider lässt sich die Feinstruktur des Stahls auch in mit anderen Dedektoren nicht weiter auflösen.



Ich werde die Klinge nochmal sorgfälltiger schleifen und mir die Schneide nochmal ansehen und mit einer Klinge aus 154 cm vergleichen.

Gruß Tobi

Gruß Tobi
 
Coole Bilder, so ein Gerät hätt' ich auch gerne zu Hause :D
Aus Interesse: Womit hast du die Klinge denn geschliffen? Die Schneide ist doch auch poliert / abgezogen, oder?
Hast du evtl. auch die Möglichkeit, eine vergleichbar geschärfte Klinge aus "rostendem" Stahl zum Vergleich abzulichten?
[Edit: Sorry, da habe ich oben die Werkstoffnummer nicht richtig gelesen. Ich freue mich auf den Vergleich mit dem "rosträgen" 154cm]

Grüße
Rainer
 
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Die Klinge ist auf einem schwarzen Belgischen Brocken geschliffen und zwar so wie ich sie sonst auch für den täglichen Gebrauch schleife.
Die Bilder zeigen eigendlich nur, dass ich bei der Klinge noch einiges an Schärfe herauskitzeln kann, wie weit das für den täglich Gebrauch sinnvol ist weiß ich nicht. Rasieren tut sie auch so einwandfrei.
Der verwendete Stahl (1.2519) ist nicht rostfrei. Wie schon geschrieben möchte ich die Schneide mit der Schneide eines BM elishwitz aus 154 cm vergleichen.
 
@moppekopp:
das macht mal wieder Freude, solche Bilder zu sehen. Ich bin mal auf die Karbide des 154 CM gespannt.
Sehr schön, diese Aufnahmen. Eine Rasierklinge als Vergleich wäre nicht schlecht, vielleicht ne Rotbart, ne normale Wilkinson, und eine der hochgelobten (zu Recht) von Feathers.
Ich werd schon wieder unbescheiden.
Aber meine Begeisterung geht durch.

Interessant ist, dass der "gefühlte" Eindruck von Stumpfheit angesichts der Bilder von der tatsächlichen Fähigkeit der Schneide Lügen gestraft wird.

Was ist eine gute Schärfe? Echt auf Null scheint ja nicht zu gehen, oder gar nötig zu sein.
Und was ist Echt Auf Null, atomar?

Hochinteressant. Und der Keim für weitere Diskussionen.

Und: man achte mal auf den Massstab, im jeweils letzten Bild ist der weisse Balken in dem schwarzen Kästchen unten links 1µm.
Das schreit ja nach einem Vergleich mit einem karbidreichen Stahl.

Na denn.
 
Darf man sagen, dass die benutzte Klinge zumindest mir den Anschein erweckt, als ob der Grat umgeworfen wurde? Bei der geschliffenen ist keiner vorhanden.
 
@ Flaming Moe: Das Messer hat noch rasiert, allerdings nicht mehr wirklich gut.
@Herbert: Das mit den Rasierklingen wäre wirklich eine Idee.

Das ich die Klinge wirklich auf 0 ausschleifen kann halte ich für unmöglich, aber so ein bis max. zwei µm würde ich schon gerne erreichen. Ich meine im Kopf zu haben, das Ulrich Gerfin mal in Werte in dieser Größenordnung für niedrig legierte Stähle genannt hat.

@typo: ich glaube nicht das sich da ein Grat umgelegt hat. Vielmehr erwecken die Bilder den Anschein, als sei der sooft genannte Grat die relativ "harte" Kante zum Schneidenbereich. Diese Kante ist auf den Bildern der stumpfen Klinge abgerundet.

Dazu muss man sagen, dass ich aufgrund der Kammergröße im REM nicht wirklich viel Verfahrweg mit der Klinge habe und so nur einen kleinen Teil der Schneide angucken kann.

Ich hatte mir schon überlegt eine Klingenprofil in 1 cm schmale Streifen verschiedener Stähle zu schleifen, zu härten und mir dann anzugucken.


Gruß Tobi
 
Schöne Bilder!

Mir scheint zunächst der Winkel des Anschliffes etwas steil zu sein.
Die etwas über 1µm Schneidkante zeugt von einem durchschnittlichen Schleifergebnis. Ich würde da mal mit einem 4000 und 8000 Kingstone und einem Abziehleder, drangehen und dann sollte es besser werden.

Mit dem 1 µm "Schärfe" ist der Stahl noch nicht ausgereizt. Das reicht um Armhaare zu rasieren, aber nicht ein freistehendes Haar zu spalten. Das sollte der Stahl bei richtiger WB unhd feinem Winkel 20-25° problemlos tun.

Anbei ein Vergleich mit einer Wilkinson Rasierklinge 3000fach, man sieht durch entsprechende Beaufschlagung mit Röntgenstrahlen im REM, die Karbide die sich als dunkle Schatten absetzen.
 

