Schmelzofen aus Gasesse

Bernibär

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Moin, Moin!

Nach erfolgreichem Bau von 2 Gasessen und dem ebenso erfolgreichen Einstieg in die Damastschmiederei habe ich ein weiteres Ziel angepeilt - ich möchte den Abschlussknauf oder einen ganzen Messergriff aus Bronze selbst gießen. Der Bau des Schmelzofens bringt mir aber ein paar Fragen, die ich mit der SUFU nicht beantworten konnte.

- Ich will eine 11 kg Flasche quer aufschneiden, sollte der obere Teil als Deckel isoliert werden?
- Wenn ja, muss der Deckel ein Loch haben, damit der Brenner laufen kann?
- Kann ich aus Feuerfestbeton im Ofen einen Sockel bauen, auf dem dann der Tiegel steht? Bricht der Sockel nicht bei der Temperatur?
- Ist Bronzeguss in Formsand überhaupt ohne weiteres machbar?

Ihr seht, ich stehe noch ziemlich am Anfang. Hoffentlich findet sich jemand, der mir weiterhelfen kann!!

Grüße aus dem Ruhrgebiet
Bernd
 
Zum Thema Bronzeguss gibt es schon einige interessante Threads.
Die Suche ist da dein Freund - aber ich würde die Finger davon lassen. Ich weiß von Profis aus einer Kunstgießerei wie oft denen die Formen von selbst ernannten Künstlern um die Ohren fliegen. Denen passiert nur deshalb nichts schwerwiegendes weil sie perfekten Arbeitsschutz haben.

Zu den Essen-Fragen kann ich leider nichts sagen.
 
Hy die ersten drei Fragen:

ja, ja, ja. genau in dieser Reihenfolge:cool: wobei drei nicht ewig hält und immer wieder mal ne pflegende Hand braucht und der Deckel natürlich ein Loch braucht sowie möglichst stark Isoliert sein sollte.

Genau solch einen Ofen habe ich gerade vor kurzem genau für diesen Zweck gebaut!
Zu Frage 4 soll Dirk mal was sagen, er befasst sich gerade mit dem Thema und hat die ersten Guss gehversuche hinter sich.

Bilder davon hab ich leider nicht,der Ofen steht bei Dirk, soll er mal
knipsen dann kann man auch was erkennen.

Tschau Torsten
 
Hallo,
da Du offensichtlich nur kleine Bronzemengen schmelzen willst, sehe ich da ebenfalls keine größeren Probleme. Bei dem, was Du vorhast, brauchst Du evtl. gar keinen eigenen Schmelzofen, sondern einen kleinen Graphittontiegel, der in Deine Gasesse passt. Wenn Du damit auf Schweisstemperatur kommst, geht das auch locker. Mit der passenden Zange!!! bist Du dann auf der sicheren Seite.
Große Vorsicht ist dann allerdings beim Herausnehmen und dem Abgiessen in die Sandform zu üben. Hilfreich dabei wäre es, den Weg von der Esse zum Giesspunkt so kurz wie möglich zu halten, also die Esse niedrig stellen und die Form gleich nebenan... Formsand sollte dabei durchaus genügen, da Du eh keine großen Mengen giessen wirst.
Ausgefeilter wird es mit einer "verlorenen Form" ...
hab ich mal bei Buderus in Hirzenhain gemacht
lang lang isses her:cool:

Ansonsten frag mal einen Zahntechniker Deines Vertrauens.

Schmelzofen basteln macht aber auch Spass :D

Grüße
Jokke
 
Ich machs mit dem Bronzeguß so:

Als Tiegel eine Edelstahlsuppenkelle, als Form feuchter Sand+Lehm 1:1. Dort wurde dann einfach das Negativ eingedrückt. Die Oberfläche der fertigen Form dann noch leicht mit Talkum bepudert und flux gegoßen. Für kleine, einfache, und massive Formen geht das ganz gut und hinreichend genau.

