Offener Brief an die Solinger Messerhersteller

.
Wichtig für die meisten ist doch die Aufschrift "Soligen" auf einem Messer.

Das mag für Viele (noch) stimmen, schlägt aber langsam auch hier im Forum um. Aus "wegen" Solingen wird immer öfter "trotz" Solingen. Ich habe einige Kochmesser aus Solingen, darunter sehr gute und fehlerfrei Solicut, aber auch miese Herder. Letztere sind in meinem Fall billig genug dass ich für die Mini Yatagan oder Buckelsform kleine Macken in Kauf nehme (aber IMMER die Händler bitte mir gute Exemplare auszusuchen) - aber bei einem Messer über 30 Euro ist Schluss mit Toleranzen, da bieten dann andere Hersteller schon mehr ums Geld. Die kommen dann aus Japan, den USA oder der Schweiz und aus industrieller Fertigung (wobei ich mich immer noch frage wie sehr ein 10 Euro Schälmesser aus Solingen "Manufakturware" sein kann, das fällt imho auch unter industrielle Fertigung - die Handarbeit ist da wohl minimal, mehr Marketing als sonstwas.

Wenn die Hochpreishersteller nicht aufpassen, dann werden da Kunden fernbleiben (ich würde es ihnen wünschen, Lerneffekt) - und Seki City oder Golden werden das "neue" Solingen. Mir persönlich ist der Herstellungsort zB egal. Ich kaufe auch gern Ware aus China wenn Preis und Qualität stimmen, und das ist sehr oft der Fall. Lieber Qualität aus China als Ramsch aus der EU. So einfach ist das.
 
Wichtig für die meisten ist doch die Aufschrift "Soligen" auf einem Messer.

Eigentlich kann ich hier nicht mitreden.
Bin mit meinem Otter sehr zufrieden. ( I love it )

Gelegentlich bin ich mal im Messerladen u. seh nur Amis u. Japaner die
"nur" nach Solinger Messer anstehen.

Gut dass die hier nicht mitlesen.
Aber wenn ich das so Querlese, hab ich den Eindruck, das Deutschland für Touristen produziert, hauptsache Solingen steht drauf.

Wie ist das in Toledo usw. ?

Grüsse ,....
 
Nach vielen Spydercos habe ich ein neues Solingermesser.
Ein Böker Optima.
Es ist scharf und wirklich erstklassig verarbeitet.
Gruß Uli
 
[...] Ob die wohl auch ohne Qualitätssicherung arbeiten, weil zu teuer? [...] Nebenbei bemerkt: VIC produziert 26Mio Messer jährlich, und das mit 900 Modellen! [...]
Genau, deshalb kann man es ja nicht Vergleichen. Bei Vic sitzen ja kein 15.000 Messermacher die Klingen und Griffe per Hand zurechtschleifen und einpassen. Das ist ein perfektionierter industrieller Ablauf der selbstverständlich eine gut funktionierende Qualitätssicherung im Rücken hat. Sonst könnte sie nicht 26.000.000 Messer jährlich an den Mann/Frau bringen.
Bei dieser Vielfalt wird größtenteils per Baukastenprinzip gearbeitet. Ein Vic ist ja kein Unikum. Es ist ein Massenprodukt.


[...] Ich wage mal zu behaupten, daß VIC rechtzeitig und kontinuierlich in die Weiterentwicklung und Qualität viel Geld investiert hat![...]
Das kann ich so unterschreiben! Da krankt es in vielen anderen Betrieben. Man versucht sich auf alten Lorbeeren auszuruhen. Und das mit möglichst wenig Investitionen.
 
Genau, deshalb kann man es ja nicht Vergleichen. Bei Vic sitzen ja kein 15.000 Messermacher die Klingen und Griffe per Hand zurechtschleifen und einpassen. Das ist ein perfektionierter industrieller Ablauf der selbstverständlich eine gut funktionierende Qualitätssicherung im Rücken hat. Sonst könnte sie nicht 26.000.000 Messer jährlich an den Mann/Frau bringen.
Bei dieser Vielfalt wird größtenteils per Baukastenprinzip gearbeitet. Ein Vic ist ja kein Unikum. Es ist ein Massenprodukt.

Jetzt sind wir beim Kern des Problems angelangt. Das erklärt nämlich im wesentlichen, warum viele Klitschen in Solingen vom Markt verschwunden sind oder da stehen, wo sie derzeit sind. Insofern ist ein Vergleich mit VIC aus meiner Sicht schon zulässig.