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@Herbert auf 0 geht bzw auf 1 C-Atom scharf geht und wird gemacht.

http://diamaze-gfd.com/

Ich hatte da schon häufiger darauf hingewiesen, dass der Benchmark hierzu in Deutschland sitzt. ;-))
 
ja, o.k., die schärfen aber auch über irgend ein Plasmaverfahren, der Homepage nach. Ist das nur wegen der Härte der Schicht oder haben die ganzen "nichtspanenden" Verfahren hier generell Vorteile? -Auch Ionenstrahl o.ä... Wie würdest Du denn hier diese ganzen Sachen einordnen und verglichen dazu hart und weich gebundene Steine und Leder/Poliertuch?

Den Bildern von Tobi nach würde das ja heißen, dass nicht so sehr die Klingenspitze rasiert, sondern der 100-110°-Winkel am Rande der Spitze, der aber den deutlich kleineren Radius hat bei der frisch geschliffenen Schneide. Kann das sein?

grübelnde Grüße,
Daniel
 
Nun haasi,

das kann man mit mechanischem Schliff nicht vergleichen. Wenngleich Diamantskalpelle aus Volldiamant auch extrem scharf werden. Die Festigkeit des Werkstoffes und die Zähigkeit sowie die Gefügestruktur geben dem mechanischen Verfahren bei Stahl Grenzen.

Das mit der Klingenspitze ist so dass man natürlich immer einen gewissen Radius hat. Ein Menschliches Haar ist wenige hundertstel Millimeter dick und die schuppenartige Oberfläche schon noch einige µm. Das reicht bei genügend Druck aus um die Haare vom Arm springen zu lassen auch bei der vermeintlichen Geometrie mit einem platten ende.
 
Da es gestern so heiß war bin ich wieder in den kühlen Keller geflüchtet. Nun gibt es ein paar Bilder einer 154cm Klinge eines BM 690. Die Klinge ist frisch geschliffen und rasiert so gerade. Es muss dazugesagt werden das ich die Klingen alle auf einem Araknsas Stein und einen blauen belgischen Brocken geschlifen und danach auf einem Ledergürtel abgezogen.

Auf den Bildern ist gut zu erkennen das der abgeflachte Bereich der Schneide nicht viel breiter als bei der Klinge aus 1.2519 ist. Die Kanten die beim frisch geschliffenen 1.2519 sehr markant sind, sind beim 154cm wesentlich stärker abgerundet. Daher ist es nicht verwunderlich das die Klinge um Längen schlechter rasiert als die zuerst gezeigte.

Auf der 10 µm Aufnahme ist auch gut ein Ausbruch aus der Schneide zu erkennen. Trotz vorsichtigem Schleifen sind Ausbrüche auch noch an anderen Stellen der Klinge zu finden.
Als nächstes werde ich die Klinge mal nach dem Zerschneiden einiger Papkartons zeigen.




Gruß Tobi
 
Von mir auch ein Danke, und die Bilder bestätigen genau das was Roman immer sagt. Jetzt sieht man mal selbst warum man sich bei diversen Stählen einen Wolf schleifen kann, aber es wird nicht scharf.
 
Zusätzlich habe ich noch ein EDX Spektrum des Schneidenberiechs aufgenommen.

Dabei wird eine Probe im Rasterlektronenmikroskop mit Elektronen beschossen. Elektrone werden aus den Schalen der Atome der Probe herausgeschlagen. Diese nun leeren Plätze werden durch Elektronen aus energiereicheren Niveaus wieder besetzt, die ihre überschüssige Energie in Form eines Röntgenblitzes abgeben. Dieser Blitz ist charakteristisch für eine Element und kann detektiert werden. So kann man die Elementarzusammensetzung einer Probe bestimmen.

Da der Materialkontrast im REM relativ schlecht war habe ich gehofft so Karbide in der Matrix sehen zu können.



Das erste Bild zeigt das Elektronenbild der Schneide mit einem Ausbruch am rechten Bildrand. Der untersuchte Bereich ist ein ca 10 µm breiter Streifen in dem der Schneidbereich liegt. Dei folgenden Bilder zeigen die Häufigkeit von Kohlenstoff, Chrom und Mangan in diesem Bereich - je mehr weiße Punkte, desto mehr vom jeweiligen Element.
Die Bilder der Kohlenstoff-, Chrom und Manganverteilung zeigen alle eine Häufung des jeweiligen Elements an der Stelle des Ausbruchs am rechten Bildrand des Elektronenbildes.
Daraus lässt sich schließen, dass an dieser Stelle ein ca 5 µm großer Karbidbrocken ausgebrochen ist. Dieser bestand vermutlich aus einem Gemisch aus Chrom und Mangan.

Gruß Tobi
 
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