Als Bronze wurde 90% Cu + 10% Sn genommen, Schmelzen in der Gasesse geht flott, einen extra Schmelzofen benötigt man dafür eigentlich nicht (außer wenn der Tiegel zu groß ist)
 
Hallöchen
Mich würde interessieren,ob das mit dem Kalten Formsand wirklich so gut Funktioniert,da ich das Bronze gießen sonst nur mit Verlorener Form kenne oder aus Speckstein,da sind die Qualitäten aber sehr steuend.aber eins haben sie alle,sie werden vorher Aufgewärmt.

Gruß Maik
 
Erstmal herzlichen Dank an alle, die sich gemeldet haben und Tipps gegeben haben!

@ Torsten: Schön, dass ich offensichtlich mit meiner Planung auf einem richtigen Weg bin. Bilder von deinem Ofen und Erfahrungen damit würden mich natürlich brennend interessieren!!! Deshalb meine Frage: Welcher Dirk???

Grüße

Bernd
 
Dirk alias Grover

da steht er im Moment deshalb muß ich dich mit Bildern vertrösten.
Der Ofen ist rein gefühlsmäßig ausgelegt für Mengen bis 1,5kg und packt das auch locker. Diese Menge wird zB. für kleine Bronzebeile benötigt.

Grundsätzlich sollte die Legierungsmasse von der reinen Menge her mindestens 2-3mal so groß sein wie das zu gießende Werkstück, alleine Steiger und Co brauchen schon einiges an zusätzlicher Legierung beim gießen.

Ich greife Dirk mal vor, da ich weiß das er Formsand aus dem 1.2.3 Haus geholt hat, der für Guß von Silber und Gold vorgesehen ist.
Ich hab zwar noch nicht das Ergebiss gesehen, soll aber recht gut klappen.

Unter den Bedingungen mit denen wir zu tun haben, sind natürlich einige Dinge nicht mit Industrieellem Guß vergleichbar, denoch lassen sich auch so gute Ergebnisse erziehlen.
Lost Wax geschichten sind eigentlich nur bei Unter/hinterschneidungen notwendig und auch da kann man sich behelfen.
Indem man zB. die Form durchwärmt (Backofen Beispielsweise!) und das dann flüssige Wax vor dem Guß direkt abgießt. Für Knebel Parierelemente, Beschläge etc. ist das sicher nicht notwendig.

Ich kann ja demnächst mal ein Tutorial diesbezüglich machen, wenn es wieder mal soweit ist, habs auch selbst lange nicht mehr gemacht und aktuellen Bedarf.
Oder im Herbst nach Kelkheim kommen, das wird dann dort life vorgeführt.

Tschau Torsten
 
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Sodele,

jetzt ein paar Bilder.

Von oben nach unten.

  • Ofen
  • Ofen mit Flamme (die rotiert)
  • Sandrahmen
  • Fimoteil
  • fertiges Stück

Der Ofen ist sau gut. Wie eigentlich jeder Ofen von Torsten :super:
Rein passt da bestimmt 2kg. Ich hatte 750g Kupfer und 75g Zinn drin.
In meinem Tiegel war gerade der Boden benetzt.

Es ging sehr gut meiner Meinung nach.

Bronze aufgeschmolzen.
Ölhaltiger Formsand (Wasserfrei) in den Rahmen gedrückt. Gut fest per Hand.
Dann an der Trennlinie durchgeschnitten und die Trennlinie dünn mit Talkum bestäubt. Dann die Fimoform dazwischen gelegt. Beide Fomhälften wieder aufeinander und dann mit einem Fäustel den Sand gleichmäßig verdichtet. Um so gleichmäßiger man von beiden Seiten das macht um so besser ist das Ergebnis.

Dann die Formhälften wieder auseinander, das Fimoteil raus und den Angusskanal mit einem Messer rein geschnitten. Mit einer dünnen Nadel auf der Rückseite Löcher stechen, damit die Luft raus kann.

Formen wieder zusammen. Ich habe sie mit zwei Schraubzwingen zusammen gehalten.

Bronze rein und FERTICH.

