110kg Amboss erstanden, Suche Infos und Meinungen

EXODOS

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Moin,

habe mir vor ein paar Tagen einen 110kg Amboss gekauft und würde gerne mal wissen ob ihr mir etwas über diesen erzählen könnt, bzw. was ihr davon haltet.

Beim testen des Amboss mit einer Kugellagerkugel, sprang diese fasst wieder auf die Ausgangshöhe zurück.

Ich schätze den Amboss sehr alt ein und denke dass, der Amboss geschmiedet wurde und evtl. sogar eine aufgeschweißte Bahn besitzt.
Jedenfalls sieht die Bahn so aus als ob diese mal aufgepanzert wurde oder unter starkem Rostbefall gelitten hat.

Eine frage hätte ich auch noch, wozu sind die konischen 4kantlöcher unter den Hörnern? Beim unteren im Sockel kann ich mir das noch denken, aber bei den seitlichen fällt mir kein Verwendungszweck ein...

Hier erstmal die Bilder:







Danke, Gruß
Christian
 
Hallo, Glückwunsch zu Deinem schönen Amboss, das ist die Steirische Form, Die Vierkamtlöcher seitlich sind in erster Linie zum Tragen mit eingesteckten Stahlstangen, Früher wurde so die Bahn an einem grossen Sandstein geschliffen. Das Loch unten ist vermutlich herstellungsbedingt, da weiss ich nichts drüber.

Viel Spass beim Schmieden
Gruss schakaa
 
Glückwunsch zum Amboss!

Von Herrn Refflinghaus weiß ich, dass wenn ein Amboss unten im Fuß und an den Seiten Sacklöcher hat, er eine aufgeschweißte Bahn besitzt.
 
Danke Bernhard das ist schon mal eine gute Aussage, die mich noch glücklicher macht.

Werde wohl Demnächst versuchen noch ein paar macken aus der Bahn zu schleifen und mich dann an den Unterbau machen.
 
Die Löcher wurden zum Bewegen des Amboss mittels Eisenstangen benutzt. Auf der Homepage, der von Berhard zitierten Firma Refflinghaus, findest Du die Beschreibung der Ambossherstellung.

MfG Klaus
 
Hallo Exodos und alle anderen.

Soweit ist alles gesagt zum schönen neuen Amboß, nur das Vierkantloch in Boden, kenne ich auch von meinen Amboßen, habe ich immer benutzt um ein verrutschen auf dem Fuß zu verhindern.

Ich benutze immer einen Holzklotz als Amboßfuß aus guter trockener Eiche oder Buche, in dem ich ein angespitztes Vierkanteisen schlage das auf den im Amboßboden eingelassene Loch passt. So ist ein verrutschen des Amboß unmöglich!

Gruß pit03.
 
Diese Verwendung hatte ich für das Loch auch angedacht :)

Was anders mag mir dafür auch nicht einfallen.
 
110kg-Amboss

....habe mir vor ein paar Tagen einen 110 kg-Amboss gekauft und würde gerne mal wissen, ob Ihr mir etwas über diesen erzählen könnt bzw. was ihr davon haltet.....
Ein schöner Ein-Horn-Amboss mit Schulter, ganz sicher geschmiedet, sicher nicht böhmisch, wenn er keine Brust hat, sondern aus Deutschland (Peddinghaus?). Solche Ambosse wurden noch bis in die frühen 70er-Jahre auch bei August Refflinghaus hergestellt.

Die Vierkantlöcher unter dem Rundhorn, unter der Schulter und unter dem Boden sind ausschließlich zum Manipulieren bei der Herstellung bzw. beim Härten. Der Amboss wird über Kopf an Ketten in die Glut gehängt, bis Schweißtemperatur erreicht ist. In einem zweiten Feuer wird die Bahn separat erwärmt. Dann wird der Amboss mit Hilfe von Eisenstangen blitzschnell umgedreht, gleich Schweißmischung (Borax mit Stahlfeilspänen) aufgegeben, die weiß glühende Bahn aufgelegt und sofort mit Vorschlaghämmern (mehrere Spezialisten waren erforderlich!) verschweißt. Ein falscher Schlag oder zu langsames Arbeiten (Abkühlung) konnten den Amboss ruinieren bzw. missraten lassen.