Nehmen wir mal ein VIC Offiziersmesser in die Hand, z.B. meines, welches mir schon seit ca. 20 Jahre gute Dienste leistet. Tolle Haptik, seidenweicher Klingengang, glasklarer Snap, kein Klingenspiel, null Rost.
Ein solches Messer in vergleichbarer Qualität und zum vergleichbar günstigen Preis findet man in Solingen ganz einfach nicht!:(
Warum? Weil man nicht in der Lage ist, ein solches Messer zu einem annähernd konkurrenzfähigen Preis zu bauen. Da hat man schlicht den Anschluß verpasst!
Dazu braucht´s nämlich rationelle Arbeitsabläufe und einen entsprechenden Maschinenpark, um hohe Stückzahlen und wiederholgenaue Qualität produzieren zu können.
Hohe Stückzahlen wiederum sind erforderlich damit sich die hohen Investitionskosten rechnen. Das wiederum funktioniert nur mit einem gut durchdachten Baukastensystem.

Kein Kunde interessiert es, ob ein Schweizer Messer per Hand geschnitzt oder industriell gefertigt wurde - er kauft es sich weil er weiß daß er damit ein Stück Wertarbeit zum erschwinglichen Preis erwirbt!

Und wenn man mal sein Geld mit standardisierter, qualitativ hochwertiger Massenware verdient, dann kann man sich auch noch zusätzlich eine Handfertigung für exclusive Kleinserien oder Sonderanfertigungen leisten - umgekehrt funktioniert es nicht.

Rastenkratzer
 
Jetzt sind wir beim Kern des Problems angelangt. Das erklärt nämlich im wesentlichen, warum viele Klitschen in Solingen vom Markt verschwunden sind oder da stehen, wo sie derzeit sind. Insofern ist ein Vergleich mit VIC aus meiner Sicht schon zulässig.

Nehmen wir mal ein VIC Offiziersmesser in die Hand, z.B. meines, welches mir schon seit ca. 20 Jahre gute Dienste leistet. Tolle Haptik, seidenweicher Klingengang, glasklarer Snap, kein Klingenspiel, null Rost.
Ein solches Messer in vergleichbarer Qualität und zum vergleichbar günstigen Preis findet man in Solingen ganz einfach nicht!:(

Mal Wenger aussen vor, findet man so ein Messer aber nicht nur in Solingen nicht, sondern auch anderswo nicht. Das erklärt also genau was?

Warum? Weil man nicht in der Lage ist, ein solches Messer zu einem annähernd konkurrenzfähigen Preis zu bauen. Da hat man schlicht den Anschluß verpasst!

Vic produziert eine Messertype in tausend Variationen. Kanns sein, dass das eine andere Produktion ist, als wenn man tausend verschiedene Messer produziert?

Dazu braucht´s nämlich rationelle Arbeitsabläufe und einen entsprechenden Maschinenpark, um hohe Stückzahlen und wiederholgenaue Qualität produzieren zu können.
Hohe Stückzahlen wiederum sind erforderlich damit sich die hohen Investitionskosten rechnen. Das wiederum funktioniert nur mit einem gut durchdachten Baukastensystem.

Sehr schön. Soll sich also Solingen wieder auf gute alte Deutsche Tradition besinnen, und nur noch die Horn Jagdtaschenmesser in tausend Varianten produzieren. Wird bestimmt ein Superhit.

Was Vic macht, ist singulär. Das taugt im Vergleich zu anderen exakt Null.

Wenn Qualität und ein klares Produktportfolio Vorraussetzung für Erfolg wären, gäbs Herbertz nicht - mal als ein Beispiel. Und - das ist zumindest meine letzte Information - die arbeiten recht erfolgreich. Allein damit, dass sie zehntausend Läden mit billigen Produkten zuwerfen. Und das ist schlecht - für alle anderen. Weil das ein Kampf um den Brot und Butter Umsatz ist, den man braucht, um irgendwelchen Schnickelschnackel für anspruchsvolle Kunden zu produzieren.

Mit Top Qualität kann man in D nicht ein paar hundert Leute ernähren. Das klappt vielleicht für zehn oder zwanzig, aber nicht für ein paar hundert. Und die Firmen, die ich kenne, die durchgängig gute Qualität anbietet - und das recht billig - produzieren alle in Fernost.