Bei dem Kreuz habe ich beim Verdichten ein wenig Mist gebaut. Kann man aber beim Verputzen wieder weg machen.

Habe auch noch mit Wachs und Feuerzement einen Guss gemacht, aber noch nicht geöffnet. Da wurde das Wachs vorher bei 150°C im Backofen ausgegossen und die Form getrocknet.


Und Torsten: Ob ich den Ofen noch mal her gebe, das müssen wir mal stark und ausführlich diskutieren:glgl:
 

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pah dann bau ich halt noch einen Kinderspiel!!:D:D:D

Aber sieht doch schon richtig gut aus die Ergebnisse:super::super::super:

Tschau Torsten
 
That´s it !!!!
Genauso habe ich es mir auch vorgestellt und auch schon angefangen zu bauen. 11 Kilo Flasche ist schon offen und das Loch für die Durchführung des Brenners kommt gleich. Ich werde auch mal ein paar Fotos machen und bei Bedarf einstellen.
Hast du dir den Schmelztiegel bei Hohnen besorgt?
Vielen Dank für die aufschlussreichen Fotos, Dirk !!!

Bis später

Bernd


PS.: Ich bin jetzt beim Bau des dritten Ofens doch endgültig davon überrascht, wie problemlos das läuft. Ich komme nun wahrhaftig nicht aus dem Metallbereich, aber ich verstehe die endlosen Diskussionen über den Ofenbau nicht mehr. Es ist doch nun wirklich völlig egal, ob der Flare einen Winkel von 7, 8, 9 Grad o.ä. hat, und ob ich nun bei 0,8 oder 1,2 Bar die Schweißtemperatur erreiche ist doch wohl bei den Gaskosten wurscht.
( Ich will hier natürlich keinem Perfektionisten auf die Füße treten! )
 
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Bernd
Bei dem Winkel gebe ich dir recht,da braucht man eigentlich nur nach dem gehen was man braucht,aber ich habe keine Lust ständig Gas zu hohlen und das sind 27 km und zurück.
Schmelztiegel gibt es auch bei Fischer-Goldschmiedebedarf

Gruß Maik
 
Denke nicht, das sich das großartig im Verbrauch darstellt. Ich habe jetzt min. 8-1ß verschiedene Gasessen im Einsatz gesehen und auch daran gearbeitet. Wenn der Brenner geht und man nicht wie Herr Schnitzer "RIESIGE" Damstpakete schmiedet :haemisch:, dann ist die Isolierung und das Verstellen/ Verschließen der Öffnungen viel wichtiger.
Den Schmelzofen habe ich mit min. Einstellung des Druckreglers gefahren. Natürlich Deckel drauf.
 
Grover,das letzte war jetzt über 3kg,aber bei Achim sind 4kg Pakete noch klein:hehe:
Natürlich sind die Temperaturschwankungen bei großen Essen größer als bei kleinen,auch wenn der Raum schon aufgeheizt ist,aber wenn so manche Esse wirklich so betrieben wird wie sie gebaut wurde,ohne die Öffnung zu verändern,dann würde ich wahrscheinlich bei ähnlicher Konstruktion nie auf Schweißtemperatur kommen und eine Flasche nach der anderen in die Atmosphäre blasen.
Ich würde auch keine Esse mehr Einwandig bauen:hehe:weil selbst 4x1 Zoll Watte nur Haufen "Teure" Watte verbraucht,ein max. zwei reichen der Rest sieht ganz anders aus.
Aber ich meine zum Bronzegießen braucht man keine Extra Esse,es ist nur abhängig von der Grundkonstruktion.Wenn es so klappt mit dem Material wie ich es mir vorstelle,dann baue ich die nächste so das sie für alle anfallenden Arbeiten geeignet ist.