In Ennepetal wurde zum Abschrecken der Bahn ein Schieber eines aufgestauten Baches geöffnet, so dass der Wasserschwall genau die Bahn traf.

Das Vierkantloch im Boden bietet sich natürlich zum Fixieren des Ambosses auf dem Klotz an.

Gruß

sanjuro
 
Danke sanjuro für die ausführliche Antwort. :super:

Leider besitzt mein Amboss kein Firmenzeichen nur, die Gewichtsangabe wurde eingeschlagen.
 
@ sanjuro

Hallo Sanjuro,

warst Du auch schon einmal bei Ernst Refflinghaus in Ennepetal? Ist doch wirklich sehr sehenswert! Ich war vor ca. 2 Jahren dort, dabei wurde gerade ein alter Amboß durch beischmieden der Kanten, sowie anschließendes Härten neu aufgearbeitet. Ich habe jede Menge sehr schöne Fotos von der spannenden Aktion, allerdings alles analoge Dias. Müßte ich mal digitalisieren lassen. Wie Du schon sagtest, die Vierkantlöcher dienten ausschließlich zum bewegen der Amboßteile. Bei der Refflinghausaktion wurde dabei in eines der stirnseitigen Vierkantlöcher eine Eisenstange eingekeilt. Diese Stange mit Knebel und Gegengewicht hing dabei an einer Wendekette, anschließend ging es ab ins Feuer. Das Ganze machte schon fast den Eindruck wie eine Bratwurst am Spieß. Wenn ich richtig informiert bin, werden solche Aufarbeitungen bei Refflinghaus leider nicht mehr, oder nur noch ungern ausgeführt. Das hängt wohl damit zusammen, daß Ernst Refflinghaus sich mehr und mehr aus dem Betrieb zurückzieht, schade! Der Laden wird von seinem Sohn Jörg Refflinghaus wohl in veränderter Tradition weitergeführt. Ich selber hatte vor längerer Zeit zwei völlig verschlissene alte Süddeutsche Ambosse aufarbeiten lassen ( 320 Kg und 214 Kg). Die beiden Prachtstücke waren danach wie neu! Scharfe Kanten, sowie einwandfreie Härte, und dabei noch absolut bezahlbare Preise!

Gruß,

Sebastian
 
110 kg-Amboss

......warst Du auch schon einmal bei Ernst Refflinghaus in Ennepetal?.....
Nein, bei August Refflinghaus, Inhaber Horst Refflinghaus, Heilenbecker Str. 111 b, 58256 Ennepetal, Tel. 02333-969 28-0. Diese Firma ist der Hersteller der ARSM-Ambosse. (August Refflinghaus Söhne, Milspe).

Gruß

sanjuro
 
@ sanjuro

Hallo sanjuro, weißt Du, ob die Fa. Horst Refflinghaus solche Aufarbeitungen auch ausführt? Die sind ja interessanterweise im selben Ort wie Ernst Refflinghaus.

@ unwissender

Ist schon länger her. Ich meine, es waren so um die 500,- oder 600,- DM.
Was so etwas heute in Euro kostet ist hier die Frage. Ruf einfach mal an.
Die Adresse: Ernst Refflinghaus, Kolkstr. 16 A, 58256 Ennepetal-Milspe,
Tel.: 02333-71237
 
Ich hab noch mal eine paar Frage an die Profis:

-hat es gravierende Nachteile wenn die Bahn narbig ist, außer das die Oberfläche der Schmiedegüter nicht so sauber wird.

-wäre es empfehlenswert die Bahn neu zu schleifen? Damit die kleinen Vertiefungen verschwinden.