Wenns so einfach wäre, dass man nur an einer Schraube drehen müsste, damit der Rubel rollt, dann würde das ein Hersteller sicher machen. Denn so schlau, wie die, die hier schreiben, sind Leute, die seit 50 Jahren im Messergeschäft arbeiten, aber schon lange. Darauf kannst Du wetten.

Was fehlende QS angeht. Ich wäre sehr vorsichtig, von dem, was hier im Forum steht, auf die Qualität eines Herstellers zu schliessen. Denn von 1000 Kunden die ein Messer kaufen, schreiben und lesen hier 100 mit, 2 haben ein Problem und machen riesen Wind. Wie die Qualität der anderen 900 Messer ist, wissen wir nicht. Und wer nichts weiss, kann wenig sagen.

Pitter
 
Was fehlende QS angeht. Ich wäre sehr vorsichtig, von dem, was hier im Forum steht, auf die Qualität eines Herstellers zu schliessen. Denn von 1000 Kunden die ein Messer kaufen, schreiben und lesen hier 100 mit, 2 haben ein Problem und machen riesen Wind. Wie die Qualität der anderen 900 Messer ist, wissen wir nicht. Und wer nichts weiss, kann wenig sagen.

Hallo Pitter, natürlich darf man nicht den Schreihälsen glauben, aber das reguliert sich hier im Forum aufgrund der Vielschichtigkeit der User und deren Erfahrungen meist selbst. Der Thread über die Hartkopf-Messer ist ein ganz gutes Beispiel. Ich verlasse mich schon auf das, was in diesem und den anderen Foren steht, und es ist ja klar, dass viele Messer von Leuten gekauft werden, die nie was vom MF oder anderen Foren gehört haben. Allein aufgrund meiner eigenen Erfahrung könnte ich ja auch nur bedingt verlässliche Aussagen machen.
Das Prinzip "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" scheint bei einigen Herstellern angebrachter als bei anderen und in diesem Falle geht es um welche aus Solingen. Vielleicht sind unsere Ansprüche zu hoch, weil wir Messer von Spyderco, Kershaw oder von sonstwem gewöhnt und dadurch verwöhnt sind, aber das darf keine Entschuldigung dafür sein, dass vermurkste Messer verkauft werden, wie das Besteckmesser in diesem Beitrag. Zusammen mit anderen Erfahrungsberichten und meinen eigenen Erfahrungen bin ich, was Produkte aus Solingen angeht, lieber etwas vorsichtiger.

Gruß,
Carsten
 
Vic produziert eine Messertype in tausend Variationen. Kanns sein, dass das eine andere Produktion ist, als wenn man tausend verschiedene Messer produziert?
Nirgendwo steht geschrieben, daß man 1000 verschiedene Messer in homöopathischen Mengen produzieren muß, um erfolgreich zu sein.

Sehr schön. Soll sich also Solingen wieder auf gute alte Deutsche Tradition besinnen, und nur noch die Horn Jagdtaschenmesser in tausend Varianten produzieren. Wird bestimmt ein Superhit.
Diese Schlußfolgerung ist genauso falsch wie der Ruf nach einem Revival des luftgekühlten Heckmotors.

Was Vic macht, ist singulär. Das taugt im Vergleich zu anderen exakt Null.
Taugt es sehr wohl, da dieses Beispiel zeigt wie man erfolgreich sein kann ohne in Fernost produzieren zu müssen.

Wenn Qualität und ein klares Produktportfolio Vorraussetzung für Erfolg wären, gäbs Herbertz nicht - mal als ein Beispiel. Und - das ist zumindest meine letzte Information - die arbeiten recht erfolgreich. Allein damit, dass sie zehntausend Läden mit billigen Produkten zuwerfen. Und das ist schlecht - für alle anderen. Weil das ein Kampf um den Brot und Butter Umsatz ist, den man braucht, um irgendwelchen Schnickelschnackel für anspruchsvolle Kunden zu produzieren.
Es geht hier aber um Solinger Messerhersteller, nicht um Messertandler. Produziert Herbertz auch nur ein Messer selbst?

Mit Top Qualität kann man in D nicht ein paar hundert Leute ernähren. Das klappt vielleicht für zehn oder zwanzig, aber nicht für ein paar hundert. Und die Firmen, die ich kenne, die durchgängig gute Qualität anbietet - und das recht billig - produzieren alle in Fernost.
Außer VIC - und die haben ein paar hundert Leute in Lohn und Brot! Warum geht das in der Schweiz, was in D angeblich nicht geht?