Gruß Maik
 
1 Lage ist zu wenig, ausser im Winter wenn die Werkstatt zu kalt ist!:D:D
Eine rotierende Flamme lässt den Tiegel länger leben und verteilt die Temp gleichmäßiger, bei ner Schmiedeesse mag ich das nicht (persönlicher Geschmack!).
Hier beim Bronzeofen sitzt der Brenner knapp überm Boden damit die Wärme gründlich von unten nach oben steigt und nicht die die Bronze teilweise verbrennen lässt.
Er ist mit sehr geringem Gasdruck betreibbar um unnötige Hitze zu vermeiden.

Das alles lässt sich sicher irgendwie auch in einer eierlegendenWollmilchsauesse vereinbaren:D, ein extra Ofen ist aber deutlich einfacher zu bauen.

Tschau Torsten
 
Abwarten,dann baue ich eben eine eierlegenden Wollmilchsauesse :hehe:
Mit einer Lage meine ich natürlich nur die Keramikwatte,nicht die ganze Isolierung.

Gruß Maik
 
In meinem Schmelzofen habe ich 3 Lagen a 25 mm Watte verbaut. Dazu eine Innenlage von ca. 15+ mm Hochofenzement. Auch der Brenner sieht ganz anders aus. Allerdings will ich ja keine Bronze schmelzen, sondern Stahl. Und um die zusätzlich erforderlichen 400° C zu halten, muss man ganz schön vorsorgen.

Wenn ich Kupfer, Bronze, Silber oder so was schmelzen will, dann mache ich das der Einfachheit halber in der normalen Gasesse. Ein 1 kg Graphit-Tiegel passt bei mir problemlos durch die Öffnung und heiß genug ist die Esse schon lange für solche Sachen.
 
Hy Achim

so sieht das in meinem Schmelzofen für Stahl auch aus, aber ich glaube wir sind uns da einig, das ist für Bronze nun wirklich nicht nötig.

Ich denke ich muß diesbezüglich auch mal was zum Verwendungszweck dieses Bronzeofens sagen.
Dirk setzt ihn unter anderem auch geziehlt auf Kindergeburtstagen ein oder bei Schulprojekten.
Da sollte natürlich das Risiko des sich verbrennens (neugierige Kinder!!) so gering wie möglich gehalten und möglichst keine Flamme aus dem Ofen schlagen, wenn nicht unbedingt erforderlich.
Da der Ofen dann auch mal ne zeitlang an ist und nicht immer nach erreichen der richtigen Schmelztemperatur direkt abgegossen werden kann, war es mir beim bau wichtig das die Temperatursteuerrung möglichst einfach und genau ist.
So kann die Brozemasse eine Zeitlang auf Temperatur gehalten werden ohne zu verbrennen oder Flammen zuschlagen (die Flammen der Bronze bzw. deren Gase sind sehr ungesund milde ausgedrückt, und das muß man Kindern ja schließlich nicht antun!) .
Generell kann man Bronze natürlich auch in einer herkömmlichen Esse, so sie denn groß genug ist, im Kohlenfeuer oder sonstigem legieren und auf Temperatur bringen, wen man weiß was man tut kein Problem.

Ich versuche immer beim Bau eines solchen "Gerätes" , Situationsbezogen alle offensichtlich erkennbaren Risiken auszuschalten
und da dieser Ofen ( Wanderpokal ) innerhalb der Rhein/Main Brut auch durchaus mal in die Hände anderer kommt, will ich mir da später keine Vorwürfe machen müssen weil ich ein offensichtliches Risiko übersehen habe (Stichworte Windschlag, Verpuffung etc.).


Wenns nur um das gießen in der heimischen Werkstatt gegangen wäre, hätte ich vermutlich auch keinen extra Ofen gebaut schließlich stehen bei mir einige Essen in unterschiedlichen größen rum, notfalls hätte ich einfach meinen gasbetriebenen Härteofen genommen, da passen locker 20Tiegel auf einmal rein.:D:D und der lässt sich fast Gradgenau einstellen.

Mal so am Rand erwähnt!!
Zum Tiegel, ja der ist von mir, allerdings kennt die Achim nur zu gut er hat mir die nämlich verkauft;) allso von wegen wenn einer.....

Tschua Torsten
 
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