Gruß
Christian
 
110 kg-Amboss

Ich hab noch mal ein(e) paar Frage(n) an die Profis:

-hat es gravierende Nachteile, wenn die Bahn narbig ist, außer dass die Oberfläche der Schmiedegüter nicht so sauber wird?

-wäre es empfehlenswert, die Bahn neu zu schleifen, damit die kleinen Vertiefungen verschwinden.....
Ich bin zwar kein Profi, aber ich sag mal trotzdem was:
eine geringe Rauigkeit der Ambossbahn ist von Vorteil, damit die Werkstücke nicht rutschen. Daher ist eine Hochglanzpolitur nicht empfehlenswert.

Man kann die Bahn natürlich bearbeiten, aber das sollten Fachleute machen, die zunächst die genaue Stärke der aufgeschweißten Platte ermitteln würden. Und dann müsste man untersuchen, was für Dich "kleine Vertiefungen" sind (Rautiefe) und ob sie ein Problem bei den Objekten darstellen, die Du schmieden willst. Feinste Objekte brauchen halt feine Oberflächen (auch bei den Hammerbahnen), aber bei Hufeisen, Grabkreuzen, Gittern und Toren ist das möglichweise etwas Anderes.

Es ist verständlich, dass der neue Amboss Dich reizt, ihn noch zu verbessern. Ich rate Dir aber, Dir dabei etwas Zeit zu lassen und Geduld zu bewahren. Fehler, die Du jetzt machst, könnten vielleicht zu irreversiblen Schäden führen, und das wäre doch sehr schade.

Gruß

sanjuro
 
Last edited:
es sind teils Vertiefungen bis zu 1mm vorhanden aber auch nicht überall , der Rest liegt darunter ist aber trotzdem deutlich spürbar...

Es sollen hauptsächlich kleine bis mittlere Werkstücke geschmiedete werden z.b. Klingen.

Problem ist natürlich wenn man keine Flachschleifmaschine besitzt sich die Bahn zu "versauen" indem man ungleichmäßig viel abnimmt und wellen (Unebenheiten rein schleift). Ich glaube ich werde erstmal so verbleiben wie Du sagst... erstmal mit dem vorhanden einen Testlauf starten und dann ggf. nachbessern.

Erstmal sollte ich mich vielleicht noch um die ausstehenden Dinge kümmern ;) dem Ambossunterbau und der Gasesse

mfg Christian
 
110 kg-Amboss

es sind teils Vertiefungen bis zu 1 mm vorhanden, aber auch nicht überall, der Rest liegt darunter, ist aber trotzdem deutlich spürbar....Es sollen hauptsächlich kleine bis mittlere Werkstücke geschmiedete werden, z.B. Klingen.

Problem ist natürlich, wenn man keine Flachschleifmaschine besitzt, sich die Bahn zu "versauen" ....Erst einmal sollte ich mich vielleicht noch um die ausstehenden Dinge kümmern, den Ambossunterbau und die Gasesse.....
Das hört sich schon so an, dass da mittelfristig etwas unternommen werden sollte. Das Schleifen darfst Du Dir aber nicht allzu leicht vorstellen; ohne die grobe Flex-Scheibe geht da wenig! Der Handbandschleifer würde sehr lange brauchen, bist Du einen Erfolg siehst. Natürlich ist dabei eine lokale Erwärmung unbedingt zu vermeiden.

An Deiner Stelle würde ich sehr gute Nahaufnahmen der Oberfläche machen und diese (nach einem Telefonat) an Horst Refflinghaus schicken, damit er eine Vorstellung bekommt. Er arbeitet sehr günstig und ist zuverlässig.

Freundliche Grüße

sanjuro/Jean
 
Hallo, Glückwunsch zu Deinem schönen Amboss, das ist die Steirische Form, ...

Viel Spass beim Schmieden
Gruss schakaa

Hallo,

die Ambossform entspricht dem "Englischen Amboss".
Hätte das gute Stück noch einen Stauchamboss, wäre es die "Lütticher Form".
Ein "Steyrischer" ist es nicht, wie Sanjuro schon schrieb.


MfG
 

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