Denn so schlau, wie die, die hier schreiben, sind Leute, die seit 50 Jahren im Messergeschäft arbeiten, aber schon lange. Darauf kannst Du wetten.
Bei GM und Chrysler gab´s sicher auch jede Menge Leute mit jahrzehntelanger Erfahrung und "Stallgeruch" - nur dummerweise sind beide Firmen jetzt pleite! :rolleyes:
"50 Jahren im Messergeschäft" - wie wär´s denn mal mit Ruhestand?

Rastenkratzer
 
Ich glaube nicht,
dass dieser offene Brief viel bewirken wird, aber er hat doch klar seine Berechtigung.

Beispiele, wie z.B. der Nicker von Haebbie sind leider nicht die Ausnahne aus Solingen.
Ein Blick ins Schaufenster des Messerladens meiner Stadt lässt erkennen, das bei Solingern oft kein Wert auf Feinmotorik in der Arbeit gelegt wird.

Die oft grobe Anpassung und von Horn, Holz und Metallbeschlägen die da als fertiges Produckt angeboten wird ist bei vielen Hobbymessermachern noch einige Stufen vor der Fertigstellung angesiedelt.

Eine solche Fehlauswahl nicht passender Geweihteile zeigt eine solche Wurstigkeit, dass es ein Entlassungsgrund wäre.

Leute Leute,
als Hobbymessermacher würde man soetwas kaum jemanden als "Handwerk" herzeigen wollen. Eher als misslungenes Probestück.

Ich würde mich für sowas ehrlich schämen.

Solingen hat seinen Namen, der leider wie vieles in Deutschland nicht mehr seine Berechtigung hat.
Das muss auch ehrlich über den Tisch kommen.
Es sei denn man verkauft grobschlächtige Verarbeitung als urwüchsig - naja.

Das da Leute in Massen produzieren ist für mich noch weniger Ausrede, denn gerade dann, wenn man eine Arbeit ständig tut, sollte da Profitum und nicht Fuschertum aufkommen.

Siehe Jürgen Schanz, - wenn der seine Klingen ohne hinzuschauen schleift, dann zeigt sich eben der Könner, nicht der Penner.

Das deutsche Messerhandwerk ist gut beraten, wieder auf Qualität zu achten, denn den Schrott gibts anderswoher auch billiger.

Ansonsten, es gibt im Lande so manche ( hier wohl bekannte Profi- wie Hobbymessermacher ) die weitaus hochwertigere Messer bauen - mitunter auch aus solinger Klingen.

R.
 
Wir waren die Tage urlaubsmäßig auf der wunderschönen Ostseeinsel Rügen unterwegs. Und natürlich waren wir auch in Binz und Sellin zum Schoppen und Flanieren. Hier trifft sich Schicki und Micki und trägt das überschüssige Geld spazieren.

Fast wäre ich gestolpert über den Werbekasten von Victorinox, der da mitten in der Fußgängerzone rumstand. So´ne Art klappbarer Plakatträger, aber aus Alu mit Plexiglasdeckeln, innen schön in rot-weiß mit Schweizer Kreuz, dickem VICTORINOX-Schriftzug und der bekannten Produktpalette und Preisen.
Meine Freundin zog schon bedenklich am rechten Arm - "...nicht schon wieder Messer, wir wollten doch zum Bernsteinladen..." - ich blieb jedoch stehen und wir haben die Szenerie eine Weile beobachtet.

"Ooh, guck mal hier, Schweizer Taschenmesser, die sind aber günstig..."
"Ilse, wart mal, das wäre doch ein schönes Mitbringsel für Tim, oder?"

Innerhalb weniger Minuten sind 3 Leute in dem dazugehörigen Tabak- und Messerladen verschwunden.

Die gleiche Szene in der Wilhelmstrasse in Sellin.

Sowas nenne ich erstklassige Guerilla-Werbung, die Leute stolpern drüber und regen sich nicht auf, sondern begucken schöne Messer!

Warum stolpert man eigentlich nicht über Solinger Messer in der Fußgängerzone? :rolleyes:
 
Doch, so einen Werbekasten gibt es hier in der Stadt (Düsseldorf). Wird aber unterschiedlich gestaltet (ich hab noch nicht drauf geachtet von welchem Geschäft) aber da sind auch Küchenmessser aus Solingen drin.
 
Wir waren die Tage urlaubsmäßig auf der wunderschönen Ostseeinsel Rügen unterwegs. Und natürlich waren wir auch in Binz und Sellin zum Schoppen und Flanieren. Hier trifft sich Schicki und Micki und trägt das überschüssige Geld spazieren.

Fast wäre ich gestolpert über den Werbekasten von Victorinox, der da mitten in der Fußgängerzone rumstand. So´ne Art klappbarer Plakatträger, aber aus Alu mit Plexiglasdeckeln, innen schön in rot-weiß mit Schweizer Kreuz, dickem VICTORINOX-Schriftzug und der bekannten Produktpalette und Preisen.
Meine Freundin zog schon bedenklich am rechten Arm - "...nicht schon wieder Messer, wir wollten doch zum Bernsteinladen..." - ich blieb jedoch stehen und wir haben die Szenerie eine Weile beobachtet.

"Ooh, guck mal hier, Schweizer Taschenmesser, die sind aber günstig..."
"Ilse, wart mal, das wäre doch ein schönes Mitbringsel für Tim, oder?"

Innerhalb weniger Minuten sind 3 Leute in dem dazugehörigen Tabak- und Messerladen verschwunden.

Die gleiche Szene in der Wilhelmstrasse in Sellin.

Sowas nenne ich erstklassige Guerilla-Werbung, die Leute stolpern drüber und regen sich nicht auf, sondern begucken schöne Messer!

Warum stolpert man eigentlich nicht über Solinger Messer in der Fußgängerzone? :rolleyes:

Hat das eingentlich auch nur ansatzweise mit der Quallität zu tun?

Klar, es heisst nicht um sonst " wirb oder stirb " aber was würde eine bessere Werbung ausmachen?

Nunja, villeicht würde die schlechtere Quallität mehr auffallen, wenn mehr Messer gekauft und bemängellt werden aber ob das etwas ändern würde ist fraglich, da der Prozentsatz der defekten Ware warscheinlich gleich bleibt:(
 
So ich grab das alte Thema mal wieder aus, nachdem ich die vier Seiten fast ganz durchgelesen habe.

Ich kann den Themenerstellter gut verstehen die Qualität von Solinger Messern ist leider wirklich nicht mehr das was sie mal war, und ja die Qualität war schon mal besser.

Es ist schon Traurig wenn ich mir Überlegen muss ob ich mir anstatt dem Klassischen Hartkopf 290 nun doch ein Buck 110 als Feststehendes Klappmesser bestellen soll, weil ich angst habe ein minderwertiges Messer zu bekommen.

Gut das Buck ist natürlich von sich aus schon etwas Robuster und schwerer gebaut. Aber hier kann ich mir auch ziemlich sicher sein das ich ein Qualitativ Hochwertiges Messer bekommen. Bei Hartkopf ist das leider nicht der Fall.

Und wenn einen Sagt: „wenn euch die Solinger Messer nicht mehr gefallen dann kauft euch doch keine mehr! So ist das eben in der Freien Marktwirtschaft!“ Dann ist das sicher die Wahrheit aber auch Schade.

Für mich wahren Solinger Taschenmesser immer ein Stück Heimat und Tradition auf die ich ungern verzichten will. Nicht nur wegen der schönen Form sonder weil sie auch treue Begleiter im Alttag wahren. Ich denke hier können mich einige verstehen.
 
Hallo,
ich kann mich dem Briefschreiber nur anschließen.
Habe selbst einige Solinger, darunter ein Buck Creek, Germany Handmade Collectors Edtion, One of 500, es war und ist so stumpf, das es kein Blatt Papier schneidet, Griffschalen aus Hirschhorn, auf der einen Seite 2mm stark auf der anderen Seite 5mm. Ich würde mich nicht trauen so etwas abzuliefern.
 
Hallo Leute,
ich habe zwar nur Küchenmesser aus Solingen ,günstige und teure Messer . Ich kann mich nicht beklagen , was Schärfe, Verarbeitung und
Schnitthaltigkeit angeht.
Ich werde weiter Produkte aus Solingen kaufen.:super:
 
Hm, tja, da ich nun auch den gesamten Text der vorhergehenden Seiten gelesen habe, ein paar Worte von mir dazu:

1. Qualität ist eine Sache, die wie fast alles im Leben relativ ist. Ich bin erst neulich gefragt worden "Wozu brauchst du ein scharfes Messer?" Tja, weils für mich normal ist. Für die breite Masse sind haarespaltende Klapper in der Hose nicht normal. Für der Hersteller heißt das eigentlich, dass er es sich bequem machen kann.
Wir sind hier eine Elite, die von Messern sehr gute Spaltmaße, Verarbeitung etc erwartet. Die breite Masse erwartet, dass die Dinger im Aldi erhältlich sind für 1,99, rostfrei sind und möglichst nicht so scharf, dass sie gefährlich und unheimlich werden, sind.
Die daraus resultierende Frage könnte also auch lauten: Sind wir, die hier auf Qualität bei einem EInzelprodukt bestehen genauso pingelig, wenn es um andere Sachen geht, wie zB MP3-Player, Fahrräder oder sind da nicht einige von uns auch froh, wenn sie es für'n Appel und'n Ei bei Lidl kriegen...? Qualität müsste der gesamte Markt von allen Herstellern in allen Segmenten fordern, um Änderungen im globalen Qualitätsbewusstsein herbeizuführen.

2. Victorinox...ich denke, die Art und Weise, wie Vic seine Messer baut ist (fast) unvergleichlich, selbst mit amerikanischen Firmen wie Spyderco. Während die SPyderco, Benchmade, und wie sie alle heißen für ein neues Messer neue Gussformen, CNC-Programmierungen etc brauchen, nimmt Vic und baut verschiedene Teile. Die unterschiedlichen Messertypen entstehen in erster Linie durch Neukombination. Die Flaschenöffner sehen an jetzigen Vics immer noch genauso aus, wie an meinem ersten von vor 15 Jahren. Bei Benchmade habe ich bisher keine einzige Klinge zweimal gesehen, sieht man von Baureihen ala Griptilian ab.

3. Solinger Hersteller...ich bin bekennender Striderfan. Eine strittige Marke, nicht jedermanns Sache. Viel Geld, wenig sichtbare Gegenleistung (Flachstahl mit Paracord umwickelt). Genauso bin ich aber von den BökerPlus Sachen angetan, die zu gutem Preis auch etwas bieten.
Es gibt Sammlermodelle von Herbertz, von Haller, da dreht sich mir der Magen auf halb 5. Die kosten dann aber zT das dreifache der BökerPlus. Es gilt halt doch immer noch die Regel "You get, what you pay for" - es sei denn, man zahlt den Namen mit. Und was man bereit ist auszugeben wird maßgeblich davon beeinflusst, was man vom Prdukt erwartet.
Tja...und die Erwartung ist bei uns wie der eine ganz andere, als bei der breiten Masse, siehe Punkt 1.

4. Eine Erklärung: Ich könnte mir vorstellen, dass die SOlinger Hersteller, Böker mal ausgenommen den Kreis der Sammler und Liebhaber noch nicht als potentielle Kunden erkannt hat. Die einen produzieren für Jäger, die anderen für handwerker.
Unabhängig, wofür eine Klinge gemacht wurde, wird sie jedoch immer ihren Zweck erfüllen, so dieser aus bloßem Schneiden besteht.
Und naja, dass die Dinger schneiden, das ist die einzige Erwartung, die jeder Messerkäufer an ein solches Ding hat. Welche Schnitthaltigkeit das DIng dann aufweist...mein Gott, fragt man "normale" Leute, wie sie SChärfe messen? Entweder in Rockwell oder Scoville :irre: "Schnitthaltigkeit - was'n das?"
Wir möchten wissen, was das für ein toller neuer Stahl ist oder wieso der gerade für dieses Werkzeug der ideale ist.
Ottonormalverbraucher möchte wissen, wieso die Messer bei Aldi seit letzter Woche einen Euro teurer sind...

6. Was mich wirklich stört: Wenn sich Hersteller, Kunden, was und wer auch immer sich auf erreichten Lorbeeren ausruht. SOlingen verlässt sich darauf, dass der Stempel Solingen ausreicht, um für Qualität zu bürgen. Und viele Firmen haben verschlafen, dass die Qualität eben ein relativer Begriff ist und sich mit der Zeit wandelt. Heute gibt es die Möglichkeit, etwas im CNC-Verfahren blitzsauber zu fräsen und auch noch relativ günstig im Vergleich dazu, was man beim Handwerker zahlen müsste, der die gleiche Präzision herstellen soll.
Ebenso wurden Entwicklungen auf dem Stahlmarkt verschlafen. Man kann darüber streiten, ob es nun Kohlenstoffstahl oder rostträger Stahl sein soll, aber dass zB 420er nicht gerade state of the art ist, darüber müssen wir uns hier nicht wirklich unterhalten. Und zwar auch unabhängig davon, dass auch 420er seine Daseinsberechtigung hat bei bestimmten Zwecken, Tatsache ist, dass er in der Industrie oft nicht diesen Zwecken zugeführt wird und in Taschenmesser verbaut wird, denen ein 440C besser gestanden hätte.

Böker hat das zB verstanden. Da gibt es noch die alten Titan-Griff-Messer mit 4034-Klinge. Die kosten auch noch ihr Geld.
Bei den neueren Modellen mit ähnlichem Preis findet sich 4034 nur noch sher vereinzelt (und jetzt bitte nicht davon anfangen, dass 4034 auch gut gemacht sein kann, de facto ist es ein wenig weich im Vergleich zum möglichen).

ALlgemein zum Thread:
Ich bin der Meinung, ein Forum ist dazu da, um genau solche Dinge einmal äußern zu können, ohne dass alles auf die Goldwaage der Wissenschaft gelegt wird. SChließlich wollte der Threadstarter keine wissenschaftliche Dissertation schreiben, sondern lediglich seinem Unmut über für ihn unangenehme und ärgerliche Umstände Luft machen.
WO soll er es denn sonst äußern? In der FAZ oder der BILD?
Hätte er das an die betreffenden Firmen geschrieben, dann wäre es für diese ein weiterer vieler Einzelfälle geworden.
Hier aber müssen sie sich vllt Gedanken dazu machen, dass einige Leute diesem Tex zustimmen....und es vllt doch nicht nur Einzelfälle sind...

Es gibt da noch einen einfachen Zusammenhang: Wir sind umso wichtiger für die Hersteller, je mehr der Bereich Kaufberatung ausgebaut wird und je mehr Leute ihre Messer aufgrund unserer Empfehlungen kaufen. Denn das bedeutet, je mehr von ihren Produkten hier empfohlen werden, desto mehr verkaufen sie, Prinzip Stiftung Warentest.
Der Verweis auf die Suchfunktion ist da sicher nicht immer das, was uns in den AUgen der Hersteller wertvoll macht... :rolleyes: die brauchen uns kaum als Expertenforum, die haben ihre eigenen Physiker und Metallurgen im allgemeinen, die können uns aber als unabhängige Tester brauchen unter Umständen, wenn ihre Produkte aufgrund unserer Tipps mehr gekauft werden, da müssen zwar einige Umstände zusammenkommen, aber so wäre es noch am denkbarsten für mich.
Und als unabhängige Tester ist es geradezu unsere Pflicht, auch mal etwas allgemeines zu sagen und zu schreiben zu einem Standort, denn das ist ja Solingen nuneinmal.

Für Ottonormalverbraucher mag Solingen mehr sein, ein Qualitätssiegel, für uns hier, die wir uns mehr mit der Materie befassen, ist Solingen ein Standort wie auch Seki, Japan und Golden, Colorado.
Und die letztgenannten haben doch einen recht guten Ruf in Bezug auf Qualität und müssen sich nicht verstecken.
Was die Vorzüge der SOlinger traditionellen Taschenmesser angeht: Naja, eine dünne Klinge hat mein UKPK auch...

Man kann also folgendermaßen urteilen:
- Die alteingesessenen Solinger Unternehmen, die nicht groß genug sind, um im internationalen Rampenlicht wie Böker oder Benchmade gerade auf dem Markt der professionellen und passionierten Messernutzer (Militär, Polizei, Sammler, Liebhaber) mitzuspielen haben nie für unser Klientel produziert. Die produzieren für Ottonormalverbraucher, der froh ist, wenns wenig kostet, oder er ein Stück Solingen in der Hand hält und der in erster Linie zweimal im Jahr damit die Brotzeit schneidet. Die Frage ist nun, ob der Zug schon abgefahren ist, um auf den Zug von benchmade, Böker etc aufzuspringen - wenn sie das eben überhaupt wollen.

- Alternativ kann man sagen, die haben gepennt und tuns immer noch. Damit setzt man unsere Maßstäbe in unserem kleinen Bereich der Messerliebhaber an und vergleicht im Prinzip Handarbeit der Fabrik mit Handarbeit von Messermachern wie Jürgen Schanz und anderen Forumiten. Handarbeit ist nicht gleich Handarbeit sondern wie auch Qualität relativ. Sie als Entschuldigung für Mängel zu nehmen, ist in unseren AUgen nicht gerechtfertigt, in meinen auch nicht; aber auch Sihct eines Ottonormalverbrauchers, der von Ipod und anderem Hightechspielzeug unserer Zeit perfekte Maschinenarbeit gewöhnt ist nachvollziehbar.

Für uns ist der Mensch, der Hand an ein Messer legt ein Liebhaber, ein Künstler.
Für Ottonormalverbraucher ist er im allgemeinen Markt zunehmend das schwächste Glied in der Kette von prefket programmierten Maschinen...


soviel mein Beitrag zu diesem Thema.
 
Ich arbeite in einem nicht kleinen Unternehmen auch als Betriebsrat. Die Firma muss sich auf dem Markt ständig gegen Billigheimer aus dem Ausland wehren.
Bestes Argument ist für unser Unternehmen immer die Qualität, die Lieferfähigkeit und zügige Reklamationsbearbeitung, Service eben.
So bleibt das Geld für's Unternehmen und Arbeitnehmer in Deutschland.
Das gleiche gilt in kleinerem Umfang auch für die deutschen Messerhersteller.
Sie haben die Chance, wir entscheiden über die Produkte.
Das klingt hart, aber Kundenbindung entsteht nur über gute Produkte und Service.
Ich bin bereit, für ein gleichwertiges Messer aus Deutschland mehr zu bezahlen, aber gleichwertig muss es dann schon sein!

Sie haben die Chance!!!

Ich schließe mich der Meinung von Krawulle deswegen an!!!
 
Im Sommer 2009 hatte ich für mich einen Kochmesser (20 cm Klinge) bestellt. TWIN Cermax von Zwilling J. A. Henkels. Kostet ca 240 Euro. Dafür kann ich auch Qualität und Perfektion erwarten. Leider musste die Lieferfirma hier in Hannover die ersten zwei gelieferten Messer zurückschicken. Nageldicke Spalten zwischen Micata und Metall. Klinge krumm. Schneide nicht gleichmässig geschliffen. Die hintere Kante der Klinge war nur mit einem sehr groben (40er?) Schleifstein geschliffen. Erst das dritte Messer war brauchbar, aber nicht perfekt. Ich musste etliche Wochen warten, und habe mich geärgert. Ist das Solinger Qalität? Wenn ich selber Messer baue, versuche ich die möglichst fehlerfrei und perfekt zu machen. Gelingt mir nicht immer, aber ich werde immer besser. Da erwarte ich einfach, daß einen Messerhersteller, der mit Fachleuten arbeitet, es auch versucht. Ist das zu viel zu erwarten? Ich hoffe nicht.
Grüße
Dan
 
Hallo nochmal,

vllt kann ich noch eine Überlegung beisteuern:
Der Post vor mir hat mich nachdenklich gemacht: Du versuchst, alles so perfekt wie möglich zu machen?
Vllt ist gerade diese Absicht, etwas perfekt zu machen etwas, das langsam verloren geht. Wir haben eine Wegwerfgesellschaft. Wenn ein Gegenstand irgendwann aufgibt, dann kauft man eben einen neuen. Und die Zeitspanne, die man dem Gegenstand abverlangt, bevor es Ersatz braucht, hängt vom Rang auf der...Passionsliste ab. Passioneliste insofern, wie wichtig einem dieser Gegenstand ist, wie sehr man sich auf seinen Besitz gefreut hat etc.

Und in dieser Wegwerfgesellschaft könnte es sich einfach einschleichen, dass man sagt "Hey, die werfens eh weg, wenns nimmer schneidet, was solls?"

Das mag zwar für Billigteile aus dem Baumarkt aus chinesischem Trompetenblech gelten, aber nicht für teurere Messer. Da hat sich ein Teil der am Standort Solingen ansässigen Unternehmer evtl verkalkuliert - evtl, ohne es bewusst zu machen.
 
Früher galt der folgender Spruch bei der Bearbeitung von

Reklamationen " Wer schreibt , der bleibt".

So wurde der schreibende = reklamierende Kunde auch behandelt.

In diesem Sinne ist der offene Brief auch verfasst worden.

Was meine eigene Erfahrung angeht : ich habe vor 4 Wochen

bei einem Versandhändler ( hier im Forum vertreten) ein Messer

von einem deutschen Hersteller ( auch hier vertreten) gekauft.

Dies war in jeder Hinsicht das Letzte. Ohne Reklamation , weil

irgendwann das Maß voll ist.

Gruss

Muzzleloader
 
Back